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3 931

Mittwoch, 8. Januar 2020, 18:16

Modellbau der begeistert.
trinkt aus Piraten joho

Gruß Matthias



Im Bau: Zeesboot 1:20 um 1920 und Lotsenschoner Phantom 1:50
Fertig: Galeone SAN FRANCISCO 16. Jh. 1:90

3 932

Donnerstag, 9. Januar 2020, 01:17

Wunderschöne Details mit außergewöhnlichen Informationen zu den Jakobsleitern hast Du da wieder gefunden ... begleitet von einer wie immer begnadet schönen Bauausführung !
Dennoch würde ich mich nicht zu sehr auf v. Sterneck festlegen ... immerhin liegt zwischen der Creole und ihm fast ein halbes Jahrhundert mit einer großen Menge Entwicklungsschritten in Technik und Ausführung.

Sternecks Text aus den 1870ern wird unwiderlegbar durch das Photo mit der Durchstiegsöffnung in den Wanten bewiesen ... und es handelt sich wohl auch um ein größeres Schiff mit mehr Platz ... so weit so gut.

Aber ist deswegen die Ausführung des Pariser Modells ein halbes Jahrhundert früher ... ( noch ) ohne Öffnung in den Wanten ... "belegt" durch das detaillierte Gemälde der Creole im Mexicokrieg ... wirklich so falsch ?

Oder haben wir hier vielleicht einfach einen früheren Stand der Technik ? Mit welchen Augen sehen wir heute die Autos, Flugzeuge, Schiffe etc. von vor 50 Jahren ?
Vielleicht doch eine zweite Überlegung wert ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

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3 933

Donnerstag, 9. Januar 2020, 06:43

Hallo Markus,

zunächst vielen Dank für die Würdigung meiner Arbeit.

Ich denke, dass man sich mit Einführung dieser Einstiegshilfen sicherlich auch Gedanken zum Durchstieg der Wanten gemacht hat.
Sich nach dem komfortablen Aufstieg über die Jakobsleiter zwischen Webleinen mit einem Abstand von 35 cm durch zu zwängen macht für mich keinen Sinn.
Außerdem gab es diese Aufstiegshilfen bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts, wie nachfolgende zeitgenössische Modelle zeigen:








Dabei handelt es sich von oben nach unten um folgenden Schiffsmodelle:
La Flore 1803
Le Rivoli 1807
Le Rivoli 1807
Le Neptune 1836

3 934

Donnerstag, 9. Januar 2020, 08:27

Sehr gute Beispiele, die den Durchstieg untermauern. Diese Lösung ziehe ich auch der anderen vor.
Es ging auch gar nicht darum sich durch ein kleines Loch durchzuzwängen sondern ganz einfach an einer der beiden Seiten vorbei aufzusteigen ... so, wie man dies zuvor lange Zeit praktiziert hatte und oft bis heute tut ... sicherlich ein wenig umständlicher.

Ich war überhaupt nur durch das Gemälde drauf gekommen, dessen sonstige Details ja in der Regel auch zuverlässig sind und schon mehr als einmal als Referenz herhalten durften.
Wenig verständlich warum unabhängig voneinander sowohl der damalige Modellbauer als auch der Maler grundlos den gleichen Fehler machen sollten ... haben sie das wirklich ?
Obwohl doch, wie Deine Beispiele und Photos zeigen, bei anderen Schiffen und Modellen die Methode des Durchstiegs schon bekannt war ... beide hätten es wissen können bzw wußten es ... es wäre ja ein Leichtes gewesen die paar Stücke Webleinen erst gar nicht dran zu machen bzw diese erst gar nicht zu malen ... ganz im Gegenteil.

