Hallo zusammen,
zuallererst: Tolle Arbeit, Marcus!
Hier die bisherigen Ergebnisse meiner Recherchen:
Material
Es gibt immer noch Lichtleiter mit Glasseele, die aufgrund ihrer Brüchigkeit und schlechter Be- und Verarbeitungsmöglichkeiten nicht das Produkt unserer Wahl sein sollten. Wesentlich besser geeignet sind Lichtleiter aus dem Kunststoff PMMA. Alle folgenden Angaben/Ergebnisse beziehen sich auf diese.
Ablängen und Endenbearbeitung
Ablängen, mit etwas Zugabe, am besten mit scharfem Seitenschneider, Messer oder Skalpell - je nach Dicke des Lichtleiters.
Das Ende, das an der LED sitzen soll, am besten mit feinem Nassschleifpapier planschleifen und polieren (siehe auch: Verbindung LED->Lichtleiter). Wird, wie bei Marcus, eine feine, punktuelle Lichtquelle gewünscht, das andere Ende ebenso behandeln.
Lensing bzw. Mushrooming: Dies bedeutet, das sichtbare Ende des Lichtleiters thermisch zu einer Linse (engl. Lens) bzw. Pilz (engl. Mushroom) zu verformen. Dazu verwendet man am besten ein Feuerzeug. Das zu bearbeitende Ende des Lichtleiters vorsichtig waagerecht an (nicht in!) die Mitte der Feuerzeugflamme führen und warten, bis das Material schmilzt und dabei eine linsen- bzw. pilzförmige Verdickung ausbildet. Abkühlen lassen, fertig. Das Ende sollte klar sein und, wie eine LED, das Licht weiter streuen als ein nur poliertes Ende.Solch eine Verdickung ist auch eine Erleichterung bei der Montage. Von außen durch eine passende Bohrung eingeführt, verschwindet der Lichtleiter nicht flugs im Modell, sondern bleibt schön am Platz. Natürlich lassen sich Linse/Pilz auch nachträglich schleifen und polieren. Auch das Verformen des Lichtleiters ist möglich, wie dieses englischsprachige
YouTube-Video zeigt. Der Autor spricht von "rectangular", also rechteckig, ich sehe es eher als oval. Und
das passiert, wenn das PMMA zu nahe an der Flamme ist...
Verkleben und Fixieren von Lichtleitern am Modell
Hier wird zumeist Weißleim (z. B. Ponal Express), 5-Minuten-Epoxy oder Heißkleber benutzt (alle nach dem Aushärten transparent). Keinesfalls normalen Plastikkleber oder Sekundenkleber benutzen! Diese machen den Lichtleiter brüchig und/oder blind.
Verbindung LED->Lichtleiter
Normalfall:
Mehrere Lichtleiter an eine 3-5 mm LED:
Vorbereitung der Lichtleiter:
Es gibt fertige Kabel, die mehrere Lichtleiter in einem Isolationsschlauch aufweisen. Dann entfällt der folgende Schritt des
Bündelns der Einzellichtleiter: Die Lichtleiter, die an eine LED angeschlossen werden sollen, werden als möglichst rundes Bündel in ein 1-2 cm langes Stück passenden schwarzen Schrumpfschlauch (andere Farben können die Lichtfarbe verändern) bündig eingesetzt. Ein Tröpfchen Weißleim kann nicht schaden. Danach wird voooorsichtig mit Feuerzeug oder besser Heißluft der Schlauch geschrumpft. Dies klappt schon bei Temperaturen, die deutlich unter dem PMMA-Schmelzpunkt liegen - wir wollen die Lichtleiter ja nicht verschmelzen! Nach dem Abkühlen wird das Ende des Schrumpfschlauch-Lichtleiter-Bündels erst ggf. grob und dann mit feinem Nassschleifpapier plangeschliffen und poliert. Das gilt auch für die o. g. Lichtleiterkabel.
