Sie sind nicht angemeldet.

1

Sonntag, 21. Februar 2016, 21:39

Wappen von Hamburg 1669 Zugang zur Galion ?

Da wir es gerade in mehreren Bauberichten mit der Galion und menschlichen Bedürfnissen haben
möchte ich hierzu die gleiche Frage bei der Wapen von Hamburg stellen.

Ich habe dazu die Teile zusammengesteckt und ... ja und ? Wie geht denn das hier ?
Wie kommen die Mannschaften in nicht gerade geringer Zahl zur Erleichterung dort hin ... und wieder weg ?



Die unteren Öffnungen links und rechts des Loches für den Bugspriet sind Stückpforten und somit wenig zugangsfreundlich gestaltet ...
die beiden darüber haben die gleiche Aufgabe.

Da oben die mittleren beiden ohne jede weitere erkennbare Hilfe sind ...
sind sie, wenns mal schnell gehen muß, wohl so ziemlich das krasse Gegenteil dessen was man gemeinhin als barrierefrei einordnen dürfte ...
abgesehen davon, daß das ein ganzes Deck darüber ist ...
Zum Schiff verfügbare Pläne verdrängen das Thema ebenfalls ausgesprochen erfolgreich ...

Ein Kriegsschiff ist üblicherweise eine in vielerlei Hinsicht optimierte Maschine ..
auch was Toiletten angeht ... das sieht man am Beispiel anderer Schiffe.
Habt ihr irgendwelche Ideen was da auch in alten Plänen übersehen wurde und wie es statt dessen wahrscheinlich aussah ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

2

Montag, 22. Februar 2016, 08:48

Hallo Marcus,

ich habe die "Wappen" vor dreißig Jahren auch mal als Scratch nach Plänen von Quinger gebaut.




Aber zu Deiner speziellen "Klozugangsproblematik" gab`s da keine separate Lösung.

Gebaut hatte ich damals laut Plan so:


"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

3

Montag, 22. Februar 2016, 10:09

Morgen! :wink:
Wenn dort wirklich keinerlei Luken vorhanden waren, ging's vermutlich, da auch keinerlei Trittstufen, nur auf die harte Tour: Backschottreling übersteigen (war nicht hoch) und dann an Halteleinen (waren in regelmäßigen Abständen oft mit Stopperknoten versehen) am Vorstag entlang in Richtung Bugspriet gehangelt als nächster Treppenabsatz und von dort ins Gallion. Für geübte Seeleute mit Notdurft ein Katzensprung... ;)
P.s.: Dies ist jetzt nur eine Vermutung, ich weiß es wirklich nicht. Aber tatsächlich wurde vieles über derartige Handläufe gelöst. So gelangte man z.B. auch in die Sprietmars. Allerdings, da die Spriets oft steil und glatt waren, gab's dort rückwärtig aufgenagelte Trittstufen "zur Sicherheit"... :S

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



4

Montag, 22. Februar 2016, 14:57

Moin,
danke Ray ... ein wunderschönes Modell mit so unglaublich vielen Details, daß ich mich da erst gedanklich durchwühlen muß.
Wenn Du nach diesen Plänen gearbeitet hast dann war das in vielen Bereichen eine extreme Eigenleistung ...
mußtest vieles selbst entwerfen ! Rrrrrrespekt !

Das Buch habe ich auch, die Pläne tragen das Datum 1979, und leider gibt es ausgerechnet zum Bugschott keinerlei Detailplan.
Nur eine Frontansicht vor dem Bugspriet, bei der die Galion genau den fraglichen Bereich komplett verdeckt ...
und als nächstes den Querschnitt erst hinter dem Fockmast ...
Weder Aufsicht noch Längsschnitt gehen weiter drauf ein.

Und Chris ... danke, da hast Du es auf den Punkt gebracht ...jetzt kommts zur eigentlichen Frage ...
waren da wirklich keine Luken oder Türen vorhanden ? Genau darum gehts !

Oder sind all die vorhandenen Pläne und die daraus resultierenden Modelle in dem Bereich deshalb so unpräzise weil es einfach nichts Historisches gibt ?
Hat da einer, Jahrhunderte später, einfach nur was zusammenfabuliert und leider nicht zu Ende gedacht ?

Ich werde das demnächst in einem Überblick zusammentragen
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

5

Montag, 22. Februar 2016, 15:54

Wenn die Gallions- und Bugschottkonstruktion tatsächlich so aussah, wie am Modell dargestellt, wäre definitiv kein Platz für eine Luke oder Tür. Die gleich Frage hatte ich mir seinerzeit übrigens ebenfalls gestellt, als ich die Golden Hinde/Nachbau in London gebaut hatte. Da war nämlich- Nischt . Keine Trittstufen, keine Tür. Damals hatte ich Hagen dieselbe Frage gestellt, daher die Sache mit den Handläufen, das kam von ihm. Hier mal ein Bild vom Nachbau in London. Da mir das aber irgendwie nicht gefiel, habe ich mich entschieden, an der Schottseite, an der mehr Platz durch den zur Schiffslängsachse asymmetrisch vrelaufenden Bugspriet war, vertikale Trittstufen mit Aussparungen zum Festhalten an das Schott zu bauen (ab Bild 22, glaub ich). Ob das historisch korrekt ist, weiß ich nicht. Aber es wäre ja jetzt nicht die bahnbrechende neue Erfindung gewesen, Trittstufen sind ja mit Sicherheit so alt, wie die Erkenntnis von Menschen, irgendwo -auch senkrecht- rauf oder eben runter zu müssen - und das möglichst, ohne sich dabei auf's Mett zu packen... ;)

Schöne Grüße nochmals

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



6

Montag, 22. Februar 2016, 19:42

Das ist doch nicht fair .. Ihr haut mir hier die Traummodelle um die Ohren an die ich niemals rankommen werde,
an diesen Baubericht kann man gar nicht oft genug erinnert werden .. die räumliche Tiefe und Schärfe vieler Photos einfach umwerfend ..
Details die der Kamera eines Zeitreisenden zu entstammen scheinen ...

Beim Bau der Replik der Hinde dachte wohl keiner mehr daran wie die das Anno dunnemals machten ...
jeder trollte sich zu gegebener Zeit ins Werft-Dixi ...

der Schwerkraft folgend gings auf der Replik ja leicht runter ... aber wehe es war naß und kalt ..
dann kommt Camp-Idylle wie beim Hindernislauf der Marines auf.

Deine Lösung ist absolut langzeittauglich und findet sich auch noch Jahrhunderte später immer wieder.
Die nehme ich auf jeden Fall mit auf ..

Die Schottkonstruktion stelle ich auch in jedem Fall in Frage ...
es erscheint mir für ein Schiff dieser Größenordnung und Besatzung einfach unrealistisch knapp bemessen.
vielleicht werde ich dort vorne sogar recht kräftig mit Säge, Skalpell und Bohrer zugange sein ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

7

Montag, 22. Februar 2016, 20:55

Zitat

Ihr haut mir hier die Traummodelle um die Ohren
Oh, Dankeschön. :rot:

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



Werbung