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871

Sonntag, 17. Dezember 2023, 18:06

Nun hat die Arbeit ihren höchsten Grad der Komplexität erreicht. Alle Taue (d. h. alle Taue, die ich darstellen möchte) sind an ihrem Platz und bis auf sehr wenige Ausnahmen außerhalb des Rumpfes vorübergehend belegt.





Focksegel und Besansegel, die beiden einzigen noch gesetzten Rahsegel, sind durch Behandlung mit Leimwasser und Föhn und zusätzlich durch Geitaue, Schoten und Halsen in Position gebracht. Das Besansegel wird durch eine Schot aus geschlagenem Draht in Position gebracht bzw. gehalten. Dasselbe gilt für die beiden gesetzten Stagsegel und das gerade davon fliegende Großstengestagsegel.







Die Belegpunkte an Deck und auf der Back. Hier geht es teilweise etwas eng zu.












Nun wartet die Aufgabe auf mich, alle Segel und Rahen und das gesamte laufende Gut so darzustellen, dass man den Sturm möglichst auch im Tauwerk erkennen kann. Dazu wird es sicher wieder Versuche am Übungs-Phoenix geben.
Allen noch einen schönen dritten Advent.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

872

Sonntag, 17. Dezember 2023, 18:23

Großes Kino.....aber für meinen Geschmack viel zu ordentlich !
????
Den Wind auch um Tauwerk ersichtlich darzustellen ist ein ambitioniertes Ziel, freue mich drauf!

873

Mittwoch, 20. Dezember 2023, 11:42

Das neue Wellen-Wasserbett hat insgesamt vier Lagen aus preiswertem Toilettenpapier bekommen, um die Wellen auszugleichen und diese spezifische, leicht gekräuselte Oberfläche herzustellen, die beim Aufbringen des Papiers mit einem Pinsel quasi automatisch entsteht. Seine eigentliche Qualität wird das Wasserbett aber erst nach einer Bemalung zeigen.



Nun geht es an den letzten Akt der Takelung, das endgültige Justieren von Rahen und Segeln. Das ist am Fockmast besonders heikel, weil das Focksegel in einer möglichst dynamischen Stellung gezeigt werden soll. Wenn die Position der relevanten Taue festgelegt ist, werden sie mit einem Tropfen Sekundenkleber an ihre Belegpunkte geklebt und das überschüssige Tau wird gekappt. Dabei kann man Fehler machen und irrtümlich das falsche Tau durchschneiden. Ist mir zweimal fast passiert und einmal richtig. Also falsch.




Am Fockmast ist die Arbeit bereits beendet, nur Schoten und Halsen des Focksegel bleiben für letzte Korrekturen noch frei.





Die Aufgabe am Großmast sollte etwas einfacher zu lösen sein, weil hier alle Segel geborgen sind.





Schwer zu erkennen, und deshalb mit einer roten Linie markiert: Schoten und Halsen des Großsegels sind aus geschlagenem Draht hergestellt. Alle meine Versuche, das Monrope Garn zum vorbildgerechten Durchhängen zu bewegen, sind gescheitert, möglicherweise weil es aus Kunststoff ist und infolgedessen kein Wasser aufnimmt.






Hier noch die nach derselben Methode hergestellten Schoten der Blinde. Wenn sie korrekt sitzen, werden die Drahttaue grau-beige bemalt.





Schmidt
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874

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 18:16

Die (hoffentlich) richtige Positionierung aller Rahen und Taue ist abgeschlossen, jedenfalls erkläre ich sie dafür. Nun werden (gefühlt) 500 kleine Tauschnecken so positioniert, dass sie wie die Fortsetzung der Fallen, Schoten und Halsen wirken. Ihre Herstellung und Platzierung kann nicht als meine Lieblingsbeschäftigung gelten. Aber was sein muss, muss sein.





