Mit Matthias hatte ich eine kurze private Diskussion zum Altern der Schiffe. Hier ein paar Auszüge dazu.
Ich werde wahrscheinlich wenn überhaupt nur sehr dezent altern, dafür werde ich aber stark mit Akzentuierungen arbeiten.
Hintergrund sind folgende Überlegungen und Beobachtungen: Bei den Seglern wird gern die Alterung der Blechdosen übernommen die stark von Ruß geprägt wird, der bei uns ja nicht vorkommt. Ich habe in letzter Zeit genauer geschaut, wie sich die Alterung an den Schiffen bemerkbar macht. Hier ist ein Unterschied zwischen stationären Schiffen im Hafen und seegängigen Schiffen zu sehen.
Seegängige Schiffe - wenn gepflegt - werden immer von unten und oben nass. Das heißt Salzablagerungen verändern den Glanz der Farbe und runterlaufendes Wasser zieht darin seine Spuren. Ruß und Schmutz gibt es - außer den Köttelrutschen und Speigatts - auf See kaum. Das blanke Holz wird mit der Zeit zu Silbergrau, viel gleichmäßiger als ich es erwartet hätte. Störer sind eher Ablagerungen von Möwenschiss, denn der kommt gewiss - wie schnell war die Navy wohl den denn schnell wieder wegzumachen?.
Abnutzungsspuren an Deck sind vor allem abgestoßene Kanten, an denen Holz unter der fehlenden Farbe zum Vorschein kommt, zum Beispiel die Umrandung der Grätings. Auch fault erst ein Mal das Holz unter der Farbe, diese platzt dann als letztes ab und gibt das Holz frei. Zu sehen an einigen Stellen der Vic. Und noch viel besser zu sehen an Bildern der HMS Unicorn, die von der Ferne schön aussieht, von Nah aber erkennbarer Weise nur von Farbe zusammengehalten wird (und von den Wurzeln der Pflanzen und Büsche, die auf ihr wachsen).
Bei Hafenschiffen sieht es viel gammeliger und verratzter aus, da die regelmäßige Befeuchtung anders ausfällt. Wenn man nach Bildern der Rose/Surprise in San Diego sucht, kann man schnell neue Bilder zeitlich einordnen, so frappierend sind die Alterungsspuren. Auch sind hier die Möwen aktiver ;-) Auch ein wunderbarer Ratzekahn ist die Neptun aus dem Film "Piraten".
Diese Beobachtung habe ich auch im Urlaub an der See an kleinen Fischkuttern machen können. Farbe auf Holz meist hui (und wenn in 57 Schichten) auf Metall stark von Rost durchfärbt.
Meine Vic, so wie ich sie mir vorstelle, ist recht frisch gestrichen und einigermaßen geschruppt. Insofern werde ich wenig altern, abgesehen von den abgenutzten Kante der gestrichenen Hölzer.
Wo ich viel Potential gesehen habe ist das Akzentuieren, dass heißt dem Betonen von Innenkanten und Schatten mit schwarzer Ink und im gegenzug an Außenkanten mit hellen Reflexen.
Aber am Besten erklärt das sich aber das am lebenden Objekt:
Wie groß der Unterschied der Bemalung ist hier im Vergleich: die Gallionsfigur wie ich sie vor ca. 5 Jahren angemalt habe und dann die heutige Version mit Allem, was ich mittlerweile dazugelernt habe – man lernt zum Glück nicht aus :-) Bis auf die Mitte des Schildes sind beide bautechnisch identisch! Am Besten sieht man den Unterschied an der gldenen Umrandung des Schildes. Früher Plattgold, jetzt durch Shading mit Inks und zwei verschiedenen Goldtönen mit einer großen Lebendigkeit und Tiefe.
Zu sehen ist dies schon neben den Lustknaben am Gallion auch am Kranbalken und dem vorderen Schott im vorherigen Bilderposting. Hier werden die im Modell immer flach wirkenden Kanten hervorgehoben - hat auch den tollen Nebeneffekt, dass Unsauberheiten manchmal ganz gut kaschiert werden können :-)
Dies lohnt sich auch in kleinen Flecken: Oft kaum sichtbar aber unterschwellig wahrnehmbar, hier z.B. an der unteren Außenkante der Rigols ...
... und der Seite der Treppe.
Alle Innenkanten der Treppe haben diese fast unsichtbare dunkle Betonung, während der Türrahmen einen hellen Reflex bekam.
Der Trick dabei ist, dass die Ink so zart aufgetragen wird, dass sie in Betrachtungsabstand nicht mehr zu erkennen ist :-)
Liebe Grüße, Daniel
PS: Gnadenloses Macro ...
Die Ausschnitte sind teilweise viermal größer als das Original. Ab 30 cm siehts echt sauber asu, ich schwör :-)