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Montag, 18. November 2013, 11:05

Papegojan (1624) von Shipyard

So, nun habe ich genug Frust über das Ende der Sphinx geschoben und kann mich etwas Neuem widmen. Etwas Kleinem, wie schon gesagt, denn ein Umzug steht bevor. Außerdem möchte ich auf dem Gebiet des Hybridbaus noch etwas weiter forschen. Das Folgende ist also vielleicht weniger ein klassischer Baubericht und mehr der Versuch, (mir) Antworten auf die Frage zu geben, inwieweit man den zeitgenössischen Kartonbau für etwas weiter gehende Ziele nutzen kann.

Objekt und Vehikel dieser Überlegungen soll die "Papegojan" von der polnischen Kartonmodellbaufirma Shipyard (Harbour Hobbys) sein. Ich finde die Gestaltung und die Linienführung dieses kleinen Schiffes sehr ansprechend! Sie erinnern mich positiv an die Modelle der Firma Artitec für das VOC-Diorama in Texel. Die Papegojan ist ein in Holland gebautes Pinasschiff. Mit der Pinasse als dem Beiboot soll das insofern zu tun haben, als das Pinasschiff sich gewissermaßen als vergrößertes und schließlich selbständiges Beiboot entwickelt habe. Sie hat im Gegensatz zu dem anderen Brot-und-Butter-Schiff der Epoche, der Fleute, ein plattes Heck. Ansonsten ähnelt sie im Aufbau des Rumpfes und der Takelage den anderen Schiffen der Zeit. Quasi ein Wasaleinchen.

Ich habe den Bausatz an anderer Stelle schon in seiner Besonderheit vorgestellt. Das will ich hier nicht wiederholen, sondern gleich einsteigen - und zwar in meine Unternehmungen zur Lösung der Frage: Was geht in und mit Pappe?

Also gleich mal los. Das sind die Teile, aus denen eines der drei sichtbaren Querschotts hergestellt wird. Sie sind aus verschieden starker Pappe und hängen mit wirklich winzigen Stegen am ganzen Boden. Trotzdem muss man wie bei Ätzteilen die Reste der Stege wegschleifen oder -schneiden.




Zusammengefügt ergibt sich ein erfreulich dreidimensionales Teil.




Laut Bauanleitung soll dieses Teil jetzt mit einer (beigegebenen) Grundfarbe gelblich gestrichen und mit einer stark verdünnten Mischung einer bräunlichen Farbe lasiert werden, um eine Holzanmutung zu erreichen. Also ganz ähnlich, wie ich bei meinen Heller-Modellen (Schebecke, Reale) verfahren bin.
Doch hier beginnen meine Zweifel gegenüber dem Kartonbau. Habe ich beim Anstrich vielleicht nur die berühmte eine Chance, alles richtig zu machen? Die mir nie ausreicht! Da ich doch so gerne probierte und teste. Wird insbesondere die Ölfarbe dem Karton nicht nachhaltig schaden?
Ihr könnt euch schon denken, was ich gemacht habe? Genau:




Leider habe ich da auch schon den ersten großen Bock geschossen. Merke: Kartonoriginalteile lassen sich schlecht aus der Silikonform herausholen. Das Silikon läuft in jede noch so kleine Ritze und verbindet sich sogar mit der Oberfläche des rauheren Kartons.




Also waren die Originale verloren. Ich hätte sie zumindest (mehrfach) mit Klarlack streichen sollen, um eine durchgehende glatte Oberfläche zu erzielen. Dumm gelaufen. Zum Glück ließ sich die Form von Karton-Rückständen befreien - und das ist jetzt das Ausgangsmaterial für Farbversuche:




Ich würde mich freuen, wenn ihr auch an diesem wenig spektakulären Projekt Interesse bekunden würdet. Die Frage, wie man als Holz- oder Polybauer die Kartonvorgaben nutzen kann, mag ja vielleicht den einen oder anderen auch schon umgetrieben haben.

