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Sonntag, 14. März 2010, 12:46

"Stormbird"

Hallo Gemeinde,

hier werde ich über den Bau des ersten der beiden Me 262 Dios, mit denen ich mich in den nächsten Monaten beschäftigen werde, berichten, Arbeitstitel "Stormbird" (hatte zuerst einen anderen Titel geplant, aber "Stormbird", wie die Me 262 von den Amerikanern genannt wurde, scheint mir passender").

Thema ist das sehr interessante Schicksal der gelben 5 des 9./KG(J) 6,. die 1945 von einem unbekannten Piloten von der Tschechoslowakei nach München-Riem überführt wurde. Nachdem die Amerikaner nach Kriegsende die Information bekamen, dass einige flugbereite Me 262 in München-Riem abgestellt stehen, wurden diese durch deutsche Piloten nach Lechfeld überführt, darunter auch die gelbe 5.

Das Diorama soll den Moment kurz nach der Landung einfangen, der Pilot ist bereits ausgestiegen und wird von neugierigen US-Soldaten mit Fragen überhäuft, während der Rest etwas misstrauisch ist angesichts des Flugzeuges, das soeben mit einem ungewohnten Lärm (sie werden wohl bisher nur das Geräusch von Propellermaschinen, nicht von Strahlflugzeugen gekannt haben), aber dann doch die Neugier überwiegt und sie sich der Maschine nähern.

Als Fahrzeuge werde ich den unvermeidlichen Willys Jeep dazu stellen sowie einen Dodge WC-54 Ambulance und das brandneue Harley-Davidson Motorrad von MiniArt, als Military Police Ausführung. Ich könnte mir gut vorstellen, dass für die Landung der unbekannten Maschine auch Rettungskräfte bereit standen, schließlich wird man an der Unversehrtheit des Piloten Interesse gehabt haben, da er wertvolle Informationen zu der Maschine liefern kann, die bereits zum damaligen Zeitpunkt ein Mythos unter den Alliierten war.

An Figuren wird so einiges zum Einsatz kommen. Im Mittelpunkt wird der Luftwaffe Pilot von Ultracast stehen, ein absoluter Leckerbissen für Figurenfreunde von der Detaillierung und der Gussqualität her. Da er die für die späten Kriegsjahre typische Fliegerkombi aus Leder trägt, ist er für eine Me 262 wie geschaffen. Da die Figur ein waschechter 1/32er ist, ist er ein ganzes Stück größer als die üblichen 1/35er Figuren. Damit das nicht komisch aussieht, werden in seiner unmittelbaren Nähe Verlinden Figuren stehen, da die zwar als 1/35 verkauft werden, aber in Wirklichkeit eher 1/32 entsprechen als 1/35.

Die drei Figuren, die in unmittelbarer Nähe des Piloten stehen, sind alle drei aus einem Verlinden Set. Einer der GIs hat dem Piloten eine amerikanische Zigarette angeboten (guter Tabak wird gegen Ende des Krieges auf deutscher Seite rar gewesen sein), um die Stimmung zu lockern.

Hinter dem Piloten steht ein anderer GI, der eher für den Typ "texanischer Cowboy" steht (natürlich stilecht mit Sonnenbrille), der lieber seine Hand in der Nähe seiner Waffe hält, falls der "Jerry" doch auf dumme Gedanken kommen sollte. Der Gruppe nähert sich der mit dem Motorrad gefahrene MP (zu erkennen an der Schutzbrille an seinem Helm), der seinen Kameraden wohl zuruft, sie sollen gut auf den Deutschen aufpassen.





Bei zwei GIs habe ich mich entschieden, andere Köpfe als vorgesehen zu verwenden. Der GI der die Zigarette anbietet, hat einen Kopf mit locker sitzendem Helm, der leicht in Richtung Nacken geschoben ist, bekommen, der sich nähernde MP einen Kopf mit offenem Mund, da er ja etwas zurufen soll. Die Köpfe stammen ebenfalls von Verlinden.

Zigaretten aus 0,4 mm Kupferdraht und eine Zigarettenschachtel aus 1 mm Plastiksheet, aus der eine Zigarette hervorkuckt, die sich der GI gleich in den Mund stecken wird, komplettieren das Ganze. Der Lauf der Maschinenpistole musste aus Messingrundmaterial, einem Stück Plastiksheet und einem Tropfen Flüssigspachtel als Korn ersetzt werden, nachdem eine meiner Katzen die Figur als Katzenspielzeug missbrauchte und damit quer durch die Wohnung getobt war.





