Sie sind nicht angemeldet.

Grundierung: Wofür Grundieren?

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Das Wettringer Modellbauforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Mittwoch, 5. Januar 2011, 15:26

Wofür Grundieren?

Ich habe schon seit einiger Zeit überlegt Modelle vor dem
Lackieren zu Grundieren, habe bis jetzt nie gemacht und meine letzten
Erfahrungen sprechen gegen Grundierung.


Es hat sich zugetragen, dass sich auf dem frischen Lack 1000
Staubkörner niedergelassen haben, also
klare Fall für Bremsflüssigkeit, nach 24 Stunden Einwirkung bleibt der Lack (von
Tamiya) fest am Plastik kleben, ein Tipp aus dem Forum: Backofenreiniger, meine
Frau aus der Hand gerissen, bevor nichts mehr drin ist und nächste 24 Stunden bleib
das missglückte Teil von Schaum umschlossen und der Lack ist immer noch dran
und leider die Staubkörner auch. Wäre der Lack vielleicht abgegangen wenn ich
den vorher Grundiert hätte?





Gruß Marius

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

2

Mittwoch, 5. Januar 2011, 15:41

Hi Marius,

tja - die hohe Kunst des Lackierens...
erst einmal: sei getröstet: der Weg zu guten Lackergebnissen ist ein langer und steiniger. Diesen Weg mussten schon viele vor Dir beschreiten.

Vielleicht mal ein paar Grundregeln:


  1. Staub und sonstige Verschmutzungen sind keine Frage des Lacks, sondern der Umgebungsbedingungen beim Lackieren
  2. Je schneller der Lack trocknet, umso weniger Staub kann hängen bleiben
  3. Je sauberer das Umfeld, umso bessser das Lackierergebnis
  4. Für den Anfang ist meine Empfehlung:
    Lackieren mit Aqua-Farben von Revell (oder vergleichbar) in Küche oder Bad, optional kurz vorher mit ner Wassersprühflasche (Wäschesprnger) durch die Luft gehen - das bindet den Staub.
    Ganz schlecht: im Frühling draußen bei Pollenflug oder in der Werkstatt nach dem Schleifen lackieren.
  5. Eine gute Lackhaftung bekommt man meist bereits hin, wenn man die planen Flächen mit Naßschleifpapier (>600er) aufraut und vor allem gut entfettet.
    Zum Entfetten ist der einfachste Weg warmes Wasser mit Spüli. Bessere Alternativen sind Fensterreiniger etc.
  6. Eine deutlich bessere Haftung wird dann interessant, wenn die Teile beansprucht sind (bewegt werden etc.) oder wenn man mehrfach abkleben möchte.
    In diesem Fall kann eine Grundierung helfen.
  7. Grundsätzlich erzielst Du mit einer Grundierung u. a. folgenden Effekt:
    - Bessere Haftung des Decklacks
    - Basis für einen perfekten Endschliff (nass >1000er) vor dem Decklack - also die Funktion eines Fillers
    - Homogenes Erscheinungsbild aller Bauteile
    - bessere Abdeckung des Decklacks
  8. Im Anfangsstadium und bei einfachen Bauteilen bis hin zu einfachen ganzen Modellen kannst Du oftmals aufs Grundieren verzichten
Wie immer hat jeder so seine eigenen Erfahrungen - das oben Genannte gilt vor allem für Anfänger bis Routiniers - nicht für Profis...

Viel Spaß und Erfolg!
Johannes

3

Mittwoch, 5. Januar 2011, 16:12

Hallo Johannes,





danke für so viele Tipps, ich habe hier allerdings einige „ Stolperfallen“
wir sind zu 11 HIER, 5 Homosapiens und 6-mal Fellknäuel (Katzen), und das ganze
hat kein Verständnis für Modellbau. Und der Lack, obwohl ich das Plastikteil weder
sauber gemacht noch angeschliffen noch wie erwähnt grundiert habe, weigert sich
zu verkümmeln. Ich hätte große Lust mich bei Tamiya zu Beschweren.