Selbst bis heute werden verschiedene Technologien und Ausführungen parallel zueinander verbaut und wir haben bis heute keine technische Dikatatur die uns zwingt alles gleichzeitig in gleicher Weise zu tun ... damals noch viel weniger .. war doch oft kein Schiff genau gleich wie ein anderes.
Wie schon gesagt, persönlich würde ich die Lösung mit dem Durchstieg viel lieber sehen weil ich sie als sinnvoller und schöner empfinde.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Ros Tocker

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3 935

Donnerstag, 9. Januar 2020, 13:08

Es ist immer wie faszinierend, deine Fortschritte und Berichte zu verfolgen. :thumbsup: Du bist schuld, dass ich mir für meine Berlin nun auch wieder eine Reeperbahn bauen muss ;)
Außerdem gab es diese Aufstiegshilfen bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts, wie nachfolgende zeitgenössische Modelle zeigen:
Was mich allerdings wundert, dass auf allen mir dokumentierten und bekannten Großseglern und Schulschiffen (weltweit), diese Art der Aufstiegshilfen nicht nicht mehr existent ist. Ich habe mal die Bilder vom Tören mit der Kruzenshtern gesichtet, da ist nichts zu sehen.

Es sind allerdings alles Segler aus neueren Epochen. Handelt es sich um eine regionale französische "Erfindung"? Oder hat man es wieder abgeschafft?


Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie vielleicht gar nicht so komfortabel waren. Beim Aufentern im Hafen vielleicht, draußen bei schwerem Wetter sich letztendlich quasi durch eine "Leiter quetschen" zu müssen? Da halte ich das "Herumschwingen" vor der ersten Want für komfortabler

Was mir auch aufgefallen ist, dass das Belegen an den Nagelbänken behindert wurde, wie man gut auf den Originalbildern erkennen kann.

3 936

Donnerstag, 9. Januar 2020, 13:38

Servus!

Einfach wunderschön!

Hofi

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3 937

Donnerstag, 9. Januar 2020, 13:56

Hallo Andreas,

vorab vielen Dank für Dein Interesse und den positiven Kommentar.

Meines Wissens gab es diese Aufstiegshilfen hauptsächlich auf kontinentalen Kriegsschiffen (französische, dänische, österreichische …). Auf einem britischen Kriegsschiff habe ich diese "rope ladders" bisher nur auf der HMS Warrior gesehen.
Bei zivilen und neueren Großsegeln waren bzw. sind keine Schanzkleider inkl. der aufgesetzten Hängemattskästen mit einer Gesamthöhe von bis zu 2,7 m zu überwinden. Auf Grund dieser Tatsache war hier bzw. ist einfach kein Bedarf für diese Jakobsleitern gegeben.
Letztlich ging es bei den Kriegsschiffen nicht einfach nur um ein Herumschwingen am letzten Want, sondern um eine enorme Höhe zu überwinden.

3 938

Donnerstag, 9. Januar 2020, 14:36

Mahlzeit!

Interessante Diskussion. Dazu fällt mir eine verwandte Frage wieder ein, die sich mir schon öfter beim Betrachten historisch akkurater Modelle stellte: Welchem Zweck diente es, bei den jeweils letzten Wanten nur jede fünfte Webleine anzubringen?
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

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3 939

Donnerstag, 9. Januar 2020, 16:17

Hallo Jochen,

auf die Schnelle kann ich auf den Ausschnitt aus dem Buch -Takelung und Ankerkunde - Freiherr von Sterneck -1873,
den ich bereits gezeigt habe, hinweisen (rote Textmarkierung):


Vielleicht lässt sich von der Bezeichnung dieser Webleinen etwas ableiten.
Weder im Marquardt- Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts- noch im Schrage, - Rundhölzer, Tauwerk und Segel-
konnte ich zu Deiner Frage eine Antwort finden. Jeder schreibt, dass bestimmte Wanten nur teilweise mit Webleinen versehen worden sind,
jedoch das "Warum" lassen alle offen.

Ros Tocker

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3 940

Donnerstag, 9. Januar 2020, 17:20

Bei zivilen und neueren Großsegeln waren bzw. sind keine Schanzkleider inkl. der aufgesetzten Hängemattskästen mit einer Gesamthöhe von bis zu 2,7 m zu überwinden.

Danke für die Erklärung. Du stehst natürlich mit deinen Recherchen da besser in der Materie drin.

Siehste, wieder was gelernt, denn das ergibt natürlich absoluten Sinn. Man(n) muss ja erst zu den Wanten kommen um sie "benutzen" zu können ;)

3 941

Donnerstag, 9. Januar 2020, 19:51

Also weiß ich jetzt immerhin, dass ich da nicht als einziger vor einem Rätsel stehe..

