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Dienstag, 13. Dezember 2011, 21:10

Napoleon (Imai) Ein Problembericht

Das folgende wird weniger ein Bau- und vielmehr ein Problembericht sein. Sicher wird er sich auch nicht kontinuierlich entwickeln. Vielleicht aber finden sich ja Interessenten für eine kleine Odyssee durch die Abs und Aufs des gemeinen Modellbaus.

Es geht um das (oder ihn) hier:





Vor etlichen Jahren habe ich da nicht widerstehen können. Die "Napoleon" von IMAI ist ein Modell des (im Original) größten aller Segelschiffe (Maßstab 1:150) - und dazu eines der ganz wenigen aus der Übergangsperiode zwischen Dampf und Segel. Man kann es hässlich oder traurig nennen, wenn so ein post-napoleonischer Dreimaster zwei Schlote zeigt (auf dem Foto nicht aufgestellt). Man kann daran aber auch die Entwicklung ablesen, die die Schifffahrt im 19. Jahrhundert so anders hat werden lassen als die der vergangenen Jahrhunderte. Wenngleich nicht unbedingt schöner.Ich habe damals (vor etlichen Jahren) beim Zusammenbau getan, was ich mittlerweile konnte. Leidlich sauber lackiert und mit seidenmattem Klarlack versiegelt. Das gefiel mir schon wesentlich besser als meine über 30 Jahre zurückliegenden Klecksereien (Humbrol auf Airfix).





Auch die Optik der Decksplanken habe ich, denke ich, passabel getroffen: hier mit einem dunklen washing (Gouasche Farben).



Spätestens dann aber bei der Takelage riss der ästhetische Faden zwischen mir und dem Modell. Ich habe dann noch die Plastik-Komplettwanten des Bausatzes zerschnitten und nur die "Jungfern" verwendet.







Aber auch das gefiel mir letzten Endes nicht. Obwohl 1:150 (ca.) wirklich klein ist für einen Dreimaster, komme ich doch, so dachte ich damals, nicht um eine "richtige" Takelung herum.Und dann versandete das Projekt, das Modell staubte ein.

Fortsetzung folgt

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Dienstag, 13. Dezember 2011, 23:40

Hallo Schmidt!

Ich selbst bin großer Fan dieser Art von Segelschiff... habe selbst gerade ein (noch reines) Segelschiff dieser Zeit in (Um-)Bau und eine stolze leNapoleon auf Lager.

Zwar meine ich zu wissen, dass die Napoleon nicht das größte aller Segelschiffe war, sondern die britische Duke of Wellington (dicht gefolgt von der Queen, der Mahmudie und der Valmy), doch gehört sie sicherlich zu den innovativsten Schiffen. War sie doch das erste Segelschiff, dass von Anfang an mit Auxiliar-Schrauben-Dampmaschine ausgestattet war (im Gegensatz zu den zahlreichen nachträglich umgerüsteten Segelschiffen).

Bleib auf jedenfall drann und werde den Fortschritt hier gespannt verfolgen, zumal ich ja selbst irgendwann dieses Modell bauen möchte.

LG und gutes gelingen,
Mathias

3

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 08:16

Ich hatte gemeint, das Vorbild des Modells (die originale "N") ist das größte, von dem einBausatzmodell existiert. Ich denke übrigens, das schließt (mit Ausnahme vielleicht der span. Santissima Trinidad) die Holzbausätze ein. Zwischen der Victory und der Napoleon liegen immerhin 90 Jahre.

Hier gleich eine Fortsetzung:

Dies war einer der Steine des Anstoßes, die Plastiktaljen und die viel zu großen Öffnungen zur Befestigung der Püttingeisen. Das Foto zeigt einen ersten Versuch, die Taljen zu ersetzen.



Aber wie das so ist, wenn man etwas verbessern will - schon bald gibt es kein Halten mehr. Ich habe in einem Rutsch vom Rumpf entfernt, was zu entfernen war, auch die Masten, obwohl die leider sehr fest eingeklebt waren.



Das hat die Masten dann den Teil gekostet, der im Deck steckt. Fort mit Schaden. Anschließend habe ich die viel zu großen Löcher für die Püttingeisen zugespachtelt und die unschönen Übergänge zwischen den Rumpfhälften und dem (separaten) Heckteil beigespachtelt.



