Hallo Leute,
es ist soweit.. mein „Jüngstes“ ist soeben eingetroffen*freu*
Ich habe mich schlussendlich für die "San Felipe" von Panart entschieden. Dies vor allem aus dem Grund, das das fertige Modell sehrt gut zur SR passen wird und ich KEINEN Bausatz gefunden habe, welcher nicht ebenso massig an Umbauarbeiten erfordert
(sofern man wirklich ein möglichst historisch korrektes Modell bauen will)
um annähernd an das Original zu kommen. Wenn ich also z.B. einen Bausatz von ner "HMS Agamemnon" hernehme, müsste ich die u.a. die komplette Heckgallerie mitsamt Verzierungen neu gestalten um an das "Original" eines Zweitdeckers dieser Epoche ranzukommen. Zumal es z.B. in diesem Fall KEINE belegten Beweise über das „wirkliche Aussehen" einer HMS Agamemnon gibt!!, bzw. sie nirgends in auch nur annähernd erwähnt wird! (Quelle: Ship oft the Line von Brian Lavery- wo sämtlich gebaute und geplante Schiffe zwischen 1650-1850 gelistet sind) . Ich möchte wirklich keineswegs jemanden den Spaß an einem Bausatz nehmen, aber ich denke, wenn ich schon ein „Fantasie-Schiff bauen willl, dann soll es auch ein „wirkliches Fantasie-Schiff“sein welches es nie gegeben hat, bzw. wenn ein historisch belegbares Modell, dann sollte es auch "historisch" möglichst korrekt sein, bzw. sollten die Baukästen zumindest etwas mehr an das Orginal rankommen.....oder was meint ihr? Ich hoffe, ihr wisst was ich meine und könnt meinen Entschluss verstehen....
Dazu kommt , dass mein übernächstes Modell ein Schiffchen sein wird, welches ein reiner Planbau werden soll (Pläne aus dem National Maritime Museum sind bereit bestellt), alle Details, Beplakungsplan, Takelplan sowie sämtliche Decksaufbauten werden während des Baues der San Felipe mit Hilfe von Willi (WWW. schifferlbauer.at) recherchiert und da mir Willi beim Bau meines ersten "historisch korrekten" Modelles zur Seite stehen wird, sehe ich dem Ganzen mit Zuversicht entgegen.
Wie zuvor erwähnt ist es leider eine Tatsache, dass es die San Felipe in dieser Form nicht gegeben haben kann. Spanien war zu der Zeit nicht in der Lage ein so großes Schiff zu bauen. Auch soll Lusci die Pläne von einem französischen Schiff umgezeichnet haben. Ob es nun stimmt oder nicht, ist mir eigentlich egal. Ich hoffe, ihr zeigt trotzdem Interesse an meinem künftigen Schaffen an diesem Modell und könnt mir bei der einen oder anderen Frage helfen, bzw. spart auch nicht mit Kritik un Verbesserungsvorschlägen, da dies mein erstes Holzmodell seit mehr als 20 Jahren sein wird...
Hier mal einige Details, welche ich im Netzt gefunden habe:
Quelle: Dr. Markus Leber, Heisterbacherstr. 20, 53332 Bornheim, Deutschland
Hier der Link und einige interessante Bilder:
https://www.modelships.de/San_Felipe_169…Hintergrund.htm
Zusammenfassend steht dort u.A.:
Die San Felipe lief 1690 vom Stapel. Es war zu damaliger Zeit das wohl am stärksten bewaffnete Schiff der spanischen Flotte.Sein Stapellauf liegt 10 Jahre vor dem Tod des damaligen König`s Karls des Zweiten. Er war der letzte Habsburger auf dem spanischen Thron. Infolge seines Todes brach der spanische Erbfolgekrieg aus, in dessen Verlauf angeblich die San Felipe 1705 in ein Seegefecht mit der englischen Flotte verwickelt wurde. Sie wurde dabei so stark beschädigt, dass sie sogar von der enternden Prisenmannschaft aufgegeben werden musste und sank.
Damit verlor nun auch Spanien seine Vorherrschaft auf den Weltmeeren an England.
