Hier also die Bilder zu meinem
Baubericht „Die "große" Mayflower von Revell- und wie sie vielleicht auch ausgesehen haben könnte“:
Das Modell ist von Revell, allerdings ohne genaue Maßstabsangabe. Vermutlich dürfte dieser so um die 1:87 bzw. 1:90 liegen.
Revell unterscheidet hier lediglich mit dem Kartonvermerk „18 inches long!“ von einem weiteren, sehr viel kleineren Modell. Vorbild für diese Version des berühmten Auswandererschiffes war offensichtlich der britische Nachbau von 1957 aus Devon, mit dem die Atlantiküberquerung aus semiwissenschaftlichen Gründen wiederholt worden ist. Cpt. Villiers schaffte es diesmal allerdings in „nur“ 54 Tagen im Gegensatz zum Original unter Cpt. Smith (67 Tage) -und das, obwohl er zu Beginn der Reise kaum mit dem Schiff klar kam und die Eigenheiten aber auch
Vorteile solcher Schiffe erst im Versuch auf See erlernen musste, die den Kapitänen im siebzehnten Jahrhundert jedoch bereits vertraut gewesen sein dürften. Heute liegt dieser Nachbau als Geschenk an die USA in Plymouth, Massachusetts, als Museumsschiff.
Beim Bau des Modells habe ich mich in Teilen an Noel Hackney und seinen Rekonstruktionsplänen orientiert, manche Detailfragen habe ich
jedoch anders gelöst, entweder, da sie mir fragwürdig erschienen- oder aber nur, weil sie mir so als Lösung nicht gefielen. Zeitdokumente sowie
Originalpläne der echten Mayflower fehlen völlig. Insofern ist jede Rekonstruktion generell immer nur eine ungefähre Annäherung an den Schiffstyp
dieser Epoche, Nationalität und Größe. Auch die Schiffstypisierung ist oftmals sehr unterschiedlich: So findet sich als Bezeichnung Fleute, späte Karacke oder auch kleine Galeone.
Das Modell wurde in Teilen In Bezug auf Vorgaben von Revell modifiziert und uminterpretiert (vor allem in der farblichen Gestaltung). Alle
Veränderungen im Überblick:
-Die Stückpforten wurden geöffnet und mit selbstgebauten Pfortendeckeln aus Holz und Scharnieren aus brüniertem Kupfer versehen, die
Rohre einem anderen Bausatz entnommen.
-Die Kanonenlafetten wurden ebenfalls aus Holz hergestellt.
-Alle Fenster wurden geöffnet und mit Acrylscheiben und
Tüllstoff hinterfüttert.
-Der Bugspriet sowie die achterliche Schotstütze wurden durch selbstgefertigte aus Buchenholz ersetzt. Der Bugsprietwinkel wurde
verkleinert, wodurch er nun teilweise das vordere Backschott durchbricht.
-Ein weiteres kleines Beiboot wurde ergänzt und beide über der Kuhlgräting auf einer Bockkonstruktion gelagert plaziert. Beide Boote
erhielten weitere Details, wie Besegelung, Bodengrätings, Schleppleine und Steuerruder.
-Eine Lenzpumpe wurde selbstgebaut und auf Deck neben dem Großmast platziert.
-Zahlreiche Nagelbänke wurden von einem anderen Bausatz entnommen und an den Schanzkleidinnenseiten angebracht, ebenso zahlreiche
Belegklampen und eine Großmastbeting.
-Die Schiffsglocke wurde durch eine selbst-„gedrecheselte“ aus Holz ersetzt.
-Der Steuerstand wurde mit einer kleinen selbstgebauten Hütte überdacht.
-Die Kranbalken wurden durch Holzeigenbauten ersetzt, die Anker mit Bojen ausgestattet.
-Der Gangspillkopf wurde um seine angegossenen Spaken erleichtert und stattdessen mit Vierkantbohrungen versehen.
-Die Püttingeisen wurden komplett durch brünierte Ketten mit Aufnahmen am Rumpf ersetzt.
-Alle Jungfern wurden durch hölzerne ersetzt und mit Rüsteisen aus Messindraht versehen.
-Die gesamte Takelage wurde im stehenden und laufenden Gut sehr weit abgeändert oder ergänzt, die Segel durch Stoffsegel ersetzt.
-Alle Blöcke sind aus Holz und in verschieden Größen, Spezialformen wurden selbst hergestellt.
-Der etwas umgearbeitete Modellständer ist von Krick und wurde mit einer metallenen Namensplatte (kein Eigenbau) versehen.
-Die Flaggen sind durch Anfertigungen aus Stoff ersetzt worden.
-Die Bauzeit erstreckte sich über ca. fünfzehn Monate.
Schöne Grüße
Chris