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4 321

Mittwoch, 3. März 2021, 14:34

Darf ich dann nach Patentanmeldung und Serienproduktion Deine Bezeichnung '"Jungfernudelkralle" verwenden ? ...
Ich würde Dich auch eventuell an den Lizenzgebühren beteiligen ...

Einverstanden! (den etwas einfacheren Begriff „Jungfernkralle" sollten wir übrigens vermeiden, zu inkorrekt)
Schmidt
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4 322

Freitag, 5. März 2021, 19:56

Fortsetzung: Großmarsstengewanten – Haubans grand mât de hune
Die Herstellung der Großmarsstengewanten geht weiter. Mit dem folgenden Bild wollte ich einfach nochmals den Größenunterschied zwischen den Wanten (ø 0,70 mm) der Stenge im Vergleich mit den Unterwanten (ø 1,13 mm) des Großmastes anhand der Augbändsel darstellen.


Beim nächsten Bild ist zu sehen wie ich die Herzbändsel für das Einbinden der Jungfern vorbereite. Ich versuche darauf zu achten, dass die einzelnen Windungen des Garns gleichmäßig aufeinander folgen, was jedoch nicht immer zur Zufriedenheit gelingt.


Wie zwischenzeitlich herausgefunden habe, erfolgt das Verbinden von zwei parallel laufenden Tauen mit einem sogenannten Kneifbändsel. Dazu ist es notwendig das Garn ganz fest und steif zu wickeln und zum Abschluss führt man das Garn zwischen die beiden Taue in Längsrichtung in der Regel zweimal über die Rundtörns hinweg zum Festmachen.


Nach dem Einbinden der Jungfern ( ø 3,3 mm) wird das Taljereep, welches ich aus japanischem Seidengarn 2 x 3 (ø 0,35 mm) geschlagen haben, eingeschoren.


Bevor ich dann an das letzte Wantenpaar auf der Backbordseite gehe, musste ich noch das Großstag und das Großborgstag final verzurren.




Wie auf den letzten beiden Bildern zu erkennen ist, habe ich das filigrane Geländer entfernt, um es vor Beschädigungen bei den Takelarbeiten zu schützen.
Bis demnächst ….

4 323

Freitag, 5. März 2021, 20:30

Hallo Johann, Es verschlägt mir immer wieder der Atem wenn ich Deine Arbeiten bestaunen darf. Ich verneige mich vor Deiner Modellbaukunst.
Lieben Gruß Frank

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4 324

Freitag, 5. März 2021, 20:32

Hallo Johan
Bin wie immer am Staunen und Lernen ,einfach Klasse Arbeit und Erklärung die du uns allen hier Lieferst,

Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




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Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

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4 325

Samstag, 6. März 2021, 19:35

Danke, Steffen,
und hier ein kleines Update:

Fortsetzung: Großmarsstengewanten – Haubans grand mât de hune

Die Großmarsstengewanten wurden zwischenzeitlich gesetzt.




Neben den vorhergehenden Bildern, die die Großmars mit den Stengewanten zeigen, ist auf dem nächsten Bild die darüberliegende Bramsaling zu sehen.


Bis demnächst ….

4 326

Samstag, 6. März 2021, 19:59

Moin Johann,

wieder mal ein Traum in 1:48 :love: :love:

Super gebaut, super gezeigt und im Post davor super erklärt ... Danke dafür :hand:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

4 327

Sonntag, 7. März 2021, 07:37

Hallo Johann,
ich habe mal eine technische Frage zu deiner hervorragenden Arbeit:
Warum werden hier um die Jungfer herum diese "Schlaufe" gemacht und nicht wie etwas weiter vorne mit der Parallelführung der Leinen? Dient dieses dazu, dass eine gewisse Flexibilität im Seil bleibt?
(Sorry für die eventuelle falsche Wortwahl, ich komme nicht aus dem Schiffbau)

Warum ich frage: Mich interessiert das deshalb, weil ich als Laie immer dachte, die Wanten dienen dazu, dem Mast Stabilität zu verleihen. Diese Schlaufen jedoch aus meiner Sicht "Luft zum Arbeiten" lassen.
Gruß
Stefan
Die Intelligenz auf einem Planeten ist eine Konstante. Nur die Zahl der Bevölkerung wächst!

