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Mittwoch, 21. Dezember 2016, 12:38

Statenjacht von Pyro

Ich muss zugeben, dass mich das viele Wasser und Wässern zwischendurch auch ein bisschen langweilt. Daher ein kleines Zwischendurch-Projekt, das vielleicht in absehbarer Zeit fertig werden und dann sogar in das entstehende Diorama integriert werden könnte.

Zunächst dazu ein

PROLOG

Erstens: Statenjachten
Statenjachten sind einmastige Fahrzeuge, die im 17. Jahrhundert in den Niederlanden aus kleinen Kriegsschiffen entwickelt wurden. Sie dienten zunächst hochgestellten Persönlichkeiten aus Politik und Militär als Transportfahrzeuge. Später ließen sich auch reiche Kaufleute solche Statenjachten bauen, mit diesen Fahrzeugen begann dergestalt die Geschichte der Vergnügungsreisen zur See. Der Name Jacht hat sich bis heute für solche Fahrzeuge erhalten.

Statenjachten wurden etwa 200 Jahre lang gebaut und sahen sich recht ähnlich. Den größten Unterschied machten wohl Art und Ausmaß des Zierrates, mit dem diese Fahrzeuge geschmückt waren. Man konnte hier wenig, aber auch sehr viel Geld ausgeben. Von einigen Statenjachten weiß man, dass ihr Schmuck mehr kostete als Rumpf und Takelage.

Ich bin weit davon entfernt, eine Typologie dieses Schiffstyps aufstellen zu wollen. Grob unterscheide ich allerdings Staatenyachten in solche, die seitlich eine Fensterreihe an der Heckkabine und einen geschlossenen Heckspiegel haben, und solche, die seitlich ein ausgestelltes, erkerähnliches Fensterelement besitzen, sowie weitere Fenster im Heckspiegel. Die rekonstruierte Statenjacht Utrecht (von der es ein Resin-Modell der Firma Artitec gibt) gehört zum zweiten Typ, ebenso das von der Firma Billing Boats vertriebene Modell nach einem Vorbild aus dem Schifffahrtsmuseum Amsterdam. Zum ersten, wahrscheinlich älteren Typ gehört die Mary, eine der historisch bedeutendsten Statenjachten (ein Geschenk an den englischen König Charles), von der die Firma Mamoli einen Bausatz vertreibt.

Zu Bauart und Aussehen der Statenjachten gibt es nicht allzu viele Quellen. Die Holländer bauten damals weniger nach Plänen, und die sogenannten Bestecke (Tabellen mit Maßen) sind nicht leicht zu lesen. Allerdings gibt es eine Vielzahl malerischer Abbildungen von Statenjachten. Sehr beliebt waren bei den damaligen Marinemalern Szenen, die große Schiffe vor Anker liegend zeigen und daneben oder im Vordergrund kleinere Fahrzeuge, die den Transport wichtiger Persönlichkeiten vom oder zum Hafen besorgen. Nach meiner Erfahrung werden die Statenjachten auf solchen Bildern meistens von hinten dargestellt. Das ist nun zweifellos auch ihre Schokoladenseite, ich nehme überdies an, dass ein Grund für diese Perspektive war, die großen Wappen am Heck zu zeigen, um so zu dokumentieren, wer genau hier gerade wohin unterwegs war.

Zweitens: Pyro, Schiffe der Welt und Statenjacht
Die amerikanische Firma Pyro präsentierte in den sechziger Jahren eine Reihe von sehr preiswerten Bausätzen, mit denen man eine Art Reise durch die Geschichte der älteren Schifffahrt unternehmen konnte. Hier finden sich neben solchen Klassikern wie den Schiffen der Kolumbus Flotte, den Karacken des 16. Jahrhunderts oder der Fregatte Constitution auch eher exotische Vertreter wie Dschunken oder Handelsschiffe aus dem persischen Golf. Der Maßstab dieser Modelle wechselt stark, denn auch die im Original größten sollten in dieselbe, eher kleine Schachtel passen. Das hat bei vielen dieser Bausätze dazu geführt, dass man daraus nicht viel mehr als ein hübsches Spielzeug basteln kann.
Einige Modelle gehören aber zum deutlich Besseren, was in dieser Epoche entstanden ist. Das hängt eng mit dem Maßstab zusammen. Sehr hübsch ist zum Beispiel das Modell eines amerikanischen Austernfischerbootes (Skipjack). Und, da im vertretbaren Maßstab von etwa 1:120, auch das Modell einer holländischen Statenjacht. Das Modell ist hier im Forum schon einmal gebaut worden, leider sind die Bilder nicht mehr sichtbar. Man kann viele Details dieses Modells endlos kritisieren (und mit guten Gründen), im ganzen ist es aber nicht so schlecht gelungen; außerdem zeigt es den älteren Typ der Takelage: ein Sprietsegel am kurzen Mast und kein Rahsegel darüber.



