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Freitag, 6. März 2015, 14:54

Phenix und Sirene (Heller)

Nein, das ist (noch) kein Baubericht. Eher eine Überlegung, was in Zukunft einmal angegangen werden könnte. Und - weil Hobby - auch jederzeit beendbar.

Also, das gibt (gab) es "Le Phenix" von Heller, zuerst aufgelegt 1968, als eines der ersten historischen Schiffsmodelle des französischen Herstellers. Vorbild war hier nicht, wie später häufig, ein Modell aus dem Pariser Marienmuseum, sondern Abbildungen aus dem Album Colbert, einer Art Musterkatalog für neue Marineschiffe im späten 17. Jahrhundert.
Ich habe das Modell 1970 oder 71 gebaut. Den Bausatz hielt ich damals für die Krönung des Plastikschiffsmodellbaus und das Ergebnis für meine beste Leistung. Zufällig hat das Modell die nächsten 44 Jahre überstanden. Ich sollte es restaurieren, weiß aber nicht genau, wie.




Im Marinemuseum Toulon steht ein Modell, gebaut nach dem Plan, den die Freunde des Pariser Museums im Maßstab 1:150 herausgegeben haben:








Nach längerem Suchen habe ich endlich ein Exemplar in der originalen Verpackung von 1968 kaufen können, allerdings in der amerikanischen Fassung der Firma Aurora.
Während der Phenix seit Jahren in der Asche schmort, gibt es den Heller-typischen Klon "La Sirene" bis heute im Laden zu kaufen. Die Sirene ist allerdings ein scheußliches Machwerk. Auf den Phenix-Rumpf haben die Konstrukteure ein schlichtes französisches Gartenschlösschen gestellt, dessen Geschosshöhe die der darunter liegenden Decks enorm überschreitet. Soll das vielleicht ein Ballsaal für den Admiral sein? Dann wünsche ich angenehme Stunden bei Sturm.
(Die Fotos stammen von einem Modell, das ich halbfertig gekauft habe. Ich wasche meine Hände in Aceton!)





Sehr einfallslos ist auch die Galion, mich erinnert sie an amerikanische Fregatten um 1800.




Kein Bild mache ich von der überdimensionalen Galionsfigur, die eher wie die Beute eines Walfängers aussieht. Wer sie sehen will, kann z.B. hier gucken:

https://www.google.de/imgres?imgurl=http…ved=0CCkQ9QEwAQ


Mich interessieren nun zwei Fragen:
1. Kann man, und wenn ja, wie?, die Holzstruktur der Bordwand bei Phenix und Heller entscheidend verbessern?
2. Lässt sich aus den Materialien des Sirene-Bausatzes ein halbwegs glaubhaftes Schiff des späten 17. Jhs. bauen?

Wie gesagt: Die Sache läuft eher nebenher.. Aber ich halte euch auf dem Laufenden

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

Beiträge: 1 217

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2

Freitag, 6. März 2015, 16:34

Hi Schmidt...
Mal eben aus der Ferne und aus der Reha.... Sehr Interessantes Thema, da auch ich beide Modelle auf Lager habe und irgendwann mal anfangen werde. Da ist natürlich jegliche Art von Info hilfreich. Bin gespannt....
Gruß, der Dirk :ok:

3

Freitag, 6. März 2015, 17:00

Zitat

Lässt sich aus den Materialien des Sirene-Bausatzes ein halbwegs glaubhaftes Schiff des späten 17. Jhs. bauen?
Mit entsprechendem Aufwand wohl schon. Ähnlich wohl meinem aktuellen Versuch, aus einem Filmschiff ein halbwegs glaubhaftes Schiff des späten 18. Jhs. zu bauen. Sowas gab und gibt es sogar real: Ich habe mal als Kind eine Galeonenreplika an der Ostsee gesehen, dessen unterer Rumpfteil ursprünglich der eines Minensuchbootes gewesen sein soll, da diese Holzrümpfe hatten... ;)
Ich glaube, so ähnlich war es auch bei der Film-Pearl.