Euer Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Montag, 18. November 2013, 11:14

dieses experiment werde ich mal mit hochspannung verfolgen.
mir scheint das dies wieder ein Lernobjekt für alle werden kann :ok:
Gruß
Andi :ahoi:



Fertig:RC: 1890 San Francisco Bay Scow Schoner als Fahrmodell im Maßstab 1 : 35
Fertig: RC: surprise 4 1:100
fertig: RC: Exploration Vessel 1:125
fertig: RC: Smit Housten 1:200 von Revell

3

Montag, 18. November 2013, 12:08

ich bin gebannt dabei!!!LG der roland

4

Montag, 18. November 2013, 12:46

Hallo Schmidt,

da nehme ich gleich mal Platz.
Wenn du Fragen hast, ich habe ja schon ne Hand voll Kartonmodelle gebaut…

Sowas in der Art steht auch noch auf der Wunschliste ganz oben - momentan sind aber zwei Holzprojekte in Vorbereitung :)
Gruß

Stephan

5

Montag, 18. November 2013, 14:23

Soso ... Du arbeitest jetzt also mit verlorener Form ...LOL ... ein Klassiker
tolles Objekt und wie Du schon anfängst zu Supern .. oder upgraden ... das macht deutlich Lust auf mehr

Der Karton sollte eigentlich Ölfarben gut verkraften ..
ist als Untergrund im künstlerischen Bereich nicht so unbekannt ..
dürfte durch seine ölschluckende Eigenschaft zu sehr raschem Trocknen der ersten Ölfarbschichten führen ...
Ich hätte eher bei wasserbasierten Farben Bedenken, daß die zu viele Papierfasern aufstellen ...
was Schleiferei zur Folge hätte ...
vielleicht gibt's ja so eine Art Malgrund im Künstlerbedarf ...
Oder ist der bedruckte Karton schon vorbehandelt ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

6

Montag, 18. November 2013, 16:08

wenn ihr auch an diesem wenig spektakulären Projekt

... also wenn du das "weniger spektakulär" nennst ...

So viel Adrenalin wie in einem einzigen deiner Beiträge kommt bei anderen manchmal inm ganzen Baubericht nicht vor!

Ein Hoch auf deine Experimentierfreude, denn nur die bringt Neues!

Lieber Gruß von einem spannungserwartenden dafi


Du arbeitest jetzt also mit verlorener Form

*prust*
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

7

Montag, 18. November 2013, 18:42

Nabend Schmidt! :wink:
Ich freue mich wahnsinnig auf Dein neues "unspektakuläreres" Projekt. Da ich dieses Modell bereits auf der Liepziger Messe fertig gesehen habe, brenne ich darauf, mitzuverfolgen, was Du damit so veranstalten wirst. Und wenn ich Dir eventuell in irgendener Form mit Informationen weiterhelfen kann, melde Dich bitte. Schönes Modell, auch schon in Pappe. Und Danke für die Erklärung einer Pinasse/Pinassschiff! Ich habe in den Logbucheinträgen von Drake im Buch "Sir Francis Drake- Pirat im Dienst der Queen"/Erdmann davon gelesen, das auch auf der Hinde die Bauteile für Pinassen mitgeführt wurden, die dann erst zur Küstenerkundung zusammengesetzt wurden. Ich habe mir das auch als "große Beiboote" erklärt, konnte aber keinen aufschlußreichen Reim darauf machen, warum Pinassschiffe nun Pinassschiffe heißen.

Ich bleine gespannt dabei!! :ok:

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



8

Montag, 18. November 2013, 22:02

Hallo Schidt,

aber sowas von sofort abonniert! 8o :thumbsup:

lg Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

9

Dienstag, 19. November 2013, 09:34

und es geht schon wieder weiter mit dem nächsten Modell :)

Interessantes Schiff, interessantes Material - Thema hiermit abonniert :)

Grüße Marcel

10

Dienstag, 19. November 2013, 09:39

Habt alle herzlichen Dank für die freundliche Begrüßung meines neuen Projektes. (Schwingt darin auch ein wenig Trost für mein sphingisches Scheitern? Wenn ja, auch dafür Danke!)
Ich muss aber warnen. Es geht wieder um das, was geht. Und vielleicht geht es ja nicht. Wir werden sehen.