Danke dir jedenfalls!
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3 942

Freitag, 10. Januar 2020, 10:26

Fortsetzung: Aufstieg in die Wanten – Echelle en cordage
Auch für so unscheinbare Details kommen mit den Sprossen, Abstandshaltern, Augbolzen und Trägertauen doch eine Menge an Teilen zusammen. In der Zwischenzeit habe auch bereits weitere Jakobsleitern soweit angefertigt. Die Sprossenweite ist in Abhängigkeit der Abstände der Wanten zu wählen. Bei der La Créole waren die Abstände der Wanten sehr unterschiedlich, da sie durch die Stückpforten unterbrochen wurden.


Fortsetzung folgt …

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3 943

Freitag, 10. Januar 2020, 14:41

Gude,

erstmal tolle Arbeit mal wieder, Johann! Modellbau auf allerhöchstem Niveau.

Bei meinen Linienschiffsmodellen ist mir schon ein paar Mal aufgefallen, dass das achterste Want jeweils ziemlich schräg steht. Von daher könnte ich mir vorstellen, dass es einfach unpraktisch gewesen wäre, in diesem Bereich aufzuentern - früher oder später mussten die Sailors dann bugwärts ausweichen.
Allerdings stabilisiert auch das teilweise Ausweben die Want ziemlich, verhindert, dass das Tau sich anders bewegt als evtl. der Rest. So könnte vielleicht ein teilweises Anbinden an die anderen Wanten wieder Sinn machen.

Beste Grüße,
Björn
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

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3 944

Samstag, 11. Januar 2020, 19:27

Hallo Björn,
Danke für dein Lob.
Interessante Überlegungen.

Fortsetzung: Aufstieg in die Wanten – Echelle en cordage
Die Ausrüstung der Fockwanten mit den Aufstiegshilfen bzw. den Jakobsleitern am Modell wurde zwischenzeitlich soweit erledigt. Die endgültige Befestigung der Trägertaue an den Wanten erfolgt im Zuge des Anbringens der Webleinen. Insofern sind dann noch Anpassungen möglich, soweit nötig.




Fortsetzung folgt …

3 945

Sonntag, 12. Januar 2020, 11:45

Servus!

Wieder ein traumhaftes Detail!

Hofi

3 946

Sonntag, 12. Januar 2020, 12:09

Wunderbar Johann,

Die Bilder kannst Du 1:1 in Dein noch zu schreibendes
Buch übernehmen.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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3 947

Sonntag, 12. Januar 2020, 19:50

Zunächst für den Zuspruch ein herzliches Dankeschön.

Welches Buch meinst Du, Ray?

Ahh, dieses Buch … :D


Fortsetzung: Aufstieg in die Wanten – Echelle en cordage
Nach Vorbereitung der Jakobsleitern für die Groß- und die Kreuzwanten, wie auf den folgenden Bildern zu sehen, wurden diese mittlerweile bei den Großwanten soweit angeschlagen.




Das letzte Bild zeigt einen der winzigen Augbolzen aus brüniertem Messingdraht ø 0,4 mm, die im oberen Bereich des Wassergangs befestigt werden. Wichtig erscheint mir dabei, dass die Bändselung nicht zu dick aufträgt. Insofern verwende ich dazu den dünnsten Seidenfaden, der mit zur Verfügung steht.


Bis demnächst …

3 948

Montag, 13. Januar 2020, 07:14

Einfach faszinierend ...
Das Modell, die Arbeitsweise, die Materialien, das Buch, Johann...

Allerhöchsten Respekt!
Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

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3 949

Montag, 13. Januar 2020, 07:17

Boahhhh,

und dann gleich mehrbändig ; Klasse :thumbsup:
Fertig:RC U-Boot der Gato Klasse 1/72 - Sea Tiger
Fertig:RC: DH 2 Airco von MICROACES 1/24 mit Flugvideo
Fertig:RC:
HMY Britannia 1893

3 950

Montag, 13. Januar 2020, 09:08

Da habe ich ja mal irgendwann was verpasst...,
oder ich tue einfach so, als ob ich Band 2 gemeint hätte. ;)


Meinen aboluten :respekt:

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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3 951

