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4 831

Montag, 11. Dezember 2023, 12:45

@oldiesegler
Hallo Peter,

vielen Dank für das Lob. Das freut einen natürlich.

Fortsetzung: Ausrüstung der Vormarsrah – Quarterblöcke / Poulies d´ecoute et Poulies de cargue point
Wie bei der Großmarsrah laufen die Geitaue und die Schoten jeweils über einen Doppelblock, auch als Quarterblock bezeichnet.
Auch hier führte ich die Befestigung dieser Doppelblöcke mittels Rosenlaschung aus.
Wie vor einiger Zeit schon mal darauf hingewiesen, fertigte ich mir hierzu ein entsprechendes Hilfsmittel, dass das Anlegen einer Rosenlaschung erleichtert.
Gesehen und abgekupfert habe ich das bei unserem Modellbauerkollegen @Frank. Ich will mich hier nicht mit fremden Federn schmücken …


Dem Festmachen der Quarterblöcke folgte am Jackstag das Einziehen des Reeps, welches mittels Bändselspleiß an einer Kausch befestigt wurde, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist.




Und zu guter Letzt, das Ergebnis dieser Arbeitssektion.


Fortsetzung folgt …

4 832

Montag, 11. Dezember 2023, 20:26

Neben den wieder einmal beeindruckenden Feinarbeiten finde ich im Übrigen auch die Fotos per se sehr gelungen. Darf ich fragen mit welchem Makroobjektiv bzw. Sensor Du fotografierst? Mein Vollformat bringt sowas nur mit Stacking hin... Grüße!
In Bau: H.M.S. Sphinx von Vanguard Models , H.M.S. Agamemnon, Fertig: Russische Brigg Mercury, H.M.S Victory von Heller, USS Kearsarge 1861 von Revell

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4 833

Montag, 11. Dezember 2023, 21:02

Hallo Stefan,

freut mich, dass es gefällt.
Die Fotos mache ich mit einer 10 Jahre alten Sony NEX 3 und einem Makroobjektiv mit einer Brennweite von 30 mm / Blende F3.5.
Ich fotografiere nach Intuition und wohl nach der Methode - "try and error". Auf besondere Einstellungen achte ich nicht besonders. Meine Kenntnisse zum Fotografieren sind eher von bescheidener Natur.
Musste erst mal "Googeln", um zu verstehen was Du mit "Stacking" meinst. Dementsprechend habe ich mit "Stacking" nichts zu tun. Je nach angestrebter Darstellung passe ich die Blendeneinstellung entsprechend an.
Ich hoffe, trotz meiner laienhaften Fotografierkenntnisse Dir ein paar brauchbare Hinweise gegeben zu haben.

4 834

Montag, 11. Dezember 2023, 21:27

Neben den wieder einmal beeindruckenden Feinarbeiten finde ich im Übrigen auch die Fotos per se sehr gelungen. Darf ich fragen mit welchem Makroobjektiv bzw. Sensor Du fotografierst? Mein Vollformat bringt sowas nur mit Stacking hin... Grüße!


Um mehr Tiefe zu bekommen, kann man die Blende verkleinern. Die dadurch grössere Belichtungsdauer bekommt man mit einem Stativ in den Griff, damit es nicht verwackelt...

Aber nicht nur die Bilder an sich, sondern die Präsentation und die Fotomontagen sind ein Hingucker. Das Modell stellt natürlich zudem alles in den Schatten! :love:

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4 835

Mittwoch, 13. Dezember 2023, 13:29

Hab´s vergessen zu erwähnen. Fotografiere natürlich mit Stativ.

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4 836

Dienstag, 19. Dezember 2023, 21:26

Fertigstellung: Ausrüstung der Vormarsrah – Fuß- und Springpferde / Marchepieds et étriers etc.
Mit dem Einziehen und Spannen des Reeps wurden die beiden Hälften des Jackstags gespannt. Das lose Ende des Reeps wurde sorgfältig um das Taljereep gewickelt und fest gemacht, wie auf verschiedenen historischen Zeichnungen gesehen.


Anschließend erfolgte die Anfertigung der Fuß- und Springpferde für diese Rah, analog der Ausführung der Großmarsrah, jedoch mit etwas reduzierten Taudurchmessern.
Auf dem folgenden Bild sind die bereits vorbereiteten Springpferde zu sehen. An deren Enden sind auf der einen Seite Kauschen eingespleißt, durch die dann später das Tau des Fußpferdes gezogen wird. Die anderen Enden wurden mit gekleideten Augspleißen ausgebildet, die dann am Jackstag festgezurrt werden.