Anschließend wurde das Modell neu lackiert. Das war kein großes Problem, da eigentlich nur die weißen Streifen (nicht deckend) gestrichen waren. Die Bordwände sind jetzt matt anthrazit, die weißen Streifen ganz leicht cremig abgetönt. Beim Ausbau wurden die meisten Stückpforten allerdings stärker beschädigt worden. Die besterhaltenen habe ich von Klebstoff etc. befreit und abgegossen. Hier sind schon einige der neuen eingesetzt:



Am Heck habe ich die Fenster mit einem hellen grün ausgelegt. Das lehnt sich an die Praxis älterer Modellbauer an. Werftmodelle um 1900 und später haben oft grüne Fenster. Man kann darüber lange diskutieren - mir gefällt der Effekt jedenfalls viel besser als der durch blaue Fenster erzielte. Das Ornament habe ich nach Kräften detaillierter angemalt. Die jetzt goldene Reling wirkt m.E. filiganer:

Vorher:



Nachher:



Schmidt
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Realname: Sascha

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4

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 08:54

Servus Schmidt!

...mal ein ganz seltenes Modell 8o ...sieht schon mal sehr vielversprechend aus. Saubere Bamahlung des Rumpfes- BRAVO! Auch das Deck gefällt mir sehr gut :ok: !

Aber sag mal, wiso haste denn die Öffnungen der Püttingsaufnehmungen der Rüsten nicht einfach mit nem 0,3mm Plastikstreifchen verschlossen und dann farblich angepasst? Das ginge schneller als die Spachtelei... ;)

Bin gespannt wie es weitergeht!!!


glg, Sascha :ahoi:
tatooed by Günther @ www.body-dekor.at :D

5

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 09:16

Anstelle Spachtelns: Gußast ziehen und den passenden konischen Teil mit gut Klebstoff einsetzen, nach kurzem "Einweichen" dann noch ein Mal nachpressen und nach 24 Stunden den Überstand mit dem Cutter abschneiden. So hab ich fehlplatzierte Speigatts an meiner Vic schnell und unsichtbar verschlossen.

Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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6

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 09:26

Hallo...

Ich wollte etwas zu den Fnstern sagen. Fenster sind nie blau... :) ich habe im Studium viele, viele Ansichten von Gebäuden gezeichnet und das erste was dier beigebracht wird ist: schau die ein Haus an und sag welch Farbe haben die Fenster und es ist immer sehr Dunkel, Grau grünlich oder ähnlich. selbst wenn da Gardinen drin sind (es sei denn die selbst sind blau) Dein Grün überzeugt mich sehr.
SdKfz 9
Swedish Regal Ship VASA von Revell
I don´t need luck, I have gun´z

7

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 12:51

Schönes Modell. Auch wenn ich finde dass die Schiffe ab 1805 :pfeif: immer trauriger wurden. (ist nicht meine Epoche)
Und wenn jemand es wagt ein Schiff mit nur 2 zu bauen das grösser als die Victory kriegt, dann :!! :!! :!! .
Aber weil das nur ein Modell ist sollen wie es als Ausname betrachten.
Zu dem Thema Fenster: Ich würde bei einem Raum mit wenigen/kleinen Fenstern innen einen fast schwarzen mit einem leichten Blauton vorschlagen. Das macht gut den Effekt vom Glas nach: Darin (glaube ich) spiegelt sich ein bisschen der Himmel und deswegen ist es doch gut ein kleines bisschen blau in der Mischung zu haben. Aber so sieht's jetzt gut aus.
lg
hms

8

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 13:16

Zitat

Anstelle Spachtelns: Gußast ziehen und den passenden konischen Teil mit gut Klebstoff einsetzen, nach kurzem "Einweichen"

yo ...so mahce ich das auch immer!
zu den fenstern hinten. ich glaube, die ssind ech nur deko-fenster, da sich dahinter keine kabine, sondern der hebemechanismus für die schraube verbirgt.
grüsse
der roland
PS und schmidt ...imer schön weiter machen...wäre schade drum

9

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 14:40

Ich weiß, das Fenster-Thema ist unerschöpflich. Ich hatte mich weniger an eigenen Wahrnehmungen und mehr an der Praxis älterer Modellbauer orientiert. Die Bullaugen bei Werftmodellen um 1900 sind in der Regel grün hinterlegt.

