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1

Sonntag, 3. Juli 2011, 20:18

Wie viel hält Polystyrol aus?

Hallo,

hätte eine Frage zur Stabilität von Polystyrol.
Habe noch keine genau Vorstellungen, was genau ich machen will, aber in etwa so.
Die Stärksten Platten was ich bisher gefunden habe, haben 5 mm.
Wenn man jetzt einen Würfel daraus baut, ein Boden-Teil, die Seitenwände draufklebt, jeweils 5mm dick, also eine Art Kiste hat, wie viel Gewicht könnte diese Tragen, ohne auseinanderzufallen?
Hier ein Bild wie ich das meine:
https://www.basteln-gestalten.de/files/b…chachtel-13.jpg

Also so in der Grundform. WIe gesagt, Boden aus 5mm starken Polystyrol, Seitenwände jeweils auch.
Und Meine Frage dazu, wie viel kg könnte das dann tragen?

Vielen Dank für eure Antworten.

Lg

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2

Sonntag, 3. Juli 2011, 20:33

Hallo Jurij,

Polystyrol ist ein sogenannter isotroper Thermoplast-Kunststoff. Das Material ist für viele Dinge verflixt gut geeignet, zeichnet sich aber ganz bestimmt nicht durch außergewöhnliche Belastbarkeit (Festigkeit) aus.
Prinzipiell werden Werkstoffe über Kenndaten beschrieben. Dazu gehören beispielsweise E-Modul (beschreibt die Festigkeit), spezifische Dichte, Wärmeleitfähigkeit etc.
Schau mal << hier >> , da gibts die Basics zu Polystyrol.

Nun darf man aber nicht den Fehler machen, die Festigkeit einer Konstruktion mit der Festigkeit des Materials zu verwechseln. Würdest Du Deine Schachtel aus 5 mm dicken Polystyrolplatten bauen, so müsste man zumindest die geometrischen Dimensionen wissen, um eine Aussage tätigen zu können. Also Schenkellänge, Schenkehlöhe etc.

In jedem Fall kannst Du über geschickte konstruktive Maßnahmen oder eine intelligente Materialkomposition gewaltig Festigkeit gewinnen und zugleich Gewicht sparen.
Als einfaches Beispiel: Wenn Du Dir Sandwichplatten zusammenklebst, bestehend aus 1mm Polystyrol, 0,5 mm Carbon (oder GFK) und nochmals 1 mm Polystyrol, dann hast Du eine von außen nach Polystyrol ausschauende Box, die ein Vielfaches der Festigkeit hat.

Ich hoffe, dass das nicht zu kompliziert war und Dir in etwa ein Gefühl gibt. Man kann keine Antwort auf Deine Frage geben, da Material und Konstruktion zwei unterschiedliche Dinge sind.
Noch ein Beispiel: Stahl ist nach wie vor einer der effizientesten Baustoffe für Maschinenbaukonstruktionen, auch wenn man glaubt, dass Stahl irre schwer ist. Aber die deutlich höhere Festigkeit bringt Stahl oftmals gegenüber beispielsweise Alu Vorteile.

Gruß,
Johannes

3

Sonntag, 3. Juli 2011, 20:41

Hey,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Und jetzt wo du es gesagt hast, denk ich mir grad, wieso ich nicht schon selber daran gedacht hatte.

Ist alles verständlich.

Dann folgendes. Die Box hat eine Grundfläche von ca. 20cm breite und 50cm Länge bei einer Höhe von ca. 50cm.
Und wäre oben nicht offen, sondern geschlossen, dafür aber an den Seiten offen, aber in der Mitte ist eine Wand, grob gesagt wie ein PC Gehäuse in etwa.

Weil ich schon länger mit dem Gedanken spiele, mir ein eigenes zu bauen. Habe auch shcon an Holz gedacht, allerdings kann man damit nicht so genau arbeiten wie mit Polystyrol.

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4

Sonntag, 3. Juli 2011, 20:50

Nochmals hi Jurij,

nie-nie-niemals würde ich Polystyolplatten für einen derartigen Gehäuseaufbau verwenden.
Nur mal ein paar der zu erwartenden Probleme:
- Polystyrol wird bereits bei geringen Temperaturen weich
- Polystyrol hat eine reichlich bescheidene Festigkeit
- Polystyrol hat null positiven Einfluss in Sachen EMV-Festigkeit (elektromagnetische Verträglichkeit) - es lässt also elektrostatische und elektromagnetische Strahlung völlig ungehindert durch
- Polystyrol hat eine weiche Oberfläche, die sofort verkratzen würde

Für ein PC-Gehäuse (oder ähnliches) wäre dünnes Stahlblech optimal - im Privaten geht das aber schwer, aufgrund der erforderlichen Werkzeuge.
Möglichkeit 2 besteht in der Verwendung von Au-Platten in Kombination mit Alu-Profilen.
Dritte Variante ist gutes Sperrholz, hier aber unbedingt Branschutzaspekte beachten. Bei der Verwendung von Holz kannst Du wunderbare Oberflächen erzielen, indem Du beispielsweise Strukturplatten aufklebst (dünnes Alu oder Polystyrol).
Auch denkbar ist der Einsatz von GFK-Plattenmaterial, so wie es für Leiterplatten genutzt wird. Dies gibt es z. B. in 1,5 / 2,0 / 3,0 mm Stärke - und das ist immens stabil.

