Hallo Schiffchenfans,
haltet mich für verrückt, oder so, aber eine ganze Woche nichts tun, liegt mir nicht.
Nachdem nun meine Caputh fertig ist und ich meine Finger nicht allzulange stillhalten kann, muß ich wieder etwas zu tun haben.
Wie schon angekündigt, habe ich mir nun als nächstes Projekt vorgenommen, die SANSSOUCI, ein Schiff der sogenannten „Dichterklasse“ zu
bauen.
Zunächst möchte ich mal das Vorbild meines Projektes vorstellen:
Bei der „Dichterklasse“ handelt es sich um eine Baureihe von insgesamt8 baugleichen Schiffen, die in der Magdeburger Edgar-Andrè-Werft in den Jahren
1960 bis 1964 gebaut wurden. Sie gelten unter Kennern als die schönsten Binnenfahrgastschiffe, die jemals in Deutschland gebaut wurden.
Die Länge beträgt 53m, Breite 8,10m, Tiefgang 1,30m un d maximale Höhe über Wasser 5,1 m. Angetrieben werden diese Schiffe über zwei 165 kW Dieselmotoren.
In den Fahrgastsalons und auf den Decks haben insgesamt mehr als 600Fahrgäste Platz.
Von den 8 Schiffen dieser Baureihe gingen vier nach Berlin-Ost, (bzw.Berlin, Hauptstadt der DDR), eines nach Brandenburg-Stadt und eines nach
Magdeburg. Diese Schiffe erhielten Namen von Dichtern der sozialistischen Literatur. (daher die Bezeichnung „Dichterklasse“)
Zwei weitere Schiffe gingen in meine Heimatstadt Potsdam und liefen dort unter den Namen „SANSSOUCI“ und „CECILIENHOF“, benannt nach den berühmten
Potsdamer Schlössern. Sie fuhren nicht im Liniendienst, sondern wurden für Tagesfahrten, Veranstaltungen und andere besondere Anlässe auf den Havelgewässern
zwischen Potsdam und Brandenburg eingesetzt.
Alle Schiffe fuhren in diesen Einsatzgebieten bis in die 90’er Jahre und wurden dann nach und nach verkauft.
Das Magdeburger Schiff wurde relativ schnell nach Prag verkauft, wo es heute unter dem Namen „Europe“ läuft.
Von den Berliner Schiffen ging eines nach Riga, wo es als Veranstaltungsschiff eingesetzt wird, ein weiteres liegt als Forschungsstation
an der östlichen Mole in Rostock-Warnemünde. Wahrscheinlich ist es nicht mehr fahrfähig.
Ein drittes Schiff aus Berlin, das Brandenburger Schiff und die Potsdamer SANSSOUCI gingen an die Adler-Reederei und machten unter den Namen
Adler-Steamer, Adler-River und Adler-Queen auf den Grenzgewässern zwischen Polen und Deutschland (also z.B. im Oderhaff) Butterfahrten.
Als das nach dem EU-Beitritt Polens nicht mehr möglich war, ging die Adler-Steamer ebenfalls nach Prag, wo sie heute unter dem Namen „Czechie“läuft.
Die beiden anderen Schiffe gingen nach Hamburg und machten dort unter den Namen Classic-River und Classic-Queen Hafenrundfahrten. Wegen der flachen
Bauweise und der relativ hohen Wellen im Hafen waren sie aber m.E. nicht so recht dafür geeignet. So wurde dann die Classic-River ebenfalls nach Prag verkauft,
wo sie heute unter dem gleichen Namen läuft.
Die CECILIENHOF lief noch bis 2011 in Potsdam und wurde dann auch nach Prag verkauft, wo sie als nunmehr
viertes Schiff dieser Baureihe unter dem Namen „Cecilie“ läuft.
Heute ist noch einziges Berliner Schiff auf seinen angestammten Gewässern im Einsatz.
Meine Internetrecherchen über die SANSSOUCI endeten mit ihrem Einsatz in Hamburg als Classic-Queen. Allerdings habe ich sie dort in den letzten beiden Jahren nicht
mehr gesehen. Keine Ahnung, wo sie verblieben ist, ob sie überhaupt noch im Einsatz ist, irgendwo vertäut liegt oder gar verschrottet wurde. Ich hoffe doch,
dass sie noch existiert.
Aus diesem Grunde läuft mein Projekt unter dem Motto:
In Memoriam SANSSOUCI
Es ist hier noch anzumerken, dass die SANSSOUCI noch während ihrer Potsdamer Einsatzzeit zweimal umgebaut wurde. Das erste Mal wurde das relativ kleine
Steuerhaus gegen eine größere Kommandobrücke ausgetauscht (wie auch bei allen anderen Schiffen) und zum zweiten wurde der obere Salon verbreitert, so dass
der umlaufende Außengang überbaut wurde.
Hier die ursprüngliche Version:
Jetzt mit vergrößerter Brücke (hier das Schwesterschiff Cecilienhof)
Und mit verbreitertem oberen Salon (hier schon als Classic Queen in HH)
Ich werde aber das Schiff in der ursprünglichen Version, mit vergrößerter Brücke bauen.
Ihr fragt nun sicher, warum dann nicht z.B. die Cecilienhof. Nun, das ist so, weil die SANSSOUCI eben das Flaggschiff der Potsdamer Weißen Flotte war
und beim Nennen der Namen immer zuerst genannt wurde. Es hat irgendwie mehr Tradition bei den Potsdamern als das Schwesterschiff.
Übrigens gibt es heute in Potsdam wieder eine neue SANSSOUCI. Größer und moderner als die alte. Beim Aufbau wurde versucht, architektonische
Merkmale des Schlosses Sanssouci einfließen zu lassen. Was dabei herausgekommen ist, ist leider nur ein hässlicher schwimmender Stahlkasten.
Nun erstmal genug dazu.
Beim Bau werde ich die gleiche Bauweise anwenden, wie bei der Caputh. Die Zeichnung mit den wichtigsten Linien, die ich für das Ausschneiden brauche, ist bereits fertig und ausgedruckt. Diesmal habe ich den Tipp von Skipper61 beherzigt und mir Stick-and-Lift-Etikettenpapier besorgt. Eine Probeklebung zeigte, dass das tatsächlich besser ist, es läßt sich wirklich problemlos und ohne Kleberückstände abziehen. Danke...
Wie es weitergeht, dann später.

, Ronald