Jedenfalls habe ich schon mal das Spantengerüst zusammengesetzt. Das ist bei einem lasergeschnittenen Kartonmodell dieser Größe natürlich im wahrsten Sinne des Wortes eine Finger(spitzen)übung. Zunächst müssen einige Spanten verdoppelt und mit Auflagehilfen für die Decks versehen werden.




Die Perfektion der Laserschnitte ist beeindruckend. Und so entsteht auch rasch ein sehr ansehnliches "Skelett" des Rumpfes. Zu erkennen ist, dass einige Räume im Inneren des Schiffchens ausgestaltet werden, obwohl man von außen praktisch keinen Einblick haben wird!







Freilich ist dieses Spantengerüst längst nicht so stabil wie ein vergleichbares aus Holz. Ich erwäge, die Zwischenräume irgendwie zu füllen. In einem russischen Forum hat jemand das mit Bauschaum getan. Das Ergebnis erscheint mir eher "nicht nachmachen!" zu sagen.

https://www.cardarmy.ru/forum/viewtopic.…t=4532&start=45

(Kleine Anmerkung zu dem oben verlinkten Baubericht: Hier wird noch nicht das komplett lasergeschnittene und NICHT-farbig bedruckte Modell zusammengebaut. Offenbar hat der polnische Hersteller das Modell, das ich jetzt baue, in mehreren Schritten entwickelt und auf den Markt gebracht.)

Ich werde es wohl eher traditionell mit Balsaholz versuchen.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

11

Dienstag, 19. November 2013, 10:30

Kleiner Nachtrag:
Chris, von Dir erhoffe ich mir natürlich einige Hilfe bei Takelfragen. Und ggf. bei Änderungen an der Bemalung. Den "richtigen" Segelstoff besitze ich ja schon.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

12

Dienstag, 19. November 2013, 10:40

Moin Schmidt! :wink:
:hand: Versprochen, kriegst Du alles! Freu mich drauf!

Chris :ahoi:
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"Mayflower"

"La Santissima Madre"



13

Dienstag, 19. November 2013, 10:43

Hallo Schmidt, natürlich bin auch ich hier kräftig dabei, um die Ecke zu peilen...
Ich wollte Dir noch - falls nicht schon in Deinem Besitz - folgendes Buch empfehlen:
https://www.amazon.de/Modellbau-von-Schi…7.+Jahrhunderts
Lohnt sich echt, da es dort viele Details, nicht nur, aber auch und besonders, über das Rigg einschließlich zweier Belegpläne gibt...
Hagen :wink:
Es rauscht wie Freiheit, es riecht wie Welt.
Naturgewordene Planken
sind Segelschiffe. Ihr Anblick erhellt
und weitet unsere Gedanken!
Joachim Ringelnatz

14

Dienstag, 19. November 2013, 10:51

....schon bestellt!!! ist ja nun auch für mich interessant!!!
LG 17th century man

15

Dienstag, 19. November 2013, 11:23

Danke! Steht schon im Regal. Ist ja quasi ein Standardwerk zum Thema.
Besonders interessieren werden mich Eure Ansichten zum Schmuck und der Bemalung des Schiffes. Die Hersteller sind hier sehr zurückhaltend in ihrer Version. Ich habe aber auch schon sehr üppige Malereien auf Schiffen dieser Epoche gesehen und würde gern darüber nachdenken, wie man die auf Modelle übertragen kann, z.B. durch selbstgemachte Decals...
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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Dienstag, 19. November 2013, 14:57

Passend zum Thema: Die literarische Erinnerung eines Zeitgenossen, ich zitiere sie mit seiner Erlaubnis:

