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Heller: Occident 1:400

1

Montag, 11. Juli 2011, 15:01

Occident 1:400

Bausatzvorstellung: Heller Occident 1:400






Modell: Occident
Hersteller: Heller
Modellnr.: L 062
Masstab: 1:400
Teile: 32
Spritzlinge: 1 + Rumpfhälften und Deck
Preis: variiert nach den Gesetzen der freien Marktwirtschaft
Herstellungsjahr: unbekannt
Verfügbarkeit: rar

Rumpfhälften, Deck und der einteilige Ständer:



Die restlichen Teile:



Die Anleitung:



Ein paar Detailaufnahmen:









Hier im Vergleich zur Great Eastern im ähnlichen Maßstab (1:372):



Nur ein Gedankenspiel ohne Bedeutung:




Fazit: Das Modell hat eine Rumpflänge von 11 cm, was einer Originallänge von 44 Metern entspricht. Die gerefften Segel sind sind an die Rahen angespritzt, eine
Takelung ist nicht vorgesehen und müßte in Eigenregie erfolgen, ebenso die Darstellung von Relings. Leider gibt es im Netz kaum Bildmaterial vom Original. Ein
fertig gebautes und gesupertes Modell zumindest findet sich hier:

https://www.modelshipgallery.com/gallery…h/ph-index.html

Zum Baubericht: Ich bin doch nicht bekloppt.

Zur Bildergalerie: Nää...

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

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2

Montag, 11. Juli 2011, 15:26

Aha - Du hast die also letztens ersteigert...

Ich wollte eigentlich heute zuschlage, da ging der Bausatz in UK für umgerechnet 1,67 Euro übern Tresen. Hab aber mal wieder gepennt und zu lange an der Kaffeetasse gehangen.
Um Dir wenigstens einen Hauch von Motivation zu geben: 11 cm ist eine durchaus realistische Rumpflänge für wahnwitzige Vorhaben...
Prognose: kostet Dich so etwa 3 Monate Lebenszeit plus einen Sack voll grauer Haare.

Gruß,
Jo.

Beiträge: 1 697

Realname: Stefan

Wohnort: Schiffweiler

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3

Montag, 11. Juli 2011, 16:41

HI

Ich warte schon drauf.
11cm Schiff mit RC-Schaufelrädern.

Ehrlich?
Kann ich mir nicht vorstellen.

Einzige Möglichkeit:
Heckantrieb und die Schaufelräder so leicht lagern dass sie mitdrehen.

Obwohl..........
Dir trau ich alles zu :)


lg
Stef

"Nur lächeln und winken, Männer."

4

Dienstag, 12. Juli 2011, 00:03

Hallo Martin

Also, das Gedankenspiel ohne Bedeutung nehme ich Dir nicht ab.
Ich glaube eher, daß Deine Synapsen bereits rotieren.
Auf den B A U B E R I C H T bin ich schon sehr gespannt.

liebe Grüsse
Günther
You never know where the edge is............`til you step over

5

Freitag, 15. Juli 2011, 00:49

Liebe Gemeinde,

Ihr habt es ja nicht anders gewollt. Um also die entfernte Möglichkeit der RCfizierung dieses Winzlings gedanklich mal durchzuspielen,
habe ich mir zunächst eine Waage mit 0,01er Grammteilung besorgt...



...und anschließend den Rumpf mit Tape zusammengeflickt, einen Schwimmtest im Joghurtbecher gemacht, gewogen und durchgerechnet:



Die Rechnung geht von zwei getrennten Antrieben für die Schaufelräder aus, so daß über unterschiedliche Drehzahlen auch gesteuert wird,
denn ein komplettes Ruderservo zu verbauen dürfte die Platz- und Gewichtsprobleme nochmal steigern.

