Aperitif
Gut vier Jahre gingen ins Land seit den obigen Fragen und wahrscheinlich ist dies der auslösende Grund, warum das mit dem unterem Deck etwas ausgeufert ist :-)
Die Reise führte mich durch viel Literatur und viele Publikationen und vor allem durch viele zeitgenössische Beschreibungen und Bilder. Schnell war klar, dass das nach vorne zurücklaufende Kabel ganz locker war. Das System funktioniert bei den Franzosen ohne die Rollers vorne im Bug und auch der Vorgänger des Messengersystems, das Viol - ein großer Block mit einem Endloskabel - waren hier hilfreich zum Verständnis. Einige zeitgenössische und moderne Zeichnungen zeigen dies deutlich.
Das nächste war zu versuchen, das System in seiner Funktion zu verstehen. Die Versuche mit dem zum Werfen ausgelegten Ankerkabel habt ihr ja schon gesehen – und die Erkenntnis, dass das Mangerbrettchen höchstwahrscheinlich dazu herausgenommen wurde.
Auch das gesicherte Ankerkabel erschloss sich mit seinen diversen Stoppern ja vom Prinzip noch recht schnell, wobei hier der Teufel mal wieder im Detail und den kleinen Teilen lag.
Auch, dass mir auffiel, dass in der Vic in P. heute kein kabelgeschlagenes Messengerkabel verwendet wird, sondern ein gleichläufig geschlagenes dickes Kabel mit S-Schlag, habe ich ja schon beschrieben.
Nu denne, auf-auf ...
... also erst ein Mal ein neues passendes Messengerkabel geschlagen und damit kam schon die nächste Frage. Muss das Messenger immer von unten nach oben arbeiten oder immer im Uhrzeigersinn wegen der Richtung des Kabelschlages?
Also Jack, Ben und Phil von ihrem Probespill weggeschubst, dieses drehbar gelagert, das neue Messenger viermal herumgelegt auf einer Seite etwas Gewicht zum Simulieren der Last drangehängt und gedreht.
Beim Drehen besteht ein sehr guter Kraftschluss und es schiebt das unten eingehende Kabel die darüber liegenden Wicklungen nach oben. Da unten ein größerer Durchmesser ist, heißt das jede Umdrehung höher ist etwas mehr Luft und das Kabel kann hoch rutschen. Andersrum klappt das scheinbar nicht. (Bild noch mit einem alten Probekabel)
Und das Messenger ist ja ein Endloskabel. Zwei Augen und ein Lasching. Natürlich war ich neugierig genug um wissen zu wollen, was denn dann am Spill passiert - Ist aber weniger dramatisch als ich dachte :-)
Und da ist es ja auch schon, das von Roland prognostizierte dritte zu produzierende Auge .
Und damit sind wir natürlich auch schon beim immer gegenwärtigen dicken Ende, dass mir bei meinen Zecken die Mehrarbeit bereitet hat: Die Rückführung des Messengers nach vorne ...
Ein spannendes Thema. Auf der Vic in P. verläuft es schleifend über den Boden. Dies dürfte auch die ursprüngliche Rohfassung des Systems sein. Doch schon früh bin ich auf eine Zeichnung aus dem Jahre 1815 des NMM gestoßen, die eine etwas bessere Rückführung über Rollen unter der Decke verwendet.
Auch einige zeitgenössische Zeichnungen zeigen Kabel an die Decke gebunden und die AOTS von Bellona 1760 und Diana 1794 zeigen ein Rollensystem zur Erleichterung der Rückführung.
Also Freude, wieder Mal eine ungewöhnliche Lösung zum Vorstellen gefunden. Und da ist der Platz meiner kleinen Zecken auch schon klar :-)
Erste Probehängung ergab ein funktionierendes System.
*vorfreudehüpf*
Und das Rätsel um meine süßen kleinen Zecken gelöst ☺
*zurückindieküchetrott*