Bevor die Maschine mit Dampf in Betrieb gehen kann, benötige ich noch ein paar Kleinigkeiten. Die Dampfleitung zwischen Kessel und Regelventil wird aus Kupferrohr 5x1 mm gefertigt. Dafür brauche ich noch Überwurfmuttern. Wie ich die herstelle, habe ich ja schon geschildert. Also habe ich 10er Rundmessing genommen, aufgebohrt und das Gewinde MF 8 x 0,75 eingeschnitten. Zuerst war geplant, mit 8 x 0,5 zu arbeiten, jedoch hat es sich herausgestellt, daß dieses Gewinde zu empfindlich für diesen Zweck ist. da aber die Anschlüsse am Ventil schon damit gefertigt wurden, war da Auswechseln angesagt. Die Muttern für die 5er Leitungen sollten eine Schlüsselfläche von 10 mm bekommen, was bedeutet, daß ich als "Deckel" der Überwurfmuttern Messingscheiben brauche, deren Durchmesser größer als 12 mm ist. Hatte ich aber nicht. Daher habe ich einen Versuch gestartet, stattdessen 14 x14 mm Quadrate zu verwenden:
Die Quadrate habe ich in das Vierbackenfutter der Drehmaschine eingespannt und einen kleinen Absatz eingedreht, damit das Gewindeteil besser mittig gelötet werden kann. Nach dem Verlöten habe ich die Schlüsselfläche gefräst. Da der Fräser je nach Stellung der Mutter viel Material wegnehmen muß, hat es mir eine Mutter dabei im Spannfutter verdreht. Daher habe ich folgendes Verfahren angewendet: Nicht Fräsen, sondern Sägen:
Fertig:
Dem Zudampf muß beim Betrieb der Maschine Öl zudosiert werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Ich habe mich für einen Verdrängungsöler entschieden:
Das Mittelteil ist ein Stück eines 15er Kupferrohres. Oben und unten kommen Messinganschlüsse mit Gewinden MF 10 x 0,75. Durch das Kupferrohr wird das unten zu sehende Messingrohr durchgeführt. In dem mittig angedrehten Absatz ist eine 0,5 mm-Bohrung. Das Dampfrohr wird so in dem Öler verlötet, daß das Loch nach oben zeigt. Durch dieses Loch strömt eine geringe Menge Dampf in den Ölbehälter und kondensiert dort. Dadurch wird der Ölspiegel ständig angehoben, und Öl durch die Bohrung in den Dampfstrom gedrückt. Somit ist eine kontinuierlich Schmierung der Zylinder gewährleistet. Nach dem Verlöten sieht das dann so aus:
Jetzt müßte ich nur noch zwei Stopfen mit MF 10 x 0,75 fertigen, und der Öler wäre betriebsbereit. Aber ich habe nur einen Stopfen gemacht, nämlich den für die (obere) Einfüllöffnung. Für den Auslaß habe ich mir etwas raffinierteres überlegt, was später im Betrieb viel praktikabler sein wird: da kommt ein Ablasshahn dran. 12er Rundmessing, Absatz gedreht mit Durchmesser 10 mm, Gewinde MF 10 x 0,75 als Anschluß, und die Ausgangsseite mit einem vorhandenen Formdrehstahl vorgedreht:
Danach wurde ein Loch quer durch den Ventilkörper gebohrt. Dieses Loch habe ich mit einer 1:50 Konus-Reibahle aufgerieben. Die Reibahle habe ich dann in die Uhrmacherdrehmaschine gespannt, daran den Obersupport eingerichtet, und damit das konische, sogenannte Küken gedreht:
das Küken habe ich eingepasst, fertiggedreht und ein Gewinde für eine Sicherungsmutter geschnitten.
Rechts seht Ihr noch den Griff, der in das Küken geschraubt wird. Das Ventil habe ich zusammengebaut und dann die Durchgangsborung eingebracht. Dazu habe ich komplette Ventil in die Drehmaschine gespannt.
Der Ventilkörper hat dann noch ein etwas eleganteres Aussehen erhalten und wartet einträchtig mit dem Stopfen auf den Einbau:
Was dann auch so geschah, nachdem der vom Hund ziemlich deutlich geforderte Abendspaziergang absolviert war:
Im nächsten Schritt werden die Dichtungen in die Maschine eingesetzt, und die Probeläufe fortgesetzt. Wie schon geschrieben, zuerst noch einmal mit Luft, und dann endlich mit Dampf. Da der kleine Testkessel nur auf 1,5 bar Arbeitsdruck ausgelegt ist, werde ich die volle Leistung der Maschine sicher nicht erreichen.
Bis dahin,
Matthias