Die in der Bausatzvorstellung abgebildeten 9g-Servos (die tatsächlich nur 7,5 wiegen) wären auch nach dem strippen noch deutlich zu
schwer, weshalb ich mal solche mit 3,7g zerpflückt habe. Die Posten 8-12 in der obigen Rechnung kommen zusammen auf unveränderliche
5,72g. Bei den Plastikteilen sollten sich durch Abschleifen oder Neubau ein paar Gramm einsparen lassen. Unsicher bin ich mir noch
beim Empfänger. Hier sollte aufgrund der kleinen Antenne und des fehlenden Quarzes eine 2,4 GHz-Anlage zum Einsatz kommen. Mir
schwebt da sowas wie dieser hier vor, der sich durch gewichtsreduzierende Maßnahmen laut Hersteller auf 1,3 g bringen ließe:

https://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie…e=STRK:MEWAX:IT

Ich werde mal spaßeshalber einen Baubericht starten, abbrechen kann ich ja immer noch. Oder ich sage am 1.4.2012, daß alles nur
ein Aprilscherz war. Abschließend noch ein Foto speziell für Johannes:



Viele Grüße und eine geruhsame Nacht,
Martin

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

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6

Freitag, 15. Juli 2011, 13:05

Hi Martin,

genial verrückte Betrachtung - reizt enorm!
Sag mal - hab ich das richtig verstanden? 10 Gramm Gesamtverdrängung (laut Tabelle)? Das wäre aber gewaltig wenig.

Bei den Antrieben - trotz meines ganzen Ärgers damit - geht die Empfehlung zu den Low Cost Linear-Servos. Das kritische Bauteil, sprich das Spindelpoti würde ja entfallen. Mit dem Rest bist Du aber super leicht (ca. 2 gr).
Weiterhin kannst Du Gewicht sparen, wenn Du statt Kabeln dünnsten Kupferlackdraht einsetzt, statt Steckverbindern Leitungen direkt anlötest und natürlich auf alle Gehöuse der Komponenten verzichtest.
Anstatt mehrstufigem Getriebe würd ich probieren ein großes Sekundärzahnrad einzusetzen, welches von einem sehr kleinen Primäärrad auf der Motorachse angetrieben wird. Spart Achsen, Bauraum und Frickelei.

Falls Du weiter am Thema hirnst, dann lass uns doch mal Deine Gedanken und Ergebnisse wissen.

Gruß,
Jo.

7

Montag, 18. Juli 2011, 12:14

Hallo Jo,

danke für deine Tipps! Ich werde wohl den Rumpf an der Wasserlinie trennen und ein
"Chassis" bauen, welches die komplette Techik beherbergt und am oberen Rumpfteil
so angebracht ist, daß es unter die Wasserlinie in die untere Rumpfschale hineinragt.
Die Idee mit dem Lackdraht und dem Verzicht auf Steckverbindungen werde ich übernehmen,
denn da die einzelnen Technikteile fest installiert sind und nicht mehr bewegt werden, wäre
Litze eh nicht notwendig.

Bei den Linearservos hätte ich (abgesehen vom Gewicht) Bedenken wegen der Baulänge
des Motors - je kürzer der ist, desto tiefer kann ich ihn einbauen.

Bei einem Schneckenantrieb dürften die Motoren länger sein, da ich sie in diesem Fall
senkrecht einbauen müßte, sie würden dann aber zur Hälfte über der Wasserlinie liegen
und den Schwerpunkt nach oben drücken.

Und da diese Motörchen, wie du ja auch schon feststellen mußtest, null Drehmoment haben,
wollte ich schon mindestens 3 Getriebestufen vorsehen. Bei der Lösung mit einem großen
Zahnrad hätte ich vor allem ein Platzproblem, da der halbe Zahnraddurchmesser über die
Schaufelradachse hinausragen würde, also da, wo eigentlich das Deck ist.

Kannst du eigentlich mit der Chip-Nr. was anfangen? Ich müßte das Poti ja durch möglichts
leichte Widerstände ersetzen. Ich denke da an diese kleinen rechteckigen Klötzchen mit
einer Nummer drauf...