Weitere Details auf der Zielgeraden.
Ich weiß nicht, ob das bei Schiffen des 17. Jahrhunderts bereits üblich war, aber ich konnte die Besatzung beim Aufenthalt auf der Galion einem dermaßen schweren Wetter nicht schutzlos aussetzen und habe deshalb ein Netz gespannt, dass in Wahrheit ein fein geätztes Messingteil ist. Auch die Halsbalken im Vordergrund könnten anachronistisch sein, halfen mir aber sehr dabei, das Focksegel in eine besonders dynamische Position zu bringen, ohne es noch einmal feucht machen und fönen zu müssen.






Die Flaggen sind an diesem Schiff eine ziemliche Enttäuschung. Damit meine ich (hoffentlich) nicht meine Umsetzung im Modell, sondern die farbliche Gestaltung der Vorbilder. „Nationalflagge“ Frankreichs war bis zum Fall des Königsreichs, so habe ich gelesen, ein nackter weißer Lappen. Nur wenn der König an Bord war, war der Lappen mit Lilien gesprenkelt, die dem Bausatz ja auch als Abziehbilder beiliegen. Pardon, als Decals. Aber ich will eigentlich den Sonnenkönig nicht an Bord haben, nur damit die Flaggen ein bisschen weniger langweilig sind. Wenn jemand historisch gelenkte Alternativen kennt, bitte, ich bin offen dafür, und die große Fahnenstange ist noch nicht verklebt.








Die wunderschönen Hecklaternen. Die Konstrukteure haben sie 1968 als Skelettkörper realisiert. Man mag darüber den Kopf schütteln, aber vielleicht wussten sie ja schon, dass es einmal durchsichtige Materialien geben wird, mit denen man die Zwischenräume ausfüllen kann. Meine Lampen warten noch darauf.









Und schließlich der Anker. Offen gestanden: ich mag Anker nicht, für mich stören sie die Linie.






Mit allen guten Wünschen: Schmidt
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875

Sonntag, 31. Dezember 2023, 15:45

Die Boote, die dem Bausatz beigegeben sind, sehen in meinen Augen doch ziemlich nach Royal Navy späterer Epochen aus. Auch ist die Passform für ein Modell von Heller erstaunlich schlecht. Ich habe viel geschliffen, Bodenbretter eingezogen und einen neuen Vordersteven gebaut. Meine Farbgebung tendiert darauf, die Boote nicht zu auffällig werden zu lassen. Leider habe ich in keinem Bausatz etwas gefunden, das mehr nach 17. Jahrhundert aussieht. Die Boote von Wasa und Saint Louis (Airfix) sind zu groß. Es fehlen noch Mast, Segel und Riemen. Bei der Gelegenheit: die ersten Besatzungsmitglieder sind an Bord. Ich habe nicht vor, dort Genreszenen nachzustellen. Die Figuren sollen vor allem bei späteren Aufnahmen gewissermaßen das menschliche Maß zeigen und eine gewisse Beliebtheit signalisieren.



Ich glaube, ich habe vergessen zu zeigen, dass ich am Fockstag ebenso wie am Besanstag geborgene Stagsegel angebracht habe.




Der Bausatz sieht vor, in den Ecken der Galerien diese großformatigen Ornamentplatten unterzubringen. Auch das orientiert sich am Vorbild Colberts, doch in dessen Album wirken sie schmaler und besser integriert. Da werde ich wohl noch mal ran müssen.






Schmidt
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Beiträge: 1 060

Realname: Christian

Wohnort: Hallbergmoos

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876

Dienstag, 2. Januar 2024, 00:39

Hallo Schmidt
Ich hab da mal ne Frage ,am anfang deines BB hast du die Phenix mit roter bemalung und jetzt ist sie Blau ,hast du in dieser Richtung neue Erkenntnisse gesammelt, das sie blaue und nicht rote bemalung an der Heckgallery und an den seiten hatte.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

877

Dienstag, 2. Januar 2024, 13:14

Derdiedas erste Phoenix, begonnen 2015, ist immer noch rot. Damals hatte ich mich an das Farbschema gehalten, das die Firma Heller 1968 für ihren Bausatz gewählt hatte. Möglicherweise orientierte man sich damals an einem Modell im Maßstab 1:150, das vom Französischen Marinemuseum nach dem Plan seines Freundeskreises erstellt wurde und das ich mehrmals in der Dependance des Marinemuseums in Toulon fotografieren konnte. Dieses Farbschema hat sich in viele Holzmodelle übertragen, die nach dem besagten Plan gebaut worden sind. Für mein zweites Modell, das mittels Kranschiffen auf die Seite gezogen wird, und für das dritte, das einen Sturm abreitet, habe ich ein Farbschema gewählt, das sich an an den Darstellungen der in etwa zeitgleichen Soleil Royal orientiert.