Montag, 13. Januar 2020, 17:15

Nee, ihr habt nichts verpasst.
Das ist nur eine Art Fotobuch, dass ich vor längerer Zeit für mich aus Jux und Tollerei
gemacht habe.
Keine Angst, ich schreibe kein Buch … :ok:

Beiträge: 1 082

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3 952

Montag, 13. Januar 2020, 18:43

Keine Angst, ich schreibe kein Buch …

:heul: :heul: :heul: :!!
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3 953

Montag, 13. Januar 2020, 23:10

Keine Angst, ich schreibe kein Buch …

Das ist sehr schade, da ich das Buch (Obwohl ich keine Schiffe baue) sofort kaufen würde! Also überlege es Dir!!!! :dafür:

3 954

Dienstag, 14. Januar 2020, 07:31

Moin,

ich habe gestern direkt nach meinem Post gegoogelt ob ich das Buch irgendwo bestellen kann 8)

Also Johann: Tinte aufschütteln, Feder spitzen und los geht's ...

Ingo
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Ros Tocker

unregistriert

3 955

Dienstag, 14. Januar 2020, 10:00


Keine Angst, ich schreibe kein Buch … :ok:


Johann, bezieht sich "keine Angst" auf dich selbst ;)

Kann ich aber schon verstehen. Noch dazu bei einem derartigem Aufwand der Detaillierung und über so einem langen Zeitraum.

Jeder der hier im Forum Bauberichte veröffentlicht weiß, dass es nicht ganz ohne Aufwand ist, nebenbei noch den Bau seines Modells zu dokumentieren. Ich mach das schon einige Jahre und dokumentiere ebenso nicht nur den Abschluss eines Bauabschnitts, sondern auch einzelne Fertigungsschritte.

Man muss verstehen, dass das eigentlich "flüssige" Baugeschehen dabei immer wieder unterbrochen werden muss. Bei mir ist es dann so, dass ich teilweise auch den Arbeitsplatz aufräume um Bilder in entsprechender Qualität anfertigen zu können, wenn das auch teilweise etwas clean aussieht. Teilweise wird auch erst ein Kamerastativ aufgestellt, die Ausleuchtung ist eine weitere wichtige Geschichte. Ich fertige dann von einem Motiv meistens auch mehrere Bilder in verschiedenen Perpektiven an um später entscheiden zu können welches veröffentlicht wird. Da können schon mal von 30 bis 40 Bildern nur 5 übrigbleiben. Handy-Knipserei ist für mich ein Tabu.

Dann kommt die Nachbereitung der Fotos. Ich fotografiere mit einer Spiegelreflex im RAW-Format, sprich die Bilder werden erst noch "entwickelt", dann noch bearbeitet, gerade gerückt und entzerrt, störende Details retuschiert.

Nach der Bildbearbeitung kommt dann das Schreiben des Textes und Korrekturlesen. Das Ganze muss man regelmäßig machen und i.d.R. sofort am Ende des Werfttages, weil die "Erinnerungen" der zurückliegende Bauphase noch frisch sind um sie ausformulieren zu können. Wenn ich für den Bau eines Details vielleicht 6 Stunden benötige, fließen dann mindestens noch einmal anderthalb in die Dokumentation.

Ich habe auch festgestellt, dass man einerseits sehr gut die Freude an diesem Hobby audrücken kann, andererseits ist es auch eine Art der Selbstkritik, denn es deckt "gnadenlos" Fehler auf, die einen aber letztendlich auch wieder weiterbringen. Was ich dokumentiere ist auch nie der Weisheit letzter Schluss. ;) Wenn ich so manche gute Berichte hier im Forum lese, dann sitze ich schon desöfteren vor dem Bildschirm, schüttel im positiven Sinne mit dem Kopf und sage zu mir selbst, eine Lösung kann doch so einfach sein. Ich bin dann froh das es dieses Medium gibt und ich mir nicht erst noch ein Buch kaufen muss. :D

Also an dieser Stelle Dank an Johann für seine ausführlichen Berichte zu seinem Projekt.