Schöne Grüße ich bleibe gespannt dran.

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



4

Samstag, 7. März 2015, 10:38

Gestern hat's mich nun richtig gepackt. Die Wiederbegegnung mit den Objekten meines jugendlichen (Bastel!)Scheiterns ist immer wieder sehr animierend.




Es ist mir gelungen, das luftige Lustschloss von dem Modell herunter zu bekommen. Jetzt werde ich das Modell zu einem Erprobungobjekt für verschiedene Umbauten und Bemalungsvarianten machen.

Ich berichte, wenn es was zu berichten gibt.

Schmidt
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5

Sonntag, 8. März 2015, 21:36

Wow 8| das wirkt gleich ganz anders, im ersten Moment hatte ich wirklich gedacht das sei die Soleil Royal.
Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

6

Montag, 9. März 2015, 08:56

Stimmt, die Ähnlichkeit ist groß. Wenn es demnächst um die Neukonstruktion der Galion gehen wird, wird das noch relevant.

An alle: Sollte jemand Teile der Heckgalerien der Phenix (nicht der Sirene!) übrig haben, wäre ich für Verkauf oder Überlassung sehr dankbar!!

Schmidt
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7

Mittwoch, 11. November 2015, 09:48

Auch hier geht es - ein bisschen - weiter.
Ich zeige zunächst ein Bild von der Bordwand der Phenix, wie die Firma Heller sie graviert hat. Die Lackierung betont die "Maserung". Bitte nur die obere Hälfte des Bildes beachten.



Ich habe die "Maserung" durch Schleifen reduziert und dann mit Hilfe von Schablonen die bereits vorgegebenen Plankenfugen mit dem Scaler nachgezogen.



Bei der Gelegenheit habe ich auch die Kanten der Barkhölzer ein wenig abgerundet, was mir realistischer erscheint.

Hier mit einer ersten Lackierung, übrigend auf weißer Grundierung, damit das Öldraken nicht zu dunkel wird.



wird fortgesetzt

Schmidt
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8

Montag, 16. November 2015, 10:28

Es kann also weitergehen!

Ich zeige ein Foto des vorlackierten Proberumpfes der Phenix. Die Farbgebung orientiert sich am Modell aus dem Museum Toulon:



Und hier ein erstes Ergebnis des Öldrakens, wohlgemerkt einer NICHT behandelten Rumpfpartie. Man sieht jetzt besonders gut, dass die (unmaßstäbliche!) "Maserung" AUFliegt. Da kann auch das Öldraken nichts verbessern.



wird (hoffentlich bald!) fortgesetzt.

Schmidt
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9

Montag, 16. November 2015, 13:01

Wieder eine vorzügliche Arbeit !! :ok:
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw ........ :wink:

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10

Montag, 16. November 2015, 14:23

Hi Schmidt... :wink:

Eigentlich finde ich ja eine Holzmaserung gut, aber der Unterschied zwischen geschliffener und ungeschliffener Oberfläche ist schon immens. Daher muss ich sagen, das die "behandelte" Oberfläche doch stimmiger aussieht. Wenn ich bis jetzt noch Zweifel hatte bei meinen Heller- Modellen die Holzmaserung runterzuschmirgeln... so sind diese ausgeräumt.

...und.... natürlich wieder tolle Arbeit und genauso dokumentiert. Freue mich auf mehr.

Gruß, Dirk. :ok:

11

Montag, 16. November 2015, 16:26

Danke!

Den vorderen Teil der BB-Seite habe ich einer anderen Farbkombination gestrichen, die eher an den Stil des 18. Jahrhunderts angelehnt ist:



Worauf sich dieses ungewöhnliche Gesamtbild ergab:



Kleine Nachbemerkung: Man erleichtert sich das Anmalen von Barkhölzern ungemein, wenn man mit einem scharfen Scaler eine Nut oder Rille dort einzieht, wo das Barkholz auf die Bordwand trifft. Das ist ganz leicht, weil das Barkholz das Werkeug "führt". Bei richtig angerührter Farbdünne fließt die Farbe dann an der Nut oder Rille entlang, überschüssige Farbe sammelt sich darin. Kein Vergleich mit der Freihand-Methode!