Beiträge: 989

Realname: Martin

Wohnort: Bautzen, seit 2013

  • Nachricht senden

4

Mittwoch, 5. Januar 2011, 16:36

Hey Marius,

sich bei Tamiya zu beschweren wird dir leider nicht helfen. Bringt wohl nur mehr Ärger als Aufklärung.

Ich würde dir dazu raten, die grob eingestaubten Flächen nochmal ordentlich abzuschleifen (400er bis 600er), danach säubern und nochmal einsprühen.

Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit Tamiya-Lacken aus der Dose, siehe Subaru und MAN.

Was man noch beachten sollte:

Dose und Raumluft sollten nicht zu kalt sein.
Wenn du jedoch nur draußen lackieren kannst solltest du die Dose auf den heizkörper legen und das Modell auch in die Nähe des Heizkörpers, so dass beides schön lauwarm wird.
Wichtig ist auch noch der Abstand in dem du sprühst. Zu weit weg macht ne Orangenhaut, zu nah dran macht Nasen.

PS: Wenn du das Teil abgewaschen hast, auf keinen Fall trocken reiben sondern per Heizung austrocknen lassen. Das erneute Reiben oder zuviel "Angetatsche" lädt das Teil statisch auf und zieht Staub an wie ein Swiffer! :abhau:

Lass dich nicht entmutigen und werde auch nicht grandig dabei, denn nur diese Erfahrungen machen deine zukünftigen Lackierungen besser und besser.
Und hier werden sie ja geholfen...

MfG Martin :wink:

5

Mittwoch, 5. Januar 2011, 16:43

Kleine info bezüglich Trockenreiben und auf Heizung stellen.

Mit dem Fön der Geliebten trockenblasen macht trocken und Warm ;)
:pfeif: Meine Freundin findet an meinem Modellbau toll das ich rosa Klebeband habe :pfeif:

Beiträge: 2 494

Realname: Johannes

Wohnort: Gastarbeiter im Bajuwarischen Königsreich

  • Nachricht senden

6

Mittwoch, 5. Januar 2011, 16:44

Noch mal hi Marius,
in Sachen "Fellknäule":
Erzähle denen einfach mit strengem Blick und tiefer Stimme was passieren wird:
Ich hatte blitzsauber einen Schiffsrumpf lackiert - wirklich perfekter weißer Glanz - und da setzt sich dann 30 Minuten später so ne Drecks-Eintagsfliege drauf.
Hab dann mit Pinzette und Skalpell Beine, Flügel, Fühler, Augen und Ohren einzeln aus dem Lack gezupft.
Sollte Deinen Mitbewohnern eine Lehre sein...

7

Mittwoch, 5. Januar 2011, 16:56

Hallo Johannes,








habe gemacht, erzählt, die Sache mit der Fliege, die 4 Beine
wollte nur noch mehr Leckenchen, die 2 Beine meinten ich soll mal mein Hobby wechseln,
ne im ernst, ich weiß, was ich falsch gemacht habe und Martin hat es treffend
beschrieben.

DominiksBruder

unregistriert

8

Mittwoch, 5. Januar 2011, 23:00

Mit dem Fön Trockenblasen bringt gar nichts!

Beiträge: 989

Realname: Martin

Wohnort: Bautzen, seit 2013

  • Nachricht senden

9

Donnerstag, 6. Januar 2011, 00:23

Hey Christian,

(folgendes Wort ist äußerst kurz, treffend aber kann manchmal so schei*e sein...):

W I E S O ???

MfG :wink:

10

Donnerstag, 6. Januar 2011, 14:31

Gründe für´s grundieren wurden ja genannt. Falls doch noch nicht erwähnt: durch die Grundierung fallen vorab Sinkstellen, Kratzer oder andere Unebenheiten auf, die im späteren Lack unschön werden könnten.
Wenn man aber in der Anfangszeit steckt kann man auf sowas verzichten und lieber üben einen schönen, glatten, fusselfreien Lack hinzubekommen. Das freut einen mehr als ein paar kleine Kratzer, die durchscheinen.