Das Spachteln der Löcher im Rumpf war *** :du: Ich sagte ja, dies hier ist eher ein Problembericht. Davon wird noch die Rede sein.

Einen Schraubenbrunnen hatte die Napoleon meines Wissens nach nicht, das Modell und der Plan des Pariser Marinemuseums deuten jedenfalls nichts dergleichen an.

Schmidt
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10

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 14:43

...aber trotzdem....nimm das projekt wieder auf. ich kann echt nichts entdecken, was man
a. nicht wieder beheben
b. evtl auch im nachhinein noch n büschn pimpen könnte
grüsse
der roland

11

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 16:00

Ahhh, ich verstehe, die Probleme sind die selbstgemachten und beziehen sich nicht auf den Bausatz ;-)

*duckundschnellwech*

Bis jetzt zeigst du doch nur das ganz normale Modellbauerleben ...

Gruß, Daniel
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



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12

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 17:30

Genau, das NORMALE Modellbauerleben - soweit es noch existiert.

Ich selbst bin ja alt genug, mih noch daran erinnern zu können, dass praktisch jeder Junge solche Modelle baute. In meinem Umkreis hauptsächlich Flugzege. Die einen konnten's besser, die anderen schlechter, aber es gehörte dazu. Bei meinen Cousins staubte ich manchmal Modelle ab, die in einem sehr frühen Stadium (Rad ans Fahrwerksbein kleben) gescheitert waren, und baute sie zu Hause stillvergnügt zu Ende. Meine Söhne hingegen leben weltenweit entfernt von jedem Modellbau, und unter ihren Freunden hat es meines Wissens auch keinen Klebejünger.



Bilder von der Überarbeitung der Masten. Die Einbuchtungen für die Gaffeln habe ich verschlossen, die (zu dünnen) Wuhlinge durch Reifen ersetzt. Vorbilder: Mondfeld und der Pariser Museumsplan.











Schmidt
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13

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 17:50

Die Wulinge sehen spannend aus... woraus sind die denn? Polystyrol oder kleine, weiße Gummibänder oder doch ganz was anderes? Die dünne Stange, die von den Wulingen am Mast gehalten wird, scheint ein 1mm Messingstab zu sein, stimmts?
Wirst du die Rahen an den Mast kleben oder (wie bei echten Schiffen) durch die Takelage "aufhängen"?

LG, Mathias

14

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 19:45

Die "Eisenbänder" um den Mast sind aus dünnem Polystyrol geschnitten. Das "Holz", das vorn am Mast montiert ihn selbst vor der Rah schützt (wenn ich das richtig verstanden habe), ist in der Tat ein 1mm Messingstab.

Die vom Bausatzsatz vorgesehenen Befestigungen für die Rahen sind bereits beseitigt. Wie genau um 1850 die Rahen am Mast hingen oder sonstwie befestigt waren, muss ich nachsehen. Ich glaube, im Verlauf des Jahrhunderts hat sich da einiges geändert.

Bei der Gelegenheit: Große Unsicherheit herrschte und herrscht bei mir auch noch darüber, in welchem Zustand ich die Takelage darstellen soll. Mit gesetzten Segeln bis hinauf zu den Royals, oder mit einer Art Gefechtsbesegelung mit gestrichenen Bramstengen. Dazu später noch mehr.

Schmidt

Hier übrigens das Modell des Museums Toulon, auch im Maßstab 1:150.







Schmidt
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15

Mittwoch, 14. Dezember 2011, 19:47

Schöne Mastüberarbeitungen!!!

Ich bin hierbei vom Selberschneiden zu den Profilen von Evergreen übergegangen. Sind doch genauer für so feine Struktiren.

Gruß, Daniel
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16

Montag, 19. Dezember 2011, 08:16

Weiter im Problembericht.

Ich hatte mich von Fotos aus dem Pariser Museum davon überzeugen lassen, dass die Schornsteine der französischen Schiffe dieser Epoche gelb waren. Kurzerhand habe ich die Schlote mit Safrangelb übergespritzt. Doch die dünne Airbrush-Lackierung brachte die unvollkommene Pinsellackierung darunter unangenehm zur Geltung. Ich wollte schnell wieder ablackieren - und vergriff mich in der Verdünnung, nahm Aceton statt Terpentin. In Sekunden war der Schornstein komplett angelöst und unrettbar.