MODELLBAUBOGEN
Etwa vom 10. bis zum 14. Lebensjahr war meine lieb­ste, wenn nicht einzige
Beschäftigung an den Nach­mittagen, aus papier­nen Bastelbogen Mo­delle zu bau­en.
Die Objekte wechselten; mal waren es Flugzeuge, mal Häuser, Autos oder Schiffe.
Und jedesmal richtete sich zwar mein Inter­esse auch auf die ­Vorbil­der zu
meinen Modellen, doch alles Sammeln von Bildern und Zeitungs­aus­schnitten,
jeder Besuch von Großflugtagen oder Häfen war nur ein Anhängsel, viel­leicht
eine Legiti­mation der Scheren­arbeit. Ich fühlte wohl, dass das Bauen in
Papier einer Erhärtung an der wirklichen Welt be­durfte, schon aus den Reden
der Schulkameraden, die längst in Plastik oder, Anlass meiner Scham und Ehr­furcht,
in Holz und Metall bauten. Meine Model­le aber waren zu nichts zu gebrauchen.
Die Flugzeu­ge flogen nicht, die Schiffe lösten sich im Wasser zu Brei auf, an
den Autos drehten sich nicht die Räder, und dass ich die Häuser von innen
beleuchtete, schien mir schon damals ein peinli­ches Zuge­ständnis. Also hielt
ich meine Tätigkeit, so aus­grei­fend sie war, meistens ­geheim. Sie hat viele
Freund­schaften verhindert, die Modelle waren dafür zu empfind­lich, und ich
war es auch. Nur einmal versuchte ich einem Nachbarsjungen die schwierige Tech­nik
des Schneidens, Faltens und Klebens beizu­bringen; er versagte und ich verachtete
ihn dafür.
Vielmehr als die Modelle selbst verband mich mit der Außenwelt die Suche nach den Bastel­bogen,
die damals gerade selten wurden, verdrängt von Spielzeugen, die weniger Mühe,
Vorsicht und Versenkung forderten. Ich besaß eine Karte, mit der ich ­jede
Buslinie benutzen konnte, und regelmäßig besuchte ich die wenigen, ­zumeist
alten Papier- und Schreib­warenge­schäfte an allen Enden der Stadt, die noch
Restbe­stän­de des Begehr­ten anboten. Dort war ich oft der einzige Kunde, wenn
ich stundenlang unter den zwei oder drei Dutzend Mo­dellen, um deren Hiersein
ich von früheren Be­suchen schon wusste, eines aussuchte, dabei mir vor­stellte,
wie die planen Teile räumlich werden, ­welchen Schwierig­keitsgrad dies haben
und wie das Fertige aussehen würde. Schließ­lich musste die Verkäuferin unter
meinen be­sorgten Blicken den Bogen an einer Abreiß­kante vor­sichtig vom Block
lösen. Er durfte auf keinen Fall ­gerollt, sondern musste ­in mehrere Lagen Pa­pier
ge­packt werden; doch so hatte ich auf den Heim­fahrten in vollbesetzten Bussen
regelmäßig die Angst auszuste­hen, ob nicht ein irreparabler Knick in das Blatt
kommen könnte, mitten durch ein wichtiges Teil. Diese Rund­fahrten und Käufe
sind eine der schönsten Erin­ne­rungen an meine Kind­heit. Nie hat mich meine
Auswahl ­ge­trogen, nie musste ich sie gegen jemanden durchsetzen, und das
Ganze war der Vollzug köstlichsten Alleinseins.
In einem besonders alten und verwinkelten Ge­schäft auf einer Ladenstraße, an der die Ent­wicklung
der Innenstadt vorbei­ge­gangen war, ver­wahrte man als den Kronschatz meines
Begeh­rens den Bastelbogen eines gigantischen Flugzeugträgers, zu dem 27 Bogen
mit Tausen­den von Einzelteilen gehörten. Die Bogen waren an den Kanten schon
angerauht, vergilbt und be­schädigt; sie wurden wurde weit unter dem üblichen
Preis angeboten, so dass ein Kauf mög­lich gewesen wäre. Immer wenn ich in die
Nähe kam, besichtigte ich wieder das Modell und er­wog die Ri­siken der
Unternehmung. Und immer wieder bin ich vor der Herausforderung
zurückgeschreckt. Ich hatte Modelle ähnlicher Größe gebaut; aber dies schien
mir alle Di­men­sionen zu sprengen und meine Fähigkeiten zu übersteigen. Es zu
kaufen und dann nach Tagen oder Wochen davor kapitulieren zu müs­sen, war ein
Gedanke, der mich wie ein Fie­bertraum befiel. Noch heute bin ich stolz auf
mein Zaudern. Gäbe es den Laden noch und darin die 27 Bogen, ich kaufte sie
jetzt und schützte sie auf immer vor Schere und Leim.
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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17

Dienstag, 19. November 2013, 17:50

Hallo Schmidt,

bei den Shipyard-Bögen ist doch eigentlich eine doppelte Beplankung vorgesehen?
Die Erstbeplankung mit ordentlichem Vorrunden in Form gebracht, da brauchst du bei diesen kleinen Abständen eigentlich keine Ausfütterung, das wird stabil...
Die Erstbeplankung anschließend noch mit 400er oder 600er Schleifpapier kurz anschleifen.

