Hallo Freunde der Rahsegler!
Jetzt will ich euch anhand einiger Bilder das vorher gesagte etwas deutlicher machen.
Bilder sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte...
Einfache drehende Masten
Als erstes schauen wir uns am Beispiel der Atlantik (grob der Royal Louis nachempfunden),
das Prinzip der drehenden Masten an.
Hier sieht man, das die Masten einfach durch das Deck gesteckt werden.
Dabei sorgt ein kleiner verdickter Ring sowohl dafür, dass sie nicht zu tief eingesteckt werden können,
wie auch für eine gewisse Abdichtung.
Zwischen zwei Decks, es können auch das Deck und eine Halterung sein, wird ein Röhrchen eingesetzt,
das dem Mast die Führung gibt, so dass er ohne weitere Takelage stabil steht.
Hier sollte auch zum Schutz vor eindringendem Wasser mit Fett geschmiert werden.
Solch ein Mast kann später unten noch gegen herausrutschen gesichert werden,
kann aber auch entnehmbar bleiben.
Das vereinfacht den Transport des Schiffes enorm.
Auf dem Deck ist allerdings nichts davon zu sehen, dass der Mast entfernt werden könnte, bzw. drehbar ist.
Nun sehen wir uns die Marsen etwas genauer an.
Diese sind drehbar gelagert, da sie um ein Röhrchen aufgebaut sind, durch das der Mast hindurchgeführt ist.
Man kann auf diesem Bild auch gut die Drähte erkennen, die später die unteren Segel halten.
Bei den drehbaren Marsen sollte darauf geachtet werden, dass sie auf einem Stützring aufliegen
und auch oberhalb einen Begrenzungsring erhalten, damit sie nicht verrutschen können.
Natürlich sollten sie sich sehr leicht drehen lassen.
Das "Feststellen" der Marsen kann später durch das stehende Gut erfolgen,
so dass die Marsen sich nicht mit den Masten mitdrehen können.
Verborgen drehende Masten
Nun widmen wir uns dem Aufbau der Masten, dessen unterer Bereich fest stehend ist.
Hier am Beispiel meines 50-Gun-Ships zu sehen.
Auch auf diesem Bild kann man die Konstruktion für die unteren Segel sehr gut sehen.
Da alle Rahen ja fest mit dem jeweiligen Mast verbunden sind, bzw. mit dem Stab,
die unteren Segel aber keine untenliegende Rah besitzen, wird hier mit einem Draht ersetzt.
Dieser Draht wird später die unteren "Segelecken" halten.
Der untere Mast ist hier nur ein Rohr, durch dessen vorderen Bereich ein Stab geführt wird.
Der Stab hat dabei maximal die Dicke des mittleren Mastteils.
Der untere Mastteil - das Rohr - ist allerdings um einiges dicker.
Manchmal empfiehlt es sich, einen dünnen Stab zu nehmen,
der im mittleren Mastbereich auf die nötige Dicke gebracht wird.
So kann der Stab im unteren Mastbereich ganz nach vorn im Rohr positioniert werden.
Da ich sowohl für die Masten, den Stab, wie auch die Rahen Kohlefaser nehme,
erhalte ich eine sehr stabile Konstruktion auch schon bei sehr dünnem Material.
Im nächsten Bild kann man sehr gut erkennen, wie der Stab im unteren "Mastrohr" verschwindet.
Durch die unterschiedliche Dicke des unteren und mittleren Mastes
und den Aufsatz der Mars mit dem angedeuteten Ende des unteren Mastes,
entsteht der optische Effekt eines angesetzten mittleren Mastteiles.
In diesem Fall besteht der untere Mast aus einem Strohhalm,
der im hinteren Bereich durch etwas Balsaholz verstärkt wurde.
Im vorderen Bereich des Mastes ist im innenliegenden Balsaholz eine Rinne,
in der der Stab geführt wird.
Der Stab liegt also zwischen dem Holz und der vorderen Strohhalm-Innenseite.
So kann erst gar nichts verrutschen.
Die Rah ist durch einen fast nicht sichtbaren Ritz im Strohhalm mit dem Stab verbunden.
So kann die Rah gedreht werden, obwohl der untere Mastbereich mit der Mars fest steht.
Auf dem folgenden Bild kann man zumindest den optischen Effekt erkennen,
obwohl der mittlere Mastteil noch etwas zu dünn ist.
Die oberen Mastteile sind allerdings hierbei fest mit dem Stab verbunden.
Deren Drehung ist allerdings sehr viel weniger auffällig.
Natürlich können die oberen Marsen auch noch drehbar ausgeführt werden.
Der optische Effekt ist leider auf den Fotos nicht so stark, wie in Natura,
aber ich denke man kann ihn doch schon erkennen.
Und die Masten stehen sauber im Deck, so wie es sein soll!
Im unteren Bereich des Mastes kann man hier alles so aufbauen,
wie bei jedem Standmodell auch.
Durch den fest stehenden, unbeweglichen unteren Mast hat man dabei keine Probleme,
wie sie bei einfach drehenden Masten auftreten könnten.