Zum Thema "Lack ab": Es könnte am Backofenspray liegen. Nicht jeder ist geeignet. Selbiges lässt sich beim entchromen von Bauteilen feststellen. Mit einigen geht es schnell (2 Min.), bei manchen dauerts 15 Min. und bei den restlichen gehts gar nicht. Auch nicht nach 14 Tagen.
Das sind dann so blöde Öko-Reiniger, die die Umwelt schonen. :thumbdown: :cursing:

Versuch mal ´nen agressiveren. Ich glaube ich habe meinen von dm mit ´ner roten Kappe drauf. Aber vorsichtig, das Zeug stinkt!

Ansonsten mein Lieblingszeug fürs ablacken: Bremsflüssigkeit. Das bekommst du in jedem Autohaus oder KFZ-Zubehörladen für wenig Geld (Liter so ca. 4-5 €). Mehr brauchst du auch gar nicht (außer du hast ´nen LKW oder 1:6er Modelle)
Die lackierten Teile oder das Fahrzeug sollte in der B-Flüssigkeit baden. Dauer ist unterschiedlich, geht aber eigentlich recht schnell. Mit einer Zahnbürste restliche Lackreste aus den Ritzen bürsten und gut ist. Teile gut abspülen und ggf. ein wenig schleifen.
:!: Alte B-Flüssigkeit nicht in den Abguss :!: Werkstätten nehmen die i.R. kostenlos zurück. Und bitte Handschuhe tragen. Macht ´ne extrem trockene Haut, da B-Flüssigkeit extrem Wasser zieht. Daher auch nicht offen stehen lassen. +Punkt: Man kann sie dann mehrmals benutzen.

Hoffe geholfen zu haben.

P.S.: Bilder vom missglückten Ergebnis wären auch nicht schlecht. Manchmal beurteilt man selbst das Ergebnis zu hart und andere können "entwarnen" oder gezieltere Tipps geben.

11

Donnerstag, 6. Januar 2011, 21:01

man könnte auch einfach Dowanol PM nehmen, 1 Liter 9 Euro oder so, reicht für ca 100 Jahre und der Lack ist garantiert 30 Sekunden später runter
lieben Gruß
Frank

Beiträge: 164

Realname: Christoph

Wohnort: Bochum

  • Nachricht senden

12

Freitag, 7. Januar 2011, 20:40

Dowanoal ... durch "Zufall" habe ich bemerkt wie guuuuuut Revell Emal Color Mix (oder wie zum henker das auch immer geschrieben wird) lack entfernt .. einfach mitm lappen drüber und runter is der lack ...

DominiksBruder

unregistriert

13

Freitag, 7. Januar 2011, 22:19

Mit dem Fön trocknen ... Mir ist dabei schon mal (zum Glück nur) eine Motorhaube flach geworden. Unbrauchbar. Man bemerkt mit dem Fön eben nicht, wenn die Karosse / der Kunststoff weich wird.


Dowanol...
Habe ich heute das erste Mal zwei Autos entlackt. Bei einem TransAm (1979er MPC) wusste ich nicht, welcher Lack drauf war. So aus den USA bekommen und schon 2 Jahre bei mir im Keller. Nach 3 Stunden Komplettbad war der Lack Geschichte.
Einen 1936er Ford "Dick Tracy" habe ich vor ca. 20 Jahren lackiert (heute finde ich das schrecklich - Lilametallic mit Glittereffekt *würg*). Der Lack war im Anschluss nach zwei Stunden ab. Wie eine Schlangenhaut :)
Jetzt können die Zwei restauriert werden :ok:

Backofenspray...
Habe ich von Tipp vorgestern für meinen Charger benutzt. Die Heckstoßstange und Kennzeichenplatte entchromt. Drei Mal besprüht war der Chrom nach fast zwei Tagen ab. Es ging, dauerte aber. Erstaunlich hartnäckig die 2003er Ausgabe

Kammerfeger

unregistriert

14

Samstag, 8. Januar 2011, 02:13

HI,
auch mal meine "Erfahrungssenf" abgebe:

Grundiert werden bei mir ausschliesslich Teile, die (wenn fertig) angefasst werden und die Farbe dauerhaft halten soll. (Karosserieteile)
Bei den Motorteilen (und solchen die Alterungserscheinungen aufweisen sollen) verzichte ich gänzlich darauf, da während der Bearbeitungsphase gelegentlich (gewünscht) Farbe abgeht. So erspare ich mir teilweise den Alterungseffekt nachträglich aufzubringen. Wenn man es genau betrachtet, löst sich dann meist an den "richtigen" Stellen die Farbe wieder ab. So ergibt sich dann ein entsprechend "reales" Gebrauchsbild.

Ebenso verfahre ich mit Teilen, wo Metall "druchscheinen" oder "abgtekratzt" sein soll. da wird die 1. Lackschicht meist silber; und dann nach geringer Trocknungszeit gleich die gewünschte Deckfarbe drauf. Beim Hantieren löst sich dann wieder die Deckfarbe und die draunterliegende Silberfarbe kommt zum Vorschein.

Karosserieteile werden generell grundiert. Darauf zu achten ist, welche Deckfarbe man später drauf gibt. ( Grundierung sollte den Decklack nicht verdunkeln)
Ich persönlich achte darauf, dass die einzelnen Lackarten (Grundierung, Decklack, Klarlack) nur von einem Hersteller stammen, um die Verträglichkeit zu gewährleisten.
( hievon ausgenommen sind Klarlackschichten welche nicht aus dem Modellbaubereich stammen; da hab ich bisher noch keine ERfahrungen gesammelt; wird aber demnächst kommen)

Zur Vorbereitung kan ich nur raten: GEDULD ist angebracht. ich reinige vor dem grundieren auch mit Wasser und Spüli (Seife) und lasse das ganze Lufttrocknen. Im Winter auch gerne am Heizkörper. Kein abrubbeln und kein Föhn oder ähnliche strahlende Wärmequellen. Verziehungsgefahr zu hoch. Reicht oft schon, wenn das Wasser zu heiss ist. ;)

Geduld, Geduld und nochmals Geduld....... und vielleicht ne Lackierkabine. Da lasse ich den Ventilator noch gut 2-3 Stunden (erste Trocknungsphase) länger laufen, um das Absetzen von Staubpartikeln zu vermeiden.

:wink:

15

Samstag, 8. Januar 2011, 19:34

Dowanoal ... durch "Zufall" habe ich bemerkt wie guuuuuut Revell Emal Color Mix (oder wie zum henker das auch immer geschrieben wird) lack entfernt .. einfach mitm lappen drüber und runter is der lack ...

Naja, das ist halt das Lösemittel der Revell Email Farben :P
Mit einem Lösemittel bekommst du immer die Farben runter, die auch damit gelöst werden, außer natürlich Acrylfarben auf Wasserbasis, die kriegste nicht mit Wasser runter, wenn sie einmal trocken sind. Nachteil von Color Mix ist allerdings, dass es das Polystyrol angreift, was natürlich nix macht, wenn man nur drüber wischen muss, weil die Farbe relativ frisch ist, denn dann ist es schneller verflogen, als es Schaden anrichten kann. Wenn aber der Lack schon älter ist und du die Teile darin längere Zeit baden musst, löst sich der Kunststoff langsam auf. Außerdem ist es sehr teuer. Rechne mal auf Literpreis hoch...
Dowanol kostet weniger. 100ml Color Mix kosten 4,50-5,00, also fast 50 Euro pro Liter, Dowanol nur 7,27 pro Liter. Und es holt alles runter, egal auf welcher Lösemittelbasis die Farbe war (zumindest ist mir nicht bekannt, dass hier irgendeiner mal irgendeine Farbe nicht damit runter bekommen hat). Und wenn sie frisch war, in Sekunden. Ohne irgendwelche Schäden am Plastik zu hinterlassen. Im Thread zu dem Zeug findest du auch einen Langzeittest.
lieben Gruß
Frank

Werbung