Schmidt
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12

Montag, 16. November 2015, 17:23

Hallo Schmidt,

wieder einmal ein tolles Modellbauprojekt!

13

Dienstag, 17. November 2015, 06:51

Sehe ich auch so, bei Schmidt muss man keine Sorge haben, dass ihm die Ideen ausgehen. :idee:

Beste Grüße

Bernd

14

Dienstag, 17. November 2015, 09:35

Die Sorge ist eher die, dass er auch mal was fertig kriegt. Aber nach 7 Jahren Kaiser Franz Joseph habe ich einen langen, ruhig fließenden Atem gekriegt. :D

Hier jetzt mal wieder ein Vorher-Nacher zum Öldraken. Hier die Heckpartie, deren Farbgebung sich an der Mutter aller Phönixe in Toulon orientiert:





Und jetzt wird es heikel. Es ist sehr schön anzusehen und nachzuvollziehen, wie vor etwa 50 Jahren der Konstrukteur des Modells sich an den Abbildungen des Album Colbert abgearbeitet hat, um Heck und Galion der Phenix zu entwerfen. Mein vorweggenommener Kommentar: Der Mann hat einen guten Job gemacht. Aber auch einen diskussionswürdigen!

Zunächst mal eine Bilderfolge zum Aufbau der Seitengalerie:

Die Position dieser Teile ist noch sicher, weil sie sich an der Lage der achteren Balkone orientieren.



Der Heller-Konstrukteur liest Colbert so, dass die Stützen zwischen den Galerien NICHT auf der (Abort)-Seitengalerie aufliegen. Um das Teil von hinten einzufügen, muss man es allerdings an den Kanten beschleifen. Die eingeschliffenen Nuten an der Oberseite wären allerdings nicht nötig gewesen. Nun, dafür macht man solche Tests:



Aufeinander zu geschliffen und eingepasst. Die Stützen stehen frei:



Okay, das passt so. Bilder von Modellen im Netz zeigen ebenso wie mein 71er Modell, dass das ohne Nacharbeit NICHT passt.

wird fortgesetzt

Schmidt
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15

Donnerstag, 19. November 2015, 12:51

Fehlt noch das obere Teil der Heckgalerie. Das passt auf Anhieb auch nicht.



Nur wenn man die Reling darunter ganz vorne ein wenig einschneidet, hat der Fisch Platz für sein Maul.



Und hier die ganze Seitengalerie, zusammen mit dem Heck, dessen Anbringung keine besonderen Probleme bereitet. Alles schon frisch übergoldet:



Schmidt
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16

Donnerstag, 19. November 2015, 17:29

Stets eine Freude Schmidt, stets eine Freude....

Beste Grüße

Bernd

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Realname: Johann

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17

Samstag, 21. November 2015, 11:46

Hallo Schmidt,

es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher künstlerischer Finesse Du diese Plastikbausätze zum
Leben erweckst. Damit werden diese Modelle zu kunsthandwerklich wertvollen Objekten, wo sich
jeder glücklich schätzen würde, wenn er so ein Modell sein Eigenen nennen dürfte.
Kurz zusammengefasst: Einfach klasse!

