Nachdem in den meisten Bauberichten immer nur die tollen Ergebnisse gezeigt werden, aber selten der Wahnsinn, Verzweiflungen und die Irrwege, die dahinter stecken, die aber mit der Arbeit einhergehen, möchte ich hier noch das Making of meiner letzten kleinen Bastelei nachreichen, ich denke der Titel hierzu passt ganz gut ...
Spillwork Orange
Der Roland hatte ja in Eintrag 1198 schon prophetistische Anwandlungen (
Im Bau: To HMS Victory (Heller) and beyond), besser gesagt als Bruder meiner bösen Geister besitzt er eine gute Koaxialisierung zu meinen dunklen Seiten und konnte die finsteren Brainwaves aufspüren die mich da ein Teil schon länger überzweifeln ließen.
Im April 2010 noch stolz vorgestellt die Spills V1
Im Bau: To HMS Victory (Heller) and beyond
Damals entstanden als einfache Version, um dem Unterdeck in der Durchsicht durch die Stückpforten ein wenig Leben zu geben, doch es hat sich der Bau ja mittlerweile etwas verselbstständigt, also hier der Beginn der Versuchsreihe
Spill V1 =
tolles
Teil für die
Tonne (tTT) :-)
Das neue Teil sollte diesmal so gut sein, dass es für einige Close-ups tauglich sein könnte, die ich noch in anderem Zusammenhang machen will. Und so ging sie los die Odyssee, wie üblich harmlos mit der Durchsicht meiner Literatur ...
Aber schon hier die erste Hürde. Viele Bücher, viele Meinungen. 5 Rippen, 6 Rippen, gerade Rippen, konvexe Rippen, 5 Spaken, 6 Spaken, 8 Spaken, 10 Spaken, 12 Spaken, 14 Spaken, keine Pallen, Metallpallen unten, Holzpallen unten, Holzpallen oben vom Deckenbalken, dicke Kalben, dünne Kalben, keine Kalben, konvexe Kalben, konkave Kalben usw ...
... und alles in meinem Zielzeitraum von 1765 bis 1805 ...
... gehe zurück zu Los, kassiere keine 4 Spills ein ...
Parallel dazu tolle Produktionskonzepte ausgedacht, Messingschraube als Kern um Umspannen zu erleichtern ...
... rein in die Maschine, man beachte den schwäbischen Teileapparat, die Papierschibe mit den Winkeln zum Aufkleben der Rippen und ...
... erste Drechselversuche seit fast 30 Jahren, die letzten waren in einer uralten Schreinerei an einer Maschine mit Lederriemenantrieb und dem Warnschild 440 Volt (!!!) ...
... zweimal umgespannt und in die Fräse, wieder der Papierteileapparat, ...
... und die Löcher für die Spaken gefräst.
Freude, Passprobe, Freude, dass das Prinzip funktioniert ...
... aber halt nur im Prinzip da krumm und schief und ungleichmäßig.
... gehe zurück zu Los, kassiere keine 4 Spills ein ...
... und der aufmerksame Leser ahnt es schon, die neue Formel: V2 = tTT :-(
Also neues Konzept, jedes unnötige Umspannen muss entfallen, der Plan ist Vordrehen, Spaken fräsen, neu einspannen und jetzt erst alles fertigdrechseln, jetzt mit eingeklebter Achse und Markierung in welcher Lage eingespannt wird.
Also Material vorbereitet ...
... Spillpfosten vorgebohrt, dabei gemerkt ...
... dass der 8mm Buchrundstab aus dem Baumarkt eine Dicke von 7,5 bis 8,5 mm aufweist, dementsprechend das gute Stück gleichmäßig gedrechselt ...
... den bewährten Teileapparat zum Einkleben der Rippen verwendet ...
... Deckel druff, vorgedrechselt ...
... gefräst, wieder eingespannt und fast fertig und dann mit dem Flacheisen zu optimistisch hinein, ein unschönes Geräusch, welches danach noch öfters erklang, Rippen ade ...
... und ...
... gehe zurück zu Los, kassiere keine 4 Spills ein ...
... und als Erweiterung der Versuchsreihe V3 = tTT
Also neues Material gerichtet, und mit weiterem Bruch und Reparaturen endlich zwei Doppelspills auf dem Tisch liegen gehabt. Freude :-)
Dann genau hingeschaut, und
autsch, nur kurze Freude, komplett falsche Proportionen und mein kleiner Maßstabswerftarbeiter von einem Meter achzig könnte sich wunderschön an den Spaken
festbeißen ...
Arrrgghh, Basballschläger und andere Massenvernichtungsmittel oder kurz gesagt ...
... gehe zurück zu Los, kassiere keine 4 Spills ein ...
... quod erat demonstrandum Dank der vielen Zwischenfails: V4 = V5,5 = V6,8 = V7 = tTT :-(
Danach erst ein Mal Sedativa zur innerlichen Beruhigung und Ruhigstellung ...