Gruß,
Johannes

5

Sonntag, 3. Juli 2011, 21:44

Hey johannes,

danke danke.
Stahlblech fällt wie du ja schon erwähntest, komplett raus. Auch Alu will ich nicht unbedingt.
Naja, Holz dachte ich auch schon, allerdings wenn es da um kleinere Details geht, auch nicht gerade Ideal.

Zum Thema GFK, lässt sich das auch so leicht zuschneiden und bearbeiten wie Polystyrol?
Gibts im Netz ne gute Seite darüber?

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6

Sonntag, 3. Juli 2011, 22:02

Nee... GFK ist glasfaserverstärkter Kunststoff. Ein Gewebe aus Glasfasern wird beispielsweise mit Epoydharz (oder Polyesterharz) getränkt und unter hohem Druck zu Platten verpresst.
Die Glasfasern geben durch ihre Zugfestigkeit enorme Stabilität, das Harz wiederum ergibt Druckfestigkeit.
Kennst Du bestimmt beispielsweise von Auto-Spoilern oder aus dem Bootsbau.

Zur Bearbeitung nimmt man klassische Metallbearbeitungswerkzeuge. Bohren, Sägen, Fräsen, Schleifen etc. ist alles möglich.

Mit dem, was ich glaube bei Dir herauszulesen, würde ich an Deiner Stelle dennoch vermutlich auf Holz gehen und zur Erzielung attrakktiver Oberflächen dünnes Platten- (oder Folienmaterial) auflaminieren. Alle erforderlichen Befestigungspunkte kann man prächtig in Holz über Einschlagmutter und andere Kleinteile realisieren.

7

Sonntag, 3. Juli 2011, 22:17

Ah ja, okay verstehe.

Hört sich ganz gut an denke ich. Holz und und so.

Eigentlich könnte ich doch dann das Grundgerüst mit Holz machen, und die Teile, die nicht direkt hohen Temperaturen ausgesetzt sind, mit Polystyrol bekleben, oder? Sollte doch gehen.

8

Sonntag, 3. Juli 2011, 23:07

Sorry, wenn ich mich hier einklinke, wobei ich die Kompetenz von Johannes in keinster Weise anzweifle.

Ich habe bisher kategorisch den Bau eines PC-Gehäuses angelehnt, da ich „mal gelesen habe“, das man beim Bau „unbedingt“ auf die Abschirmung achten muss, die aber bei Holz nicht gegeben ist – Johannes hat es oben schon angesprochen und eigentlich auch schon Metall als bevorzugtes Material genannt.

Jurij spricht hier aber das äußere Design an – und da frag ich mich, warum nimmt man nicht ein „richtiges Gehäuse“ und verkleidet es mit dem Material seiner Wahl? Damit sind dann fast alle Varianten möglich, ohne auf Stabilität und Abschirmung zu verzichten, denn der Metallkörper ist ja der Hauptträger – eigentlich müssten dann auch Ausschnitte für Lichteffekte und Einsichten möglich sein.


.. . mal laut nachgedacht …

Lieber Gruß
DieterPS: Mist, das gibt wieder ein Projekt hier :bang:
Mann kann über alles reden - nur nicht mit jeder 8o
... einfach tief Luft holen...

9

Montag, 4. Juli 2011, 11:40

Hallo,

ich bin selber im IT-Bereich, also kenne ich mich mit dem Thema doch etwas aus.
Bei der Abschirmung geht es nicht so um die Abschirmung nach außen, also das der PC Strahlung verursacht, sondern es geht darum, den PC vor Strahlung zu schützen.

Außerdem hab ich hier einen Rechner stehen, der seit ca. 3 Jahren ohne Gehäuse betrieben wird und bisher keine schlechten Erfahrungen damit gemacht.
Weder wurde ein anderes Gerät dadurch gestört, noch wurde der Rechner irgendwie gestört.

Mit dem Gedanken, ein fertiges Gehäuse zu nehmen, habe ich auch schon gespielt, allerdings hat mir bisher keines so richtig zugesagt. Es waren doch immer recht viele Dinge, die ich hätte ändern müssen. Daher dann der Gedanke, gleich eines komplett selber zu bauen.

