Zunächst @ Torsten: Ja Du hast Recht, woanders würden auch andere Modellbauer diesen Thread finden. Ich weiß nur nicht, wie ich ihn in einen anderen Forenbereich verschieben kann. Aber ich denke mal, der Eine oder Andere aus einer anderen Modellbausparte wird ihn hier auch finden.
Und nun wieder zum Thema:
In meinem BB zum Fairplay bin ich gefragt worden, wie ich es denn mache, mit einer Servoelektronik einen Schaltbefehl zu erzeugen und was es mit meiner Signalaufbereitung auf sich hat.
Um den BB damit nicht zweckentfremdet zu belasten, erkläre ich es hier.
Aber zuerst ist etwas Theorie nötig, um es zu verstehen.
Zunächst mal, wie funktioniert ein Servo überhaupt ? Mal ganz simpel erklärt:
Der Sender erzeugt mit seiner Elektronik eine ganze Reihe von Impulsen. Die Impulse sind abhängig von der Stellung des jeweiligen Steuerknüppels unterschiedlich lang. Diese Impulse werden in einer Kette hintereinander auf einen Hochfrequenzträger aufmoduliert und in die Luft geblasen. Egal, ob diese Hochfrequenz 27 MHz, 35 MHz, 40 MHz oder 2,4 GHz ist, das Prinzip ist (ganz grob betrachtet) immer das gleiche.
Der Empfänger fängt diese Impulse auf, dekodiert sie, das heißt, aus den 4, 5, oder mehr Impulsen, die hintereinander gesendet werden, pflückt er für jeden einzelnen Kanal den richtigen Impuls heraus und gibt ihn zum Servo weiter. Und das Ganze passiert mit einer Taktfrequenz von 50 Hz, also 50 mal in einer Sekunde. oder anders gesagt, alle 20 Millisekunden.
Die Servoelektronik bekommt also nun einen einzelnen Impuls, der sich alle 20 Millisekunden wiederholt. Die Länge dieses Kanalimpulses ist ja von der Stellung des Steuerknüppels im Sender vorgegeben. In dem Augenblick erzeugt die Sevoelektronik selbst einen sogenannten Referenzimpuls, dessen Länge durch das Rückmeldepoti vorgegeben wird. Wenn beide Impulse gleich lang sind, pasiert nichts weiter, das Servo bleibt so stehen, wie es gerade steht. Im Bild 1 ist das der Zustand -1- .
Wenn nun beispielsweise der Steuerknüppel am Sender nach links bewegt wird, ändert sich dadurch die Länge des Kanalimpulses. Er wird kürzer. Der Referenzimpuls im Servo ist aber immernoch genauso lang wie vorher, das heißt, er ist länger als der Kanalimpuls. Das wertet die Servoelektronik aus und gibt eine Spannung auf den Motor, so dass dieser sich nach links dreht. Dabei dreht er auch das Rückmeldepoti mit, was wiederum die Länge des Referenzimpulses verändert, in diesem Falle also verkürzt. Das geschieht dann so lange, bis Kanalimpuls und Referenzimpuls wieder gleich lang sind. Und dann bleibt der Motor wieder stehen. Das ist im Bild 1 der Zustand -2- .
Wenn der Steuerknüppel nun wieder nach rechts bewegt wird, wird der Kanalimpuls wieder Länger und im Servo passiert genau das gleiche wie eben beschrieben, nur andersherum.
Zustand -3- .
Hier dazu das Bild 1:
Um eine Servoelektronik als Fahrtregler zu verwenden, wesetzt man ganz einfach das Rückmeldepoti durch eine fest eingestelltes Poti, oder auch durch Festwiederstände. Dadurch bleibt der Referenzimpuls immer gleich. Im Idealfalle ist der Referenzimpuls genauso lang, wie der Kanalimpuls, wenn der Steuerknüppel genau in der Mitte steht. Dann steht auch der Motor still.
Im Bild 2 ist das der Zustand -1- .
Wenn der Steuerknüppel nach vorne gedrückt wird, verlängert sich auch hier wieder der Kanalimpuls. Da der Referenzimpuls aber konstant bleibt, wird die Differenz zwischen Kanal- und Referenzimpuls immer größer. Und je größer die Differenz ist, desto schneller dreht sich der Motor. Bild 2, Zustand -2- und -3- .
Genau das gleiche passiert auch wieder, wenn der Steuerknüppel nach hinten gezogen wird, nur eben wieder in die andere Richtung. Bild 2, Zustand -4- und -5- .
Hier das Bild 2:
Durch dieses dynamische Verhalten kann man mit einer Servoelektronik natürlich keine sauberen Schaltbefehle erzeugen. Schon garnicht, wenn damit andere elektronische Schaltungen angesteuert werden sollen. Die Ausgangsspannung der Servoelektronik muss dazu erst aufbereitet werden.
Ich werwende dazu wieder einen IC der 555'er Bauform (bzw. jeweils einen halben 556'er), den ich ganz einfach als Schwellwertschalter betreibe.
Am Eingang des IC befindet sich eine Kombination aus einem Elektrolytkondensator (auch Elko genannt) und einem Widerstand. Bein ersten Einschalten lädt sich der Elko langsam auf. Dabei überschreitet er irgendwann die Schaltschwelle des 555'ers und dieser schaltet seinen Ausgang von "0" auf "1".
Nun hab ich diese Elko- Widerstand- Kombination an den Ausgang einer Servoelektronik angekoppelt. Wie schon oben irgendwo beschrieben, kommt aus den beiden Ausgängen immer eine impulsförmige Spannung heraus. Entweder Plus oder Minus, je nach "Drehrichtung des Motors", falls einer angeschlossen sein sollte.
Durch die Diode kann nur ein Strom eine Richtung fließen. Denn der Ausgang, an den sie angeschlossen ist, nun gerade auf Plus geht (Motor vorwärts), kann in der dargestellten Richtung kein Strom durch die Diode fließen. Dadurch ändert sich auch nichts an der Spannung des Elkos und der 555'er reagiert auch nicht.
Erst wenn der aufgeschaltete Ausgang Impulse abgibt, die nach Minus gehen (Motor rückwärts), dann fließ ein Strom durch die Diode. Und zwar so, dass der Elko entladen wird. Dadurch geht der Ausgang des 555'ers von "1" auf "0". Erst wenn der (meist recht kurze) Impuls von der Servoelektronik wieder aufhört, lädt sich der Elko wieder auf. Jetzt kommt aber schon der nächste Impuls vom Servo und entlädt den Elko wieder. Und zwar noch bevor er die Schaltschwelle des 555'ers erreicht hat. Dadurch bleibt dessen ausgang auf "0". So lange, bis sich der Elko wieder voll aufladen kann, weil der Servoimpuls nicht mehr kommt.
Das hab ich mal in diesem Bild 3 dargestellt.
Für eine sichere Funktion ist es gut, den Elko und den Widerstand lieber etwas größer zu dimensionieren. Ich verwende so etwa 2 uF für den Elko und 100 kOhm für den Kondensator. Welchen Ausgang der Servoelektronik man verwendet, spielt grundsätzlich keine Rolle. Dadurch kann man aber festlegen, in welcher Richtung des Steuerknüppels der Schaltbaustein Ein oder Aus schalten soll.
Ich hoffe, das war jetzt nicht zu wissenschalftlich und verständlich erklärt.
, Ronald