Hallo Bastelgemeinde!
Es ist mal wieder einige Monate her, seit ich hier im Forum unterwegs war - Schande über mich…
Diejenigen, die mich hier aus dem Forum kennen, wissen, dass ich seit einigen Jahren fast ausschließlich Schiffe der Hochseefischerei baue - Das Ganze immer im Maßstab 1:200 und aus Polystyrolplatten und Evergreen-Profilen. Als Basis für diese Modelle dienen mir entweder Kartonmodellbaubögen oder eben ganz normale Plansätze.
Vor ein paar Tagen konnte ich endlich mal wieder ein Laaangzeitprojekt ad acta legen: Den fiktiven Fischdampfer „Comet“.
Grundlage für das Schiff war der Schreiber-Bogen der „Consul Pust“, eines alten Rostocker Fischdampfers.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wann ich dieses Projekt gestartet habe, aber es kann gut schon vor zwei Jahren gewesen sein. Irgendwann hatte ich bereits den kleineren Fischdampfer
"Wilhelm" gebaut und wollte diesen in ein Diorama einfügen. Dazu kam mir die Idee, einen weiteren Fischdampfer aus derselben Zeitperiode zu bauen und beide dann in eine Hafenszene einzubetten. Die Idee war geboren und die ersten Arbeiten für Modell und Diorama, doch dann überkam mich wie so oft die Lust auf etwas anderes...
So kam es, dass beide Schiffe nun schon eine lange Zeit in ihrem unfertigen Diorama fristen mussten, während ich an anderen Schiffsmodellen gewidmet habe…
Vor kurzem kam dann mal wieder ein Motivationsschub, das Projekt endlich abzuschließen. Der erste Schritt bestand darin, den Fischdampfer, den ich letztlich „Comet“ getauft habe, fertig zu stellen, was mir nun endlich gelungen ist.
Vorbild für dieses Modell war jene (sogar international) recht einheitliche Bauform von Fischdampfern, die um 1900 aufkam und bis in die 1930er Jahre von verschiedenen Werften gebaut wurde, bis sich die sogenannte Maierform als Rumpfform durchsetzte.
Die von einer kohlegefeuerten Dampfmaschine angetriebenen Schiffe unternahmen von den deutschen Häfen aus Fangreisen, die teilweise bis nach Island führten. Wenn sie auf diesen Reisen nicht sanken, waren sie sehr lange im Einsatz und sahen aufgrund der stets knappen Hafenliegezeit denkbar abgenutzt aus. Im Ersten und Zweiten Weltkrieg dienten sie dann als Vorpostenboote u.ä. und einige wurden sogar noch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder als Fischdampfer eingesetzt,
bis auf den Werften wieder neue Fischereischiffe gebaut werden durften und konnten.
Schiffe von der Art der "Comet" waren sogenannte „Seitenfänger“. Das heißt, dass das Netz über die Back- oder Steuerbordseite des Kahns ausgebracht, geschleppt und wieder eingeholt wurde.
Da die „Comet“, wie schon erwähnt, ihren Platz in einem Hafendiorama finden soll, habe ich das Deck auch entsprechend gestaltet. Das Netz ist weitgehend aus dem Weg geräumt und die aus Brettern gebildeten, kastenförmigen Unterteilungen des Decks, die sogenannten „Fischhocken“, die auf See dazu dienten, dass der Fang nicht über das ganze Deck rutschte, sind abgebaut, um das Löschen der Ladung zu erleichtern. Außerdem halten drei Besatzungsmitglieder Klönschnack und diverser Kram wie leere Fischkörbe findet sich an Deck verteilt.
Achtern erkennt man gut die hinteren Netzgalgen. Über die Netzgalgen wurden die sogenannten Scherbretter ins Wasser gelassen, die ihrerseits mit dem Netz verbunden waren und dieses offen halten sollten, während das Schiff das Netz durch das Meer zog. Achtern stehen auch schon ein paar leere Fässer für die nächste Fangreise rum, die Hein jetzt erstmal festlaschen muss...
Weiter oben hatte ich schon erwähnt, dass Schreibers „Consul Pust“ die Grundlage für dieses Modell bildete. Ich baue jedoch nicht gerne sklavisch irgendwelche Vorlagen nach, so dass ich mich bei der Lagerung der Beiboote für eine andere Variante entschied, die damals auch auf Fischdampfern gebräuchlich war. Die Boote ihrerseits sind Resin-Abgüsse von einem alten Cutty-Sark-Modell von Revell.
Einige andere Detailveränderungen wie z.B. das Hinzufügen eines Toilettenhäuschens am Heck führten also dazu, dass die letztlich fiktive „Comet“ (mit ebenso fiktivem Bremerhavener Fischereikennzeichen und fiktiven Reedereizeichen) entstand.
Die Relings sind wie immer Fotoätzteile von Saemann, die ich sehr gerne verarbeite. Die Figuren stammen von Preiser (unbemalt) und wurden teilweise umgearbeitet.
Im Moment bin ich dabei, letzte Hand an das zum Schiff gehörende Hafendiorama zu legen. Auf meiner To-Do-Liste stehen noch fünf Punkte, so dass das auch bald erledigt sein dürfte. Sobald es fertig ist, werd ich dann hier im Thread darauf verweisen.
Zum Schluss gibt es noch zwei Bilder mit dem obligatorischen Cent-Stück zum Größenvergleich:
Ich freue mich wie immer über Lob, Kritik, Anregungen und Fragen!
Beste Grüße,
Alex