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Freitag, 1. März 2013, 22:47

Schritt für Schritt zur ansprechenden Vignette

Straßenabschnitt in urbaner Umgebung im Eigenbau

Ein Modell sauber zu bauen und gelungen zu lackieren ist eine Sache. Aber es anschließend ansprechend zu präsentieren ist eine andere. Vielfach wird dem zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei ist es recht einfach eine ansprechende Geländedarstellung, welche das Modell aufwertet zu gestalten. Das Aussehen der Vignette hängt natürlich vom Zeitraum und der darzustellenden Situation ab.

Hier zeige ich Euch Schritt für Schritt die Gestaltung einer kleinen Vignette für den Maßstab 1:72 welche eine urbane Umgebung z.B. zur Zeit des ersten Golfkrieges zeigt. Und hier nun das Endergebnis:


Straßenausschnitt OIF/ODS


Was brauchen wir?
Für den Bau der Vignette wurden folgende Materialien benutzt:
- Bilderrahmen
- Styrodur
- Spachtelmasse
- Acrylfarben von Tamiya, Revell und Vallejo
- Enamel-Farben von Humbrol
- Maskiermittel


Ausschnitt der nötigen Materialien


Die Grundfläche
Entsprechend dem Innenmaß des Bilderrahmens schneidet man die entsprechende Fläche aus Styrodur zu. Ich verwendete hier 2 cm dickes Styrodur, welches mit einem Teppichmesser passend gemacht wurde.
Für den Straßenbelag wurde mit einem alten Stück Zollstock (richtig: Gliedermaßstab :D) eine Schicht Spachtelmasse über das Styrodur glattgezogen. Dies soll später die Asphaltschicht darstellen. Zuvor wurden die Außenkanten mit Abklebeband abgeklebt. Hier sollte man so gut wie möglich glattstreichen, um eine geschlossene Oberfläche zu erhalten.


Spachtelmasse als Asphalt


Nach dem Trocknen wird diese Schicht mit grobkörnigem Schmirgel (80 -120) abgeschliffen.


Zubehör im Eigenbau
Eine einfache Straßenfläche sollte es nicht werden, dies würde das Gelände langweilig erscheinen lassen. Nun war erstmal guter Rat teuer. Ich entschied mich, Beton-Barrikaden zu verbauen. Diese würden dem Gelände eine Richtung und der Vignette eine Begrenzung geben. Aber auf den Zubehörhandel wollte ich nicht zugreifen.
Also recherierte ich erstmal welche Maße diese hatten und überlegte dann diese mit Sheet nachzubauen. Doch dann hatte ich einen andere Idee: Barrikaden aus Styrodur ! Ich fertigte mir kleine Schablonen des Querschnittes aus Pappe. Anhand dieser wurden die Barrikaden aus dem Styrodur geschnitten:


Barrikaden als Selbstbau aus Styrodur


Da das Styrodur nicht die gewünschte Oberflächenstruktur hatte erinnerte ich mich an die Straßenfarbe von Heki. Diese hatte ich bereits beim Bau von Bäumen aus Kupferlitzen benutzt. Die Heki-Straßenfarbe ist von ihrer Konsistenz recht dickflüssig und trocknet ähnlich Putty aus. Die getrocknete Farbe ist anschließend schleifbar. Also: Die Barrikaden wurden mit der Heki-Farbe gestrichen und erhielten so ihr betonfarbenes Äußeres. So sieht es aus:


Betonkleid für die Barrikaden


Nach dem Durchtrocknen wurden diese ebenfalls mit Schmirgel geschliffen.

Positionierung der Barrikaden
Nach mehreren Stellproben hatte ich die für mich richtige Position für die Barrikaden auf der Grundfläche. Zusammen mit Quarzsand und kleinen Steinchen werden diese in die noch feuchte an diese Stellen erneut angebrachte Spachtelmasse gedrückt. Dadurch wird auch die Wirkung erzielt, als seien die schweren Betonblöcke etwas in die Erde eingesunken. Nun gönnte ich dem ganzen erst mal eine ausgiebige Trockungsphase.