Das nächste Bild zeigt die fertiggestellten Fußpferde mit Detailausschnitten.


Weiter ging es mit den unteren Geitaublöcken l = 3,5 mm und den Knebeln zum Verbinden mit den Bramschoten. Wie bereits schon erwähnt, fertige ich diese aus Hartriegel, ein sehr hartes und feinmaseriges Holz, was für diese Kleinteile ideal ist.


Die folgende Abbildung zeigt die gestroppten Geitaublöcke, einer ist mit einer Schot verbunden. Daneben liegt zum Vergleich ein Block für die Großbrassen.


Hier sind die gestroppten Brassenblöcke vor dem Auflegen auf die Rahnocken zu sehen.


Das Zurring für die Leesegelspieren wird angebracht.



Auf den nächsten Bildern ist die mit den erforderlichen Takelelementen ausgerüstete Vormarsrah zu sehen.




Zu guter Letzt noch ein Bild mit den bisher ausgerüsteten Rahen. Ein ganz schönes Wirrwarr… :D



Weiter geht es dann mit der Kreuzrah.
Fortsetzung folgt …

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4 837

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 19:12

Mal ein paar ruhige Minuten zwischen den Feiertagen sinnvoll ausgefüllt ... :D

Ausrüstung der Kreuzmarsrah – Vergue de perroquet de fouge
Mittlerweile habe ich mit der Ausrüstung der Kreuzmarsrah der La Créole begonnen. Im ersten Schritt wurden die erforderlichen Blöcke und Kauschen angefertigt, wie auf dem ersten Bild zu sehen.


Der Drehreepsblock hat eine Länge von 5 mm und ist somit der größte Block an der Kreuzmarsrah.


Das nächste Bild zeigt die Größenverhältnisse des Drehreepsblocks der Vormarsrah zum Drehreepsblock der Kreuzmarsrah. Der Unterschied ist deutlich, da auch die Kreuzmarsrah selbst wesentlich kleiner und daher auch leichter ist.


Auf dem letzten Bild sind bereits die ersten Takelelemente angebracht, wie der Drehreepsblock mit den angestroppten Bauchgordingsblöcken, das Rack und die Quarterblöcke.


Inwieweit die Kreuzmarsrah mit einem Jackstag ausgestattet war, kann ich dem mir zur Verfügung stehenden Bildmaterial nicht entnehmen. Auch in der Monographie kann ich hierzu keine Angaben finden. Dennoch tendiere ich dazu, die Kreuzmarsrah mit einem Jackstag auzurüsten.
Bis demnächst …


Wünsche Euch allen einen guten Rutsch in neue Jahr! :party:

4 838

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 19:38

Du hast inzwischen schlagend bewiesen, dass auch Flaschenzüge und Umlenkrollen eine hohe ästhetische Wirkung entfalten können.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

4 839

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 20:33

Johann, auch dir einen guten Rutsch ins 2024!

Deine Mikroarbeit ist einfach genial. Das, was du da so machst, kommt beinahe schon an diese Kunst heran:
https://www.youtube.com/watch?v=F0gICxaKiUQ



Grüße und alles Gute!
Stefan
Die Intelligenz auf einem Planeten ist eine Konstante. Nur die Zahl der Bevölkerung wächst!

Jean-Luc Picard

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4 840

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 20:58

Hallo Stefan,

Danke für den LINK.
Das ist unglaublich, einfach der Wahnsinn !!!

Aber er hat sich offensichtlich auch mit dem Schiffsmodellbau befasst. Wohl weniger erfolgreich ... :D

4 841

Freitag, 29. Dezember 2023, 08:39

Ah, das hab ich sogar übersehen! :grins: Na, dann weißt du ja, wo dich deine Leidenschaft noch hinführen wird! Ein Schiff im Nadelöhr... :D
Guten Rutsch!
Stefan
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Jean-Luc Picard

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4 842

Montag, 8. Januar 2024, 21:25

Fortsetzung: Ausrüstung der Kreuzmarsrah – Vergue de perroquet de fouge
Die letzte der Marsrahen der La Créole, die Kreuzmarsrah, habe ich inzwischen auch mit einem Jackstag ausgerüstet und in der Mitte verzurrt.