Etwas abseits der Szene werden zwei GIs stehen, die sich neugierig, aber dennoch vorsichtig dem Vogel nähern, der soeben mit einem Höllenlärm gelandet ist. Hier habe ich mich für zwei Alpine Figuren entschieden, da Körperhaltung und der erstaunte Gesichtsausdruck hervorragend passen.





Der Dodge WC 54 Ambulance wird als Besatzung zwei MK35 Figuren bekommen, die es vorziehen, das Geschehen aus sicherer Entfernung zu beobachten. Eigentlich für die offene Version des Dodge gedacht, wird für die Verwendung in der Ambulance-Version mit der geschlossenen Fahrerkabine die Haltung der Arme des Beifahrers leicht anzupassen sein, sodass er sich auf die offene Tür stützt. Der Fahrer sollte ohne größere Probleme passen.





Die beiden Figuren werde ich aber erst anfangen, wenn es an den Dodge geht, damit direkt am Objekt angepasst werden kann.
Grüße aus Berlin
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"Setze den unerschockensten Seemann, den kühnsten Flieger und den tapfersten Soldaten an einen Tisch, und was kommt dabei heraus? Die Summe Ihrer Ängste." - Winston Churchill

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Sonntag, 14. März 2010, 12:49

Bei der weiteren Recherche konnte ich keine näheren Infos finden, ob bei der Überführung der Maschine von der Tschechoslowakei nach München-Riem bereits Amerikaner den Flughafen besetzt hatten oder nicht. Da ich aber herausgefunden habe, dass die Maschine zusammen mit anderen Me 262 eine Weile in Riem stand, bis die Amerikaner davon Wind bekamen, dass flugfähige Me 262 in Riem abgestellt sind und diese dann mithilfe deutscher Piloten mit Me 262 Erfahrung (die vor die Wahl gestellt wurden, Kriegsgefangenenlager oder Kooperation) nach Lechfeld überführten, wird die Szene die Landung der Me in Lechfeld nach der Überführung darstellen. Also nur eine Änderung in der Rahmenhandlung, ansonsten bleibt alles gleich. ;)

Ich habe schon mal mit der Bemalung losgelegt. Sofern die Köpfe passgenau ist, bemale ich diese ganz gern seperat und klebe sie erst auf die fertig bemalte Figur. So kann ich sie von unten anbohren und auf einen Zahnstocher spießen (sieht etwas fies aus, ich weiß), ist aber bei der Bemalung recht praktisch, wie ich finde.

Augen malen ist bei Figuren ein Thema für sich. Jeder hat da so seine eigene Methode, ich bevorzuge, zuerst die Augen zu malen und dann die Hautfarbe drumherum, so komme ich eher zu einem sauberen Ergebnis.

Für den Augapfel verwende ich kein reines weiß, das zu grell wirken würde. Ich verwende hierfür "Light Flesh" von Vallejo, das ist ein sehr heller Ton, aber kein reinweiß, geht mehr in Richtung eierschalenfarben. Die Pupille setze ich mit einem angespitzten Zahnstocher, auf dem nur ganz wenig Farbe sein darf (kein reines schwarz, ich bevorzuge dunkles blau oder braun). Klappt nicht immer beim ersten Versuch, also nicht entmutigen lassen, wenn ich nicht zufrieden bin, male ich nochmal die Farbe des Augapfels über und mache es neu. Hier sollte man ruhig die eigene Arbeit etwas kritisch beäugen, Augen sind für den späteren Gesamteindruck einer Figur sehr wichtig.

Dann kann vorsichtig die Hautfarbe um die Augen herum gemalt werden. Hier habe ich "Basic Skintone" von Vallejo verwendet. Die ersten drei Köpfe sind nun für die Behandlugn mit Ölfarben, um Lichter und Schatten zu setzen, bereit. In der Mitte der deutsche Pilot von Ultracast, links und rechts die Köpfe der beiden Alpine Figuren, die später bei der Me stehen und diese bestaunen (ich habe versucht, den Blick so hinzukriegen, dass er später zum Einsatzzweck der Figur auf dem Dio passt, der mit dem Helm wird vorsichtig mit etwas Abstand um die Maschine herumschleichen, während der mit der Kappe sich schon mal neugierig näher rangetraut hat).