Jean-Luc Picard

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4 328

Sonntag, 7. März 2021, 08:47

Hallo Steffan,

um dem Brechen der Taue, die ja aus Naturfasern hergestellt waren, vorzubeugen, wurden diese mit möglichst großen "Bögen" getakelt.
In einem anderen Forum hat ein Modellbaukollege diesen Sachverhalt sehr ausführlich und fachmännisch erklärt:
LINK
Ich hoffe, dass damit Deine Frage beantwortet wurde.

4 329

Sonntag, 7. März 2021, 14:10

Danke Johann für die Erklärung mit Umweg über das andere Forum, ja, des beantwortet soweit meine Frage.
Gruß Stefan
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Jean-Luc Picard

4 330

Freitag, 12. März 2021, 14:00

Was für eine tolle Arbeit. Super Bilder und klasse beschrieben. Eine echte Inspiration. :respekt:
"Das beste Mittel gegen Seekrankheit ist, sich unter einen Apfelbaum zu legen". (Lord Nelson) p.s.: - das kann ich so bestätigen ;)

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4 331

Freitag, 12. März 2021, 19:41

Einfach nur ein Traum. Modellbaukunst in Vollendung :respekt:

4 332

Freitag, 12. März 2021, 20:06

Moin Johann,

bin gerade mehr durch Zufall hier gelandet......................bin baff !

Modellbau vom feinsten

:respekt: :dafür: :ok:
Gruß aus Münster
Jürgen :wink:


hier gibts ein paar Wikinger & Co. Modelle vom Deutzfahrer

und hier ein paar Lokomotiven: Ein paar Lokomotiven

4 333

Freitag, 12. März 2021, 21:29

Warum ich frage: Mich interessiert das deshalb, weil ich als Laie immer dachte, die Wanten dienen dazu, dem Mast Stabilität zu verleihen. Diese Schlaufen jedoch aus meiner Sicht "Luft zum Arbeiten" lassen.
Gruß

Man muss auch wissen, die Taue waren nie so steif gesetzt wie in den Modellen sondern hatten mehr Spiel. Dadurch wurde eine gewisse Flexibilität sichergestellt. Wenn die Taue zu stark angezogen waren, wurden die Masten zu sehr belastet.

Das kennt man auch noch aus dem Physikunterricht: Seil von Hauswand zu Hauswand mit einer Straßenlaterne in der Mitte. Je mehr der Durchhang der Laterne vermindert werden soll, desto größer wird die Belastung auf Seil und Hauswandhaken. Laut Formel wäre für ein komplett horizontales Seil eine unendliche Kraft nötig. Analog sind die Wanten das gleiche in senkrecht. Je straffer die Seile desto größer die auf das Holz geleitete Kraft.

In der Realität sieht man deswegen auf der Luvseite (da wo der Wind her bläst) straff gespannte Wanten, auf der Leeseite (dort wo der Wind hinbläst) hängen die sichtbar durch.

Grüßle, DAniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
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4 334

Samstag, 13. März 2021, 10:48

@dafi

Danke, einwandfrei erklärt.
All den anderen vielen Dank für das gezeigte Interesse und die netten Anmerkungen.

Hier geht es mit einer kurzen Aktualisierung des Berichts weiter:

Fockmarsstengewanten – Haubans petit mât de hune

Allzuviel ist in der Werft nicht passiert. Aber immerhin konnte ich die Fockmarsstengewanten soweit setzen. Die Taljen zum Festmachen dieser Wanten bestehen aus Jungfern (ø 3,1 mm) und den Taljereeps (ø 0,35 mm). Jedoch werden diese vorerst noch nicht festgemacht. Die Stengewanten (ø 0,67 mm) sollen sich noch ein wenig recken können. Es fehlen auch noch die Kreuzmaststengewanten, und bevor es dann wieder an das Webleinenknüpfen geht, werde ich mich mit den Pardunen (Gaulhabans) näher befassen.




Hier noch ein Bild mit Blick auf die Großmars, mit der dahinterliegenden Fockmars.