Vorbereitung der LED: Die normale, preisgünstige 3-5 mm LED besitzt einen Dom. Rand, Zylinder und dann eine Halbkugel: der Dom, der optisch für die enge Fokussierung des Lichts sorgt. Unsere Lichtleiter sollen aber möglichst gleich hell leuchten. Abhilfe hierbei: Der Dom muss weg; also die Halbkugel weg- und planschleifen, dann polieren. Wir haben jetzt eine zylindrische LED (mit Rand) und den Abstrahlwinkel von ca. 30° auf >120° aufgeweitet. Jetzt ist es an der Zeit, die Leitungen und ggf. den Vorwiderstand anzulöten. Ich bevorzuge hier dünnen Kupferlackdraht, den ich am Ende der Kathodenleitung (Minus-Pol) mit Edding schwarz markiere. Vorwiderstände verlöte ich lieber am Verteilerboard und nicht an der LED direkt. Der Vorteil hierbei ist, dass der Vorwiderstand einfach austauschbar und ggf. ein Potentiometer (= regelbarer Widerstand) für nötige Helligkeitsabstimmungen möglich ist. Auch Serienschaltungen werden dadurch einfacher.
Nach meinem Vorschlag haben wir nun eine "geköpfte" LED mit zwei angelöteten Kupferlackdrähten. Erst mal die Lötstellen isolieren. Viele nutzen dazu dünnen Schrumpfschlauch; Ich nehme schwarzen Nagellack. Der trocknet schnell, trägt nicht auf, und man sieht sofort, wo evtl. eine zu dünne Schicht aufgetragen ist. Mit dem Nagellack machen wir auch die Rückseite der LED lichtdicht. Keine Angst - im Gegensatz zu PMMA verträgt der LED-Kunststoff Aceton. Nach dem Trocknen steht ein Funktionstest an: Ein wenig der Enden der beiden Kupferlackdrähte wird abisoliert und *mit Vorwiderstand* an die Spannungsquelle angeschlossen. Der Vorwiderstand darf sowohl auf der Plus- als auch auf der Minusseite sitzen. Hauptsache, er ist da! Spannung an und wir haben eine recht gleichmäßig helle LED. Polung beachten!
Verbindung:
Dazu schneiden wir uns einen kleinen Streifen selbstklebende Alufolie (wieder interne Reflektion) zurecht, die um unsere geköpfte LED geklebt wird und auf der Lichtseite etwas übersteht. Dann setzen wir unser Lichtleiterbündel oder -kabel auf die Mitte der LED und kleben es mit der überstehenden Folie provisorisch fest. Danach wird ein passendes Stück schwarzer Schrumpfschlauch von LED-Seite her über LED und das Lichtleiterbündel geschoben. Der Schrumpschlauch sollte so lang sein, dass er etwas über den Schrumpfschlauch des Bündels (bei Kabel etwa 1-2 cm ab LED) und etwas über die Lötseite der LED ragt. Dann vorsichtig schrumpfen; dabei die Zentrierung Bündel <-> LED beachten! Das Übermaß führt dazu, dass sich der Schrumpfschlauch um den Rand der LED und den anderen Schrumpfschlauch legt und somit die Verbindung noch stabiler macht.
Test *mit Vorwiderstand* & freuen.
Die Endenbearbeitung der Lichtleiter (polieren, Lensing/Mushrooming) lässt sich auch jetzt noch gut durchführen, deshalb mit etwas Zugabe ablängen.
Man kann auch nach der Montage bündeln - je nach Erfordernis.
Ich habe auch Beispiele gesehen, bei denen die Lichtleiter 1-2 cm aus dem Modell ragten und erst nach Abschluss der Endlackierung abgeknipst wurden.
Sonderfall:
Nur 1-3 dünne Lichtleiter an eine 5 mm LED:
Kleine Löcher in den Dom der LED bohren (nicht zu tief!); Bohrrichtung zum Zentrum der LED. Lichtleiter einkleben. Ggf. LED danach weiß oder silber lackieren - auch den Rand und die Unterseite, dies dient der internen Reflektion und der Vermeidung von unerwünschtem Streulicht.
Das fürs Erste,
Viele Grüße
Mathias
P.S. Weitere Tipps, Kniffe und Links zu Realisierungen sind ausdrücklich erwünscht! IHR seid die Profis!