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Samstag, 9. Januar 2016, 18:19

Vitrinenbau

Bei den Schiffsmodellbauern habe ich ja angekündigt das ich mal meine Vitrinenbautechniken vorstelle.

Ich baue im wesentlichen zwei Typen, einmal in der sogenannten "Tiffanytechnik", zugeschnittene Glasplatten
(i.d.R. Bilderrahmenglas mit 1,5 bis 2mm Dicke) wird mit selbstklebendem Kupferband kantenscharf beklebt.



Anschließend verlötet - fertig. Ich zeige Euch hier mal zwei Beispiele, das eine ist ein 1:350 Scratchbau des schwedischen Segelschullschiffs "Falken",
die Base ist ein Baumarktbilderrahmen, die Glashaube sollte so filigran wie möglich sein (mir sind die Acrylglashauben zu dick und ich mag die Schnittkanten nicht...) und natürlich reversibel.





Das Vitrinchen hat die Maße 15 x 10 x 11 cm (L/B/H)

Es geht mit dieser Technik aber auch deutlich größer, hier ein Beispiel für ein Modell in 1:150, die Hellersche "Amphrite".
Die Base ist wiederum ein Bilderrahmen, diesmal mit Leisten aus dem Baumarkt umkleidet, die Glashaube besteht wiederum aus Bilderrahmenglas und ist verlötet.
Die Maße sind hier Die Maße sind 29 x 20 x 21cm (L/B/H). Die Haube ist superstabil, absolut staubdicht, die Vintageoptik muss man mögen.
Ich spiele aktuell auch mit dem Gedanken die Lötstellen mal mit entsprechenden Holzwinkelleisten aus dem Bastelbedarf zu verkleiden.




2

Samstag, 9. Januar 2016, 18:59

Holzvitrinen

Damit fängt alles an, Kieferholzleisten 17x17mm, genutet zur Aufnahme von max 2mm dicken Glasscheiben mit einer Einbindetiefe von ca. 2,5mm.

Die Leisten beziehe ich nach dem Zufallsprinzip, früher waren sie Standardprogramm eines jeden Baumarktes. Zuletzt habe ich sie nur noch bei Max Bahr gesehen (und dort alle verfügbaren Reste aufgekauft), mittlerweile tauchen sie aber auch im Holzmodellbauzubehör wieder auf. Ich benutze je nach Modellgröße entweder Bilderrahmen oder geeignete Holzplatten als Base. Schnittkanten bei letzteren werden mit entsprechen Sockelleisten aus dem Baumarkt verkleidet. Der Bau beginnt mit dem beizen aller Leisten und dem Bau des Grundrahmens. Wichtig - unbedingt vor dem verleimen beizen, ist erst mal Kleber drangekommen perlt auch die schönste Beize ab! Nachdem die Teile auf Gehrung geschnitten und stumpf verleimt sind, setze ich unter 45° diagonal eine Bohrung durch die Ecke und versteifte die Ecke mit einem Holzdübel (Zahnstocher sind z.B. aus Buche und haben ca. 2,3mm Durchmesser, passend zur Proxon :D ). Hier mal eine Skizze zum generellen Aufbau...


Nach dem der Grundrahmen durchgetrocknet ist, werden die vertikalen Rahmenstützen gesetzt, winkelgerechte Sägeschnitte sind allerdings Pflicht. Ihr könnt Euch vorstellen, dass auf 17x17mm Klebefläche mal 4 Stützen einiges an Last kommen kann, wenn die Vitrine verglast ist. Deswegen dübele ich alle Klebungen nach,

Nun werden alle senkrechten Scheiben eingesetzt, achtet beim Scheibenmaß auf den entsprechenden Überstand der Nuttiefe des oberen Rahmens. Die Scheiben haben sonst Luft, klappern und die Vitrine ist nicht staubdicht. Der Vitrinendeckel wird genauso gebaut, drei Seiten rechtwinklig verleimen, idealerweise vorher alle Leisten auf 45° Gehrung gesägt, Scheibe eingepasst, den Rahmen schließen, trocknen lassen!!!! und dann vorsichtig diagonal verdübeln ohne ins Glas zu bohren :bang:
Wenn bis hier alles gut ging, werden die Vertikalen mit dem Deckel verheiratet, wurde sauber gebaut passen die Teile "schmatzend" aufeinander, verleimen, trocken lassen, nun senkrecht verdübeln. Nach dem Trocknen werden die überstehenden Dübel/Zahnstocher abgeschnitten, sauber verschliffen und mit einem Klecks Beize farblich angepasst. Nun sollte alles so stabil sein, dass es problemlos bewegt werden kann. Die Endbehandlung ist Klarlack oder Ballenmattierung der Holzteile, je nach gewünschter Optik, Glas putzen über Modell stülpen und fertig.