Fortsetzung folgt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Donnerstag, 22. Dezember 2016, 12:05

Ich hatte oben geschrieben, dass das Pyro Modell gar nicht so schlecht gelungen sei. Stimmt. Aber wenn man es neben ein auch schon bearbeitetes Heller Modell stellen will, muss man natürlich ein bisschen kritisch an die Teile herangehen. Ich mache das jetzt mal und gehe Stück für Stück die Problemzonen durch.

Das Deck

Die Holzmaserung und die Plankenstruktur sind nicht eben maßstäblich. Die Ringe (für die Geschütztakel?) sind überdimensioniert. Und angespritzte Taubündel sind auch nicht state of the art.
Ich bin das angegangen, und da ich zwei Bausätze besitze, kann ich die Vorher-Nachher-Fotos gut komprimieren.





Schmidt
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Donnerstag, 22. Dezember 2016, 15:26

Mahlzeit!

Wenn der Rest vom Schiff auch soviel Neugestaltung erfordert wie das Deck, wird das aber kein Erholungsbau für zwischendurch....
Interessant, solche vorher/nachher Vergleichsbilder.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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4

Donnerstag, 22. Dezember 2016, 17:12

Hast du auch zusätzliche Plankenfugen eingeritzt? Auf dem Nacher-Bild sehen die Planken viel schmaler aus.
Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

5

Donnerstag, 22. Dezember 2016, 20:35

Der Schiffstyp ist interessant.
Bin gespannt was Du daraus machst

LG Heinz
Leute hetzt euch nicht ab, ihr kommt noch früh genug zu spät! ;)


Fertig: Golden Star, Seehexe,

6

Donnerstag, 22. Dezember 2016, 22:10

Bin auch gespannt!
Das Deck ist komplett abgeschliffen und mit neuen Fugen versehen. Die Plankenbreite entspricht jetzt eher dem Original
Schmidt
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Samstag, 24. Dezember 2016, 11:32

Und weiter, knapp vor der Weihnachtspause.

DIE BORDWAND

Eigentlich ganz hübsch, Mr. and Mrs. Pyro. Eine wellenförmige Holzmaserung und sehr ambitionierte Ornamente. Nun kann man natürlich die Plankenbreite als überdimensioniert kritisieren, den Plankenverlauf als falsch; und wer ausreichend satirisch gestimmt ist, könnte in den Ornamenten Delfine und Löwen erkennen, die sich um tote Fische streiten bzw. selbige anbeten.



Ich habe das alles abgeschliffen. Die jetzt etwa anders positionierten Barkhölzer sind abgegossene Plastruct-Profile. Abgüsse sind billiger als Originalprofile, und die Resinteile lassen sich besser formen, bevor, und plan schleifen, nachdem sie angebracht sind. Die Zierringe um die Stückpforten, bei Pyro etwas vernachlässigt, sind aus Magic Sculp geformt und abgegossen.



Vielleicht bringe ich noch eine weitere Zierleiste an, genau auf halber Höhe zwischen den Stückpforten. Plankenfugen werde ich wahrscheinlich nicht noch gravieren, das ist für den Maßstab m.E. übertrieben.


DIE HECKKABINE

Das Prunkstück der Statenjachten, im Laufe der Entwicklung immer mehr so gebaut, dass die Gäste auch dann was von der Seereise hatten, sprich rausgucken konnten, wenn die Wellen etwas höher gingen.
Pyro bietet hier fünf eng nebeneinander liegende Fenster mit einem etwas unambitionieren und nicht parallel verlaufenden Ornamentband darunter. Kompliment allerdings an die junge Dame, die vorne als Karyatide fungiert. Sowas möchte man nicht missen. Den Rest eher schon.