Zum Glück blieb mir der zweite. Der trocknete, wurde dann zerlegt, vorsichtig abgeschliffen und abgeformt.


Doch wenn schon misslungen, dann aber richtig. Bei dem noch verbliebenen Schlot reagierte das Abformsilikon mit der Farbe darauf. Beim Abschleifen ging die Plattenstruktur hopps. Daher habe ich diesen Biene-Maja-Koalitionsschornstein gebaut, der jetzt als Urmodell diente. So ging Lebenszeit dahin....





Die Herstellung der neuen Schornsteine erwies sich allerdings weiterhin als schwierig. Erst die dritte Form ergab brauchbare Ergebnisse. Da war Chemie im Spiel. (Und in Chemie hatte ich immer eine schwache Drei...)
Endlich konnte ich in Serie fertigen, hier erstmal ein schwarzes Exemplar, nötigenfalls (also wenn neue historische Belege auftauchen) gibt's auch Lilafarbene mit Ringen in Pink.








Schmidt



PS: Ein Bausatz der Napoleon in der Ursprungsausgabe von IMAI wurde übrigens gestern via Ebay für sagenhafte 227 Euro versteigert. Holla!!
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17

Montag, 19. Dezember 2011, 08:52

Guten Morgen Schmidt!

Toll, wie du den Schlot rekonstruieren konntest. Was nimmst du zum Abformen (also welche Produkte Silikon und Resin oä.) bin da immer unschlüssig und muss meine Kleinserien und Ersatzteile meist Stück für Stück schnitzen (oder Stück für Stück nachbestellen).

Was mir gerade aufgefallen ist: Du könntest das etwas schmucklose Gitter am Balkon durch eines aus Ätzteilen ersetzen. Du könntest sogar - was ich bei meiner Minerve leider nicht umgesetzt habe - selbst ein Gitter nach dem Original entwerfen und dann ätzen lassen... oder selbst ätzen, jetzt wo du dich gerade mit Chemie anfreundest :ok:

€ 227? Höööö... da waren meine rund € 150.- für den Import aus Japan ja ein wahres Schnäppchen.

LG, Mathias

18

Montag, 19. Dezember 2011, 09:57

Ja, und meine 100 auf der Modellbaumesse in Dortmund vor ein paar Jahren ein Glücksfall. Dabei habe ich mich damals mit dem Karton stiekum ins Haus geschlichen, weil ich mich für die Ausgabe geschämt habe.

Du hast vollkommen Recht. Das Geländer am Heckbalkon steht ebenso wie das um die "Brücke" vor den Schornsteinen auf der Liste zum Überarbeiten. Selbstzeichnen und -ätzen würd eich gerne, hab aber mit beidem noch nicht angefangen und schiebe es, ebenso wie damals das Abformen, dauernd vor mir her. In einem Modellbauverein in Wupertal sollte im Herbst ein Seminar zum Thema stattfinden, das ich als Anschub nutzen wollte, aber das ist leider ausgefallen.

Wer ein Geländer im Handel kennt, das passen würde, sagt mir bitte Bescheid? Vielen Dank.

Abgießen ist mittlerweile kein Schrecken mehr, auch wenn (wie im vorliegenden Fall) immer mal wieder ein Patzer passieren kann. Ich werde dazu mal hier einen kleinen Erfahrungsbericht einstellen.



Erfahrungsbericht Formenbau Abgießen

Schmidt
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19

Montag, 19. Dezember 2011, 10:30

Hallo Schmidt,

ich bin eher verwundert, dass du den Kamin abgießen wolltest, von der einfachen Form sind doch zwei Stück schnell gebaut ?!? Die Lüfter verstehe ich, aber der Schlot selber?

Von https://www.finescalemuc.de/fs-bausaetze.htm gibt es tolle Geländer in allen denkbaren Formen und Größen.

Schau mal dort.

Gruß, Daniel
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20

Montag, 19. Dezember 2011, 10:46

Ja, einen zweiten Schlot hätte ich wohl noch in der gleichen Zeit hinbekommen. Drei oder fünf weitere aber nicht, und ich wollte mir die farbliche Gestaltung noch offenhalten.

