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1

Dienstag, 1. November 2016, 21:48

Russisches Schnellboot WW II Tupolev G5

Hallo, liebe Gemeinde,
ich hatte Euch im Juni bei der Bausatzvorstellung des Baukastens von Merit versprochen, einen Baubericht nachzureichen - hier ist er nun.
Zur Erinnerung: Merit hat im Frühsommer einen 1:35 Baukasten eines russischen Schnellbootes herausgebracht; die Besonderheiten, die mich reizten: eine sehr exotische Form, die wohl daher kommt, daß der Konstrukteur des Bootes, Tupolev, sich normalerweise mit Flugzeugen beschäftigt hat, außerdem handelt es sich um ein Modell, daß man (noch) nicht allzuoft sieht und die Tatsache, daß es sich bei diesem Schnellboot um das schnellste Schiff im 2. Weltkrieg handelte - je nach Ausführung war das G5 für eine Maximalgeschwindigkeit von 52 bis 55 Knoten gut, also etwa Tempo 100 km/h. Und da kommen wir zu den kleinen Abwandlungen bei meinem Projekt: Ich finde es für mich wichtig, daß das Fahrbild meiner Modelle dem des Vorbilds nahekommt - das heißt, meine Schiffchen müssen alle schwimmen.
Hier offenbart dieser Baukasten seinen besonderen Reiz: durch die horizontale Trennung des Rumpfes kann man lustige Spielchen wie das Auswiegen des leeren Rumpfes im Waschbecken und ähnliches erst mal vergessen. Der vorsichtige Modellbauer bemüht die Mathematik und versucht den Zufall durch den Rechenfehler zu ersetzen, der unbekümmerte Typ fängt einfach an. Ich bin eher unbekümmert.
Also frisch ans Werk:
Ich habe Stevenrohre mit 20mm Messingschrauben besorgt, und diese in die Bodenplatte eingebaut:



Dazu gleich noch eine Halterung für 2 280er Motoren aus Polystyrol gezaubert:



Die Entscheidung für die 280er fiel ganz einfach: welcher Motor hat einen Durchmesser, der hier reinpaßt und kostet nicht so viel?



Sieht doch ganz gut aus, und der Platz im Innenraum scheint auch zu reichen:



Ich schließe hier erst mal meinen Beitrag und schreibe die Fortsetzung gleich - bleibt mir gewogen
Viele Grüße aus Mecklenburg :wink:
Mathias

2

Dienstag, 1. November 2016, 23:18

Mahlzeit!

Interessantes Modell, bin auf die Umsetzung gespannt.
Und gleich mein Standardeinwand: Die Schrauben drehen falschrum, immer von der Reling (der gedachten...) weg. Aber ist ja alles geschraubt.
Weiß nicht, was hier die Bauanleitung zu sagt, aber erfahrungsgemäß wird das bei Trumpeter/Merit/Hobby Boss gerne mal verwechselt.
Ansonsten auf gutes Gelingen!
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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3

Mittwoch, 2. November 2016, 09:27

...und weiter geht's

Hallo an alle, hallo Jochen,
vielen Dank für Deinen Einwand. Keine Sorge, in diesem Bild sind die Schrauben einfach draufgedreht, wie sie mir in die Finger kamen. Du hast recht, die Schrauben sollen außen nach unten schlagen, so legt das Boot sich nicht zu sehr in die Kurve. Wenn man es "falsch" macht, sehen die Kurvenfahrten allerdings spektakulärer aus, so daß ich die Entscheidung über die Drehrichtung meist erst nach der Probefahrt treffe - wie erwähnt, ist mir das Fahrbild wichtig. Ob eine Kurve "lahm" aussieht, sieht jeder Depp, für das Erkennen, ob die Schrauben falschrum drehen, braucht es einen Spezialisten - und der kann auch nicht sehen, was unter der Wasseroberfläche abgeht. :whistling:
So, nun weiter zu den Rudern.
Die Bausatzruder sind erwartungsgemäß nicht zu gebrauchen.
Sie sollen so aussehen:



Ich möchte versuchen, die Ruder und ihre Anlenkung möglichst vorbildnah zu gestalten. Also habe ich sie zuerst einmal auseinandergeschnitten und die Einzelteile als Schablonen für Messingruder genommen. Nach ein paar Minuten mit der Dremel sah das dann so aus:



Dann kamen noch ein paar mehr Minuten mit Feilen, Schleifpapier, Lötkolben und Schweiß:



Ich bin ganz zufrieden.
Wie Ihr auf dem Photo seht, versuche ich, die Segmentscheiben zur Ruderanlenkung zu erhalten (der korrekte Name für die Teile fällt mir gerade nicht ein). hierfür werden sie ausgeschnitten und mit zwei Seitenplatten versehen, so daß später das Ruderseil nicht abrutschen kann.
Zusätzlich haben die Ruder noch einen kleinen Haken erhalten, über den sie später mit einer kleinen Stange verbunden werden können.