Ich habe die Fenster ausgeschnitten und vier davon wieder auf ein hinter die Bordwand geklebtes Polysheet montiert. Die frei bleibenden Bereiche dazwischen sind mit Poly auf dieselbe Höhe gebracht und anschießend mit je einer Nymphe versehen worden, deren Originale an der hinteren Bordwand der Saint Louis von Airfix Dienst tun. Abgeformt auf altbekannte Manier mit einem Knetgummiwall rund um die betreffende Stelle, in den Silikon gegossen wird. Unten stehen die jungen Damen auf einem Podest aus Polystreifen (flach) und Magic Sculp (erhaben). Sehr friemelig. Evtl. wird es noch eine dieser typischen hängenden Ornamentketten jeweils zwischen den Podesten geben, aber wenn, dann nur aufgemalt. Den schlanken jungen Mann an der Ecke, aus einer 1:160 Billigpackung stammend, die ich mal aus Fernost bezogen habe, bitte ich einstweilen nicht eingehend zu betrachten, weil er sich sonst zu sehr schämt. Am Schluss sind die Fenster geöffnet worden, mit Dremel und Feile. Wie der Makro zeigt, bedarf einiges noch der Nachbearbeitung durch Feilchen und Glasfaserradierer. Auch die Farbe sollte noch einiges ausgleichen.



Und hier noch ein centriertes Foto, zur besseren Orientierung!




Schmidt wünscht schöne Feiertage
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8

Samstag, 24. Dezember 2016, 12:16

Hallo Schmidt,

nach Deiner Behandlung sieht das wie ein klasse Modell aus.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Farbgebung.
Die Gegenüberstellung "vorher" und "nachher" demonstriert das sehr
deutlich, wie sich die Wandlung vollzieht.

Auf diesem Weg wünsche ich Dir und Deiner Familie ein Frohes Weihnachtsfest und
ein gutes neues Jahr,
und hoffe, dass Dein Schaffensdrang nicht nachlässt.

9

Samstag, 24. Dezember 2016, 16:19

Auch von mir frohe und friedliche Feiertage
und weiterhin so gute Ideen.

LG Heinz
Leute hetzt euch nicht ab, ihr kommt noch früh genug zu spät! ;)


Fertig: Golden Star, Seehexe,

10

Dienstag, 27. Dezember 2016, 13:09

Weiter mit der HECKKABINE

Noch einmal der letzte Stand:



Und hier die fertige Kabine. Woher die hinten abschließende, gebogene Zierleiste stammt, darüber unten mehr.



Der Heckspiegel. Die Pyros hatten dieses Teil vorgesehen:



Auch nicht ganz schlecht, vor allem wenn man junge Frauen auf Startblöcken in sportlicher Pose mag. Ich hatte allerdings oben schon einmal erwähnt, dass Statenjachten mit mehreren seitlichen Fensterreihen meistens einen geschlossenen Heckspiegel hatten. Ich wollte auch einen. Da ich aber nicht wie Leimprinz formen und schnitzen kann, habe ich mich umgesehen, wo es denn was zu kopieren gibt. Besonders ertragreich waren der Heckspiegel der Wasa von Airfix von die Bordwand der Batavia von Revell. Ich habe die Ornamente mit Knet- und Flüssigsilikon abgeformt.



Anschließend habe ich die Abgüsse zugeschnitten und am Heckspiegel der Statenjacht wieder zusammengesetzt. Das klingt, so gesagt, ein kleines bisschen einfacher als es tatsächlich ist. Andererseits macht es viel Spaß, sich als barocker Ornamenteur zu versuchen. Gut bewährt hat sich wieder das Verfahren, halbharte Abgüsse auszuformen und direkt auf der Stelle zurecht zu biegen, an der sie sitzen sollen. Das erfordert ein bisschen Übung, aber beim Arbeiten mit Abgüssen hat man ja immer noch einen weiteren Versuch gut. Hier das Ergebnis:



Noch schöne Feiertage wünscht: Schmidt
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11

Dienstag, 27. Dezember 2016, 18:41

........und wieder mal großes Kino a la Schmidt... :thumbsup: :respekt:

Da wird nicht mehr so viel an die Pyro Statenjacht erinnern... wenn fertig. Bin schon sehr gespannt auf die Farben, die du nehmen wirst. Dann noch Ölfarbe...... wird bestimmt wieder genial. Tolle Arbeit bis jetzt.

