Fortsetzung: Webleinen – Enfléchures
Wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, wurde gerade das letzte Auge für die Befestigung der letzten Webleinen der Püttingswanten des Fockmastes direkt am Modell gespleißt.
Somit ist Veranlassung gegeben, dass ich mich mit der Ausführung der Stengewanten und in der Folge mit den dazugehörigen Webleinen befasse.
Vor einiger Zeit beschäftigte ich mich intensiv mit den Durchmessern der Taue für die Webleinen. Insofern darf ich auf die entsprechenden Passagen in meinem Baubericht verweisen:
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Nach mehreren Versuchen und interessanten Diskussionen im Forum entschied ich mich letztlich die Webleinen der Unterwanten meines Modells mit ø 0,35 mm (entspricht im Original ø16,8 mm) auszuführen. Im Nachhinein hat sich diese Entscheidung als völlig richtig erwiesen. Die Webleinen mit ø 0,43 mm (ø 21 mm im Original) entsprechend den Angaben der Monographie von Jean Boudriot am Modell ausgeführt, würden nämlich zu mächtig in Erscheinung treten.
Da die Stengewanten im Vergleich zu den Unterwanten wesentlich dünner waren (Vergleich am Modell: Fockmarsstengewanten ø 0,66 mm / Fockmastwanten ø 1,08 mm), sind auch deren Webleinen im Verhältnis mit geringeren Durchmessern auszuführen.
Derzeit versuche ich deshalb zu klären, ob mit Taudicken von ø 0,25 mm die erforderlichen Augspleiße (sog. Bändselspleiße) hergestellt werden können. Dazu fertigte ich mir einen Hohlspieker mit kleinerem Durchmesser ø 0,8 mm, wie auf dem nächsten Bild dargestellt.
Die Herstellung eines Bändselspleißes (2x durchstecken) bei einer Taustärke mit ø 0,35 mm gelingt mir mittlerweile auf Grund vielfacher Übung schon recht gut. Bei einem Taudurchmesser 0,25 mm gestaltet sich dies schon wesentlich diffiziler und geht noch nicht so leicht von der Hand. Die Makroaufnahmen lassen das Ganze harmloser erscheinen, als es tatsächlich ist.
Ob ich dies dann bei den Stengewanten so anwenden kann, muss ich zu gegebener Zeit durch weitere Versuche noch klären und letztlich entscheiden. Alternativ dazu wäre ein „Ankerstich“-Knoten denkbar. Beide Möglichkeiten sind auf dem letzten Bild mit einem Tau entsprechend der Marststengewanten dargestellt. Darunter zeige ich im Vergleich einen Webleinenanschluss, wie er für die Untermastwanten ausgeführt worden ist.
Letztlich gefällt mir die Ausführung mit Bändselspleiß besser, da dieser nicht so dick aufträgt und dem Original näher kommt.
Bis demnächst …