Stellprobe und Gelände



Jetzt kommt Farbe ins Spiel
Auf die Grundfläche wird nun Tamiya XF-69 NATO Black aufgesprüht. Dies ist eine passende Farbe für den Asphalt und schafft nebenbei auch eine Vorschattierung für die spätere Lackierung des Erdreichs. Die Steine und den Sand auf der Fahrbahn, wie im obigen Bild zu sehen, habe ich zwischenzeitlich wieder entfernt.


Die Grundlackierung mit XF-69


Die Sperren ansich werden mit einer Mischung aus Tamiya XF-69 NATO Black und XF-2 Flat White lackiert, und erhalten so ihren hellen Betonton.


Lackierung der Betonsperren



Markierarbeiten
Nach dem Trocknen der Grundfarbe ging es an die Straßenmarkierungen. Dazu wurden diese zunächst mit Abdeckband maskiert. Mit flüssigem Maskiermittel, hier MR Hobby Mr.Masking Sol, wurden mit Hilfe eines kleinen Schwammes willkürlich eineige Stellen der Markierungen abgedeckt. Später sollten hiermit erste Abnutzungsspuren dargestellt werden.


Die Straßenmarkierungen entstehen


Neben der Straße wurde dies ebenfalls an der linken Betonsperre angewandt. Dort sollte später im oberen Bereich eine rot-weiße Markierung entstehen. Dies würde die Eintönigkeit der Sperre etwas brechen und für Auflockerung sorgen. Also wurde auch dies mit Tamiya XF-2 Flat White lackiert. Nach Trocknung wurden die Zwischenbereiche abgeklebt und mit Tamiya XF-7 Flat Red überlackiert.


Lackierung von Straße und Sperre


Nach dem Entfernen des Abklebebandes und der zuvor aufgebrachten Maskierungen. Der Overspray war nicht erwünscht, ist aber relativ schnell wieder zu beseitigen. Dennoch erkennt man sehr schön, wie sich die Flüssigmaskierung ausgewirkt hat. Sie hat ihren Zweck für mich erfüllt:


Die fertigen Markierungen



Barrikadenmarkierung im Detail


Es wird sandig
Für das sandige Gelände entsprechend darzustellen, wurde dies mit Tamiya XF-78 Wooden Deck Tan lackiert. Der entstandene "Overspray" auf dem Asphalt ist durchaus erwünscht und stellt eine dünne Staubschicht dar. Die kleinen Steine wurden mit Vallejo Model Color 124 Iraqi Sand per Pinsel bemalt. Damit der Sand mehr optische Tiefe erhält, wurden diese Bereiche mit stark verdünnter Ölfarbe Burnt Umber behandelt. Zur Verdünnung verwendete ich AK White Spirit.


Sandiges Erdreich


Um dem staubigen Gelände auch auf dem Asphalt gerecht zu werden, wurde dieser mit einem Wash aus Humbrol 121 Matt Pale Stone stark verdünnt mit White Spirit behandelt.


Staub auf dem Asphalt


Ran an die Details
Die grundsätzlichen Arbeiten an der Vignette sind abgeschlossen und nun geht es an die Details. Die Betonsperren erhielten aus Ölfarbe Burnt Sienna einige Schmutzschlieren ("Streaks") an den angedeuteten beschädigten Stellen. Hierzu wurde die Ölfarbe in dünnen Streifen aufgetragen und anschließend mit einem in White Spirit getauchten Flachpinsel verblendet.


Streaks


Auf die sandigen Flächen klebte ich noch kleine Grasflächen, welche ich noch verfügbar hatte. Der Bewuchs sollte nicht übertrieben werden. Deshalb auch hier nur an ausgewählten Stellen verwendet. Denoch war ich noch nicht zufrieden. Etwas fehlte noch...

Eye-Catcher zum Schluß
Die Vignette brauchte noch etwas, was irgendwie ins Auge fiel. Meine Wahl fiel auf Verpackungsmüll. Dieser sollte dies Szene noch mehr auflockern und für einen Farbtupfer sorgen.
Ich entwarf also mit Hilfe des PC ein paar Getränkekartons. Gedruckt auf Papier, ausgeschnitten und zusammengeklebt landeten sie an ihrem Bestimmungsort und erfüllen so ihren Zweck:


Müll zur Auflockerung



Papierkarton im Eigenbau


Da mir die rechte Betonsperre zu eintönig war, mußten kurzerhand "Sprayer" ans Werk. Mit verdünnter dunkelgrauer Farbe und dem Pinsel brachte ich noch fiktive arabische Schriftzeichen auf.


