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Donnerstag, 30. April 2009, 19:00

Ein fast idealer Flüssigkleber für Polystyrol

Hallo allerseits,

ich spiele ja gerne mit Chemikalien rum und probiere gerne auch mal was aus, was man nicht so in den Foren findet.

Auch benutze ich gerne den "Tamiya Extra Thin Cement", der nach dem Prinzip "Bauteile zusammenhalten und in die Fugen laufen lassen" funktioniert. Der ist (und war) aber teilweise sehr schlecht erhältlich, so daß ich nach Ersatz gesucht habe.

Und wie es scheint auch gefunden habe.

Ausprobiert hatte ich diverses an Lösungsmitteln, wie Aceton, Ethylacetat und auch herkömmliche "Nitro"verdünnung und dergleichen.
Das Aceton hat zwar gute Lösekraft, verfliegt mir aber zu schnell.
Ethylacetat ist etwas besser als Aceton, verfliegt mir aber auch zu schnell. Ist von der Gefährlichkeit her auch nicht ganz ohne (wenn auch wohl nicht besonders wild, solange man es nicht "schnüffelt").
Dichlormethan habe ich erst gar nicht ausprobiert, da hat mich vor allem der "R40" abgeschreckt (Verdacht auf krebserzeugende Wirkung).



Durch Zufall bin ich dann auf n-Butylacetat gestossen.
Das ist erfreulich "harmlos", zumindest wenn man sich an die gängigen Vorsichtsmaßnahmen hält, wie nicht trinken, nicht anzünden, nicht in die Augen kippen.
Es kommt in allerlei Lebensmitteln vor, wie z.B. Äpfeln. Da ist es sogar ein Maßstab für den Geschmack: Äpfel, die bei Proben nicht mindestens 500ppm Butylacetat abgeben, gelten als "schal" ;)

Es riecht "fruchtig", also wesentlich angenehmer als Aceton, Nitro und dergleichen.

Die Eigenschaft, die mich aber am meisten freut, ist das es Polystyrol prima anlöst. Es scheint etwas langsamer zu verdunsten als der Tamiya Kleber und etwas langsamer anzulösen und auszuhärten. Aber die Verbindung ist m.E. dann genauso fest. Zugprobe braucht subjektiv jedenfalls genausoviel Kraft wie beim Tamiya.

Ist zwar etwas teurer als Aceton u.ä., mit ca. 5,50 € pro 250 ml aber noch deutlich günstiger als der Tamiya, etwa um den Faktor 6.

Und unter anderem bei Kremer Pigmente ohne weiteres erhältlich. Andere Versender/Händler für Künstlerbedarf und Restaurierungsprodukte sollten das sicher auch auftreiben können.

Fazit: Meines Erachtens handelt es sich dabei um den idealen Ersatz für den Tamiya Extra Thin, Aceton, Ethylacetat und Dichlormethan. Angenehm zu handhaben, ungefährlicher und besser riechend als die oben genannten, mit sehr guter Wirkung und für einen sehr fairen Preis erhältlich.

Werde das jetzt auf jeden Fall intensiv verwenden und dann auch mal weiter berichten.

Falls andere Benutzer damit Erfahrungen machen, würde es mich natürlich freuen, davon zu hören.
Being kind to the cruel results in cruelty to the kind.

Im Bau:
1/48: Eduard Yak-3 Weekend
1/48: Stug III Tamiya
1/72: Zvezda T-34 "Snap-Together" Kit

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Schnurx« (30. April 2009, 19:02)


2

Sonntag, 31. Mai 2009, 18:51

Danke für den tollen Bericht.

Ich würde auch gerne anderen Kleber benutzen als den Revell Plastikleim. Habe ich richtig gelesen, dass diese Chemikalie den Plastik wie beim normalen Kleber anlöst?

Wie heissen den die Produkte, also der Handelsname für dieses Zeug?

Danke dir

Wookie

3

Sonntag, 31. Mai 2009, 19:53

Yep, löst das Polystyrol genauso an, eher stärker, da halt "rein" und nicht bereits mit klarem Polystyrol versetzt, wie fertige Kleber.
Dadurch muß man halt auch etwas anders arbeiten, Teile einstreichen und zusammendrücken geht nicht. Man muß die teile aneinanderhalten und dann den Kleber mit Pinsel ranlaufen lassen.

Der "Handelsname" für das Zeug IST n-Butylacetat ;) ,andere Namen sind mir nicht bekannt.
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4

Sonntag, 31. Mai 2009, 20:03

Danke dir.

Naja besser als mit dem Revell Kleber, weil der nicht gerade ungefährlich für die Gesundheit ist.

Das Zeug scheint schwer aufzutreiben sein, denkst du Apotheken haben das?

Wookie

5

Montag, 1. Juni 2009, 00:10

Hmmm, könnte sein per Apotheke. Hmmm.... meines Wissens ist der Hauptbestandteil des Revell-Klebers ebenfalls Butylacetat.

Bekommen tust Du das z.B. bei Kremer Pigmente: www.kremer-pigmente.de
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6

Montag, 1. Juni 2009, 11:13

Das wusste ich nicht. Ich dachte immer der sei nicht gerade ungefährlich wenn man ihn immer wieder benutzt wegen der Dämpfe.

Ich wohne eben in der Schweiz, wird wohl schwieriger sowas aufzutreiben.

Danke dir

Wookie

7

Donnerstag, 9. Juli 2009, 22:30

Und noch eine weitere Anwendung, sozusagen die ideale Kombination. Für meinen kleinen 1:800 Airbus war der Revell Putty viel zu dick. Der Versuch, das mit Revell Color Mix zu verdünnen, brachte folgendes Ergebnis:




Mit n-Butyacetat:



lieben Gruß
Frank

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »hati39« (9. Juli 2009, 22:31)


Dioramix

unregistriert

8

Donnerstag, 9. Juli 2009, 22:39

Schnurx, hast Du schon mal Gunze Mr. Cement deluxe ausprobiert? Seit ich den bei RaiRo entdeckte, benutze ich ihn mit wachsender Begeisterung.

Den Revell Contacta habe ich für die Landschaftsverklebung wegsortiert.

9

Montag, 20. Juli 2009, 11:45

@Dioramix: Ah, habe ich schon gelesen, aber noch nicht ausprobiert. Vielen Dank für den Tip !
Werde ich definitiv auch mal ausprobieren.Wie ist der denn im Vergleich zu dem Tamiya?

Den Revell Contacta verwende ich auch nur noch zum "Vorfixieren". Geht ganz gut, da der eine recht gute Anfangsklebkraft hat.Bischen aufs Teil,zusammenfügen,etwas warten, dann zur Verstärkung Butylacetat reinlaufen lassen.
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