Mit Bauschaum hab ich das mal an einem Downloadmodell probiert, ging in die Hose. Das Modell hat sich sehr ordentlich verzogen.
Gruß

Stephan

18

Mittwoch, 20. November 2013, 10:55

Es sind sogar drei Beplankungen vorgesehen. Eine vertikale und zwei horizontale, davon eine aus Streifen in der Breite von je drei Planken, die andere Planke für Planke. Da ich aber vorhabe, zumindest die letzte Beplankung NICHT aus Karton herzustellen, denke ich, dass es sinnvoll ist, einen belastbareren Untergrund herzustellen.
Schmidt
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19

Freitag, 22. November 2013, 10:18

Ich präsentiere im Folgenden einen meiner ersten Versuche, aus einem Kartonmodell ein Polystyrol(hybrid.etc)modell zu machen.

Vorgesehen ist im Bausatz, die nur in ihren Konturen bedruckten Decks anzumalen. Ich habe stattdessen eines kopiert und mit UHU-hart auf eine 0,5 mm Polyplatte geklebt.




Anschließend habe ich die Linien mit einem Teppichbodenmesser durchgeritzt. Da der UHU keinerlei Verbindung mit der Polyplatte eingeht, lassen sich die Teile der Kopie leicht entfernen. Sie blättern quasi von selbst ab.




Danach habe ich die Ritzlinien mit Gravierwerkzeugen nachgezogen. Das ist leichter gesagt als getan. Man muss sehr aufpassen. Ein Fehlritzer ergibt womöglich einen Kratzer, der nur schwer zu beseitigen ist.
Danach wird die Platte in Plankenrichtung mit Schmirgelpapier abgestrichen, um eine zarte Maserung zu simulieren, und mit Humbrol Matt 28 (Camouflage Grey) gestrichen.




Nach dem Trocknen habe ich die Platte mit der dem Bausatz beigegebenen Farbe (schwarz) gestrichen. Es ist eine Art Plaka, sehr gut deckend und sehr schnell trocknend. Sie wird dann mit dem berühmten nebelfeuchten Tuch wieder abgewischt, bis das Ergebnis zufriedenstellt.




Ich habe bislang nur mit den Decks experimentiert, die später im Schiffsinneren verschwinden und praktisch nicht zu sehen sind. Hier ein Stück unter dem Hauptdeck, das nur dazu dient, dass man, wenn man will, die Grätings entfernen und runtergucken kann.




Der Ernstfall folgt also noch. Und natürlich ist noch nichts entschieden, erst recht nicht, bevor Ihr Eure Meinung gesagt habt.

Schmidt
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Freitag, 22. November 2013, 10:33

sehr überzeugend schmidt! evtl würde ich die fischung etwas mehr betonen!!
LG der roland

21

Freitag, 22. November 2013, 10:58

Moin Schmidt! :wink:
Das ist genial! Und die farbliche Gestaltungsmethode -behaupte ich jetzt mal- ist ja im Grunde genommen "Draken in Reinkultur"! So lob ich mir das. Nebelfeuchte Tücher sind derzeit der Jahreszeit entsprechend fast überall erhältlich! Die Dübel könntest Du mit Steff's Methode aus "Die kleinen Geheimnisse..." simulieren: Eine Spritzenkanüle ablängen ringsrum scharf schleifen (Dremel) und diese als "Stanze" bzw. "Punze" benutzen: Unter vorsichtigem Drehen in die Oberfläche drücken.