Die nachfolgenden Bilder zeigen ein IMAI Modell der chilenischen Bark "Esmeralda" in 1:350. Hier wurde wiederum ein Bilderrahmen verbaut, jedoch auf die Grundleisten verzichtet, die Scheiben sitzen stumpf auf der Bilderrahmenoberseite auf. Das Modell sitzt als WL-Modell auf der eigentlichen Rahmenrückseite fest aufgeklebt und kann (zum z.B. Flagge hissen) auch wieder entnommen werden. Hier die Haube mit fest verbundenem Rahmenunterteil.

Die Nuten sind für den Klemmmechanismus des Bilderrahmenrücken.

Hier die Gehrung auf der Rahmenoberseite, die Dübel sind fast unsichtbar, die vertikalen Stützen hätten besser passen dürfen...

Das Modell auf seinem Styropormeer..

Nun mit der fertigen Haube

...und das ganze nochmal von unten

3

Samstag, 9. Januar 2016, 19:05

Seht interessant dein Vitrinenbau.

Bist du der Meinung mit plexiglas lässt sich sowas auch bauen? Die Ecken mit Holzleiste, die Stärke des plexiglases eingefräst und rwingeschoben? Habe mit plexiglas mal was für meine Eltern gebaut. Die hatten ein Weihnachtsdorfgeschenkt bekommen, da hatte ich mit Plexiglas gearbeitet und dies angefertigt. Steht bis heute noch.
Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher vor dem Sturm. Aber dafür ist es nicht gebaut.

Eine Yacht ist eine Yacht, zwei Yachten sind eine Regatta.


4

Samstag, 9. Januar 2016, 19:21

Holzvitrinen Fortsetzung

Die hier gezeigte Vitrine ist etwas größer, das Modell ist das Tugboat von Revell im M.1:108, hier wurde nun der Grundrahmen gebaut wie in den Skizzen am Artikelanfang beschrieben, senkrechte Stützen montieren, Verglasung einbauen, Deckel drauf - fertig. Von den Proportionen gefällt sie mir nicht so doll, das hat aber nichts mit der grundsätzlichen Bauweise zu tun, wie ich finde.

...und geschlossen... Die Haube ist nur lose aufgesetzt, das Modell steht in einem Raum mit relativ viel Staub und ist absolut fuselfrei!


Ach ja - Maße, die vorgestellten Vitrinen sind um die 30 x 20 x 20cm groß, meine aktuell größte beherbergt einen Pocher Mercedes 540k in 1:8 und hat die Maße 70 x 30 x 25cm, das Ding hat dann auch schon etwas Gewicht.


Ich bau diese Vitrinen seit mittlerweile 35 Jahren, bisher ist keine kaputt gegangen. Die größte jemals nach dieser Methode gebaute war für eine "Constitution" mit ausgefahrenen Leesegelspieren in 1:96. Die Vitrine war knapp 100 x 45 x 60cm und gerade noch von mir zu bewegen. Nicht wegen des Gewichts sondern die Gesichtfeld versperrenden Dimensionen machten den Transport von einem Raum in den anderen schwer - das Modell wurde samt Vitrine vor gut 10 Jahren verkauft, leider keine Fotos davon.

So, Endspurt - die Bauzeit beträgt mit Beizen, Klebungen trocknen lassen etc. ca. 2 Tage. Das ist länger als das kaufen einer fertigen Haube dauert, aber schneller als der Lieferservice mit verpassen des Postboten etc., doch das muss jeder selber entscheiden. Wem es gefallen hat, viel Spass beim Nachbauen, Fragen wie immer gerne und vielleicht mache ich beim nächsten Bau noch einmal ein paar Fotos. Bis denne :wink:

5

Samstag, 9. Januar 2016, 19:26



Bist du der Meinung mit plexiglas lässt sich sowas auch bauen? Die Ecken mit Holzleiste, die Stärke des plexiglases eingefräst und rwingeschoben? Habe mit plexiglas mal was für meine Eltern gebaut. Die hatten ein Weihnachtsdorfgeschenkt bekommen, da hatte ich mit Plexiglas gearbeitet und dies angefertigt. Steht bis heute noch.


