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Arne Saknussemm

unregistriert

1

Mittwoch, 3. Januar 2007, 00:42

Meine ersten Großdioramen noch von vor Anno Tobac

Was war das früher doch unbefriedigend !
Das Bauen der Modelle klappte ja schon ganz gut – aber sie nachher anständig abzulichten, das war meist ein Krampf. Ich selber hatte nur so eine Drück-drauf-und-gut-is-Foto-Box, mein Vater immerhin schon eine Ritsch-Ratsch-Klick-Pocket mit – modern, modern ! – MACRO-Einschublinse. 1980 dann endlich begann eine neue Epoche: nun hatte ich mir von meinem ersten eigenen, mühsam erarbeiteten Geld soviel zusammengespart, daß ich endlich eine richtige Spiegelreflexkamera mit eingebautem Belichtungsmesser mein Eigen nennen konnte. Sogar für eine Nahlinse hatte es noch gereicht !
Endlich konnte ich meine Modelle auf den neu geschaffenen Großdioramen professionell ablichten !
Also flugs den Deckel vom Objektiv und anvisiert. War aber noch etwas dunkel. Schnell noch die Standlampe herangezerrt und voll aufs Diorama gerichtet. Ist doch toll: 1/60 sec bei Blende 2.2 – da können die Bilder ja nicht verwackeln !
Und schon waren die ersten Bilder im Kasten und ich kam mir sehr professionell vor und sah mich schon in die Fußstapfen von Helmut Newton treten. Zwei Wochen später war der Film endlich voll und zum Entwickeln abgegeben. Zwei Tage später dann der Aha-Effekt...





Das Modell: die Me 323 Gigant beim Beladen auf dem Flughafen. Gerade wuchtet ein Opel Blitz Sanka über die Laderampe. Die Flugzeugbesatzung hält noch eine Flugbesprechung unter dem Flügel ab, während die „Schwarzen Männer“ letzte Wartungshandgriffe vornehmen.











Leider zeigten die Fotos ganz und gar nicht das, was ich eigentlich gesehen hatte. Je näher ich ranging, desto mehr blieb davor und dahinter unscharf. Im Sucher sah das aber alles etwas anders aus !
Also betrieb ich erst mal ein wenig Grundlagenforschung und machte mich mit Begriffen wie „Tiefenschärfe“ und „Stativ“ und „Drahtauslöser“ vertraut. Naja, ersteres ganz gut, aber die beiden letzteren waren erst mal nicht drin. „Mehr Licht für mehr Blende“ hieß also erst mal die Devise – und lernen, nicht so zu verwackeln. Heller als eine Lampe war das Tageslicht, also rückte ich meine Dioramen schon mal dichter ans Fenster und nutzte wenn möglich Mittagslicht. Das half schon mal etwas. Hier bei einer He 100 von Heller. Die klasse Preiser-Figuren waren natürlich nicht wegzudenken.





Solange ich weiter weg blieb, wurden die Fotos jetzt natürlich schärfer. Nur im Nahbereich zeigten sich immer noch deutliche Schwächen, wie hier z.B. bei meinem ersten wirklichen Umbau mit Scratch-Teilen, der Ju 88 G-6. Auch die Vau Zwei war noch nicht so ganz das gelbe vom Ei.





Und eine normale Brennglaslinse zwischen Objektiv und Skylight-Filter geklemmt, brachte zwar extreme Makro-Werte, aber auch extreme Unschärfen mit sich.



Direktes Sonnenlicht war immer noch am besten, sorgte aber für harte Schlagschatten und unangenehme Spiegelungen bei den Abziehbildern.





…wobei die Reflexionen manchmal ja auch erwüscht waren…



Schließlich konnte ich mir auch ein paar Fotoscheinwerfer und sogar das langersehnte Stativ leisten, was der richtigen Perspektive doch endlich deutlich entgegenkam:





Das Motiv des Hintergrundposters – hier ein Fotoabzug in 60x85cm - mit der Hochmoorlandschaft verwende ich heute noch desöfteren, wie man bei den Panzerbildern sehen kann. lach

Man kann natürlich auch mit den Flugzeugen ganz an die Sonne gehen und sie in ihrer natürlichen Umgebung darstellen, wobei ich hier die Modelle einfach beim Fotografieren an der Flügelspitze festgehalten habe.