Gruß, Dirk. :ok:

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12

Dienstag, 27. Dezember 2016, 18:46

Das ist ja der OBERHAMMER!!! :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: ...und, so ganz nebenbei, ja auch eine Art von formen und schnitzen :ok:. In dieser Disziplin bist du auf jeden Fall ein Künstler :). Bin schon sehr gespannt, wie das bemalt mal aussehen wird :sabber: .
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13

Donnerstag, 29. Dezember 2016, 18:33

Danke für das Lob.

Heute nur eine Kleinigkeit. Sehr gewagt finde ich die Ornamentierung des Seitenschwertes (wobei ich die Anmerkung unterdrücke, dass diese Schwerter tatsächlich gelegentlich üppig bemalt, aber sicher nie mit Reliefs ausgestattet waren).



Eigentlich hätte ich das Schwert wenigstens versuchsweise einmal bemalen sollen, um zu sehen, wie das so wird; aber ich hatte dann doch zu viel Angst vor dem Gesichtsausdruck der Nixe, der freilich verständlich ist, wenn man bedenkt, dass ihr beim Friseur etwas wirklich Schlimmes passiert ist. Also habe ich aus Poly ein neues Schwert gebaut.



Schmidt
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14

Donnerstag, 29. Dezember 2016, 18:40

WOW... :respekt:
der Franz :abhau:


im Bau: Nao Victoria 1:50





15

Donnerstag, 29. Dezember 2016, 19:56

Wie immer ein Genuss lieber Schmidt, ein wahrer Genuss :-)

Frage zur Form des Schwertes: Ist die so oval richtig, ich kenne sie etwas "dreieckiger"

XXXDAn


PS: Wächst der Schwertnixe der Arm eigentlich aus der Backe?!?
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

16

Freitag, 30. Dezember 2016, 14:02

Daniel, du hast vollkommen recht. Da muss mein Kleinhirn ganz für sich alleine gebastelt haben. Die neuen Schwerter sind schon in Arbeit.

Was in meiner Umbauvorstellung noch fehlt, ist der Bug. Die Pyros hatten für die Statenjacht die Galion einer kleinen Galeone des 15. Jahrhunderts konstruiert. Das hätte in etwa die Anmutung einer Miniatur-Mayflower gehabt.





Ich habe den ganzen Bereich abgeschliffen und durch ein Polyteil ersetzt, dass durch Skalierung des Plans der Utrecht von Artitec entstanden ist.



Die Knie sind von Hand angemessen, einmal, dann als Gussteil vervielfältigt und je nach Position zurecht geschliffen. Der Löwe, die Standard-Galionsfigur bei holländischen Schiffen dieser Zeit, ist aus dem der Airfix-Wasa entstanden, allerdings mit dramatisch verkürzter Leibesmitte. Die Spitze der Galion habe ich gleich mitverwendet. Mit Magic Sulp hätte ich das nicht hingekriegt.



Und hier das ganze Ensemble:



Fast vergessen: Der Löwenschwanz und das ihn fortsetzende Ornament im Galionsscheg sind aus Magic Sculp. Wird mit Farbe deutlicher werden.

Schmidt
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17

Freitag, 30. Dezember 2016, 14:32

Was Du hier zauberst ist phänomenal. :love: :sabber: und ganz großen :respekt: vor Deiner Arbeit.

LG Heinz
Leute hetzt euch nicht ab, ihr kommt noch früh genug zu spät! ;)


Fertig: Golden Star, Seehexe,

18

Freitag, 30. Dezember 2016, 16:38

Ein super gemachter Umbau !
Das Original ist kaum noch zu erkennen ... nicht nur eine Verbesserung ... das ist eine ganz andere Liga !

