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1/87 ist nicht so unbedingt mein Maßstab, aber im Laufe der Zeit sammelt sich doch immer wieder das eine oder andere Modell zusammen – sind ja auch zu niedlich, die Kleinen !

Da liegt es natürlich auch nahe, die Dinger auch anständig bunt zu machen, so wie sie in Natura rumfahren. Das Dreifarben-Tarnschema aufbringen ist ja noch nicht das Problem, auch mit der Spitzpistole nicht. Allerdings sehen die Modelle dann immer noch aus, wie frisch der Spülmaschine entnommen. „Leichte Verschmutzungsspuren“ bringen aufgrund der Kleinheit des Modells nicht den gewünschten Effekt, also beschloß ich, mal etwas stärker aufzutragen.
Wie es der Zufall auch so will, fanden sich in meinem reichhaltigen Archiv auch dazu passende Bilder von so richtig schön monochrom dreckverkrusteten Leo 2s, die bei regnerischem Sommerwetter auf Munsters Rollbahnen einen so gleichmäßigen Lehmfilm angenommen hatten, daß sie wieder wie einfarbig lackiert wirkten.
Der Effekt ist wie geschaffen für die Spitzpistole und läßt sich mit dem Pinsel absolut nicht darstellen, also beste Voraussetzungen.
Bei der Gelegenheit rüstete ich den einen Leo 2 auch gleich auf die A4-Version um, mit den anders angebrachten Abschleppseilen, den geänderten Tankfüllstutzen und der zugeschweißten Mun-Luke im Turm – nur an die Korrektur der Kettenpolster traute ich mich nicht heran, da der Arbeitsaufwand dafür um ein mehrfaches die restliche Arbeitszeit überschritten hätte. Die Nummernschilder ließ ich unter der Schlammschicht verschwinden – inzwischen kann man sich die ja mit der gewünschten Nummer auch in 1/87 selber herstellen. Dafür brachte ich ein paar nette Divisonswappen am Turm an, die mir auf einigen der Originalpanzer ins Auge fielen, nämlich den Berliner Bären der 3. Panzerdivision und das Gespenst der 11. Panzerdivision (Gespensterdivison) der EDW. Die Abziehbilder sind natürlich 1/72 und damit zumindestens für die Heckansicht etwas zu groß, wie man am Original erkennen kann, jedoch wären sie bei maßstabsgerechter Größe leider nicht mehr wirklich zu erkennen gewesen. Hier zeigen sich doch deutlich die physikalischen Grenzen bei der Miniaturisierung.
Alles in allem konnte ich damit wichtige Erfahrungen mit der Airbrush sammeln und habe zwei nette Exemplare für die Kleinstvitrine.
Zu den Bildern:
Hier die beiden Leos von vorne, der rechte ist etwas mehr eingesaut, beim linken kann man noch den Dreifarben-Tarnanstrich durchschimmern sehen.
Der Hintergrund ist übrigens genau passend dazu: es ist der Truppenübungsplatz Munster Süd, genauer gesagt das Zielgebiet. Der dunkle Hügel in der Mitte rechts ist der sogenannte
Fleck, ein pregnanter und damit bei den Artillerie-Beobachtern beliebter Zielpunkt zum Einschießen. Bei Volltreffern staubt er immer so schön weit sichtbar grau auf und es werden nicht einfach nur dunkle Dreckfontänen hochgeschleudert, wie beim moorigen Erdreich ringsum. Den Grund dafür kennen allerdings nur die wenigsten, denn dieser „Erd“hügel ist in Wirklichkeit ein alter Beobachtungsbunker, der im Lauf der Jahre durch ständiges Artilleriefeuer inzwischen ziemlich fein zerbröselt ist und praktisch nur noch aus einer dicken Schuttschicht besteht.
Hier die beiden Leos von der Seite. Im Vordergrund der Leo 2 A2. Für mich persönlich ist der Leo 2 mit seinen klaren und doch rassigen Formen einfach der „schönste“ Kampfpanzer. Besonders in Verbindung mit dem Dreifarben-Tarnanstrich.
Hier steht jetzt der Leo 2 A4 im Vordergrund.
Beide Leos von hinten. Am rechten erkennt man die geänderten Abschleppseile. Deutlich sieht man auch noch das Gespenst auf der Turmrückseite. Auf dem Kasten links in korrekter Größe wäre das nur noch ein heller Fleck gewesen.
...und wenn man nicht ganz so genau hinguckt, vermißt auch fast die Diehlkettenpolster nicht.
Das Original in Munster: ein Leo 2 A4 auf einer freilaufenden Gefechtsübung, hier als Feindfahrzeug, kenntlich gemacht mit einem roten Kreuz, so richtig schön gleichmäßig eingesaut.
Hier noch mal etwas größer und direkt von der Seite, wir rücken gerade langsam vor. Der orangene Fleck auf der Turmseite stammt von einer Nebelkerze.
Buntrauch orange steht auf Manövern für ausgefallenes/abgeschossenes Fahrzeug. Den Fleck habe ich allerdings nicht mit aufs Modell übernommen, weil ich sonst jedes Mal ein Foto und eine halbe Seite Erklärungstext hätte zum Modell dazustellen müssen. Das hätte mir doch sonst kein Schwein geglaubt !
Leo 2 A4 mit sorgfältig gereinigten Verkehrs-Sichteinrichtungen für Fahrten auf mindestens halböffentlichen Straßen.
Deutlich erkennt man das Gespenst auf dem Turmkasten.
Das gleiche Fahrzeug von vorne. Gehört übrigens zur 3./63.
Andere Fahrzeuge der Schwesterbataillone der 6. Brigade trugen hingegen „normale“ Wappen – bei der 4./61 übrigens nur das Führerfahrzeug, kenntlich am Stander am linken Antennenfuß.
Soviel also zu ein bißchen Leo im kleinen.
Dirty Greez, Arne