Da bei den anderen Figuren sich nach der Grundierung kleine Macken offenbarten, die der Nacharbeit bedürfen, habe ich mich dem Körper des Piloten von Ultracast gewidmet (wie erwartet war hier alles perfekt, keine Löcher/Blasen vom Guss, astreine Arbeit von den Jungs aus Kanada).

Der Pilot trägt die für die letzten Kriegsjahre typische Fliegerkombi aus Leder. Nicht ganz einfach zu bemalen, ich muss auch zugeben, dass ich da etwas Respekt habe. Ich werde hier wohl mit Ölfarben nass in nass arbeiten, die Grundfarbe ist schon mal aufgetragen (wie immer Acryl, hier Revell Aqua 84 Lederbraun).

Doch vor der Grundfarbe habe ich die Details im Halsbereich gemalt, da es leichter ist, diese vorher zu malen und dann die Lederfarbe drumherum, als umgekehrt. Das Ritterkreuz bereitete mir etwas Kopfzerbrechen, aber da dieses Detail wirklich erstklassig ausgeprägt ist, war es halb so wild. Zuerst ein dünner Auftrag Silber (Revell Aqua 90), dann mit einem Pinsel Stärke 5/0 mit gaaanz ruhiger Hand und sehr gezielt eine Kleinstmenge verdünnter schwarzer Ölfarbe aufgebracht, die sich von selbst in die Vertiefung zieht und man so einen sauberen Übergang zwischen schwarz und silber bekommt.


Grüße aus Berlin
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"Setze den unerschockensten Seemann, den kühnsten Flieger und den tapfersten Soldaten an einen Tisch, und was kommt dabei heraus? Die Summe Ihrer Ängste." - Winston Churchill

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Sonntag, 14. März 2010, 12:50

Die Intensität der Lichter und Schatten ist gerade bei den Gesichtern Geschmackssache, ich persönlich kann mit dem Trend von sehr harten Kontrasten nicht viel anfangen, ich mag es lieber dezent und sehr weiche Übergänge. Auch bevorzuge ich entgegen dem allgemeinen Trend zu Acrylfarben für die Lichter und Schatten die nass in nass Methode mit Ölfarben.

Eine feste Vorgehensweise habe ich eher nicht, ich gebe jeweils einen Klecks titanweiß, lichter ocker, siena gebrannt und zinnoberrot dunkel (von den beiden letzteren benötige ich jeweils nur eine minimale Menge) in ein Misch-Schälchen und mische mir jeweils den passenden Farbton, der dann an den entsprechenden Stellen in kleinen Portionen aufgebracht und mit dem Pinsel verwischt wird, bis mir das Erscheinungsbild passend erscheint. Die Prozedur nimmt bei mir immer mehrere Stunden in Anspruch, da ich das malen immer wieder unterbreche, das bisherige Ergebnis kritisch begutachte und dann noch das eine oder andere ergänze oder verändere. In der Hinsicht ist die lange Trockenzeit der Ölfarben ein großer Vorteil für mich.

Für die Betonung der Lippen und der Augenbrauen setze ich auch eher auf dezente Effekte, um zu vermeiden, dass die Figuren wie geschminkt aussehen. Bei den Lippen gebe ich dem Hautton eine Idee Zinnoberrot dunkel dazu, aber wirklich nur ganz wenig, da die Lippen von echten Menschen ja auch nur eine besser durchblutete Hautpartie sind. Für die Augenbrauen dunkle ich den Hautton mit etwas umbra gebrannt ab. Bei Lippen und Augenbrauen verwende ich einen feinen Pinsel mit sehr wenig Farbe, was ebenfalls einen dezenten Effekt begünstigt.

Somit ist die Bemalung der Hautpartien der Köpfe abgeschlossen, die Ölfarbe trocknet jetzt erstmal, trotzdem kann ich mich schon mal den Haaren und den Kopfbedeckungen widmen.




Die Fliegerkombi hatte ja bereits einen Grundanstrich mit Lederbraun bekommen, es folgte ein Überzug mit schwarzer Ölfarbe. Kein Washing, sondern nur soweit verdünnt, dass die Farbe nicht zu sehr aufträgt. Nachdem die Farbe etwas angezogen ist, befeuchte ich einen Flachpinsel leicht mit Verdünner, streiche ihn gut auf einem Küchenpapier aus und nehme die überschüssige Ölfarbe wieder vorsichtig ab. Somit werden zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, die Vertiefungen sind betont und es sieht schon mal ein bißchen mehr nach Leder aus.

