Ich schließe also hiermit den Problembericht und überführe die Reste des Modells in dieses "Verwertungsprojekt".
Unterstellt wird, die Napoleon habe, wie so viele Schiffe aus der späten Holzzeit, ihre letzten Jahre als stationäres Schulschiff verbracht. Wohlgemerkt: als Schulschiff. Die sahen zwar auch sehr verschieden aus, unterschieden sich dennoch erkennbar von den bloßen Wohnhulken. Letztere wurden in der Regel entmastet und mit einem Dach versehen, das alle Decks überspannte, während innen separate Wohnräume geschaffen wurden. Schulschiffe behielten dementgegen je nach Verwendung zumindest Reste ihrer Takelage und Bewaffnung. Die Azubis wohnten und lebten drauf unter sehr ähnlichen Bedingungen wie die Besatzung aktiver Schiffe, das heißt, sie schliefen in Hängematten neben den Geschützen. Aber ich will nicht zu allgemein werden. Ich zeige im Verlauf des Bauberichtes, für welche Umbauten ich mich entschieden habe.
Zunächst einmal habe ich den Unterwassrumpf abgedremelt und das Modell auf eine Platte geklebt. Mein erstes Wasserlinienmodell. Hat was.
Und dann gleich ein paar Stellproben zur Reduzierung der Takelage. Zunächst die Napoleon mit den originalen Masten. Hier zeigt sie noch einmal, dass sie aus der "großen" Zeit der Segler stammt.
Diese Masten (komplett so im Bausatz, mit Rahen), stammen vom 1:150 Modell der USS United States von Revell. (Wobei ich den Maßstab nicht geprüft habe.)
Hier hat sich der Großmast mit Marsstenge von der 1:200 Belle Poule von Heller geschmuggelt. Das Bauteil ist wesentlich detaillierter als das von Revell. Die Legende, dass man für ein solches Schulschiff die kleineren Masten einer zeitgenössischen Fregatte verwendet hat, würde gut passen.
Was alle Schulschiffe brauchten, war natürlich ein möglichst großer Klassenraum. Auf dem Schulschiff "Le Borda" wurde dazu ein Deck aufgesägt, so dass dieser Raum zwei Decks hoch war und wie ein ansteigender Hörsaal möbliert war. Meistens aber wurde der Hörsaal auf das Oberdeck gebaut. Hier die ersten Vorbereitungen dazu. Ich habe die Rüsten von Fock- und Großmast miteinander verbunden, damit der Hörsaal die Bordwand leicht überragen kann.
Schmidt