Dann folgte die Anfertigung und das Anbringen der Fußpferde ø 22 mm (Modellmaßstab ø 0,46 mm). Aufgrund der relativ kurzen Spannweiten erschien ein Springpferd je Rahhälfte für die Kreuzmarsrah ausreichend.
Weiter ging es mit der Herstellung der Stroppen für die Rahtakel, welche später an den Rahnocken aufgelegt werden.
Auf dem nächsten Bild sind die bereits erwähntenTakelelemente Detailausschnitten zu sehen. Des Weiteren ist der Vergleich mit einem Springpferd für die Großrah dargestellt.


Auf dem folgenden Bild sind die bereits fertig gestroppten Blöcke ( je 3,5 mm lang) für die Brassen und die Nockgordings zu sehen. Wie auch bei den anderen Rahen, wurden die Brassenblöcke ohne Tauschenkel, sondern direkt über Kauschen ø 1,4 mm („Dog and Bitch“ – Verbindung) an den Rahstroppen befestigt.


Weiter ging es mit den Stroppen für die unteren Geitaublöcke (l = 3,5 mm) und das Herstellen der Knebel zum Verbinden mit den Schottauen.


Zu guter letzt noch ein Bild zum derzeitigen Ausrüstungsstand der Kreuzmarsrah.


Letztlich fehlen noch die Geittaue, die Refftakel und die Schottaue zur finalen Ausrüstung der Kreuzmarsrah.
Bis demnächst …

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4 843

Donnerstag, 11. Januar 2024, 11:38

Eigentlich wiederholen sich die Ausrüstungselemente der einzelnen Rahen mehr oder weniger immer wieder, außer dass sie je weiter man in der Takelage nach oben kommt die Dimensionen sich verringern.
Also könnte ich dieses Kapitel in komprimierter Form abhandeln.
Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich das gnadenlos durchziehe bis zur letzten Rah ... :D :ok:

Fertigstellung: Ausrüstung der Kreuzmarsrah – Vergue de perroquet de fouge
Die finale Ausrüstung der Kreuzmarsrah wurden noch die Geitaue mit den entsprechenden Blöcken, die Schottaue und die Toppnanten angebracht.
Hierzu die nachfolgenden Bilder:











Bei den Refftakeln bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob diese nur einfach und mit einem Haken oder mit Block ausgeführt werden sollen. Hierzu bedarf es noch ein wenig Recherche. Unabhängig davon wird nun diese Rah zu den bereits ausgerüsteten auf die Seite gelegt und mit der Ausrüstung der Brahmrahen begonnen.

Fortsetzung folgt …

4 844

Donnerstag, 11. Januar 2024, 17:26

Johann, feinster "Schnüresalat", den du da zeigst! Erkenntnis: Du hast viel Zeit, Ruhe und Geduld, alles, was ich nur bruchstückhaft habe... :thumbup:
Gruß Stefan
Die Intelligenz auf einem Planeten ist eine Konstante. Nur die Zahl der Bevölkerung wächst!

Jean-Luc Picard

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4 845

Freitag, 12. Januar 2024, 13:46

Hallo Johann,

auch nach meiner längeren Besuchspause auf deiner Seite: An deiner Perfektion hat sich nichts geändert! Welch ein Augenschmaus, diese handwerklichen Schmuckstücke!

Und da ich beruflich im Gehölzsortiment tätig bin, habe ich mit besonderer Freude von dir von den Eigenschaften des Hartriegel erfahren.

Beste Grüße

Harald

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4 846

Freitag, 12. Januar 2024, 13:51

Hallo Johann,
hatte gestern wegen System-Probleme zweimal gepostet. Hiermit lösche ich das Doppel. Sorry. Nichts darf deinen Spitzen-Baubericht verunstalten.

Harald

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4 847

Sonntag, 14. Januar 2024, 09:32

Hallo Harald,
hallo Stefan,

vielen Dank für euer Interesse und die netten Kommentare.