Viele Grüße,
Martin

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

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8

Montag, 18. Juli 2011, 19:42

Hi Martin,

auch auf die Gefahr hin, dass die permanente Wiederholungen langsam nerven:
In der Größen- und Gewichtsdimension, in der Du da gedanklich unterwegs bist, gibt es zwei Prämissen extremster Wichtigkeit: Geringste Masse und tiefstmöglicher Schwerpunkt.
Demzufolge als Gedanken:
  • Absolut alle Bauteile extrem dünn schleifen - 0,5 mm ist realistisch machbar und reduziert das Bausatzgewicht um bis zu 40%
  • Alles in Sachen Bäume, Rahen und auch Wellen aus Kohlefaser-Rundstäben ausführen - auf keinen Fall Metall - CFK kann man durchaus mit Dremel und Schleifpapier bis auf 0,5 mm runterschleifen
  • Chassis ist wunderschön hinsichtlich Packaging, bringt aber massiv Zusatzgewicht - ich würds lassen und bewusst alles direkt in den Rumpf bauen
  • In Sachen Schwerpunkt wäre am besten eine Motoranordnung längs des Kiels - also mt 90°-Winkeltrieb. Am sinnvollsten axial in einer Linie "face to face", also mit den Wellen zueinander zeigend
  • Bei sol-expert gibt es sehr kleine / sehr leichte Getriebemotoren, allerdings um die 15 bis 20 Euronen pro Stück - dafür hättest Du 1a laufende Getriebeuntersetzungen
  • Es gibt auch im Netz irgendwo 90° Kegelräder mit 4 mm Durchmesser, dummerweise in Messing (schwer) - hatte ich mal für die Pods der Queen Mary II in Betracht gezogen
  • Der Chip-Aufdruck sagt mir auf Anhieb noch nichts - bin aber optimistisch, dass man da den typischerweise vorhandenen Widerstand für die Hystere finden wird. Dieser hängt eigentlich immer zwischen einem IC-Pin und Masse (GND).
    Wenn man die 16 Beinchen des IC's mit nem guten Vergrößerungsglas nachverfolgt, dann kann man meist relativ gut und schnell etwa 12 Pins ausschließen. Bei den restlichen vieren kommt man dann in 30 Minuten ans Ziel.
  • Die kleinen Widerstände heißen übrigens SMD-Widerstände ("surface mounted device") - es gibt sie in verschiedenen Größen entsprechend all denen, die Du auf verschiedenen Leiterplatten siehst. Ist absolut handelsübliche Ware und leicht zu beschaffen. Die größeren eckigen heißen 0805, die kleineren beispielsweise 0603.

Noch mal zur Orientierung: mit dem 115 mm Schlepper bin ich aktuell so bei rund 45 Gramm - 5 Gramm kann ich noch durch Verwendung eines kleineren Akkus rauskitzeln. Aber die 40 sind dann immer noch eigentlich 10 zu viel. Ich wünschte ich hätte (noch) mehr aufs Gewicht geachtet. Am Ende ist das kaum noch rauszuholen.

In punkto Akku empfehle ich Dir nen LiPo 3,7V / 200 mAh anzuschauen. Sie haben ca. 6 Gramm. Packt man sie aus und ersetzt die Litzen durch Kupferlackdraht ist man vermutlich bei 5 Gramm. Hat aber vermutlich eine deutlich größere Kapazität als Knopfzellen. Ich hab mir heut 5 Stück in Hongkong bestellt (Stück ca. 1,20 Euro...) - kann Dir nach Erhalt in paar Wochen gerne einen zusenden.

Cheerio - schaue weiter schwer gespannt zu!
Johannes

9

Montag, 18. Juli 2011, 21:16

Hallo Jo,

danke nochmal fürs mithirnen. Um den regen Gedankenaustausch noch ein wenig zu bereichern: Die Rumpfhälften
haben ab Werk ca. 0,5 mm Stärke, bin jetzt dabei, mich mit Scheifpapier auf 0,1 - 0,15 runterzuarbeiten. Das
Deck hat 0,8 und kommt in die Tonne - werde es unter Verzicht auf die Struktur durch ein Stück Quarkbecher
ersetzen, ebenso Teile der Aufbauten, welche sich wie z.B. die Radhäuser unmöglich ausschleifen lassen.