Arabisches Grafitti


Mein Fazit
Nun bin ich beim Ende angelangt. Solch eine kleine Vignette verleiht jedem Modell eine Aufwertung, die im Vergleich zum Aufwand wohl die Mühe wert ist.
Bei mir wird sie einen Bradley M2A3 in Szene setzen, welcher noch seinem Bau entgegensieht. Unterschätzt nicht Eure persönlichen Fähigkeiten, was den Bau solch kleiner Szenen entspricht. Jeder hat das Potenzial, sofern er es versucht.
Der Nachbau ist ausdrücklich erwünscht. Verbesserungsvorschläge selbstverständlich willkommen.

Gruß Marcus :thumbup:
...habt Geduld. Ich lerne immer noch! :D

2

Freitag, 1. März 2013, 22:47

Hier noch ein paar Details:















Gruß Marcus :thumbsup:
...habt Geduld. Ich lerne immer noch! :D

Mr. Azuma

unregistriert

3

Freitag, 1. März 2013, 23:09

:bang: Daaaaaanke! Und ich stand letztens echt beim Händler, sah diese PlusModel-Barrikaden und dachte mir: "Die machste selber!" Und bin echt nicht drauf gekommen wie. So EINFACH! Im Übrigens gebe ich Dir völlig Recht, Vignetten sind ein MustHave - bei mir zumindest ebenfalls. Ein "nacktes" Modell ist eins, aber ein kleines Umfeld sollte schon sein. Danke für dieses Kurztutorial... [vielleicht schieb ich noch eins nach, wenns um Begrünung geht, mal schauen]. Einziges "Gemecker" meinerseits - und mir ist bewusst, dass jeder Modellbauer anders ran geht:

Gerade schwierige Geländezonen lassen sich mit einem Gemisch aus Vogelsand und PUR-Kleber und etwas [!] Wasser super modellieren. Mache ich fast meistens so, und es gab fast nie Ärger. Nur bei Holzuntergrund sollte man aufpassen, der verzieht sich gerne mal. Entweder Lackschicht dazwischen als Barriere oder die Holzbase in eine Flache Schüssel legen, wo etwas angefeuchtetes Zewapapier liegt, als Gegenspannungspol. Man könnte also auf die [sicherlich nicht ganz billige???] Heki-Modelliermasse verzichten und sie selber machen - muss man aber nicht. Wie gesagt - jeder Modellbauer hat hier sein eigenes Hausmittelchen. So lange am Ende das Ergebnis stimmt [und das tut es hier auf jeden Fall)], passt das auch.
Lucas.

4

Samstag, 2. März 2013, 09:58

:ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok: :ok:

Ich glaub, da trau ich mich dann auch mal dran. Sieht WIRKLICH einfach aus, und mit diesem Leitfaden an der Hand kann ja eigentlich kaum noch was schiefgehen ... Vielen Dank dafür!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Begeisterte Grüße,
Uli
Aktuell im Bau:
Krupp Titan SWL 80 von Revell
Citroen 2CV Charleston von Revell
1969 Ford Talladega von AMT/Ertl

Zuletzt erfolgreich fertiggestellt:
Fiat 500 F von Tamiya

5

Samstag, 2. März 2013, 10:15

Hallo Jacob,

tolles Tutorial, und ein absolut überzeugendes Ergebnis. :thumbsup:

Eine vergleichbare Vignette hat vor kurzem in 1:35 Kristof Pulinckx für seinen T55 Enigma gebaut.

Was du hier im kleinen Maßstab gemacht hast .... :respekt:

bis dann
Thomas
Ab jetzt mit eigenem Blog - Besuch auf eigene Gefahr :pc:

zu meinem Blog

6

Samstag, 2. März 2013, 20:30

Freut mich , das es gefällt. :D

Gruß Marcus :thumbsup:
...habt Geduld. Ich lerne immer noch! :D

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