Ich habe mich oft gefragt auf welcher Basis denn das Pyromodell entstanden sein könnte ... ?
Denn irgendwo findet sich fast immer eine historische Abbildung nach der sie in Stahl geschnitzt haben ...
und damit meine ich nicht das Deckelbild auf dem sich bekanntlich ja sowohl bei den Segeln als auch am Bug ein paar Fehler eingeschlichen haben, die im Kit selber aber anders gestaltet sind.

Es könnte in der Richtung der Royal Yacht Mary gewesen sein, wie sie auch Van de Velde dokumentiert hatte ...
https://www.fineartprintsondemand.com/ar…ht_mary-400.jpg
(die vielen weiteren Links in der Suchmaschine spare ich mir hier)

da würden der im Pyro-Bausatz vorgesehene sehr gerade, spitze Bug, die Besegelung und der Heckaufbau mit den fünf Fenstern im großen und ganzen ganz gut passen ...
dagegen ist der Heckspiegel der Mary genau in dem Sinne wie Du den Pyro-Kit schon umgebaut hast.

Zur Yacht Mary brauch ich Dir ja nichts erzählen ... hast ja massig Informationen aus Deinem Mamolikit und Deinen geplanten Änderungen.

Wie weit das Pyromodell dann noch mit einer holländischen Statenyacht übereinstimmt ist wieder eine andere Frage ... ?
Oder ob es überhaupt eine darstellen soll ? oder aufgrund einer irrtümlichen Vorbildwahl so gemacht wurde ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

19

Freitag, 30. Dezember 2016, 16:55

Mahlzeit!

Bin wirklich beeindruckt von diesem Sammelsorium von Bausatzrecycling und Arbeitstechniken, das enorme Tempo obendrein. Vorher wirkte alles zusammenhanglos und gekünstelt, jetzt ist es einfach stimmig.
Der Schrumpflöwe z.B. passt viel besser als die geflügelte Katze auf der Abschussrampe, dem Katerpult.

Virtuos!
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20

Samstag, 31. Dezember 2016, 13:17

Markus, die Mary war eine waschechte Holländerin, man hatte sie König Charles als Geschenk gemacht, als er nach England zurückkehrte. Dort wurde sie zur Mutter des englischen Jachtsports. Die nach ihrem Vorbild gebauten Jachten hatten entsprechend den Küstengegebenheiten mehr Tiefgang und waren etwas schmaler gebaut, auch trugen sie keine Seitenschwerter mehr.

Hier ein paar Fotos zum Zustand des Modells vor der Bemalung:









Das nächste Foto zeigt, wie vorsichtig ich mich an die Bemalung heranarbeite. Immerhin wird es gelten, sehr viele verschiedene Farben auf allerkleinstem Raum unterzubringen. Ich habe mit einem ganz dünnen Überzug Humbrol 63 begonnen. Diese leichte Grundierung zeigt v.a. die Stellen, die noch der Nacharbeit bedürfen.



Schmidt
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21

Samstag, 31. Dezember 2016, 15:31

Auwei ... eine Exilholländerin ... siehste mal, hätte ich mehr nachlesen sollen ...
dann paßt es ja auch mit dieser Bugform ... damals hatte die Holländer offensichtlich mehr als nur eine Bauform parat ...

Wenn ich mir Deine Bilder anschaue hast Du aber noch wesentlich mehr Details bearbeitet ...

die Reling innen und außen ... diverse Dachüberhänge ...
auch die Figuren vor dem Heckaufbau ... sind die als Sheet aufgedoppelt und geschnitzt ... oder als Resinekopie verdoppelt ?
Die ganze Bordwand innen wirkt dadurch weit plastischer, realistischer .... großartig

Auch das neue Ruder ist fast schon ein Modell für sich selbst

Auf die Gefahr hin, daß ich das schon mal gefragt hatte ... der dünne Überzug mit Humbrol 63 ... Pinsel oder Airbrush ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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22