Ausrüstung der Brahmrahen – Itague de vergue de grand perroquet
Zwischenzeitlich bin ich bei der Ausrüstung der Brahmrahen angelangt.
Langsam stellt sich das Gefühl bei mir ein, je höher ich in der Takelage voran komme, umso weniger Informationen zu den Detailausführungen liegen vor; sei es in der Monographie oder in der einschlägigen Fachliteratur. Auch im Internet ist offensichtlich dazu weniger zu finden. Offenbar liegt es an der Wichtigkeit bzw. Bedeutung der Bauteile, hat doch eine Großrah im wahrsten Sinne des Wortes mehr Gewicht.
Oder etwas scherzhaft ausgedrückt, je höher desto dünner die Luft … äh, die Informationsdichte … :D
So führte ich aus den verschiedensten Quellen Informationen zur Ausführung des Drehreeps für mich schlüssig zusammen, wie auf den folgenden Bildern zu sehen.
Dementsprechend konnte ich aus meiner Sicht die Ausführung des Drehreeps mit dem Doppelstrop für die Brahmrahen soweit klären. Ich denke, dass dieses Details dann auch analog auch für die Royalrahen Anwendung finden kann.

Quelle: Detailfotoausschnitt Originalmodell Musée national de la Marine – bearbeitet
/ Atlas du Génie Maritime – bearbeitet

Die Umsetzung für die Großbrahmrah des Modells sieht dann folgendermaßen aus, wie abgebildet. Das „Mousing“ als Hakensicherung wird erst mit der finalen Ausrüstung der Rah angebracht.


Weiter ging es dann in Folge mit dem Taurack. Dieses wurde analog der Tauracks für die Marsrahen mit Lederummantelung angefertigt.
Hierzu noch nachfolgende Zeichnung von K. H. Marquardt, allerdings mit einer Bekleidung aus Schiemannsgarn.

Quelle: Karl Heinz Marquardt, Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts

Auf den letzten beiden Bildern sind Drehreep und Taurack für die Großbrahmrah zu sehen, was erst an der Brahmstenge des Modells final verzurrt wird.




Im nächsten Schritt befasse ich mich mit der Anfertigung der Quarterblöcke als Doppelblöcke mit einer Länge von 3,0 mm für die Brahmrahen, die der Führung der Royalschoten und Geitaue dienen.
Also, bis demnächst ….

4 848

Sonntag, 14. Januar 2024, 21:30

Hallo Johann,
Seit langem habe ich dir keinen Kommentar mehr hinterlassen....
warum? Weil mir die Superlative ausgegangen sind.
Diese konstante Perfektion macht den durchschnitts Modellbauer einfach sprachlos.
Meinen höchsten Respekt vor deiner Arbeit.
Grüße, Marcus

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4 849

Mittwoch, 17. Januar 2024, 12:40

Hallo Marcus,

vielen Dank für die netten Worte, aber Sprachlosigkeit ist nicht das Gebot der Stunde,
sondern ein Dialog für den Informationsaustausch ... :D :ok:

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4 850

Sonntag, 21. Januar 2024, 20:07

Fortsetzung: Ausrüstung der Großbramrah – Vergue de grand perroquet
Weiter ging es mit der Herstellung der Quarterblöcke. Auf dem ersten Bild sind die bereits mit Stroppen versehenen Quarterblöcke mit einer Länge von 3,0 mm zu sehen. Oben links auf diesem Bild zeige ich diese Doppelblöcke im Vergleich zu einem Leitblock, der auf dem Deck zur Umleitung der Marsschoten dient.


Hier ist die Montage der Quarterblöcke kurz vor dem Abschluss.


Bevor ich mit der Anfertigung der Fußpferde für die Großbramrah begonnen habe, versuchte ich eine grundsätzliche Klärung der Ausführungsdetails für die Brahmrahen herbeizuführen.
In diesem Zusammenhang bin ich in der zeitgenössischen Fachliteratur „Manuel de Greement“ von F. A. Coste von 1829 auf den Seiten 120/121 fündig geworden. Dementsprechend gingen die Fußpferde der Bramrahen von den Rahnocken jeweils etwas über die Rahmitte hinaus, wo sie dann befestigt wurden. Diese Fußpferde waren nicht wie die der Unter- und Marsrahen mit Taljereeps zu spannen.
Da die Bramrahen der La Créole im Gegensatz zu den Unter- und Marsrahen noch keine Jackstage besaßen, waren die Springpferde in der herkömmlichen Art ausgeführt und befestigt. Das bedeutet, dass die Taue der Springpferde zum Zopf geflochten und mit zwei bis drei Törns um die Rah geschlungen waren. Die Befestigung der Enden der auch als Platting bezeichneten Zöpfe erfolgte dabei mit flachköpfigen Nägeln mit ledernen Unterlegscheiben.
Die generelle Aussage von K. Schrage in „Rundhölzer, Tauwerk und Segel“, dass die Bramrahen keine Springpferde besaßen, ist bei der französischen Marine nicht zutreffend. Wie F. A. Coste beschreibt, ist die Anzahl der Springpferde bei den Bramrahen in
Abhängigkeit der Rahlänge zu wählen. Bei einer Korvette wie der La Créole dürfte insofern ein Springpferd pro Rahhälfte ausreichend sein.
Zur Ausführung der Springpferde (Stirrups) konnte ich im Fachbuch „ The Ashley Books of Knots“ von C. W. Ashley Folgendes finden:


Natürlich hatte ich den Ehrgeiz dieses Detail auch für meine Korvette umzusetzen. Nach dem Einbinden der Kausch wurde nach dem Aufdrösseln der Springpferdtaue das Platting geflochten. Somit erschloß sich mir der Sinn der geflochtenen Platting. Da diese nicht mehr rund sondern flach waren, konnten sie, sehr gut und fest um die Rah geschlungen und sicher festgenagelt werden.
Da ich von der Rahherstellung noch eine Großbramrah als Ausschuss hatte, konnte ich an dieser die Befestigung der Platting ausprobieren. Das Ergebnis ist auf dem nächsten Bild zu betrachten.


Ich denke, dass ich es letztlich an den Bramrahen so umsetzen werde.
Fortsetzung folgt …

4 851

Sonntag, 21. Januar 2024, 22:07

Ich bin gerade etwas beeindruckt, als ich realisierte, dass du im September 2012 bereits die Kiellegung fertig hattest und dich hier im Forum an diesen Baubericht gesetzt hast. Heute, über 11 Jahre später bist du immer noch mit Begeisterung, Detailtreue und Optimismus am Werk! Das nenne ich Durchhaltevermögen! Und selbst, wenn du zwischendurch mal eine künstlerische Pause gemacht hast, einfach unglaublich!

Dieses Modell versichert dir keine Versicherung, bei der Zahl der Arbeitsstunden und der Ausführung einfach unbezahlbar.

Gruß Stefan
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4 852

Dienstag, 23. Januar 2024, 14:27

Hallo Stefan,

vielleicht bin ich nicht der schnellste Modellbauer, aber es ist ja nicht so, dass ich Tag und Nacht baue. Ich habe auch noch Familie und Enkelkinder und bin seit gut zwei Jahren in der Freistellungsphase der Altersteilzeit.
Während meines aktiven Berufslebens konnte ich in der Regel nur ein paar Stunden am Wochenende bauen. Mittlerweile baue ich in der Regel so 1 - 2 Stunden am Tag und natürlich im Winter etwas mehr als im Sommer.
Vielleicht relativiert das den langen Zeitraum etwas.
Aber ich habe nach wie vor Spaß am Modellbau. Die Kombination des handwerklichen Bastelns mit dem Recherchieren und der geschichtliche Hintergrund zum Schiffsbau geben mir die notwendige Motivation. Nicht zu vergessen die Dokumentation der einzelnen Bauschritte, was mir auch viel Spaß macht. Damit kann ich auch die Ausführung überprüfen und gegebenenfalls nacharbeiten.
Und ich habe mir den Spruch eines Modellbauerkollegen, den der ein oder andere sicherlich kennt, sehr zu Herzen genommen:

"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

4 853

Dienstag, 23. Januar 2024, 19:54

Hallo Johann,
deinen Leitspruch merkt man deinem Modell aber auch an. Den musste ich mir gleich mal als Signatur in einem anderen Forum sichern, wenn gestattet.
Gruß Stefan
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Jean-Luc Picard

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4 854

Samstag, 27. Januar 2024, 13:19

Fortsetzung: Ausrüstung der Großbramrah – Vergue de grand perroquet
Nach dem ich die Detailausführung für die Fußpferde mit den Springpferden soweit geklärt hatte, ging es an die Umsetzung. Dank der entsprechenden Vorleistung an einem Probestück erfolgte die entsprechende Befestigung der Springpferde an der Rah zügig und problemlos.
Bevor die Augspleiße der Fußpferde über die Rahnocken gezogen werden konnten, wurden erst die vorbereiteten Grummets als Scheuerschutz aufgelegt.