Beiträge: 608

Realname: Harald

Wohnort: Herne (Wanne-Eickel)

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3 956

Dienstag, 14. Januar 2020, 11:39

Hallo Johann,

vielen Dank für diesen enormen Aufwand der Dokumentation. Ein Buch ist sicher etwas für die Nachwelt, aber deine Posts bringen so viele Details, Infos und Fotos, die wohl kaum bezahlbare Bücher in normalem Format fassen können!

Besten Gruß

Harald

3 957

Dienstag, 14. Januar 2020, 15:34

Was Ros Tocker eben geschrieben hat, kann man eigentlich nicht oft genug wiederholen. Bei dieser Gelegenheit einen herzlichen Dank an alle, die ihre Arbeiten hier vorstellen und damit anderen eine große Hilfe sind. Ich selbst habe praktisch alles, was ich mir in den letzten Jahren in Sachen Modellbau angeeignet habe, in Foren wie diesen kennengelernt bzw. durch Diskussion in den Foren entwickelt.
Ich denke allerdings auch, dass manchen Modellbauern und ihren Arbeiten in den Foren von den Lesern mehr aktive Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, um sie in ihrer Arbeit zu bestätigen. Das gilt auch für mich. Oft genug bin ich einfach zu faul, meinen Zuspruch zu äußern oder eine Nachfrage zu stellen. Künstler leben bekanntlich im wesentlichen vom Applaus, für Bastler dürfte Ähnliches gelten.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

3 958

Dienstag, 14. Januar 2020, 17:19

Und auch, was Schmidt geschrieben hat, würde ich Wort für Wort unterschreiben. Mit Ausnahme der Unterscheidung zwischen Künstlern und Bastlern vielleicht, vieles hier sehe ich ganz ernsthaft als Kunst an. Die kleine Kreolin z.B...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

3 959

Dienstag, 14. Januar 2020, 18:17

Guten Abend,

schöne Diskussion.

Auch ich unterschreibe gerne Schmidts Worte.

Ich bin sinngemäß auch voll bei Andreas. Jeder nach seiner Art.
Aber mir sind schlecht gemachte Handybilder allemal lieber als gar keine Fotos,
nur weil der Modellbauer über kein anderes Fotoequipment verfügt.
Und etliche Handyaufnahmen hier im Forum stehen der althergebrachten Fotographie in nichts nach.

Mein Beruf bringt es auch mit sich, dass ich mich sehr über nicht textbearbeitete Niederschriften freue. (z.B. Bautagesberichte)
Lieber fehlerhafte Textaufzeichnungen als gar keine Aufzeichnung aus Scheu vor dem Schreiben.

Es geht hier um Modellbau und nicht um Ausdruck-und /oder Rechtschreibqualitäten.

Wohl dem, der alles miteinander vereinen kann.


Allen anderen sage ich, keine Scheu vor der bebilderten Bauberichtserstattung.

Hier wird keiner geteert und gefedert.
Es wäre schade, tolle Modelle nicht zu sehen, nur weil der Erbauer sich aus Scham nicht traut.

Aber wenn sich einer traut, dann ist aktive Aufmerksamkeit das beste Mittel der Motivation.
Es wäre natürlich schön, wenn der Künstler seinen Applaus mit dem Fertigstellen des Modells honoriert,
sofern es ihm objektiv möglich ist.

In diesem Sinne traut Euch... :five:

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

Ros Tocker

unregistriert

3 960

Dienstag, 14. Januar 2020, 19:44


Aber mir sind schlecht gemachte Handybilder allemal lieber als gar keine Fotos, nur weil der Modellbauer über kein anderes Fotoequipment verfügt. Und etliche Handyaufnahmen hier im Forum stehen der althergebrachten Fotographie in nichts nach.


Ich wollte nicht missverstanden werden. Um Gottes Willen. Der Bezug zum Handy war nicht objektiv. Allerdings untercheide ich, unabhängig von der Technik, zwischen einem Foto und einer Knipserei in dem Sinne, dass ich zumindest keine BIlder veröffentlich würde, die derart unscharf sind, dass nicht mehr viel zu erkennen ist. Das wird meinem Hobby nicht gerecht, bei dem die Sicht auf die Dinge für mich durchaus eine hohen Stellenwert hat. Aber das sind nur die Ansprüche die ich an mich selber stelle. :)

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1:48, Holz, J. Boudriot, Korvette, Segelschiff

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