18

Samstag, 21. November 2015, 18:25

Ich bin ebenfalls immer wieder begeistert von Deinen Mal- bzw. Lackiertechniken (der Rest ist natürlich in keinster Weise schlechter...) ! :respekt: Kannte den Bausatz bislang nur flüchtig. Ist aber ein schönes Schiff, wenn es nicht so einen kleinen Maßstab hätte, was denkst Du, wo liegt der, bzw. was sagt Heller? Oder hab ich da was überlesen? :nixweis:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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19

Samstag, 21. November 2015, 22:03

Danke für die Komplimente. :love:
Zum Maßstab der oder des Phenix: Heller hat auf eine seiner Schachtelauflagen 1:150 geschrieben. Nachgemessen habe ich noch nicht. Das ist ja auch immer so schwierig, weil man bei den Angaben oft nicht weiß, WELCHE Länge gerade gemeint ist. Stellt man das Modell neben die Prince von Airfix, stellt man fest, dass es etwas kürzer ist, was zu einem Zweidecker passen würde. Die Prince soll 1:180 sein. Ich werde aber mal versuchen zu messen.
Schmidt
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20

Samstag, 21. November 2015, 22:23

Ja die Phenix hätte ich auch gerne ein wunderschönes Schiff und in deinen Händen ist sie hervorragend aufgehoben.
Aber eigentlich hab ich sie ja doch nur nicht in diesem Maßstab sondern in 1:450 wenn ich mich nicht täusche werd aber versuchen etwas schönes aus ihr zu machen.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

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21

Sonntag, 22. November 2015, 11:06

Hab noch mal nachgesehen meine Phenix ist in Maßstab 1:600 ;( werd trotzdem mein bestes geben :)
mfg Christian
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22

Montag, 23. November 2015, 09:28

Das Probe- oder Testmodell der Phenix ist soweit fertig:



Hier in Nahaufnahme der Unterschied zwischen den beiden Bemalungsvarianten. Ich habe einen Favoriten. Werlche gefällt euch besser?



Bei den weißen Unterwasserrümpfen habe ich beim Öldraken bislang immer improvisiert. Jetzt habe ich folgendes Verfahren gewählt: Ich streiche den Rumpf mehrfach mit einem eher breiten Pinsel und nicht zu stark verdünnter Farbe - und immer in Längsrichtung. Das ergibt beim Auftrocknen ein diskretes Streichmuster, das durchs Öldraken leicht betont wird.



Das Heck. Die Farbgebung (roter Grund) orientiert sich an dem Toulon-Modell:







Ein Blick von der Schmuddelseite zeigt aber auch deutlich, dass die Teile unbedingt separat bemalt UND geöldrakt werden müssen. Die Bereiche hinter den Geländern sind einfach zu schwer zugänglich. Den melancholischen Karyatiden habe ich dreimal neu ankleben müssen.



Die Frage, ob das Heller-Heck tatsächlich den Abbildungen im Album Colbert entspricht und ob man hier noch einmal verbessernd Hand anlegen kann, werde ich an einem anderen Objekt zu beantworten versuchen.

Der spektakuläre Bug:



Auch hier zeigt sich, dass die innen liegenden Teile separat bearbeitet werden müssen. Zudem fehlt u.a. beim Bugschott eine Nachbehandlung der Oberfläche (Plankenfugen). Im Hellerzustand gibt auch das Öldraken hier nicht viel her.



Dasselbe gilt für das Poopdeck, das KEINE gravierten Plankenfugen zeigt:



Zum Schluss zwei Farbvarianten des ebenfalls unbearbeiteten Hellerdecks. Die Plankenbreite ist grenzwertig! Und die (aufgesetzte!) Hellermaserung empfinde ich auch hier als übertrieben. Soll das Öldraken Erfolg haben, muss die Maserung EINgeschliffen sein.



Schmidt freut sich über Kommentare
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23

Montag, 23. November 2015, 09:49

Hallo Schmidt!
wie immer tolle bilder. :thumbsup:
Was das farbliche angeht gefällt mir die vorder Hälfte besser die Heckgalerie kommt gealtert sehr gut was die Deck's angeht hast du alles gesagt.
Eine Frage hätte ich allerdings wenn du nach dem öldraken teile ankleben willst wie gehst du da vor , ich denke durch die Ölfarbe gibt's doch Probleme mit sekundenkleber oder anderen plastikgleber bzw mit allen klebern.
mfg Christian
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24

Montag, 23. November 2015, 11:52

Eine Frage hätte ich allerdings wenn du nach dem öldraken teile ankleben willst wie gehst du da vor , ich denke durch die Ölfarbe gibt's doch Probleme mit sekundenkleber oder anderen plastikgleber bzw mit allen klebern.


