Hallo,
hier "meine" Erfahrungen und Vorgehensweise bzgl. Ätzen. Sicher hat jemand hierzu im Forum schon einen Beitrag geschrieben, den ich bisher nicht entdeckt habe.
Angefangen habe ich vor 2 Jahren mit Ätzen im Direkt-Toner-Verfahren, siehe hierzu
https://thomaspfeifer.net/platinen_aetzen.htm.
Jedoch finde ich es sehr schwierig immer die richtige Temperatur beim "Bügeln" zu erwischen, und dementsprechend waren auch die Resultate.
Also habe ich mich umgeschaut und bin jetzt auf das "professionelle" Ätzen mit kleinem Budget umgestiegen.
Wobei ich mich noch als Anfänger bezeichne, hab ich doch schon ein paar Ätzteile anfertigen können.
Eine gute Übersicht zu dieser Methode findet sich hier:
https://www.mikrocontroller.net/articles…Positiv-Methode
Kleines Budget heißt, man muß schon 200 bis 250 EUR zuerst investieren.
Es lohnt sich bei Utensilien wie UV-Lampe oder Ätzmittel Preise zu vergleichen.
Die UV Lampe "OSRAM Ultra Vitalux 300W E27" wurde von 35 bis 65 EUR angeboten !
Hier mal eine kleine Aufstellung der benötigten Utensilien:
1 Blech Messing 0,2 x 150 x 250 mm , beidseitge Photo-Positiv-Beschichtung oder
1 Blech Neusilber 0,2 x 100 x 250 mm , beidseitge Photo-Positiv-Beschichtung
(Neusilber ist härter als Messing, aber damit auch schwerer zum Biegen)
Natriumpersulfat(Ätzmittel), mind 250 g pro 1L Wasser
Natriumhydroxid (Entwickler) mind 15 g pro 1L Wasser
2 Behälter 1,5l zur Aufbewahrung der Lösungen
1 Tauch-Ätzanlage
1 Laserdrucker
1 Thermometer, resistent gegen Ätzmittel
1 flache Schale, mind. 1 L Fassungsvermögen
1 UV-Lampe,
Pinzetten
Overheadfolie für Laserdrucker
2 Glasscheiben
1.Vorlage erstellen und ausdrucken
Ich entwerfe meine Vorlagen mit dem Programm Gimp 2 . Dies ist zwar kein CAD-Programm , reicht aber für meine Zwecke aus.
https://www.gimp.org/
Die Vorlagen drucke ich auf Overhead-Folien aus. Da ich immer beidseitg ätze, muß ich die Vorlage in Gimp 2 immer einmal spiegeln.
Was aber dort recht einfach geht.
Wichtig beim Ausdrucken: Den Druckertreiber auf Folie einstellen. Sonst macht der Drucker daraus schön gewelltes Plastik.
Und gibt den Geist auf ! Wenn möglich auf 600 DPI und maximalen Tonerverbrauch einstellen.
2. Belichten
Der Ausdruck wird so geschnitten und verklebt (z.B. mit Tesafilm) , daß die Spiegelbilder sich genau überdecken
und eine Art Tasche entsteht, bei der auf einer Seite später das Blech eingeführt werden kann.
Zur Belichtung verwende ich eine "OSRAM Ultra Vitalux 300W E27", die ich in 30cm Abstand zu den Blechen ausrichte.
Bei gedämpften Licht entferne ich die Folien auf beiden Seiten des Blechs und schiebe diese in die Folien-"Tasche".
Damit die Folie glatt auf dem Blech aufliegt, lege ich die Tasche zwischen zwei Glasplatten.
Bevor ich aber belichte, decke ich die Folie lichtdicht ab und lasse die UV-Lampe erst 2-3 min brennen.
Erst dann hat sie die volle UV-Wirkung erreicht. Dann entferne ich Abdeckung und belichte die erste Seite 3 min.
Dann wende ich die beiden Glasplatten und belichte wieder 3 min.
Wenn das Entwicklerbad noch nicht angesetzt ist, die Bleche entnehmen und zuerst wieder lichtdicht abdecken.
(Durch die UV-Lampe erscheint die Aufnahme mit einem Grünstich :-) )
3. Entwickeln
Nun das Entwicklerbad nach Anleitung aus Natriumhydroxid und Wasser in der Schale ansetzen.
Am besten destilliertes Wasser bei hohem Härtgrad des Leitungswassers verwenden.
Je nach Frische der Lösung dauert es 1 bis mehrere Minuten bis die Stellen, die durch die UV-Lampe belichtet worden sind,
als blankes Metall erscheinen. Es bleiben nur die Stellen bedeckt, die durch die Vorlage verdeckt waren.
Achtung, die Lösung ist zwar nicht stark ätzend, aber trotzdem lieber Handschuhe dabei tragen.
Und es gibt Flecken auf der Kleidung.
Die Lösung aus der Schale in einen Aufbewahrungsbehälter umgiessen, da sie mehrmals verwendet werden kann.
Entsorgung nur über die örtliche Schadstoffsammelstelle !
4. Ätzen.
Nun kommt der spannendste Teil.
Das Ätzen in einer Tauch-Ätzanlage. Ich habe mir das preiswerteste Modell mit Luftzufuhr und Heizstab gekauft. Ein Thermometer fehlt.
Sie reicht aber für meine Zwecke aus.
Etwas 250-300g Natriumpersulfat wird in 1L (destilliertes) Wasser nach Anleitung aufgelöst und in den Behälter der Ätzanlage eingefüllt.
Der Heizstab sollte zu Beginn auf Maximum eingestellt werden, um schnell die geforderten 50 Grad zu erreichen.
Die Temperatur sollte nie unter 45 Grad und über 55 Grad liegen.
Also bei Zeiten wieder herunterregeln. Auch heizt der ausgeschaltete Heizstab nach !
Wichtig: Warmes Wasser steigt immer nach oben. Also auf der Höhe messen wo auch die Bleche später hängen werden !
Wenn die Temperatur erreicht ist, die entwickelten Bleche einhängen und die Luftzufuhr einschalten.
Die richtige Temperatur (50 Grad) und Sauerstoffzufuhr beschleunigen den Ätzvorgang und verbessern das Ergebnis.
Je nach Frische der Lösung und Dicke des Blechs kann man nach 3-5 min die ersten Resultate entdecken.
Ruhig einige Minuten bevor die belichteten Bereiche weggeätzt sind den Heizstab ausschalten.
Und immer die Temperatur an der richtigen Stelle messen (sofern kein fest eingebautes Thermometer vorhanden).
Achtung, die Lösung ist zwar nicht stark ätzend, aber trotzdem lieber Handschuhe dabei tragen. Und es gibt Flecken auf der Kleidung.
Mit Wasser abspülen, fertig. Hier meine ersten Ergebnisse.
Lampengitter
Bajonette und Adler für Flaggenstangen.
Und wie bei der Entwicklerlösung.
Die Lösung aus der Ätzanlage in einen Aufbewahrungsbehälter umgiessen, da sie mehrmals verwendet werden kann.
Entsorgung nur über die örtliche Schadstoffsammelstelle !