Zweifel an der historischen Existenz der San Felipe wurden bereits des Öfteren in div.Foren geäußert. Da gab es z.B. als einen der ersten den Beitrag von Toni Alvarez Silva vom April 1999, der dreimal das Marinemuseum in Madrid besuchte. Er konnte keine Auskunft erhalten, ob es die San Felipe gegeben hatte oder nicht. Er nahm außerdem Kontakt mit Mantua und Artesania Latina auf und befragte sie zu ihren Modellbaukästen, ohne eine befriedigende Antwort zu erhalten….
Die Baukasten-Modelle welche man im Netz finden kann zeige zwar Elemente spanischer Linienschiffe um 1700, was Rumpfform und Takelage angeht, trotzdem bleibt die Frage, warum die Baukastenhersteller sich nicht ein Schiff wie die Nuestra Señora de la Concepción y de las Ánimas von 1688 zum Vorbild nehmen, dessen Existenz gesichert ist und von dem eine relativ genaue Beschreibung existiert. Leider gibt es über die spanischen Dreidecker um 1700 im englisch- und deutschsprachigen Raum nur wenig Literatur und diese ist auch nicht immer korrekt. Hier ergeben das Studium spanischer Literatur und der Dialog mit spanischen Historikern neue interessante Gesichtspunkte welche ich hier mal zusammenfassend darstellen will:
1.
Der erste nachgewiesene Dreidecker der spanischen Flotte war die „Nuestra Señora de la Concepción y de las Ánimas“(168
. Der Bau dieses Schiffes begann 1682 unter dem Baumeister D. Antonio De Amas in den Werften von Colindres (Kantabrien). Die Verdrängung des Schiffes dürfte etwa 1500 Tonnen betragen haben.
1687 besuchte José Antonio de Gaztañeta (1656 – 172
die Werft, um sich über den Fortgang der Arbeiten an dem neuen Flaggschiff zu informieren. Gaztañeta nahm als Admiral der spanischen Armada und Konstrukteur maßgeblich Einfluss auf die spanische Schiffbauentwicklung weit in das 18. Jahrhundert hinein. Sein Buch „Arte de Fabrica Reales“ von 1691 enthält detaillierte Zeichnungen der „Nuestra Señora de la Concepción y de las Ánimas“. Hierunter befinden sich eine Heck- und eine Seitenansicht, sowie eine genauere Zeichnung der seitlichen Backbordgallerie. Das Schiff wird als kleiner Dreidecker ohne erhöhtes Backdeck dargestellt, der 90 bis 94 Kanonen tragen konnte.
Nach Stapellauf im Oktober 1688 wurde das Schiff nach Santoña überführt und dort fertig gestellt. Im Mai 1690 wurden die Masten eingesetzt. Aus diesem Jahr stammt auch das Gemälde des Schiffes von Martín Amigo (Abbildung 3). Es handelt sich um ein Ölgemälde auf Leinwand mit den Maßen 210 x 135 cm. Das Gemälde hängt in der Pfarrkirche „Iglesia de la Asunción“ in dem Ort Arcenillas bei Zamora.
Über die Verwendung der „Nuestra Señora de la Concepción y de las Ánimas“ ist nur wenig bekannt. Am 15. Oktober 1690 verließ das Schiff Santoña in Richtung Cádiz, eskortiert durch die Linienschiffe „San Carlos“ und „San Juan“, sowie weitere bewaffnete Handelsschiffe. In den folgenden Jahren wurde es überwiegend in Cádiz eingesetzt. Im Jahre 1700 nahm das Schiff an einer Expedition zur Vertreibung der Schotten vom Golf von Darien in der Karibik teil. In 1702 war das Schiff in Cadiz, als die Stadt von einem englisch-holländischen Geschwader belagert wurde.
Während des Spanischen Erbfolgekrieges wurde es wegen seines schlechten Zustandes seiner Bewaffnung beraubt. Die Geschütze wurden auf eine Anzahl kleinerer Linienschiffe verteilt. 1705 wurde es schließlich in Cádiz abgebrochen.
...es folgt Teil 2....