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Abgießen bessere (und maßhaltigere) Teile hervorbringt als zumindest meine Serienproduktion. Das alles gilt natürlich nur für das extrem schnell abbindende Silikon, das ich verwende. (Siehe Erfahrungsbericht) Da muss man nicht lange warten, bis man die Form benutzen kann.

Danke für den Link. Ich finde dort allerdings nur ein einziges verziertes Gitter (für Eisenbahnarkaden).

Schmidt
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21

Montag, 19. Dezember 2011, 10:49

Auf der Messe hatten die hunderte dabei, vielleicht haben die einen Prospekt (PDF-Download) ansonsten mal anmailen. Sollten in dem Laden deutsch sprechen ;-)

Andere Geländerhersteller gibt es natürlich noch viele.

Gruß, Daniel
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22

Freitag, 23. Dezember 2011, 19:59

Bei den Geländern bin ich immer noch nicht fündig georden, leider.



Hier eine andere Teilbaustelle des Modells.

Das Heckornament hatte ich in der zweiten Fassung ganz gut hinbekommen. Aber die flachen Reliefengel stören doch sehr, da sie zwar so tun, als ob, tatsächlich aber den Balkon NICHT tragen. Das Modell im Marinemuseum und der Plan sagen dagegen, sie sollten.






Ich habe die Engel mit Knetsilikon abgeformt. Das ist ein Zwei-Komponenten-Silikon, das im weichen Zustand knetgummiartig ist. In diesem Fall ließ es sich auf die Heckpartien des Rumpfes aufdrücken. Sowas ist natürlich mit einem flüssigen Silikon unmöglich. So ließen sich neue 3-D-Engel abgießen.







Und so sollen die Mädels später mal ihren Job machen:






Schmidt
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23

Freitag, 23. Dezember 2011, 21:47

Schöner Baubericht und auch ein sehr schönes Modell, was du da hast. Bis hier hin gefällt es mir, was ich da sehe.
Die Idee mit den Engeln finde ich genial. Wo kann man denn so eine Silikonknete her bekommen?

Gruß Jan

24

Freitag, 23. Dezember 2011, 22:27

Firma Purux. www.purux.de

Schmidt
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25

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 11:23

Nach dem ersten Schub von Feiertagen melde ich wieder mit dem Problembericht „Napoleon“.


Zunächst noch ein Nachtrag zu den Karyatiden-Engeln. So könnten die Abgüsse am Heck angebracht den Balkon tragen. Aber, ehrlich gesagt,
sind die nicht ein wenig unelegant? Sieht man ihnen vielleicht ihre zweidimensionale Vergangenheit noch an. Ich erwäge, ein wenig mit den
Preiserinnen vom FKK-Strand zu experimentieren.






Die nächste Baustelle öffnete sich mit einem professionellen Verschluss der abscheulich großen Löcher zur Aufnahme der Püttingseisen bzw. ihrer
Befestigungen. (Die Originalteile ließen sich nun wirklich nicht übernehmen.) Ich habe gezogenen Gießast eingeklebt:






Und verschliffen:






Folgerichtig bot es sich an, den ganzen Rumpf von der unbotmäßigen Holzmaserung zu befreien. Das kostete Überwindung. Als Junge habe
ich die Heller-Modelle eben wegen dieser Maserung so geschätzt; auch bei einer weniger ambitionierten Bemalung wirkten sie holzähnlicher. Heute teile ich die
Auffassung derer, die sagen, dass bei mehrfach gehobelten und lackierten Planken keine Maserung mehr sichtbar sei. Also los:







Am Heck konnte der nicht ganz astreine (Kalauer!) Übergang zwischen den Rumpfhälften und dem Heck jetzt noch etwas besser beigeschliffen werden. Die Plankenfugen müssen natürlich noch nachgraviert werden.


Inzwischen habe ich auch den am Modell sträflich offen gelassenen Bereich der Galion geschlossen. Zunächst eine Pappeschablone angefertigt, dann ein noch gut biegsames Polystück eingeklebt. Biegsam, weil es leicht konkav geformt ist.








Hier schon verspachtelt und verschliffen:






Traurig zu sagen, aber die Entfernung von Stückpforten und Kanonen haben etliche Teile nicht überstanden. Ich habe daher eine Form für die Kanonen gebaut. Die „Ladestöcke“ in den Rohren sollen in der Form etwas Platz für die unvermeidlichen Luftblasen schaffen.