Bei der Befestigung der Fußpferde im Bereich der Rahmitte, orientierte ich mich an dem folgenden Beispiel.


Quelle: Freiherr v. Sterneck, „Takelung und Ankerkunde“, 1873

So sieht die Umsetzung fürs Modell aus:


Auch das Mousing zur Sicherung des Hakens für das Drehreep habe ich mittlerweile ausgeführt:


Die einfachen Bauchgordings wurden bei den Bramrahen der französischen Korvette in Kauschen geführt. Diese Gordingstaue verzweigten sich im unteren Bereich auf zwei Taue, die an den Legeln des Segels festgemacht wurden. Daher befestigte ich eine Kausch direkt am Drehreep, wie beim Pariser Originalmodell gesehen.



Die Geitaue für die Bramsegel wurden normalerweise am Schothorn mittels Knebel mit den Bramschoten verbunden. Ohne Segel erfolgt eine direkte Verbindung der Geitaue mit den Bramschoten.


Die einfach geführten Toppnanten, die direkt mit Augspleißen angesetzten Brassen und die bereits erwähnten Schoten vervollständigen die Ausrüstung der Bramrahen. Diese Taue haben einen Durchmesser von ø 0,25 mm und gekleidete Augspleiße zum Auflegen an den Rahnocken.



Die letzten beiden Bilder geben einen Überblick über die Großbramrah mit allen Ausrüstungselementen und Tauen.




Weiter geht es dann mit der Vorbramrah.
Davon demnächst mehr …

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4 855

Sonntag, 28. Januar 2024, 14:16

Hallo Johann, größten Respekt vor deinen perfekt gestroppten 3 mm Blöcken!!!!

Beste Grüße

Harald

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4 856

Donnerstag, 28. März 2024, 19:23

Hallo Kollegen,

da bin ich wieder ... :smilie:
Als noch semiprofessioneller Rentner hat man bekanntermaßen viel zu tun und wenig Zeit.

Fortsetzung: Ausrüstung der Vorbramrah – Vergue de petit perroquet
Wie vor längerer Zeit angekündigt machte ich mich zwischenzeitlich an die Ausrüstung der Vorbramrah. Im Prinzip sind es die gleichen Takelelemente und Zurüstteile wie bei der Großbramrah, eben nur mit reduzierten Dimensionen.
Insofern will ich mich nicht wiederholen und lasse soweit die Bilder sprechen.




Auch die Doppelblöcke für die Royalschoten und die einfach geführten Geitaue sind etwas kleiner.
Hierzu ein direkter Vergleich eines Quarterblöcks für die Großbramrah mit denen der Vorbramrah. Bei dieser Größe sieht man leider schon einige Unregelmäßigkeiten.


Auf dem weiteren Foto zeige ich u. a. einen bereits gefertigten Stroppen für einen Doppelblock mit meinem Maßstabsmännchen, das ich in letzter Zeit etwas vernachlässigt habe. Eigentlich ein treuer Begleiter auf der Modellbauwerft seit nun mehr als 10 Jahren.




Und hier noch ein Bild zu den Springpferden. Zum einen ist das aufgedrösselte Tau, zum anderen das fertig geflochtene Platting, zu sehen.


Die Verbindung der Schottaue mit den Geitauen erfolgt in der üblichen Weise, wenn keine Segel angeschlagen waren.


Hier zum Schluss noch ein Bild der ganzen Vorbramrah, jedoch noch ohne Toppnanten.