Hallo Markus, ja ich denke schon. Frage ist ob Du Plexi in der Stärke bekommst, für mich steht immer die elektrostatische Aufladung des Materials gegen die Verwendung. Ist aber wie so vieles Geschmacksache :ok:

6

Samstag, 9. Januar 2016, 19:40

An der Stärke wird es nicht scheitern. Ist mal ne Überlegung wert. Naja erstmal meine Skull fertig kriegen dann wäre das etwas wo ich mir vorstellen könnte.
Ein Schiff, das im Hafen liegt, ist sicher vor dem Sturm. Aber dafür ist es nicht gebaut.

Eine Yacht ist eine Yacht, zwei Yachten sind eine Regatta.


Beiträge: 313

Realname: Rene Kalkhorst

Wohnort: Greifswald

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7

Samstag, 9. Januar 2016, 19:46

Hallo.Deine Vitrinen gefallen mir sehr.Werde mir bei Bedarf auch eine nach dieser Methode bauen.Gruß Rene.
www.Streichholzbasteleien.de

M.Schröder

unregistriert

8

Samstag, 9. Januar 2016, 20:29

Danke für die Vorstellung,da ich auch plane mir eine Vitrine zubauen,habe ich wichtige "Denkanstöße" bekommen :ok:

Beiträge: 608

Realname: Harald

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9

Samstag, 9. Januar 2016, 21:27

Hallo Ulf,

wie bereits beim Link geschrieben: Sehr guter, aufwändiger Artikel, mit klasse Tipps und super Bebilderung. :thumbsup: Da könnte man es doch mal selbst probieren...

Sehr spannend auch die Modelle und Dioramen.(... das macht neugierig auf mehr!!! 8o 8o )

Beste Grüße

Harald

Beiträge: 266

Realname: Mike und Kevin

Wohnort: Düsseldorf

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10

Samstag, 9. Januar 2016, 21:29

Hi Ulf,

jetzt hast Du mir die Lösung gegeben. Der Holz Rahmen gefällt mir ganz Gut! Super gemacht!

Gruß
Mike

11

Samstag, 9. Januar 2016, 23:17

Hallo Ulf,

Eine Frage zum Glas hätte ich. Wie kann man dieses zuschneiden oder kaufst du die bereits im passendem Maß?
Super Technik, werde ich dann auch mal probieren :)

12

Sonntag, 10. Januar 2016, 07:35

Hallo Jurij, das Bilderrahmenglas beziehe ich beim Glaser, bzw. einem Bastelladen in meiner Nähe der auch Tiffanyzubehör hat. Das Glas lasse ich mir zuschneiden, ich habe viele Versuche gemacht es selber zu tun, meistens klappt es - Samstagmittags wenn Du fertig werden willst und die Läden zu haben, klappt es nicht...
Du brauchst einen Glasschneider, eine stabile glatte Unterlage und ein Stahllinial, eigentlich ganz einfach. Das Glas wird mit gleichmäßigem Druck angeritzt und bricht dann an der vorgesehenen Linie über z.B. Einer Tischkante. Wenn und das ist entscheidend, Du vom Schnittanfang bis Schnittende eine konstante durchgängige Linie / Ritze mit dem Glasschneider produzieren konntest. Wenn nicht, und das passiert meistens am Schnittbeginn, bricht dir das Glas nicht sauber an der Kante. Wie immer hilft Übung aber sooo viele Vitrinen baue ich auch nicht im Jahr, denn eigentlich ist mein Hobby Modellbau. Dazu kommt - zumindest bei mir - ein Platzprobleme, verarbeite ich große Scheiben muss ich meinen ganzen Arbeitsplatz räumen und dafür bin ich oft zu faul :D

Wichtig beim Vitrinenbau ist, dass die Scheiben auch tatsächlich das angegebene Maß haben! Nach meiner Erfahrung arbeiten die Glaser im Zuschnitt präziser, sind aber auch bis zum 4-fachen teuerer. Unpräzise Glasmaße sind nicht korrigierbar und lassen Dich Deinen Holzbau in die Rundablage treten :bang:

Gutes Gelingen und viel Spaß beim nachbauen - Ulf

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