Hallo zusammen!
Diese Gestaltung des Bugs mit Bugschott in der beschriebenen Art ist -so wie ich das sehe- ein Anachronismus, der noch lange beibehalten wurde: Diese Form entstand im Grunde bereits zur Epoche der Karacken (14./15. Jhdt., viell. sogar in Grundzügen früher), wo sich am Vorschiff das Vorderkastell (zuerst eine Kampfplattform) und später daraus die Back (zumeist mit Mannschaftslogis und Kombüse o.ä.) entwickelte, wenngleich nach und nach etwas flacher. Davor befand sich ein weiterer spitzer (zur Zeit der frühen Karacken allerdings oft stumpfer) Vorbau, der "Schiffsschnabel" oder das "Gallion", von wo aus die Segel des Bugspriets bedient und oft wurden. Aus diesem Gallion entwickelte sich später -im Wort auch noch erkennbar- der Schiffstyp der
Galeone .
Das Gallion entwickelte sich dann weiter, wurde kürzer und geschwungener, wanderte oftmals weiter nach oben vom ursprünglichen umschlossenen Areal blieben zumeist nur noch die Gallionsregeln, die durchbrochene Geländer (die zuemeist auch kein oder nur noch ein kleines Deck sondern oftmals nur noch eine Gräting umschlossen) vielleicht auch, da somit dort überkommendes Wasser besser abfließen konnte, oftmals sehr verziert und vorne mit Sitz der Gallionsfigur übrig. Vermutlich allerdings mehr als optischer vorder Abschluss - und als einigermaßen intimer und abseitigerer Ort für die Latrinen. Irgendwann, so im 19. Jhdt oder etwas davor verschwand dieses Charakteristikum dann allmählich ganz und führte zu Bugformen, wie wir sie in ähnlicher Form noch an heutig existenten Großsegelern finden, die Zierbordüre, die dort oft in Nähe des Namensschildes sitzt und vorne bestenfalls in einer Art Schnecke/Krulle endet, imitiert vielleicht sogar naoch in Ansätzen die Form der Gallionsregeln..?!? Gallionsfiguren finden sich auch noch lange, bzw. sogar bis heute (Gorch Fock, Eagle, Rickmer Rickmers, Seute Dern, Cutty Sark etc.)
Das ist jetzt alles aber nur mein subjektives Wissen und daraus resultierende Herleitung!
Schöne Grüße
Chris