Lg

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10

Montag, 4. Juli 2011, 13:08

Hi Jurij,

doppelt hält besser, daher auch meinrseits die Bestätigung:
Der primäre Übeltäter für EMV-Emission ist das Schaltnetzteil eines jeden PC's und dieses sitzt ja bereits vollständig gekapselt in einem Stahlblechgehäuse.
Die Motherborards etc. verfügen heutzutage über derart gute Filter an allen Ein-/Ausgängen, dass EMV-Immiosnen im Privatbereich auch bei sehr hochfrequenten Proszessoren keine Negativauswirkungen mehr haben.
Anders verhält es sich in industriellem Umfeld, wenn stärkste Elektromotoren und riesige Stanzen gleichermaßen elektrostatischen wie elektromagnetischen Müll zuhauf produzieren.

Vor ca. 23 Jahren baute ich in der Anfangszeit der PC's einen 4,77 MHz (!) Rechner für meinen Vater in ein Echtholzgehäuse, welches in Teak als saubere Tischlerarbeit im Schreibtisch integriert war. Hierbei lag das Motherboard auf kleinen Abstandshülsen direkt auf der Holzoberfläche. Probleme gab es nie. Einzig bei der Belüftung und Wärmeabfuhr stellte ich über ausreichend große Lüftungsgitter sicher, dass kein Wärmestau auftritt.
Auch in allen folgenden Projekten mit Einsatz von PC-Teilen in den letzten 20 Jahren hatte ich nie ein Problem mit der EMV-Verträglichkeit der Hardware - dafür gefühlte eine Millionen Probleme mit den Produkten von Billy Boy.

Daher aus meiner Sicht: keine Angst hinsichtlich EMV, aber saubere thermische Lösung vorsehen. Wenn Du unbedingt magst, dann kannst Du die inneren Gehäuseoberflächen mit einer dünnen geerdeten Metallfolie überziehen, das hilft gegen hochfrequente elektrostatische Störeinstrahlung (beispielsweise von Dimmern oder Leuchtstofflampen). Ich persönlich würds erst einmal ohne probieren.

Gruß,
Johannes

11

Montag, 4. Juli 2011, 13:29

Hallo Ihr beiden,
vielen Dank für die ausführlichen und verständlichen Erläuterungen zum Thema Abschirmung

Lieber Gruß
Dieter:
PS: . . . . aber müsst ihr das hier so öffentlich breit treten? Menno, wenn das einer meiner Bekannten liest . . .


. . . . mom . . . . . :%: . . . . . :bang:
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12

Montag, 4. Juli 2011, 14:03

Lieber Dieter,

ich bin mir ganz sicher, dass Deine Bekannten und Freunde, inbesondere die Damen in Deinem Leben, aich als allererstes ein profundes Bild von der elektromagnetischen Verträglichkeit des Graubärs machen wollen.
Insofern sieh obiges bitte als freundschaftliche Hilfestellung, um Deine Strahlung / Ausstrahlung gegenüber besagter Zielgruppe noch weiter zu optimieren.
Wenn es dann einschlägt (z. B. der Pfeil Armors), dann spricht man von Immission. Sollte es in direkter Folge zu - na Du weist schon was - kommen, dann nennt man das Emission.

In diesem Sinne sonnige Grüße,
Johannes

(zur Erinnerung: der Thread begann einmal mit ner Fragestellung zu Polystyrol - interessant, wo man da am Ende landet...)

13

Montag, 4. Juli 2011, 14:15

(zur Erinnerung: der Thread begann einmal mit ner Fragestellung zu Polystyrol - interessant, wo man da am Ende landet...)


Ich hab echt keine Ahnung von was du da schreibst, ist aber auch wohl schon zu lange her ... :nixweis:

Lieber Gruß
Dieter





:idee: . . . . ah jetzt fällt mir wieder was ein, hat aber doch auch was mit Stabilität von Kunststoffüberzügen zu tun :abhau:
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14

Montag, 4. Juli 2011, 14:53

. . . . ah jetzt fällt mir wieder was ein, hat aber doch auch was mit Stabilität von Kunststoffüberzügen zu tun

Baaaaah Dieter - da versucht man mühevoll Dir hoch wissenschaftliche Zusammenhänge mit Bezug zum zwischenmenschlichen Zusammenleben zu erläutern, und dann kommst Du mit solch schmutzigen Zweideutigkeiten, die mir völlig fern liegen... :pfeif:

Kammerfeger

unregistriert

15

Montag, 4. Juli 2011, 17:18

Sollte es in direkter Folge zu - na Du weist schon was - kommen, dann nennt man das Emission.

Dachte immer das nennt man "Erosion" (Auszug aus Wikipedia: im geologischen Sinne der Prozess des Abtrags von verwittertem Gestein) :abhau: :abhau:

Oder war es doch die Eruption ? :pfeif: :cracy: :baeh: :abhau: :abhau: :abhau:

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16

Montag, 4. Juli 2011, 17:23

Völlig richtig, Herr Kammerfeger!

Zu einer Erosion kommt es, wenn im Zuge der Eruption die Emulsion emittiert wird und es einem dabei die Bettfüße wegschlägt. Kannste in der Bravo nachlesen.

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