Fortsetzung folgt …

4 335

Samstag, 13. März 2021, 11:36

Einfach nur schön anzusehen. Wie immer,Johann, grandiose saubere Arbeit.
Lieben Gruß Frank

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4 336

Samstag, 13. März 2021, 13:15

@Toyo-Jacko
Warum ich frage: Mich interessiert das deshalb, weil ich als Laie immer dachte, die Wanten dienen dazu, dem Mast Stabilität zu verleihen. Diese Schlaufen jedoch aus meiner Sicht "Luft zum Arbeiten" lassen.
Gruß
Stefan


Hallo Stefan,

in dem Zusammenhang, anbei beispielhaft eine Textstelle aus dem Buch "Die Schule des Seewesens - Korvettenkapitän Werner, 1866":


Allein daraus kann man schon gut erkennen, wie wichtig die richtige Spannung der Wanten, und insgesamt für das stehende Gut eines Segelschiffs war.
Hier war Feintuning im wahrsten Sinn angesagt. Zuviel Spannung im stehenden Gut konnte zu Schäden am Schiff und in der Takelage führen.

4 337

Samstag, 13. März 2021, 16:44

Moin Johann,

wunderbare Arbeit, wunderbare Bilder und eine wunderbare Erklärung ...

Ingo
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4 338

Samstag, 13. März 2021, 17:05

Sehr interessant: Die Wanten ziehen den Mast durch den Rumpf.
Wir tun am Modell immer alles, um sie so stramm wie möglich zu setzen. Ist wohl auch richtig, aber zeigte man ein Modell, das heftig Wind von der Seite hat, dürften die Leewanten wohl einen ganz sanften Bogen beschreiben.
Schmidt
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4 339

Sonntag, 14. März 2021, 09:59

Hallo Schmidt,

auch am Modell sollte man mit dem Spannen der Wanten vorsichtig sein, ansonsten läuft man Gefahr, dass sich etwas verzieht.

Und hier geht es mit ein wenig weiter:


Kreuzmarsstengewanten – Haubans perroquet de fougue

Bei den Kreuzmarsstengewanten kommen für das Modell der La Créole die kleinsten Jungfern mit ø 2,3 mm zum Einsatz. Diewinzigen Dinger habe ich nicht nur einmal versucht auf allen Vieren wieder einzusammeln, nachdem sie mir bei Auskeepen aus der Pinzette gesprungen sind. Die Kreuzmarsstengewanten haben einen Durchmesser von 0,55 mm und die entsprechenden Taljereeps sind mit ø 0,25 mm die dünnsten Taue am Modell.
Auf dem folgenden Bild sind zum Vergleich von oben nach unten die Jungfern der
- Unterwanten für den Großmast
- Stengewanten für Großmast
- Stengewanten für Kreuzmast
zu sehen.


Festzustellen ist dabei, dass es hier erhebliche Unterschiede gibt.

Wie bereits schon früher im Rahmen der Herstellung der Jungfern beschrieben, hatte die La Créole insgesamt 8 verschiedene Größen.


Um gleichmäßige Abstände zum Einbinden der Jungfern zu erhalten, bastelte ich folgende Hilfsvorrichtung.


Bis demnächst …

4 340

Sonntag, 14. März 2021, 11:41

Ich glaube die Schäden an der Takelage und Masten waren sehr viel häufiger als man denkt.
Selbst bestes Feintuning ist wahrscheinlich nicht in der Lage die enormen Kräfte von plötzlich auftretenden sehr starken Böen tatsächlich aufzufangen.
Im Grund handelt es sich bei Rumpf, Mast und Takelage immer um ein statisches Dreieck bei dem das Tauwerk naturgemäß nur Zug aufnehmen kann.
Diese Kraft leitet es aber in die festen Teile wie den Mast ab.
Bei starkem Seitenwind muß tatsächlich ein recht lockeres Tauwerk auf der abgewandten Seite zu beobachten sein.
Die eigentliche Gefahr besteht darin, daß am höchsten Punkt des Mastes, wo auch das Segel sitzt, die Energie eingebracht wird und dann nach unten abgeleitet wird.
Dann biegt sich im Regelfall der Mast .. oder er bricht ... oder die ganze Kraft geht in einem Punkt am Kiel, wie beschrieben, in die Konstruktion.
Fragt sich wie viele Schiffe, die sowas auf hoher See erlebten, nie wieder gesehen wurden ?