Zusätzlich habe ich in der fertigen Form den Bereich der Rohre mit einer scharfen Klinge eingeschnitten. Beim (vorsichtigen) Einfüllen des Resins wird dieser Schnitt gespreizt, so dass Luft entweichen kann.






Demnächst die Ergebnisse.


Noch frohe Feiertage!

Schmidt
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26

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 12:05

Folgerichtig bot es sich an, den ganzen Rumpf von der unbotmäßigen Holzmaserung zu befreien. Das kostete Überwindung. Als Junge habe
ich die Heller-Modelle eben wegen dieser Maserung so geschätzt;


Woher kenne ich diese Erfahrung bzw. Sinneswandel nur ...

:-) :-) :-)

Wenn du sowieso am Nacharbeiten und Nachgravieren bist (ist dies eigentlich der aktuelle Bauzustand?), ist es im Bereich des Möglichen, auch die Delle, die sich zwischen Seitenschalen und Heckteil ergibt noch mit Sheet und Spachteln zu mindern?

Tolle Arbeit, lieber Gruß, Daniel
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27

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 16:10

Zitat von »Schmidt« Folgerichtig bot es sich an, den ganzen Rumpf von der unbotmäßigen Holzmaserung zu befreien. Das kostete Überwindung. Als Junge habe
ich die Heller-Modelle eben wegen dieser Maserung so geschätzt;

Woher kenne ich diese Erfahrung bzw. Sinneswandel nur ...

Jup... kann ich auch nur bestätigen.

Ganz generell: ich bin von den Abform-Künsten, die hier geboten werden, zutiefst beeindruckt. Tatsächlich habe ich vor, das selbst einmal zu probieren - vorallem für Geschütze der 1850er wäre eine Vervielfältigung durch Abgießen sicher eine sehr effektive Variante. Auch die Idee mit den FKK-Mädels von Preiser ist ein sehr guter Einfall :D

Sehr spannend, weiter so!

LG, Mathias

28

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 17:01

Hallo! :wink:
Sagen Sie mal Schmidt, wie machst Du dass denn mit Deinen Abformungen- wie erstellst Du die Form bzw. wie bekommst das abzuformende Teil wieder heile aus der Gußform? bei Glocken baut man ja ein Wachsmodell, was dann aus der Form herausgeschmolzen wird- aber wie kriegst Du z.B. die Originalkanone wieder raus? Ist das Silikon(?) so elastisch? Wäre supernett, wenn Du das mal näher erklären könntest, ich stand auch schon oft vor der Überlegung, Teile abzuformen, wusste aber nicht wie man das machen könnte :nixweis: . Vielen Dank! :ok:

Schöne Grüße

Chris :ahoi:
"Go and tell Lord Grenville that the tide is on the turn. It's time to haul the anchor up and leave the land astern. We'll be gone before the dawn returns. Like voices on the wind..." (A. S.)

"Mayflower"

"La Santissima Madre"



29

Donnerstag, 29. Dezember 2011, 17:13

Ja, das Silikon ist so elastisch, außerdem hilft in diesem speziellen Fall der beschriebene Einschnitt beim Entformen. Grundsätzlich gilt: Das Gelingen von Formenbau und Abgießen hat viel mit den richtigen Materialien, viel aber auch mit Erfahrung und eigens entwickelten Tricks zu tun. Ich habe einige meiner Erfahrungen hier zusammengefasst. Weitere Fragen werden gerne beantwortet; schließlich hab auch ich das nicht erfunden, sondern mir von anderen zeigen lassen.


Erfahrungsbericht Formenbau Abgießen

Schmidt
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30

Freitag, 30. Dezember 2011, 10:35

@Dafi

Ja, das ist in etwa der momentane Zustand. Was Du da als Delle wahrnimmst (und was auch wirklich so aussieht) ist keine, sondern ein Knick im Plankenverlauf. Ähnlicher Effekt wie bei der Fake 3-D Werbung hinter Fußballtoren. Ich werde die Plankenstöße verspachteln und neu zu gravieren versuchen.



Und hier etwas für Freunde der Bildhauerkunst. Verbunden mit der Frage: Lohnt sich der Aufwand (und kriege ich das hin)?






Schmidt
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