Nach dem Öldraken lange trocknen lassen. Dann an den Kontaktstellen die Farbe weggkratzen. Das macht man ja auch sonst und dürfte keine Probleme bereiten. Außerdem ist mein Kleber, wenn frisch, auch gern bereit, bemalte Oberflächen zu verkleben. Man darf dann aber nicht vergessen, dass nur die Farben aufeinander kleben. Belastbar ist das nicht.

Schmidt
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25

Montag, 30. November 2015, 10:55

Nach dem Testmodell möchte ich es jetzt mit einem "ernsthaften" versuchen.
Zunächst noch ein paar Worte zum Material:
Le Phenix erschien 1968 als erstes der Segelschiffsmodelle der französischen Firma Heller. In den nächsten Jahren sollte etliche weitere folgen. Krönung waren Mitte der 70er Jahre die Victory und die Soleil Royale im Maßstab 1:100. Die meisten Modelle orientierten sich an Vorlagen aus dem Pariser Marinemuseum. Indirekt tat das auch die Phenix, allerdings war hier nicht ein Modell Vorbild, sondern ein Plan, den die Freunde des Marinemuseums auf Grundlage von Abbildungen im Album Colbert erstellt und herausgegeben hatten. Tatsächlich ist diese "Quellenangabe" in der Gussform einer Rumpfhälfte verewigt. Dort steht neben dem Firmennamen Heller: Plans A.A.M.M.
Der Bausatz der Phenix ist m.E. einer der bestgeratenen in diesem Maßstab. Ich habe ihn als Junge gebaut und war damals von allen Details begeistert. Das Modell hat sich wunderbarerweise erhalten und steht jetzt wieder (leicht reparaturbedürftig) über meinem Schreibtisch:



Nun lässt sich aus dem Material aber wahrscheinlich etwas mehr herausholen, als mir das vor 45 Jahren gelang. Diesem Versuch ist dieser Baubericht gewidmet.

Meine neuerliche Zuwendung zu dem Bausatz begann übrigens - mit seinem Erwerb. Das ist nicht so einfach wie es klingt, denn leider ist der Phenix seit etlichen Jahren nicht mehr im Handel. Dort bekommt man bloß den albernen Rumpf-Tausch-Klon La Sirene, während die schöne, aber weniger spektakuläre Adaption der Colbert-Zeichnungen nur noch über Ebay u.a. zu haben ist. Ich musste schließlich über den Teich bestellen und habe einen unverbauten Bausatz aus der Heller/Aurora-Kooperation der 70er Jahre erstanden. Eine andere Erwerbung war leider unvollständig. Glücklicherweise soll ich aber noch Teile von einem Forumsmitglied bekommen. Schonmal Danke dafür! Übungen am Rumpf kann man freilich mit den Teilen der unglücklichen Sirene durchführen. Die Rumpfschalen sind vollkommen identisch.

Nun also los. Was ich jetzt zeige, ist der zweite Versuch nach dem hier vorgestellten (raschen) Testlauf. Sollte der Text zu selbstgewiss klingen, denkt daran, er reportiert die Ergebnisse von viel Versuch und Irrtum.

Ein erster (und der wichtigste!) Schritt zur Aufwertung des Modells war und ist bekanntlich die Entfernung der gravierten Holzmaserung. Die ist viel zu grob und "sitzt auf", während die Plankenfugen des Rumpfes so gut wie gar nicht sichtbar sind. Ich habe das schon öfters besprochen und gezeigt. Nun ist es allerdings nicht so leicht, die Maserung zwischen den Barkhölzern möglichst restlos zu entfernen. Ich habe mir dazu schließlich "Schleifpapierhalter" aus schnell härtendem Knetsilikon angefertigt. Das Schleifpapier herumgespannt, passen sie genau zwischen die Barkhölzer:





Trotzdem bleibt es eine einigermaßen mühsame Arbeit.