An Kohlefaserrundmaterial für die Masten hatte ich auch schon gedacht, mal schauen, wie es sich auf der
Drehbank bearbeiten läßt. Für Wellen wäre es auch die optimalste Lösung, noch weit vor meinen ursprünglich
angedachten Experimenten mit dünnem Messingrohr oder rostanfälligen Kanülen.

Die Servos und der Empfänger sind auf 4,8-6V ausgelegt, da sollten auch die 4,5V der Knopfzellen ausreichen.
Diese sind mit zusammen 1,8g absolut am Limit - ich werde ohnehin den Rumpf erhöhen müssen. Eine lange
Fahrzeit strebe ich gar nicht an, wichtiger ist, daß es überhaupt irgendwie funktioniert. Und wenn es im
Wasch- oder Planschbecken mal liegenbleibt, ist es schnell wieder eingeholt. Und da der Rumpf ohnehin getrennt
wird, ist es auch nicht tragisch, daß sich die Zellen nicht aufladen lassen, sie sind dann schnell mal ausgewechselt.

Und "Chassis" klang vielleicht etwas übertrieben, im wesentlichen ist es eine in die Rumpftrennebene eingebundene
stark durchlöcherte Platte, welche alle Komponeneten trägt, zuzüglich zweier Ausleger für die Zahnradkaskaden, und
das alles aus 0,3er Polystyrol.

Und ach - du hast eine Queen Mary auf der Liste? Hast du da mal überlegt, kleine Brushlessmotoren direkt in die Gondeln
einzubauen?

Viele Grüße,
Martin

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

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10

Dienstag, 19. Juli 2011, 00:02

Hi Martin,

noch mal ein paar Antworten / Überlegungen:
  • Die meisten modernen RC-Komponenten kommen mit 3,7 V klar - einfach mal ausprobieren
  • Nach meiner Erfahrung ist mit einem LiPo-Akku 3,7 V / 200 mAh bei zwei kleinen Motoren eine Fahrzeit von über 15 Minuten möglich - dann ist der innere Streßpegel hinsichtlich Gefahr einer Kenterung eh schon so groß, dass Du feste am Hyperventilieren bist und statt Akkuwechsel erst einmal nen Fläschchen Baldrian nachfüllen solltest
  • Joghurtbecher als Basismaterial hatte ich auch schon öfter verwendet, wenn ich grad kein Polystyrolplattenmaterial da hatte. War aber Käse. Auf mich wirkt es viel instabiler als die Platten, obwohl es ja eigentlich identischer Rohstoff sein müsste.
  • Carbon und Drehbank, brauch ich Dir bestimmt nicht erklären, führt zum raschen Tod des Drehstahls. Ich würds immer schleifen - ging bei mir bestens.
  • 0,1 bis 0,15 mm ist schon brutal dünn - mein Limit sind bislang 0,3 - wobei ich bei Aufbauteilen auch 0,5 mm akzeptiere - sonst wirds mir zu gefährlich, dass man Beulen reindrückt, Teile verknickt oder mit Fingernägeln Macken hinterlässt

In Sachen Queen Mary II hab ich mir mal günstig nen ganz knapp begonnenen Bausatz in 1/400 geschossen. Meine Idee war in die Pods je zwei der besagten 4 mm Kegelräder aus Messing reinzusetzen und diese über eine vertikale Achse anzutreiben. Das hätte den Vorteil, dass man die Pods leicht drehbar ausführen kann. Für den Einbau eines Motors halte ich die Pods für zu klein.

Was mich sehr freut ist zu sehen, dass auch andere, sprich Du, gewaltig viel Hirnschmalz in solche Projekte stecken, statt wild drauf los zu fuschen. Find ich gut!

Hau rein,
Johannes

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