Samstag, 31. Dezember 2016, 17:34

Du hast recht, da sind noch ein paar Umbauten, die ich nicht einzeln erwähnt habe. Die Bordwand ist auch von innen abgeschliffen, die Handläufe erneuert und die halbplastischen Figuren mit ihren eigenen Abgüssen verdoppelt - wobei sich herausstellte, dass 1967 noch alles ohne copy & paste konstruiert wurde, sprich, die Teile sind verschieden. Aber wofür gibt es Magic Sculp und Feilen.
Ich bin jetzt beim Farbauftrag und benutze dafür nur Pinsel. Nichts gegen die Airbrush, aber da müsste ich zuviel abkleben. Außerdem versuche ich, in mehreren Lagen halbtrockene Farbe aufzubringen, um eine "gemaserte" Oberfläche fürs Öldraken vorzubereiten. Aber ich fürchte, das wird keine Rolle spielen, denn beim Öldraken wird es vor allem gelten, die Farbe nicht wieder von den vielen Ecken und Kanten runterzuwischen. Womöglich werde ich mal wieder mit verdünnter Ölfarbe arbeiten und die in die Fugen und an die Kanten laufen lassen. Das dauert nur sehr lange, weil man dabei den Ball, Quatsch, das Modell flach lagern und ziemlich lange warten muss, bis die Farbe angetrocknet ist.
Mal sehen. Hobby ist ja bekanntlich das eigentliche Abenteuer.
Und jetzt Guten Rutsch!
Schmidt
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Sonntag, 1. Januar 2017, 14:16

Zunächst allen ein frohes und gesundes Jahr 2017.

Wer keinen Kater auskurieren muss, hat deutlich mehr Zeit fürs Hobby. Und da meine Hand durch keine chemischen Einflüsse zum Zittern gebracht wurde, habe ich heute Morgen damit begonnen, die kleine Jacht in ein Stück Kindergeburtstagstorte zu verwandeln. Ich hätte wohl den Cent dazu packen müssen, damit man sieht, dass zumindest bei den Ornamenten am Heck nur mit Pinseln der Stärke 0 zu arbeiten ist.



Und dann habe ich wieder meinen Höhenanreißer ausgepackt. Eine schöne Wasserlinie zu bekommen ist gar nicht so schwer:
1. Das Modell muss fest und gerade stehen. Wirklich fest und gerade. Ich habe es auf einen Holzblock geschraubt und seitlich mit Knetsilikon justiert.
2. Der Untergrund muss glatt und gut "befahrbar" sein. Zum Beispiel eine Glasplatte.
3. Der Anreißer muss stabil sein. Meinen sieht man hier auf dem Foto nicht, aber wenn ich eine Waffe gegen einen nächtlichen Räuber auswählen sollte, würde ich mich ohne langes Nachdenken für den Höhenanreißer entscheiden.



Schönes Neujahrsfest: Schmidt
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24

Sonntag, 1. Januar 2017, 15:28

Einmal mehr eine wundervolle Arbeit. :respekt:
Auch dir ein frohes neues Jahr.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

25

Sonntag, 8. Januar 2017, 17:10

Wie ich zu meiner Verstimmung bemerke, kommt mein kleines Statenjacht-Projekt gerade in die gefürchtete IDAVILAMI-Phase. Kennt ihr nicht? Kennt ihr doch. Das ist die "Ist das vielleicht alles Mist, was ich bastle"-Phase. Sie beginnt, wenn die Eigenbauchpinselei über das Geleistete allmählich nachlässt, um dafür den kritischen Blick aktiv werden zu lassen.
Nun ja.
Ich hatte das Ruder komplett neu gebaut und schon mit den Bändern für die Scharniere aus dünnem Poly versehen. Die störten allerdings beim Anmalen und besonders beim Öldraken. Merke: Lieber glatte Teile produzieren und kleinere Details später ansetzen. Das Ruder ist abgeschliffen und neu gestrichen. Dauert jetzt ein paar Tage bis zum nächsten Öldrake-Versuch. Die Bänder werde ich dann mit gestrichenem Klebeband imitieren. Ist eh maßstäblicher.



Peanut? Ja, zumal das Ruder in einem Diorama nicht zu sehen ist. :lol:

Jetzt kommt's dicker. Ich hatte die beiden Oberlichte, die bei Pyro aussehen wie eisenbeschlagene Schatztruhen mit halbrundem Deckel, mit viel Aufwand abgeändert, dabei u.a. die Fenster geöffnet, als ich beim 34284sten Hingucken bemerkte, dass die Oberlichte eigentlich viel zu viel Platz auf dem Deck einnehmen. Das hintere lässt für das Ruder und den Balken, an dem die Großschot quer übers Deck läuft, eigentlich keinen Platz mehr. Also habe ich mich gegen das kleinere Oberlicht entschieden, was eine größere Maßnahme am Deck zu Folge hatte.