Die Anlenkung der Masten
Nun wollen wir uns einmal einfache Methoden des Betriebs der Masten vornehmen.
Da in beiden geschilderten Fällen sich ja die Masten, bzw. das Innenteil des Mastes dreht,
können wir unter dem Deck diese Drehung direkt umsetzen.
Feste, direkte Verbindung mit dem Servo
Als erstes kommt die einfache Variante, bei der jeder Mast direkt mit einem Servo verbunden wird.
Unter Deck kann dabei ein Servokopf, am besten der Aufsatz eines Servoarmes,
fest mit dem Mast verklebt werden.
So dreht der Servo den Mast automatisch in die Gradlage, die er selbst einnimmt.
Steckbare, direkte Verbindung mit dem Servo
In diesem Fall sehen wir eine Verbindung des Mastes - hier den innenliegenden Stab,
mit einem Aufsatzkopf für ein gekürztes Servokreuz.
Wenn wir hier eine Anbringung für die Servos fertigen, so könnte direkt der Servokopf in den Aufsatz greifen.
So reicht es, ein ganz normales Servokreuz passend zu kürzen und die Verbindung wäre geschaffen.
Ein Vorteil gegenüber der Variante des festen Verklebens wäre die leichte Entnahme des Servos.
Da bei rauerem Einsatz - Ostsee-segeln wäre da eine typische Variante,
Verschmutzungen und Defekte vorkommen können, sollte der Servo entnehmbar sein.
Servoverbindung über ein Getriebe
Die beste Methode für drehbare Masten eine Anlenkung aufzubauen ist mittels Getriebe.
Im folgenden Bild sehen wir die im oberen Aufbau der Atlantik eingesetzten Getriebekästen.
Die gesamten Getriebe liegen inklusive der betreibenden Servos in den Aufbauten verborgen.
So lässt sich das Schiffsoberteil vom Unterteil komplett trennen.
lediglich zwei Stecker müssen getrennt werden.
Im nächsten Bild sehen wir nun den hinteren Getriebebereich,
der die beiden hinteren Masten bedient.
Bei den beiden äußeren Löchern sehen wir auch die geschlitzen Aufnahmen für die gesteckten Masten.
Hier in geöffnetem Zustand, um den Blick auf die Zahnräder freizugeben.
Das Mittlere Zahnrad ist direkt auf den Servokopf aufgesteckt und dreht sich jeweils um 90°
in beide Richtungen, da dies die Auslenkung des eingebauten Servos ist.
Da es knapp doppelt so viele Zähne hat, wie eines der äußeren Zahnräder,
werden die äußeren sich mit etwas weniger als 180° in jede Richtung verstellen lassen.
In diesem Fall können die Masten eine Drehung von ca. 165° erreichen,
was auch für das Kreuzen gegen den Wind ausreicht.
Die äußeren Zahnräder mit den Aufnahmen für die drehbaren Masten müssen allerdings eine
identische Anzahl Zähne besitzen, sonst würden ihre Winkel unterschiedlich sein.
Die zwischen Servo-Zahnrad und Mast-Zahnrad liegenden Zahnräder können dagegen
jede Anzahl an Zähnen aufweisen.
Auch können sie eine voneinander abweichende Anzahl aufweisen.
Allerdings müssen immer gleich viele Zwischenzahnräder zwischen Servo- und Mastzahnrad liegen,
da sich sonst unterschiedliche Drehrichtungen ergeben würden.
Nun zeige ich euch noch das vordere Getriebe der Atlantik.
Auch hier ist ein Servo im Aufbau eingelassen.
Also stehen die Servos eigentlich mit dem Kopf nach unten.
Das ist aber überhaupt kein Problem. Servos können in jeder Lage arbeiten.
Her das geöffnete Servogehäuse.
Das mittlere Zahnrad ist wieder das Servozahnrad, das direkt auf den Servokopf aufgesetzt ist.
Rechts erkennt man schon an dem geschlitzen Loch das Mastzahnrad.
In diesem Fall ist kein Zwischenzahnrad gesetzt, da es nicht nötig ist.
Bei dem hinteren Getriebe war dies nötig, um den Abstand zwischen den Masten zu überbrücken.
Natürlich ist auch hier die Zahnanzahl von Servozahnrad und Mastzahnrad so gewählt,
dass sich der Winkel des Servodrehbereichs dementsprechend beim Mastdrehbereich erhöht.
So kann auch dieser Mast ca. 165° zu jeder Seite drehen.
Kommen wir nun zum linken Zahnrad, das eine spezielle Aufgabe versieht.
Da die Atlantik ja vor dem Mast noch weitere Segel trägt (Klüverbaum),
die aneinander vorbei geführt werden müssen, trägt dieses Zahnrad später ein Windenrad.
Über diese Winde werden die Leinen geführt, die die vorderen Segel bedienen,
also diese von rechts nach links und zurück umlegen können.
So lassen sich alle Segel der Atlantik in tauglicher Weise ohne großen Aufwand stellen.
lg,
Frank