Es geht auf die Zielgerade. Ich brauchte ein Präsentationswasserbett, das im Schiffsregal nicht mehr Platz als nötig beansprucht. Ohne große ästhetische Ambitionen ist mir dabei etwas gelungen, dass mir erheblich besser gefällt als ich es erwartet hatte: Wellen aus Styroporstücken, harmonisiert mit einer Art Molto Fill aus dem Baumarkt, das beim Trocknen nicht schrumpft; Überzug mit der bekannten Methode „Tempo-Wasser-Leim“, mehrere verschiedene Farbschichten Ölfarbe Preußisch Blau Saftgrün in Mischungen, anschließend Trockenmalen mit Wandfarbe und schließlich Überzug mit Mud Podge.





Die Ornamente, die den Heckbalkon abschließen sollen, habe ich in Einzelteile zerlegt und zu einer neuen, deutlich kleineren Einheit wieder zusammengesetzt. Vielleicht nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ich sage mal: Das passt.






Mit den folgenden Fotos, aufgenommen vor schmuckloser grauer Pappe, verabschiedet sich mein dritter Phenix vorübergehend von seinem Publikum. Momentan ist nicht die Jahreszeit, um mit empfindlichen kleinen Schiffchen nach draußen vor den real existierenden Himmel zu treten. Das wird aber im nächsten Frühjahr sicher geschehen, und ich hoffe, dass vor bewegten Wolken der Sturm, den ich in das Modell hineinbasteln wollte, besser zur Geltung kommt.
























Auf zu neuen Ufern!

Schmidt
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878

Dienstag, 2. Januar 2024, 19:04

HI Schmidt,
ein gutes Neues, einfach toll was du aus dem Bausatz gemavht hast.
Meinen Glückwünsch zum aktuellen Stand!
Grüße, Marcus

879

Mittwoch, 3. Januar 2024, 16:45

Nabend Schmidt

Einfach klasse, was du da mit der Phenix da angestellt hast. Das Wasserbett gefällt mir auch super. Da hab ich übelsten Respekt vor allen Modellbauern, die sowas derart klasse hinbekommen. Ich für meinen Teil traue mir das irgendwie noch nicht zu.
Deine Arbeitsweise und natürlich die daraus resultierenden Ergebnisse sind für mich eine große Inspiration.

Gruß Steffen

880

Donnerstag, 11. Januar 2024, 09:06

In einem anderen Forum wurde mehr Drama gefordert – zu Recht. Ich habe versucht, den Sturm ins Modell zu basteln, aber nicht ins Wasser. Also ein zweiter Versuch mit deutlich mehr Drama.



































Das „Wasser“ habe ich diesmal nach einer anderen Methode hergestellt. Die grobe Architektur besteht aus aufgeschichteten Stücken von Styrodur, deren Oberfläche ist harmonisiert, zuerst mit dem Messer, dann mit einer Spachtelmasse für Innen ähnlich Molto Fill aus dem Baumarkt (Bauhaus, Swing Color). Sie trocknet auch in größeren Mengen ohne Risse und Verformungen auf und eignet sich dergestalt gut zum Modellieren. Oberfläche mit den Fingern in Plastikhandschuhen strukturiert, inklusive der Wellenkäme. Grundiert, Überzug mit stark verdünnter Ölfarbe. Trockenmalen mit Wandfarbe (extrem wenig Farbe im Pinsel). Wellenkämme separat bemalt und mit Schnee von Tamiya, in Wasser gelöst, betupft. Abschließend ein Überzug nicht mit Mud Podge, sondern mit hochglänzendem Klarlack (Bauhaus, Swing Color, Lösemittel basiert).
Ich hoffe, ich habe jetzt wirklich fertig.
Schmidt
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Realname: Knut

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881

Donnerstag, 11. Januar 2024, 11:09

Komischerweise habe ich bei den letzten Bildern mit dem alten Wasserbett gerade überlegt, dass das Wasser nicht so aussieht als ob Untwetter tobt, dass die Masten brechen könnte.