-

Wieder mal wundervolle Feinstarbeit mit einer weiteren guten Hilfeinrichtung ... die gehört sofort im Ideenpool gespeichert !

Und was sagen Deine Groupies dazu ?

Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

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4 341

Montag, 15. März 2021, 17:41

Nett !

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4 342

Freitag, 19. März 2021, 19:52

Fortsetzung: Kreuzmaststengetop - Poulies d´itague - Drehreepsblöcke
Derzeit bin ich immer noch mit den Kreuzmaststengewanten beschäftigt. Aber fast hätte ich die Drehreepsblöcke vergessen. Diese sind an einen Mastkragen gelascht, welcher über des Kreuzmaststegetop gestreift und auf den Kalben der Bramsaling aufgelegt wird.
Diese Drehreepsblöcke sind mit einer Länge von 5 mm um Einiges kleiner als z. B. die vom Fockmaststengetop (l = 8 mm).
Insofern war zu überlegen, inwieweit hier die gekleideten Doppelstropps entsprechend dünner hergestellt werden können. Bisher verwendete ich hierzu zum Kleiden der Stropps Seidengarn von Gütermann S 303. Das erschien mir jedoch in jedem Fall zu dick aufzutragen. Damit wären die Doppelstropps für diese Blockgröße unverhältnismäßig zu dick. So machte ich erste Versuche ein dünnes Tau (ø 0,35) mm mit dem dünnsten Seidengarn, das mir zur Verfügung steht, zu Kleiden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten lag das Ergebnis vor.
Auf dem folgenden Bild sind zum Größenvergleich ein großer Einfachblock, eine Jungfer der Großmastunterwanten, eine Jungfer der Kreuzmaststengewanten sowie der Vergleich der gekleideten Taue (ø 0,25 mm / ø 0,35 mm).


Auf dem nächsten Bild ist zu sehen, wie ich gerade einen Drehreepsblock mit den Doppelstropps an den Mastkragen anlasche.


Zum Abschluss noch ein Bild von der Kreuzmastbramsaling, mit den Drehreepsblöcken.


Die Frage, ob bei den Franzosen dort Hanger waren, konnte ich bisher immer noch nicht klären.

Bis demnächst …

4 343

Freitag, 19. März 2021, 20:34

Unglaublich ... mehr fällt mir dazu nicht mehr ein

Johann, du hast meinen absoluten, von tiefsten Herzen kommenden Respekt!

Ingo
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Samstag, 20. März 2021, 08:13

wir sollten dem Johann mal ein OP Mikroskop schenken, das schont die Augen -RESPEKT-RESPEKT- :thumbsup:
Fertig:RC U-Boot der Gato Klasse 1/72 - Sea Tiger
Fertig:RC: DH 2 Airco von MICROACES 1/24 mit Flugvideo
Fertig:RC:
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4 345

Samstag, 20. März 2021, 10:13

Johann,
nach weit über 100 Tagen auf der Werft an der "Roald Amundsen" - mit totalem Abbau allen laufenden Gutes und der Stage, der Rahen und dem Skeletieren der Masten und dem folgenden Neuaufbau lese ich Deinen Baubericht noch mit mehr Spannung.

Was Du zum Spannen des Riggs sagst, ist absolut wahr. Es gilt auch für das Stahlrigg. Auch dort wird zum Beispiel über den Spannschrauben nicht tight gebändselt (das erste Kneifbändsel gibt etwas Raum in Richtung der Spannschrauben, die heute die Jungfern ersetzen). Nicht umsonst sagt man: Nach "Fest" kommt "Ab".
Und auch bei uns muss man schon in 1:1 gut schauen und braucht scharfe Augen. Bei DEM Maßstab DIESE Akuratesse -das ist FineArt *****.

Yours

Bibi
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Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

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4 346

Samstag, 20. März 2021, 12:11

Hallo Hans Juergen,
hallo Ingo,
hallo Chris,
vielen Dank für euere positiven Kommentare.