Oder man geht etwas mehr ins Detail wie hier:



...oder man hängt das Modell an dünnen Fäden auf, die entweder so dünn sind, daß man sie nachher nicht sieht – oder man versucht sie anschließend weg zu retuschieren, was ohne Computer nicht immer ganz einfach war. Hier die Me 410 von Matchbox.
Den Propellereffekt habe ich ganz simpel hergestellt, indem ich die Propellerblätter wegsäbelte und dafür eine transparente Kunsstoffscheibe aufzog, auf die ich mit feinen Strichen die Schlieren eines sich schnell bewegenden Propellers aufmalte. Wenn sich die Scheibe nicht spiegelte, sah das sogar ganz gut aus. So hingen die Modelle bei mir nur unter der Decke. Später dann nahm ich keine ganze Scheibe mehr, sondern nur noch entsprechend große Kreisausschnitte, um halt das Spiegeln einzudämmen.



Man konnte natürlich auch auf die Fäden ganz verzichten. Bei dem Bild hier habe ich die Ju 88 A-4 einfach auf die Zweige der Birke gelegt und es sieht wirklich so aus, als würde sie übers Haus hinwegfliegen.
Ich mußte nur auf plötzliche Windstöße achten, die mich einen zusätzlichen Nachmittag an Reparaturen gekostet hätten. lach



Tja, und diese beiden Bilder sind sogar noch mit Papis Pocket mit dem Macroeinschub gemacht. Hier brauchte ich weder Fäden noch Zweige. Was hält diesen Vogel wohl in der Luft ? lach





Greez, Arne.

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Arne Saknussemm« (24. Februar 2007, 08:20)


2

Mittwoch, 3. Januar 2007, 00:56

Hallo Arne,

die Aufnahmen sind echt gut, selbst die, die Du selbst nicht so beurteilst, mir gefallen sie auf jeden Fall. Na gut, nicht jeder hat passend eine Birke vor dem Haus stehen :lol:, aber die Idee ist klasse.
Auch die Fotos, wo sich Schärfe mit Unschärfe abwechselt, finde ich sehr interessant, sind doch mal etwas anderes :).

Grüße

Anne :wink:
Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von anderen.
So wird Dir viel Ärger erspart bleiben!

3

Mittwoch, 3. Januar 2007, 08:40

Morgen Arne,

Also mir gefallen die Fotos auch!
und das Dio sieht natürlich auch gut aus! :respekt: :dafür:


Was mich mal interssieren würde!

-Wann sind die Fotos gemacht?

-Kameratyp? Digital oder Analog?

-Was für ein Objektiv hast Du verwendet?




Andreas
Keine Zeit zum bauen!

4

Mittwoch, 3. Januar 2007, 11:52

RE: Meine ersten Großdioramen noch von vor Anno Tobac

Hallo Arne :wink:

Ich würde mal sagen, die Komet reitet auf einem statisch stabilen Rauchschweif.

Hochinteressant, Deine Bilder - man merkt sofort, dass Dir auch das Fotografieren sehr viel Spass macht. :ok: :ok: :ok: :ok:
Ich hatte Mitte der 70-er Jahre auch so meine Probleme mit dem Fotografieren meiner Fliegers. Allerdings sind die Bilder nicht so gut geworden wie Deine.

Heutzutage steht uns mit der Digitalfotografie ein weitaus besseres technisches Equipment zur Verfügung. Und trotzdem hängt man an den alten Bildern.


@ Andreas

Wer lesen kann ist deutlich im Vorteil.

Der Arne hat sich mit den Kommentaren zwischen den Bildern viel Mühe gemacht. Man sollte sie dann aber auch lesen, bevor man Fragen stellt. ;)

Gerd :wink:
:verrückt: Gefährlich ist`s den Leu zu wecken, vergänglich ist des Tiger`s Zahn.
Doch der schrecklichste aller Schrecken ist der Modellbauer in seinem Wahn
:verrückt:
Im Bau: Immer noch Mehrere :nixweis:

keramh

Moderator

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Wohnort: Bln-Friedrichsfelde

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5

Mittwoch, 3. Januar 2007, 13:55

RE: Meine ersten Großdioramen noch von vor Anno Tobac

Zitat

Original von Arne Saknussemm
... Was hält diesen Vogel wohl in der Luft ? :D ...


moin,
wunderschöne Bilder, klasse sehen teilweise wirklich echt aus und die gewisse Unschärfe macht das noch glaubwürdiger.
Woran hängt denn nun der letzte Flieger?????

Arne Saknussemm

unregistriert

6

Mittwoch, 3. Januar 2007, 22:08

Me 163 - die Auflösung

Servus zusammen !

Bin hoch erfreut, daß die Bilders Euch gefallen. :)

@Andreas
-Wann sind die Fotos gemacht?
Die meisten zwischen 1980 und 1981, die der Me 163 sind Jahrgang 1978.