Dann habe ich mir einen helleren Ton aus siena gebrannt, umbra gebrannt und lichter ocker gemischt, der in erster Linie dünn auf sämtliche erhabenen Stellen aufgetragen und leicht verwischt wurde. Stellenweise mit etwas mehr Anteil von lichter ocker, um dezente Lichter zu erhalten.

Hier das Ergebnis, ein paar Details an der Fliegerkombi wurden schon mit Vallejo und Revell Aqua bemalt, der Rest folgt. Der Gürtel wurde ebenfalls mit Ölfarben nass in nass gemalt (siena gebrannt und elfenbeinschwarz).








Leider sind die Lichtverhältnisse heute nicht so besonders, aber etwas von dem Effekt kommt zumindest rüber auf den Fotos.
Grüße aus Berlin
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Sonntag, 14. März 2010, 12:51

Da die Details der Ultracast Figur wirklich traumhaft ausgeprägt sind, geht die Bemalung des Piloten schnell voran und der Kopf konnte schon mal fertiggestellt werden.

Da die Figur eine zentrale Rolle einnehmen wird, unter anderem deshalb, da sie unter den ganzen GIs herausstechen wird, ist mir ein gutes Ergebnis beim Piloten natürlich besonders wichtig.

Es fehlten beim Kopf wie schon weiter oben gesagt die Bemalung der Mütze und die Haare, daher erst kurz etwas zu den Arbeitstechniken: die Mütze bekam den Grundton mit Vallejo Field Blue, Lichter und Schatten wieder mit Ölfarben. Die schwarzen Bereiche wurden mit Revell Aqua 302 Schwarz seidenmatt bemalt, auch die Details die später silbern sein sollen, z. B. der Reichsadler, bekamen eine Grundierung damit. Für die silbernen Details verwendete ich Wischmetall silber von Lukas.

Wischmetall gehört seit einiger Zeit zu den Mittelchen, die ich nicht mehr in meinem Repertoire missen möchte. Von der Konsistenz und der Verpackung (Tube) mit Ölfarbe vergleichbar, ist es eine Metallfarbe, die sich hervorragend zum aufbringen mit fast trockenem Pinsel eignet (auch sehr gut geeignet für die Darstellung von Metallabrieb).

In diesem Fall mache ich mir die Eigenschaften des Wischmetalls für die saubere Bemalung der kleinen Details an der Mütze zunutze. Mit normaler Silberfarbe wäre das selbst mit ruhiger Hand und feinstem Pinsel eine Tortur. Mit dem Wischmetall wird das ziemlich vereinfacht.

Ich nehme eine kleine Menge auf einem Synthetikpinsel (Da Vinci Nova Synthetics) Stärke 5/0 auf und streiche ähnlich wie beim trockenmalen die Farbe auf einem Küchentuch aus. Dann werden die Details (die schwarze Grundierung verleiht mehr Tiefe) ganz sanft überhaucht, bis sich der gewünschte Effekt einstellt. Das braucht etwas Geduld, aber hat den Vorteil, dass der Effekt sich gut steuern lässt, da er langsam eintritt.

Die Haare (die hellen Augenbrauen deuteten es schon an) sollten eher hell werden. Nach der Grundfarbe mit Vallejo wurden mit Ölfarben noch ein paar dezente Lichter und Schatten gesetzt (was angesichts der sehr gut modellierten Struktur kein Problem war), sodass der Kopf nun fertig ist.

Die Lichter und Schatten kommen bei Kunstlicht natürlich nicht so gut rüber wie bei Tageslicht, aber ich denke es reicht für einen ersten Eindruck (Fotos von der fertigen Figur werde ich wenn es soweit ist bei Tageslicht machen). Die Mütze glänzt noch extrem, da die Ölfarbe noch ganz frisch ist, was sich nach ausreichend Zeit zum trocknen geben wird.













Der Fussel am Schirm der Mütze ist mittlerweile auch entfernt. Natürlich machte der sich erst auf den Fotos bemerkbar... :roll:
Grüße aus Berlin
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