Hallo, ich bin Schmidt.
Nachdem ich seit einigen Monaten intensiver in diesem Forum mitlese, möchte ich auch einen Baubericht beitragen - in der Hoffnung, hier Interessenten dafür zu finden.
Kurz ein Wort zu mir, soweit es mein Leben als Modellbauer betrifft. Von 14 bis 16 habe ich sehr intensiv Segelschiffe aus Plastikmodellbausätzen gebaut und war damals besonders von den Heller Modellen sehr fasziniert. Sie schienen mir mit ihrer Detaillierung und der angedeuteten Holzmaserung das Nonplusultra im Plastikmodellbau zu sein. Allerdings waren die Bausätze in meiner Heimatstadt kaum zu bekommen und auch nicht zu bestellen. Wir schreiben die frühen 1970er, da musste der Junge im Spielwarengeschäft schon betteln, wenn er bloß mal in den Katalog des Händlers gucken durfte.
Allerdings hatte ich damals eine Großtante in Amsterdam, und die besorgte mir schließlich über ein weiland berühmtes A'damer Geschäft (Hofliferanten!) das Gewünschte. So auch im Sommer 1972 die Reale, ein Modell, das ich stundenlang im Katalog bewundert, vor dessen kompliziertem Aufbau ich mich aber auch ein wenig gefürchtet hatte. Meine damaligen Meister- oder sagen wir besser: Gesellenstücke waren die Pamir von Heller und die große Constitution von Revell.
Ich erinnere mich noch an den Tag, als das riesige Paket mit der Reale zu Hause ankam und ich mich über das komplexe Innenleben und den (nur in französischer Sprache gehaltenen) Bauplan hermachte. Und dann - reißt die Erinnerung ab! Ich habe keine Ahnung, was aus dem schönen Bausatz geworden ist. Begonnen habe ich ihn wohl nicht mehr; überhaupt fiel die Modellbahnerei noch im Herbst 1972 anderen, eher sozialen Interessen zum Opfer.
Später habe ich oft versucht, das Hobby der Kindheit wieder aufzunehmen. Der Hang dazu war stark; wenn ich im Laden einen Bausatz in der Hand hatte, erinnerte ich mich manchmal noch ganz genau an die kleinen Bilder und die Formulierungen auf den Seiten des Kastens. Aber die improvisierten Versuche am Küchentisch unserer noch-Studentenwohnung fielen nie zu meiner Zufriedenheit aus; außerdem wusste ich mittlerweile, wie toll man mit der Airbrush lackieren kann, konnte es selbst aber nicht. Erst seit Mitte der 1990er Jahre verfüge ich über eine kleine Werkstatt unter dem Dach. Mein Bastelinteresse galt allerdings lange alten Dampflokomotiven, für deren Selbstbau ich mir einige Techniken aneignete, darunter auch endlich das Airbrushen.
Vor 8 Jahren wechselte ich dann zu Schiffen im Maßstab 1:100, blieb allerdings der frühen Dampfära treu. Eines der momentan verfolgten Projekte ist die Panzerfregatte "Preußen" aus den 1870er Jahren, gebaut nach zeitgenössischen Unterlagen.
Wer sich dafür interessiert, kann hier nachschauen:
https://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1995
Und hier ein bereits fertig gestelltes Modell des chinesischen Panzerschiffes "Ting Yuen", das in Deutschland gebaut wurde:
https://www.u-boot-net.de/phpBB/viewtopic.php?f=12&t=1916
Zwischendurch mache ich aber auch gerne Ausflüge in den Baukastenmodellbau. Sicher werde ich nie, wie das hier im Forum an einigen Stellen vorgeführt wird, solch weitreichende Umbauten und Verbesserungen der Modelle vornehmen, wenngleich mein uneingeschränkter Respekt solchen Unternehmugen gilt. Ich mag die Plastikmodelle im Wesentlichen, weil sie die Möglichkeit bieten, verschiedene Bemalungstechniken anzuwenden, um damit mehr an Wirkung herauszuholen. Das gilt besonders für die Ornamente älterer Schiffe. Meine eher nüchternen Kohlekästen fordern weniger den Künstler, während man bei den Verzierungen etwa der "Reale" schon einige ästhetische Überlegungen anstellen kann.
Mein Lieblingsausflug der letzten Jahre war der zur Statenjacht von Artitec, bei der ich zum ersten Mal eine Mischtechnik angewandt habe: Ölfarbenlasur über Humbrol/Revell-Farben. Das Ergebnis ist hier zu finden:
https://www.modellboard.net/index.php?topic=25762.0
So ähnlich soll auch die Reale entstehen. Ich werde mich nicht zum Fachmann für Galeeren machen, wenngleich ich natürlich für Verbesserungshinweise dankbar bin. Im Wesentlichen soll es um eine Bemalung gehen, die das Modell in etwa so aussehen lassen soll, als sei es in 3-D aus einem alten Ölbild getreten. Doch davon mehr "vor Ort" im Baubericht.
Ich habe im Netz zwar noch keinen ausführlichen Baubericht, aber etliche aufschlussreiche Bilder fertiger Modelle gefunden, darunter einige, an denen ich mich, was die Wahl der Grundfarben für die jeweiligen Bauteile angeht, orientieren werde. Außerdem habe ich mir bei Ebay für kleines Geld ein fertiges Modell "mittlerer" Baugüte organisiert, an dem sich sehr gut und schnell der Aufbau der Konstruktion nachvollziehen lässt und das ansonsten, sagen wir, als Ansporn fürs Bessermachen dienen soll.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit bis hierhin!
Schmidt