-Kameratyp? Digital oder Analog?
Eine Kleinbild-SLR Ricoh KR-5 mit PK-Bajonett-Objektivanschluß und manuellem Analog-Belichtungsmesser auf Nachführungsbasis. Einstellbereich Din 15-33. Ich arbeitete zu dieser Zeit meistens mit Din 27-Negativfilmen vom Typ „Kodacolor".
Die Me 163-Bilder: Minolta Pocket. Den genauen Typ weiß ich nicht. „Ritsch-Ratsch-Klick“-Format halt.
Die Papierbilder bin ich jetzt über die Feiertage endlich mal zum Einscannen gekommen.

-Was für ein Objektiv hast Du verwendet?
Ricoh MC Normalobjektiv 55mm/ F: 2.2 mit 52mm Objektivdurchmesser und teilweise Nahlinse +2 Dioptr. 33-50cm. Für die eine Nahaufnahme habe ich einfach eine popelige optische Glaslinse genommen, wie man sie für physikalische Versuche aus der Schule her kennt.


@Gerd
Ich würde mal sagen, die Komet reitet auf einem statisch stabilen Rauchschweif.
Korrekt ! Der Kandidat hat einhundert Punkte, ausspreche Anerkennung ! :ok:

Heutzutage steht uns mit der Digitalfotografie ein weitaus besseres technisches Equipment zur Verfügung.
Was die Bildnachbearbeitung betrifft, auf jeden Fall. Auch die sofortige Verfügbarkeit und ausgewogenere Belichtungssteuerung..
Was aber Motivwahl, Bildausschnitt, Blickwinkel, Fokussierung und Festlegung der Schärfentiefe betrifft, da hat sich eigentlich nichts geändert – auch heutzutage muß ein guter Fotograf immer noch ein Auge fürs Motiv und einen Blick fürs Detail haben...
Was für mich an der digitalen Fotografie ein wesentlicher Vorteil ist: die Archivierung ! Wenn ich mal vergleiche, wie viele Fotoalben ich bequem auf einer DVD unterbringen kann... :)


@Marek
Woran hängt denn nun der letzte Flieger?????
Gerd hat das korrekt erkannt: Die Me 163 von Heller steckt ganz einfach mit der Raketenöffnung auf einem ca. 5mm dicken Eisendraht, den ich mit simpler Watte umklebt habe. Die wurde dann vor dem Fotoshooting noch mal locker aufgezauselt und dann hielt mein Vater den Draht fest, während ich mir den richtigen Bildwinkel aussuchte. Eigentlich sind das Farbbilder, aber da sie an einem trüben Wintertag aufgenommen wurden und Vaters Fujicolor-Filme zu einem deutlichen Grün-Blaustich neigten, habe ich sie lieber in Graustufen umgewandelt. Die grobe Körnung liegt an dem winzigen Pocket-Format, die haben ja gerade mal 12x16mm oder so. Aber auch bei den farbigen Papierbildern wurde ich schon gefragt, ob das alte, stichige originale Agfa-Farbfilmaufnahmen seien. Die Filme aus der Zeit waren ja auch noch nicht besonders farbstabil.

Greez, Arne.

7

Sonntag, 7. Januar 2007, 17:26

RE: Me 163 - die Auflösung

Hallo Arne,
es muss doch Spaß gemacht haben, in alten Erinnerungen zu schwelgen und die damalige Zeit (modellbautechnisch gesehen) an sich vorbei ziehen zu lassen.
So viele Jahre und doch so ein kurzer Zeitraum, in dem sich so viel verändert hat.
Finde es auch schön, dass Du deine Bilder/Modelle aus dieser Zeit noch so sachkundig kommentieren kannst und uns daran Anteil haben lässt.

Grüsse Karsten :ok:
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. (Kurt Tucholsky)

Arne Saknussemm

unregistriert

8

Montag, 8. Januar 2007, 00:55

Die Bilders

Servus Karsten !

Zitat

Original von Schau ins Land
es muss doch Spaß gemacht haben, in alten Erinnerungen zu schwelgen und die damalige Zeit (modellbautechnisch gesehen) an sich vorbei ziehen zu lassen.

Nicht mehr, als sonst auch. :D
Daß ich mich momentan auf diesen Zeitraum beschränkt habe, liegt vor allem daran, daß ich ab 1982 mit Dias anfing und die lassen sich mit meinem derzeitigen Scanner leider nur sehr eingeschränkt einscannen - aber ich arbeite daran. ;)

Zitat


Finde es auch schön, dass Du deine Bilder/Modelle aus dieser Zeit noch so sachkundig kommentieren kannst und uns daran Anteil haben lässt.

Ich will offen sein: bei mehr als 1.000 Papierbilder und über 5.000 Dias alleine zum Thema Modellbau habe ich die Fotos schon immer dokumentiert, um noch den Überblick behalten zu können - das macht sich auch heute noch positiv bemerkbar, wie man sieht. :lol:

Greez, Arne. :wink:

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