Und das ist noch längst nicht alles. Fortsetzung folgt.

Ich möchte aber mit was Erfreulichem schließen. Hier ein weiteres vorher-nachher-Beispiel zum Thema Öldraken.



Die selbst gebauten Schwerter geben ein bisschen die Richtung an, in der sich der ganze Rumpf farblich entwickeln sollte.



Schönen Sonntag noch. Schmidt
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26

Montag, 9. Januar 2017, 08:36

Mit Schwertern und Rudern gehst du ja schon in die Zielgerade ... die Farbe wird wieder sehr lecker !

Im Zusammenhang mit der neuen Freiheit des Decks ... gibts eine Treppe nach unten ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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27

Montag, 9. Januar 2017, 14:40

Yes!



Zu der Vorderfront der Kabine ist mir bislang noch nichts anderes eingefallen, als sie kaputt zu modifizieren. Zum Glück habe ich noch das hier eingesteckte Reserveteil, von dem ich eine Kopie machen werde, um mit der weiter zu experimentieren.

Folgen die Fenster der Kabine. Sie bestehen aus frei gefeilten Abgüssen der Reserveteile. Ich wollte zunächst eigene Fensterchen bauen, aber ich glaube, ein so feines Muster für die Butzenscheibchen bekomme ich selbst nicht hin. Wobei es nicht einfach sein wird, es farblich hervorzuheben. Zum Glück habe ich ja Übungsmaterial.



Schmidt
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Beiträge: 3 458

Realname: Gustav Stefan

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28

Montag, 9. Januar 2017, 14:55

Echt Klasse wie du dieses Modell modifizierst!! :respekt:
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

29

Montag, 9. Januar 2017, 16:32

Zu den Fenstern ...
- bei Busch gibt es den Gartenzaun HO 1020, ca. 7€ ...
https://thumbs3.picclick.com/d/w1600/pic…-NEU-in-OVP.jpg
dem ein sehr feines, grünes Kunststoffgitter beiliegt, rautenförmig, ca. 1Meter lang, Maschenweite etwa 1mm ...
das könnte man sprühlackieren, einkleben und mit Kristalclear füllen ...
zumindest hatte ich das für diesen Zweck gekauft ... aber zugegebenermaßen noch nicht ausprobiert

- bei Dafis Victory war auch ein sehr feines Gitter/Netz für die Finknetze im Beitrag 4026 zu sehen ...

- und hatte nicht auch irgendjemand mal sowas wie feine Knoblauchsäckchen zweckentfremdet ?

- alternativ sehr feines, aber quadratisches Ätzteilgitter vom Saemann, 45 Grad gedreht
https://saemann-aetztechnik.de/aetzteile/index.html
das wäre ja auch machbar ... auf einigen alten Gemälden mit holländischen Schiffen sieht man ja auch rein quadratische Fensterraster

Könnte eine Stufung des Decks a la Mary oder goldene Yacht bei der Kabinenfront was bringen ?
angepaßt an die Stufungen der Bordwand ... da gabs doch reichlich Varianten ...
mit etwas niedrigerer Kabinenfront ... alternativ leicht höher gesetzt und an die Dachrundung anpaßt ?
Pferdefuß ... leider mit leichter Höhenanpassung der hinteren Pforten
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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30

Montag, 9. Januar 2017, 17:48

Zitat

- und hatte nicht auch irgendjemand mal sowas wie feine Knoblauchsäckchen zweckentfremdet ?


Yuuuuup..... hatte ich schon mal gemacht, wird aber für dieses kleinere Modell noch zu grob sein. Wie siehts denn aus mit "Fliegengitter".... oder Gardinenreste? In Verbindung mit Crystal Clear?

Hier mal Gardine im Einsatz bei meiner "Wappen von Hamburg"....:



Gruß, Dirk. :ok:

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