Im Rumpf, diesmal im Oberteil, muß zunächst ein wasserdichter Kasten eingesetzt werden, der die Lücke unter dem Aufbau, in der die Köpfe der Torpedos liegen werden, schließt. Hier haben sich die Konstrukteure von Merit offensichtlich gedacht, daß man nicht einbauen muß, was sowieso keiner sieht.



Wie Ihr sehen könnt, habe ich an den Seiten des Kastens direkt zwei Messingröhrchen mit 0,5mm Innendurchmesser zur Führung des Ruderseils angebracht.

Jetzt wird die Rumpfschale geschlitzt, und die Ruderhalterungen eingeklebt:



Ruder einhängen, Ruderanlenkungen mit Stabilit oben auf die Ruder kleben, Seil zur Anpassung einfädeln - fertig:







Zum Test wurden die Rumpfschalen schon mal übereinandergelegt und der Ruderservo in den Rumpf gestellt:



In der nächsten Runde werde ich den Rumpf modifizieren.
»mmat« hat folgendes Bild angehängt:
  • P1080755.jpg
Viele Grüße aus Mecklenburg :wink:
Mathias

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4

Mittwoch, 2. November 2016, 09:33

Dateianhang

Hallo Moderatoren,
ich weiß auch nicht, wo der Dateianhang herkommt. Ih habe versucht, ihn zu löschen, geht irgendwie nicht. :???
Könnt Ihr helfen?
Viele Grüße aus Mecklenburg :wink:
Mathias

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5

Mittwoch, 2. November 2016, 10:44

... und nun der Rumpf

Hallo alle zusammen,
wie versprochen, geht es zügig weiter.
Wie schon bei der Stellprobe zum Ruderservo zu sehen, ist der Zugriff in den Rumpf recht bescheiden:



Glücklicherweise har Herr Tupolev seinerzeit entschieden, daß an der Deckskante in Längsrichtung zwei Leisten angebracht werden sollen. Diese Leisten eignen sich wunderbar als Lukenbegrenzung, so daß nur quer zur Fahrtrichtung zwei (eigentlich drei) kurze Fugen sichtbar sind



Aus den übriggebliebenen Teilen und Ausschnitten basteln wir uns einen Deckel, in den Ausschnitt kommen einige Randleisten.



Vorne wird der Deckel von einem Haken gehalten, der unter das Deck greift, hinten sorgen 2 Magneten für die wünschenswerte Haftung.



Der Deckel wird nicht 100% wasserdicht sein; ich habe auf eine noch aufwändigere Abdichtung verzichtet, da dies sowieso kein Modell für den harten Einsatz werden wird. In den Turm wird später noch ein Zwischenboden eingezogen, der den Wassereinbruch durch die 3 Turmluken verhindern soll; wie im letzten Beitrag schon festgestellt, hat Merit dankenswerterweise auf Bauteile an schlecht einsehbaren Stellen verzichtet (Turminnenausstattung, Fußboden im Turm etc.). So hat dieser Bausatz auch für den fortgeschrittenen Bausatzoptimierer seinen Reiz. Mich stört's nicht, für den RC-Umbau muß man sowieso bei jedem filigranen Aufbauteil entscheiden, ob es den ersten Transport zum Wasser überleben wird.

So - in Richtung RC-Umbau sind wir jetzt fast durch.

Den Rumpf zusammengeklebt und ins Wasser (Badewanne) gesetzt, ergibt Grund zum feiern: Die Wasserlinie mit Vollausrüstung wird lediglich um ca. 5mm überschritten. Diesen Wert kann man mit kosmetischen Eingriffen gut kaschieren.
Also wird das Boot komplettiert und schon mal in Grundfarbe gepönt:



Hier wurden weitere kleine Modifikationen am Rumpf vorgenommen:
a- der Hauptmast wurde aus zwei ineinadergesteckten Messingröhrchen nachgebaut, jediglich die Rahe kommt aus dem Baukasten (Stabilit). Bin mal gespannt, wie lange das hält.
b - der vordere Halter der Funkantenne wurde komplett aus Messing hergestellt
c - 4 Bullaugen neben dem vorderen MG-Stand sind für mich unbegreiflicherweise von Merit nur angedeutet. Ich habe sie aufgebohrt, sie werden nach der Schlußlackierung mit einem Tropfen Epoxyd geschlossen.
d - Die beiden Luken an der Bordwand unter dem Turm sind - obwohl eine eigenes Bauteil - ebenfalls nur angedeutet. Die wurden ebenfalls aufgebohrt und -gefeilt und auch am Schluß mit einem Tropfen Epoxyd geschlossen.