Dein Ergebnis ist voll überzeugend, finde ich! :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
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Freitag, 22. November 2013, 11:44

Ah, wenn Lord Drake das Verfahren abnickt, werde ich mich am WE mal an größere Einheiten wagen!
Natürlich mit der Kanülenmethode. Die Setzpunkte sind ja in den Kopien vorhanden.
Schmidt
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23

Freitag, 22. November 2013, 14:56

Hallo Schmidti,

tolles Projekt. Die Shipyart Bögen sind super. Das Spantengerüst meiner Endy besteht daraus. Obwohl ich das passende Buch von Marquardt habe, schau ich mir jetzt noch regelmäßig die Bastelpläne an. Kurzum, für den Holzbau ist das eine echt nutzbare Alternative zu den Bauplänen von den Verlagen.

An deinem Hybrid bleibe ich auf jeden Fall dran und bin gespannt, was und wie du löst.

Gruß Jan

24

Dienstag, 26. November 2013, 10:34

Noch ein paar Worte und Bilder zur Gestaltung der Decks.
Der Bausatz sieht vor, ca. 1 mm starke unbedrucke Pappdecks mit einer 0,5 mm bedruckten Auflage zu versehen. Auf diese Auflage sind die Plankenstöße und -fugen gedruckt. Man soll diese Teile (lasierend) bemalen, so dass die Fugen durchscheinen. Das geht auch. Aber es bleibt natürlich bei der viel zu klinischen Druckoptik; und natürlich verschwinden mit jedem Farbüberzug die Fugen und Stöße mehr und mehr:




Daher die gravierten Decks aus 0,5 mm Poly. Bei den Fugen dient als "Führung" die Durchritzung mit dem Messer. Die Stöße habe ich entlang eines Lineals graviert; dabei dienen die Fugen als Ausgangpunkt und Anhalt:




Dann folgt ein Pre-shading. Das heißt, ich bürste schwarze Farbe in die Fugen; anschließend wird das Teil mit Humbrol Nr. 28 (Tarngrau) gebrusht:









Trocknen lassen! Und jetzt kann ich mit schwarzer Farbe, nebelfeuchtem Tuch, Schleifpapier und Glasfaserradierer(!!) so lange rummachen, bis mir das Ergebnis gefällt. DAS würde der Karton natürlich nicht mitmachen. Ich lasse übrigens die Teile bis zuletzt im Poly-Sheet, so kann ich sie besser halten.







Hier noch ein Bild, das zeigt, wie mehrere der hinteren Decks beim Modell ausgearbeitet sind - obwohl man später nicht wird hineinschauen können.




Schmidt
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25

Dienstag, 26. November 2013, 10:51

Zitat

übrigens die Teile bis zuletzt im Poly-Sheet, so kann ich sie besser halten.

das ist ein guter tipp!!!! :ok:

Beiträge: 2 013

Realname: Matthias

Wohnort: Schwetzingen, Baden-Württemberg

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26

Donnerstag, 28. November 2013, 19:24

Das Ergebnis überzeugt :ok:. Eine Bitte: Könntes Du vielleicht etwas mehr zum Gravieren schreiben und was für Werkzeuge Du dafür benutzt? Vielleicht noch mit ein paar Bildchen?
Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

27

Donnerstag, 28. November 2013, 19:52

Eine Bitte: Könntes Du vielleicht etwas mehr zum Gravieren schreiben und was für Werkzeuge Du dafür benutzt? Vielleicht noch mit ein paar Bildchen?

:dafür: :thumbsup:
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

28

Freitag, 29. November 2013, 09:52

Mache ich gerne - zumal ich bei der Gestaltung der Decks gerade noch einmal an der Hi-End-Schraube drehe. Jetzt nur soviel dazu: Morgen kommt mich ein professioneller Restaurator von alten Bildern besuchen, um mir einen Grundkurs in "gemaltem Holz" zu spendieren. Ich werde das nach dem WE ausführlich dokumentieren.
Schmidt
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Wohnort: Schwetzingen, Baden-Württemberg

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29

Freitag, 29. November 2013, 19:02

Schickschickschickschickschickschickschick
Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

30

Samstag, 30. November 2013, 12:32

*hechellechzschnauf*

XXXDan
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

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