Besonders schwierig wird es im oberen Bereich der Bordwand, wo schmale Zierleisten laufen und besser nicht beschädigt werden sollten. Diese Leisten habe ich abgeklebt und die Zwischenräume mit Schleifpapier und dem Glasfaserradierer bearbeitet. Leider war hier die Maserung besonders prominent.



Zwischendurch musste der Rumpf immer wieder mit Lauge und Bürste gründlich gereinigt werden, damit Stellen, die noch der Nacharbeit bedurften, sichtbar wurden. Beim Arbeiten mit dem Glasfaserradierer trägt man übrigens besser geeignete Kleidung und saugt die bearbeiteten Stellen in kurzen Intervallen mit dem Staubsauger ab.

Es folgt die Gravur der Plankenfugen. Ich beginne damit an den unheiklen Stellen, nämlich an den Übergängen zwischen Bordwand und Barkholz. Hier dient die Fuge übrigens vor allem dazu, später eine hilfreiche Trennlinie zwischen den verschiedenen Farben zu bilden. Unheikel übrigens, weil die Kante den Gravurstichel "führt". Das Foto zeigt das Gerät aus dem Folterarsenal des Zahnartzes, das ich dazu verwende.



Viel schwieriger war die Gravur der Plankenfugen zwischen den Stückpforten! Hier habe ich mir (nach etlichen Fehlversuchen) schließlich kleine, möglichst genau zugemessene "Schlittenlineale" gebaut: Das Foto erklärt, was ich damit meine:





Die fertigen Fugen bedurften dann wieder der intensiven Nacharbeit mit Schmirgelpapier und Glasfaserradierer.


Schmidt




[/quote]
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26

Montag, 30. November 2015, 12:22

Hallo Schmidt!
Das wird wieder ein BB nach meinem Geschmack :ok:
Diesen Bausatz hätte ich auch gerne ist ein schönes Schiff und wie ich schon sagte leider hab ich ihn nur in 1:600 ;(
mfg Christian
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27

Dienstag, 1. Dezember 2015, 10:49

Ein unbehandeltes neben einem neu gravierten Deck der Phenix.
In einem ersten Arbeitsgang wird die "Maserung" abgeschliffen, am besten geeignet ist dafür nach meiner Erfahrung 280er Schleifpapier. Dann werden neue Plankenfugen graviert. Auf dem flachen Deck ist das einfacher als auf der Bordwand. Die gravierten Fugen werden anschließend mit dem Glasfaserradierer, Schmirgelpapier und Bürste gesäubert und leicht "harmonisiert".



Schmidt
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28

Dienstag, 1. Dezember 2015, 10:58

Sehr schön was du aus dem Probemodell gemacht hast.
Das wird bestimmt wieder ein Hingucker.
Zur Frage nach der Farbgebung weiter oben. Die roten Raahölzer und Zierleisten gefallen mir, bei den Berghölzen finde ich es dann zu viel.
Da gefällt mir die vordere Hälfte besser, wobei das Heck selbst sehr gut wirkt.
:wink:
Holger
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Im Bau: englisches Linienschiff "Royal Katherine" 1664 in 1/160

29

Dienstag, 1. Dezember 2015, 11:13

@Pollux
Und welche Farbkombination genau würdest du vorschlagen? Tät mich sehr interessieren! Habe nämlich selbst noch keinen endgültigen Plan.
Schmidt
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30

Dienstag, 1. Dezember 2015, 19:28

Guten Abend, Schmidt....

Ehrlich, Dein Baubericht ist ein sehr lehrreicher, interessanter Beitrag.
Ich bin begeistert von Deinen Lösungen und Anwendungen...... :respekt:
Werde auf jeden Fall als Beobachter an Bord bleiben....
Gutes Gelingen! :ok:

Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

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