Chris,
nach dem Du viel Erfahrung mit Großseglern mitbringst, erlaube ich mir einfach mal folgende Fragen zu stellen:

Sind dort an den Kreuzmastbramsalingen bzw. Stengetopps in der Regel auch Hanger für die Stengeseitentakel aufgelegt?
Und sind dort auch Drehreepsblöcke vorhanden, oder wird das Dreehreep durch ein Gatt in der Stenge geschoren?

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4 347

Sonntag, 21. März 2021, 20:27

Fortsetzung: Kreuzmarsstengewanten – Haubans perroquet de fougue
Die Kreuzmarsstengewanten wurden mittlerweile soweit gesetzt. Wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist, verwendete ich auch hier eine einfache Vorrichtung mit Markierungen, die es mir erlaubte die Abstände für die Plattbändsel bzw. Kneifbändsel gleichmäßig anzubringen. Die Jungfer wird durch einen Dorn in Position gehalten.
Nach dem die Kreuzmarsstengewanten eine ungerade Zahl, also 3 pro Seite aufweisen, waren die 3. Wanten mit einem eingespleißten Auge aufzusetzen.
Dazu erschien mir dazu ein Hufeisenspleiss - Episurre en greffe - am plausibelsten. Durch die asymmetrische Form des Auges konnte eine ordnungsgemäße Anordnung der letzten Wanten sichergestellt werden.




Zum Abschluss noch ein Blick auf die Kreuzbramsaling.


Fortsetzung folgt …

4 348

Sonntag, 21. März 2021, 20:53

Hallo Johann,
wie immer versetzt mich die Perfektion die du hier zeigst in sprachloses Staunen.
:respekt:

Grüße, Marcus

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4 349

Samstag, 27. März 2021, 07:17

Hallo Marcus,
für Deinen Zuspruch vielen Dank.

Und hier geht es weiter:

Kreuzmarsstengepardunen – Gaulhaubans perroquet de fougue

Im nächsten Schritt werden für das stehende Gut der französischen Korvette die Pardunen angebracht. Diesmal beginne ich beim Kreuzmast. Die Marsstengepardunen haben einen ø 32 mm, was im Modellmaßstab 1:48 einem ø 0,67 mm entspricht. Diese Taue habe ich wiederum auf meiner Reeperbahn aus japanischem Seidengarn 7 x 3, also 3-kardeelig, rechts geschlagen. Wie auf dem folgenden Bild zu sehen, kann man mit einer relativ hohen Genauigkeit die vorgegebenen Durchmesser (13,41 mm geteilt durch 20 Windungen, ergibt ø 0,67 mm) erreichen.


Insofern würde ich, wie bereits schon öfter darauf hingewiesen, jedem der historische Segelmodellschiffe baut, empfehlen, früher oder später sich eine kleine Reeperbahn zu zulegen und die Taue selbst zu schlagen. Es lohnt sich allemal und ist leichter, als es den Anschein hat. Zudem macht es großen Spaß.
Auf dem nächsten Bild sieht man ein Tau für die Kreuzmarsstengepardune im Vergleich mit einem Tau der Fockwanten.


Die Taljen zum Festsetzen der Pardunen, je Seite zwei Stück, werden mittels Jungfern ø 136 mm (ø 2,8 mm) auf den Rüsten angesetzt. Diese Pardunen werden als Paar mit gespleißtem Auge über die Stengewanten auf die Bramsaling gelegt, auf der Steuerbordseite beginnend. Der obere Bereich der Pardunen wird analog den Wanten gekleidet ausgeführt.
Die folgende Zeichnung aus der Monographie zeigt den Verlauf der Kreuzstenge-pardunen.


In diesem Zusammenhang darf darauf hingewiesen werden, dass das Auflegen des stehenden Gutes prinzipiell in folgender Reihenfolge zu erfolgen hat:
Hanger
Wanten
Pardunen
Stage

Nun genug der Theorie, jetzt geht es an die Umsetzung.

Fortsetzung folgt …

4 350

Samstag, 27. März 2021, 11:07

Hallo Johann, Das mit dem selbst herstellen der Taue kann ich nur bestätigen, mit etwas Übung sind gute Resultate zu erzielen. Und die Durchmesservielfalt ist damit leicht zu erreichen.
Lieben Gruß Frank

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1:48, Holz, J. Boudriot, Korvette, Segelschiff

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