Klingeling!
Schmidt: Guten Tag. Wer sind Sie?
Besucher: Mein Name ist Brennagel. ich komme vom Magazin Flapps. Wir waren verabredet.
Schmidt: Waren wir nicht.
Besucher: Egal.
Schmidt: Wie bitte! Und was ist überhaupt Flapps?
Besucher: Kennen Sie doch. Flapps, das ultimative Magazin für abgedrehte Hobbys. Wir berichten landesweit und international über Leute, die Sachen machen, die der Rest der Welt für bescheuert hält.
Schmidt: Nur mal so aus Interesse: Ist das ein einträgliches Geschäftsmodell?
Besucher: Sehen Sie den Benz da hinten. Das ist mein Drittwagen.
Schmidt: Aha. Auf Wiedersehen.
Besucher: Nix da. Erst das Interview.
Schmidt. WIR! WAREN! NICHT! VERABREDET!
Besucher: Flapps verabredet sich nicht. Wir reden nur mit Verrückten und Nerds. Die halten sich eh nicht an Verabredungen.
Schmidt: Das überzeugt mich. Kommen Sie rein. Aber ich weiß nicht, was Sie von mir wollen! Ich habe kein abgedrehtes Hobby.
Besucher: (macht eine rolling on floor laughing-Geste, tut, als wischte er sich Tränen aus den Augen)
Schmidt: Okay, ich baue Schiffsmodelle.
Besucher (wieder ernst) Machen Sie sich nicht lächerlich. Sie betreiben den Versuch, barocke Gemälde auf Gegenstände zu übertragen, die bedeutend kleiner sind als ein Eurostück. Also, wenn das nicht abgedreht ist.
Schmidt (murmelt Unverständliches)
Besucher: Und hier gleich meine erste Frage: Warum tun Sie das?
Schmidt. (bedächtig) Nun, Ich baue das Modell einer holländischen Statenjacht, und da...
Besucher: (unterbricht) Ne, ne, so geht das nicht. Flapps ist ausschließlich an der Wahrheit interessiert und nicht an den peinlichen Erklärungs- und Entschuldigungsversuchen irgendwelcher Freaks. Also, nochmal: Warum tun Sie das?
Schmidt: Weil ich mir beweisen wollte, dass das geht?
Besucher: Noch ein Versuch!
Schmidt: Weil ich anderen beweisen wollte, dass ich das kann?
Besucher: Ah, interessant! Das werde ich notieren. Nächste Frage. Wie ich sehe, haben Sie jetzt bereits drei Fantastillarden von diesen bekloppten Dingern produziert und sind immer noch damit befasst. Warum das?
Schmidt: Weil der schlimmste Feind des Guten das Bessere ist.
Besucher: Wouh, ein Aphorismus. Ist der von Ihnen? Egal. Ich notiere ihn. Letzte Frage: Wann werden Sie mit dem Ergebnis zufrieden sein? - Danke.
Schmidt: Ich habe doch noch gar nicht geantwortet!
Besucher: Aber ich habe Ihre Antwort schon notiert. Sowas in der Richtung von: Kreativität kennt keine Grenzen... Wer strebend sich bemüht... Na, Sie wissen schon. (sieht auf die Uhr) Gott, jetzt habe ich mich schon fast verplaudert. Muss dringend weiter. Habe gleich einen Termin mit jemandem, der aus alten Traktorfelgen ein Präzisionsuhrwerk baut.
Schmidt: Ich denke, Sie machen keine Termine.
Besucher: Witzbold. (ab durch die Mitte)