Hallo, liebe Freunde der alten fliegenden Kisten,
heute kann ich wieder Neues berichten. Also zuerst habe ich mich mal um die "Überrollbügel" bzw. "Dreibeine", die an den Tragflächenenden saßen und
hier ganz prominent zu sehen sind, gekümmert. Selbstverständlich waren sie im Bausatz überhaupt nicht vorgesehen, also war wieder mal scratchen angesagt. Aber bevor ich jetzt loslege - weiß jemand zufällig, wofür die da waren? Habe leider nichts dazu gefunden.
Nu aber endlich los.
Zunächst habe ich mir eine kleine Bohrlehre gebaut, um im richtigen Winkel und an der richtigen Stelle ein Befestigungsloch in die Tragflächenenden bohren zu können. Einfach nur das Gestell auf die Fläche kleben wollte ich nicht, das fällt doch bei meinem Glück beim nächsten Windstoß wieder ab. Als Befestigungsstab soll der mittlere der drei Träger (s. Link oben) aus 0,5mm Messing dienen. Dazu soll das Loch mit einem 0,55mm-Bohrer entstehen, der mit einem 1,0mm (außen) x 0,6mm (innen)-Messingröhrchen geführt wird. Als Träger dient ein 2mm dickes Stück Plastiksheet:
Die Helling selbst entstand aus einem kleinen Abfallstück Pressspanplatte, wobei die Bohrlehre exakt in der Mitte liegt.
Die seitlichen langen Leisten dienen zum Ausrichten der Tragfläche. Leider liegen die "Dreibeine" nicht mittig in der Tiefe der Tragflächen, so dass ich mit einer 7x7mm²-Leiste ausgleichen musste und die Fläche gleichzeitig fixieren konnte. Den Bohrprozess seht Ihr hier:
Zum Bohren habe ich einen kleinen Handbohrer benutzt, mit dem recht schweren Dremel wäre mir der Bohrer bestimmt abgebrochen.
Die "Dreibeine" entstanden aus 2 T-förmig verlöteten Messingdrähten mit 0,5mm bzw. 0,8mm Durchmesser. Zum Löten musste wieder meine kleine Gipsplatte herhalten, in die ich ein senkrechtes Loch von 0,8mm gebohrt und einen kleinen Ritz in die Oberfläche gekratzt habe. Dann das etwas dickere Messingdrähtchen in das Loch gesteckt und das dünnere stück in den Ritz gelegt, letzteres noch mittels Holsstück und Klemme fixiert:
So kann man streßfrei löten, ohne dass einem die Finger anbrennen und die Drähte stehen senkrecht zueinander, wie gewünscht:
Die verbleibenden je 2 Beinchen sollte man besser nicht versuchen zu löten, weil durch das Messing bzw. dessen recht gute Wärmeleitung die vorigen Lötestellen gleich wieder weich werden. Daher habe ich - mal wieder - Evergreen-Rundstab 0,5mm genommen. Dazu folgende kleine Lehre, wobei die dünnen, d. h. mittleren, Messingdrähte der T-Teile nur mit UV-KLeber temporär befestigt waren. Nur so viel, dass sie nicht wieder wegrutschten. Nach dem Verkleben des Evergreens mit dem dickeren Metalldrähten (mittels CA) lässt sich der UV-Kleber ganz einfach wieder von Messing und Plastik entfernen, ohne dass man groß "herumwürgen" müsste.
Dann nur noch die Beinchen auf die richtige Länge bringen (nicht vergessen, dass das mittlere nicht zu kurz wird, ein Teil verschwindet ja im Loch) und mit CA anpappen. Hält bombig! Da bricht garantiert nix so schnell ab!
Zum Schluss, jedenfalls für heute, habe ich mich mit den Hilfsstreben beschäftigt, die sich zwischen den beiden großen Streben (die wiederum Rumpf und Tragflächen abstützten) und Tragflächen befanden. Übrigens habe ich neulich ein
Buch geschenkt bekommen, wo es auch ein kleines Kapitel zur "Merkur" gibt. Speziell zu diesen Hilfsstreben heißt es dort, dass sie erst im Laufe des Flugbetriebs nach einem Unfall eingebaut wurden. Am 23.09.1927 gab es in Schleiz einen Absturz, bei dem alle Insassen uns Leben kamen, weil eine der beiden Streben des linken Flügels aus dem oberen Beschlag riss. Es gab dann noch einen zweiten Absturz einer "Merkur", und zwar am 13.06.1931 in Saarbrücken, wobei wieder alle Insassen starben. Schuld war aber hier der Motor, dessen Leistung beim Start plötzlich einbrach und die Maschine über den Flügel abkippte. Trotzdem zählte die "Merkur" zu den sichersten und zuverlässigsten Flugzeugen der Deutschen Lufthansa.
Aber nun zurück zum Modell.
Die Teile aus dem Bausatz sind, wie auf dem folgenden Bild rechts zu sehen, nur Futter für die Rundablage, daher habe ich auch hier wieder auf Evergreen-Stäbchen (0,5mm, 0,75mm und 1mm Durchmesser) zurückgegriffen. Dann mit meiner bewährten "Paustechnik", die der eine oder die andere schon aus meinem Baubericht der
N-1 kennt (Stichwort "Antennen" oder "Gitteradapter"), neu gebaut. So wird ein Schuh draus, meine ich!
Soviel für heute. Ich wünsche allen noch einen schönen 4. Advent und...
Fortsetzung folgt!