Fortsetzung folgt …

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4 857

Dienstag, 9. April 2024, 20:24

Musée national de la Marine in Paris

Heute muss ich mal Folgendes loswerden.
Wie ihr alle wisst, hat das Musée national de la Marine in Paris nach einer langjährigen Sanierung und Modernisierung vor geraumer Zeit die Tore wieder geöffnet. Unser Forumskollege Eberhard @wefalck hat darüber mit beeindruckenden Fotos berichtet.
Eigentlich hatte ich vor das wiedereröffnete Museum im Laufes des Jahres zu besuchen und insbesondere mein "Objekt der Begierde" das Originalmodell der "La Créole" zu besichtigen und zu fotografieren, um u. a. unklare Details der oberen Takelage zu erkunden.
Eberhard hatte nach seinem ersten Besuch angedeutet, dass er sich nicht sicher ist, ob die "La Créole" überhaupt noch in der Dauerausstellung zu sehen ist.
Nach einer Kontaktaufnahme mit dem Museum wurde mir mitgeteilt, dass es tatsächlich so ist, und die "La Créole" im Depot gelandet ist, wie viele andere Modelle auch. Auf die Anfrage, ob es möglich wäre mir doch ein paar Fotos von der oberen Takelage (Bram- und Royalrahen) zu machen, wurde ich an die Restauratoren verwiesen. Eine sehr freundliche Restauratorin ging dann extra für mich ins Depot und fotografierte eine ganze Serie von Bildern der Takelage.
Unabhängig davon, dass diese Aufnahmen für mein Projekt sehr wertvoll sind, bin ich erschüttert über die Tatsache, dass nun dieses schöne Modell wohl Opfer einer neuen Museumspädagogik, geworden ist. Scheinbar ist es Ziel, dadurch ein breiteres Publikum zu erreichen. Auch das Deutsche Museum folgt offenbar diesem Trend. Wie ich erfahren habe, ist z. B. der wunderschöne 74er nach Boudriot von unserem Forumskollegen Robert @Tarjack auch nicht mehr in der Dauerausstellung zu sehen.
Ist das die Zukunft kulturhistorischen - und kunsthandwerklichen Schaffens?

Hier nun ein Bild aus dem Depot des Pariser Museums, wo nun die "La Créole" neben vielen anderen Modellen ihr zukünftiges Dasein fristen wird.


Sieht schon fast aus wie ein Knast, was mich ein wenig traurig stimmt. Früher stolz in der Dauerausstellung präsentiert, mit Hochglanzfotos publiziert, u. a. von J. Boudriot und nun im Depot ohne Schutz. Hoffentlich ist die Luft im Depot staubfrei.
Weiter gebe ich mich der Hoffnung hin, dass sich einer der Restauratoren dann auch mal an das Modell erinnert und die schon teilweise desolate Takelage in Ordnung bringen wird.

4 858

Mittwoch, 10. April 2024, 14:05

Zitat

Weiter gebe ich mich der Hoffnung hin, dass sich einer der Restauratoren dann auch mal an das Modell erinnert und die schon teilweise desolate Takelage in Ordnung bringen wird.


Wozu sollten sie denn das selber tun ?
Deine Adresse haben sie ja schon … und damit wohl den Besten der die Qualifikation dafür hat …
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

4 859

Mittwoch, 10. April 2024, 15:11

Mal abgesehen davon dass die Denkweisen und Schritte des Museums, Schiffkunstwerke ins Depot zu verfrachten sehr bedauerlich und bedenklich sind, könnte man es ins positive ziehen und sich denken, dass das Museum schonmal den Platz für deine La Créole freigeputzt hat, Johann ;)

Das war nämlich meine erste Vermutung, als ich deinen Bericht gelesen habe.

Gruß
Andreas
Im Bau:
H.M.S Fly 1776

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4 860

Gestern, 12:48

Hallo Markus und Andreas,

Danke für eure netten Kommentare,
aber ich hatte und habe keine Ambitionen mein Modell an ein Museum zu übergeben ... :thumbsup:

Fortsetzung: Ausrüstung der Kreuzbramrah – Vergue de perruche
Nach einer kleinen Schaffenspause geht es hier mit der Ausrüstung der Kreuzbramrah weiter. Die Zurüstungs- und Takelelemente entsprechen prinzipiell denen der Vorbramrah, eben wiederum mit entsprechend geringeren Dimensionen. So wird auch das Drehreep mit einem Haken ausgestattet. Dieser ist mit etwa 4 mm Länge noch kleiner wie der Haken für das Drehreep der Vorbramrah. Auch durfte natürlich der Augspleiß nicht fehlen. Bei einem Tau mit ø 0,35 mm (2x3 jap. Seidengarn – Tau im Original ø 17 mm) ist das dann schon eine diffizile Angelegenheit, aber nach einiger Übung durchaus machbar. Sieht halt auch einfach besser aus und entspricht der originalen Machart.
Wie schon mehrfach beschrieben, verwende ich zum Spleißen eine Injektionsnadel als Hohlspieker, mit ø 0,8 mm bei den dünnen Tauen.


Auf dem nächsten Bild ist das Drehreep mit dem Doppelstropp und der bereits ange-bändselten Kausch zur Führung des einfachen Bauchgordings zu sehen.


Fortsetzung folgt …

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