Auch die Besatzung, eine russische Panzerbesatzung von MB, hat schon mal Platz genommen. Ein wenig stört mich ja der träumende Kommandant, aber ich habe beschlossen, bevor ich ihm den Hals breche, sage ich lieber jedem neugierigen Frager, der Kommandant hält Ausschau nach Tieffliegern.



Hiernach kamen die Tätigkeiten, die wir alle kennen und lieben: lackieren, einstauben, waschen, rosten, abnutzen, trockenmalen wieder lackieren.
Jetzt sieht alles so aus:







Bei der Besatzung bin ich etwas ratlos: obwohl die Herrschaften auch insgesamt 6 Schichten Vallejo Mattlack bekommen haben, hören sie einfach nicht auf, zu glänzen. Hat jemand eine Idee?

Hier sind noch einmal die zusätzlich geöffneten Bullaugen und Luken zu erkennen:





Auf diesem Bild sieht man auch recht gut einen kleinen Kompromiss: Um die Luke öffnen zu können, mußte der obere Drucktank weiter nach ober versetzt werden, er sitzt jetzt huckepack auf seinem Nachbarn.

Ja, das waren erst mal meine letzten 3 Monate im Schnelldurchlauf.
Was fehlt, sind natürlich Fahrbilder. Sowie das Wetter eine Probefahrt zuläßt, werde ich sie Euch nachreichen.
Bis dahin Euch allen viel Spaß beim Basteln
»mmat« hat folgendes Bild angehängt:
  • P1080870.jpg
Viele Grüße aus Mecklenburg :wink:
Mathias

6

Mittwoch, 2. November 2016, 12:48

Moin Mathias,

sehr schönes Modell hast du da gebaut. Die Lackierung, finde ich, ist der Hammer :ok: :ok: :ok:
Zu deiner glänzenden Besatzung: Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, wenn der Salzgehalt in den Klamotten noch nicht zu hoch ist, dann glänzen die meisten Sachen wenn sie nass sind. Von daher: Alles gut :ok: :ok:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

7

Mittwoch, 2. November 2016, 13:16

Mahlzeit!

Schönes Modell, gar kein Vergleich zu irgendwelchen RC-Baukästen. Interessant, daß das Ding offenbar weit schneller war als seine eigenen Torpedos.
Was wiegt das Teil?
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

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8

Mittwoch, 2. November 2016, 19:16

Kampfgewicht

Hallo, Ihr Zwei,
vielen Dank für Euren Zuspruch.
@ Jochen: Gewicht ist voll bestückt mit Akku und allem 550 g
Viele Grüße aus Mecklenburg :wink:
Mathias

9

Mittwoch, 2. November 2016, 19:59

Ganz super :ok:

Und ich dachte, der olle Tupolew hat bloß Flugzeuge konstruiert.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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10

Dienstag, 19. September 2017, 16:04

Ausfahrt

Hallo allerseits,
ich will jetzt endlich meine Versprechungen einlösen und diesen Baubericht zu einem ordentlichen Abschluß bringen - was heißt: Euch die noch ausstehenden Fahrphotos zu zeigen.
Es hat ein bißchen gedauert, denn tatsächlich taten sich noch 2 Probleme auf: Gewicht und Schwerpunkt.
Mein erster Ansatz war ja, einen kleinen LiPo vorne in den Rumpf zu legen und alles ist gut. Gewichtsmäßig war das schon recht grenzwertig, der Schwerpunkt war aber viel zu weit vorn, so daß die Tupolev bei höherer Geschwindigkeit die Nase in das Wasser steckte. Ich habe letztendlich 2 LiIon-Zellen mit je 3,6 V in der Größe ca. AA eingesetzt - eine im vorderen Mittelschiff und eine hinter dem Lenkservo in Höhe der Torpedospitzen.
Das Boot liegt, zwar jetzt immer noch etwas tief im Wasser, aber für jemanden, der zur Zeit der Bleigel-Akkus mit der Bastelei begonnen hat (ich), ist das Ergebnis akzeptabel:



Für diejenigen unter Euch, die ganz genau hingucken: ja, bei Reinsetzen habe ich ein Stück vom Auspuff abgebrochen - Plastikmodelle haben auch ihre Nachteile.

Was mich begeistert, ist das Wellenbild, das die Tupolev hervorbringt, es kommt dem Vorbild schon recht nahe.







Ich hoffe, der Baubericht hat Euch gefallen.
Bis demnächst
Euer Mathias
Viele Grüße aus Mecklenburg :wink:
Mathias

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