Hallo zusammen!
Seit März hat sich nicht sehr viel getan. Es gibt einfach zuviele Baustellen die bedient sein wollen. Trotzdem hat mein Touristensegler seine "Bewaffnung" erhalten, der Anker ist montiert, der Mast ist errichtet und die erste Takelage ist angebracht.
Die Renard hatte im Original von 1812 bis zu 14 Rohre als Bewaffnung. Die Replik, die ich ja baue, ist fast nur mit vier Karronaden zu sehen. Diese Karronaden enstanden aus Rundstäben aus Messing. Diese wurden auf der Drehmaschine eines Freundes in Form gebracht. Die Lafette ist aus Kirschholz gefertigt, die Beschlage sind aus Messingblech bzw. Messingdraht. Nach vier kleinen Geschützen kann ich nur all die Modellbauer bewundern, die ihre Linienschiffe mit stoischer Geduld aufs schwerste bewaffnen. Freunde, für mich wär das nix!
Getakelt habe ich die Karronaden auf einer kleinen Vorrichtung, die den Abmessungen der Bordwand entspricht. Die Karronade ist von unten mit einer Holzschraube an der Vorrichtung befestigt. Nach dem Takeln konnte ich die Karronade einfach von der Vorrichtung abschrauben und an Deck des Modells festleimen.
Die komplett getakelte Karronade. Leider werden die Fotos nie so, wie sein sein sollten. Ich hoffe, man kann trotzdem die Details erkennen.
Nach den Karronaden war der Anker herzustellen. Die Renard wurde 1991 mit zwei Stockankern ausgerüstet. Mittlerweile hat sie nur noch einen Fob-Anker. Diesen Anker sollte auch mein Modell erhalten. Als Vorbild diente ein Anker mit einem Standardgewicht von 60 kg aus dem Onlinekatalog eines österreichischen Yacht-Ausrüsters. Die Abmessungen stimmen, soweit man das anhand der vorhandenen Fotos nachprüfen kann, weitestgehend überein. Der Nachbau des Ankers besteht aus fünf Einzelteilen aus Messing. Dank der einer neu angeschafften Bohr-/Fräsmaschine war die Anfertigung der Einzelteile kein Problem.
Für die äussere Kontur wird ein Katalogbild auf ein Stück Messingblech geklebt.
Mit der Schlüsselfeile wird die Kontur der Fluken nachgefeilt.
Fluken und Ankerstock werden in ein Gehäuse montiert. Dieses Gehäuse ensteht aus Messingprofil das aus dem vollen gefräst wurde.
Die Einzelteile sind vormontiert. Als nächste werden Ankerstock und -fluken auf eine Gehäusehälfte gelegt und die zwei Gehäusehälften vorsichtig verlötet.
Der fertige Anker. Die Brünierung ist nicht tiefschwarz. Aber mir gefällt der Anker so wie er ist wirklich sehr gut. Er ist übrigens voll funktionsfähig, die Fluken und der Stock sind beweglich.
Den Bug der Renard krönt eine Metallkonstruktion, deren Fachnamen ich nicht kenne. Auf jeden Fall wird das Stag daran montiert. Vom Original dieser Metallkonstruktion habe ich ein recht detailiertes Bild in meinem Fotoarchiv und den festen Vorsatz, dass der Nachbau dem Original so nahe wie möglich kommen sollte.
Das Werkstück besteht wie auf dem Foto abgebildet aus 13 Einzelteilen die komplett aus Messing gefertigt und dann verlötet wurden. Bevor es auf dem Bug befestigt wird (mit Leim und wie im Original mit weiteren sieben Bolzen), musste es noch brüniert werden. An der Öse oben linke wird dann das Stag befestigt.
Der Bug mit dem Anker und der Konstruktion, deren Fachname ich nicht kenne an dem aber (unter anderem) das Stag befestigt wird. Das Wasserstag ist bereits unterhalb des Ankers zu sehen.
Bis auf ein paar Feinheiten ist der Bug damit fertig. Es folgt der Mast. Genau wie der Bugsprit entstand der Untermast aus zwei zusammengeleimten Kirschholzleiten von je 8 x 4 mm. Der Mastfuß der Renard ist bis zum Sattel des Gaffelbaums achteckig. Deshalb wurde der sich ergebende Vierkantstab dann über die gesamte Länge ebenfalls achteckig gefräst. Ausserdem wurden am oberen Ende des Untermasts zwei Aussparungen für die Mastbacken gefräst.
Der achteckig gefräste Untermast mit den Aussparungen für die Mastbacken aus denen die Salling montiert wird. Im nächsten Schritt gilt es, den Mast - dort wo er es sein soll - rund zu bekommen. In Ermangelung einer Drechselbank mache ich das wie folgt: Der Teil, der achteckig bleiben soll wird abgeklebt (schlichtes Isolierband). Der Mast wird in die Bohrmaschine eingespannt und dann wird, mit der Bohrmaschine in der einen Hand und Schmirgelleinen in der anderen Hand der Mast rund geschmirgelt. Das funktioniert mit etwas Übung aussergewöhnlich gut. Die exakten Maße für die Verjüngung des Masts habe ich aus den Planen der
Association Cotre Corsaire. Man muss nur oft genug Messpunkte anzeichnen und oft genug exakt (Messschieber) messen.
Die Einzelteile für den kompletten Mast.
Untermast, Salling, Eselshaupt und Stenge sind zur Überprüfung der Passung lose zusammengesteckt.
Das Ganze bereits in Farbe.
Der Mast der Renard ist errichtet, der Bugspriet hat die erste Takelage erhalten.
Ein Detail des Bugspriets. Die Blöcke sind Kunststoffblöcke von Aero-Naut. Ja, Holz wäre "originaler", aber die Vorgefertigten aus Holz gefallen mir seit dem Bau der Corsaire nicht so gut und im Eigenbau gefallen sie mir noch viel weniger.
So, ich hoffe, mein Fuchs gefällt. Ich habe die Anregung aus dem März, eine Touristengruppe an Deck picknicken zu lassen aufgenommen. Leider waren unter den vielen 1:50 Figuren noch nicht die passenden zu finden. Nun kommen noch Rahen und Gaffel und die komplette Takelage. Dann ist die Renard fertig. Für den Winter steht dann ein Frachtsegler der Wikinger (Skuldelev I) auf dem Programm.
Ach ja, vielleicht kann mir noch jemand einen Tipp geben, wie ich meinen nächsten Fortschrittsbericht auf eine zweite, dritte, ... Seite bekomme. Ich habe sämtliche Hilfen gelesen, aber nichts zu diesem Them gefunden. Danke!
LG
Volker