Dann kommst du aber gleich mit einen wirklich sehr gut passenden Wasserbett um die Ecke. Das sieht jetzt wirklich wie Sturm aus.

Viele Grüße vom Schiffslaien.

Knut

882

Donnerstag, 11. Januar 2024, 14:44

eine enorm gut gelungene Darstellung von tobendem Wasser. So in der Art will ich es auch unbedingt einmal probieren. Danke fürs zeigen. Welche Figuren verwendest du als Besatzung?

LG Manuel

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Wohnort: Münchsmünster

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883

Donnerstag, 11. Januar 2024, 15:28

Immer beeindruckend, was Du so zauberst.
Ich bin schon gespannt, wenn Du dann diese Szenerie vor einem wirklich realen wolkenbedecktem Himmel fotografierst.
Wirklich großes Kino !

884

Donnerstag, 11. Januar 2024, 16:44

Hallo Schmidt,
jetzt siehts wirklich glaubhaft aus. Besser geht es nicht.
Wenn das Foto noch vor einem entsprechenden Hintergrund aufgenommen wird ist das perfekt. Besonders schräg von vorn finde das Dio super. Und das Wasser erst. Da hat sich das viele experimentieren wirklich gelohnt.
Gruß oldisegler
Historische Motorräder als scratch - bau. Mehr Infos unter www.bk350.wordpress.com

885

Sonntag, 14. Januar 2024, 09:28

Hallo Schmidt,

meinen allergrößten Respekt und Glückwünsche zur Fertigstellung dieser tollen Arbeit.
Ist dir wirklich gelungen, nur eine Frage, wird das Wasserbett ausreichend groß sein für deine Fotos vor realem Himmel
oder planst du dir mit Photoshop zu behelfen?

Schönen Bastelsonntag, Grüße, Marcus

886

Montag, 15. Januar 2024, 09:05

Nein, ich fürchte, das Wasserbett ist zu klein für ein Foto. Seine primäre Funktion soll sein, das Modell ebenso attraktiv wie platzsparend im Regal zu präsentieren. Auch wollte ich die neue Wassertechnik nicht gleich an einer größeren Platte erproben. Aber sicher werde ich das Wasserbett bei passendem Wetter einmal gegen den Himmel halten. Am Ergebnis werde ich sehen, wie viel Wasser es noch braucht und ob es sich lohnen könnte, "Anbauten" für das Wasserbett herzustellen.
Schmidt
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Realname: Harald

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887

Montag, 15. Januar 2024, 19:00

Hallo Schmidt,

bei dem Dio bin ich aber froh, sicher an Land zu sein! Drama hat es jetzt reichlich, das Wasser sieht sehr gut aus!!!

Vielleicht fehlt noch etwas Glanz auf der See oder aber der Glanz kommt beim Foto nicht ganz rüber.

Finde ich perfekt, dem Segler die ordentliche Krängung zu geben! :ok: :ok:

Beste Grüße

Harald

888

Dienstag, 16. Januar 2024, 13:59

Stimmt. Muss irgendwie am Foto liegen. Im Original haben die Wellen einen doppelten Überzug mit glänzendem Klarlack und sehen auch so aus.
Schmidt
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889

Samstag, 20. Januar 2024, 11:51

Man nehme das Erstlings-Wasserbett mit seiner Steilufer-Kulisse und füge den fertigen Wellen-Phoenix hinzu.





Dann bereite man an anderer Stelle etwas Steilufer pur zu.






Und schließlich rühre man beides in einem Fotomix unter Verwendung entsprechender Programme zusammen. Guten Appetit.





Schmidt wünscht ein schönes Wochenende und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.


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