Nach einem kurzen Besuch in der Hauptstadt kann ich mich wieder Wesentlichem widmen. ;-)
Abgesehen von ein paar fertigungsbedingten Vereinfachungen bin ich bis jetzt mit den angegossenen Ornamenten am Rumpf recht zufrieden; einige Krullen werden der Nacharbeit bedürfen. Nun aber wird es richtig spannend, es geht um die Ornamente, die nicht an den Rumpf eingegossen sind, sondern aus separaten Resinteilen bestehen. Wie kommt es überhaupt dazu? Ich vermute, die hier angewandte Fertigungstechnik lässt nur einen bestimmten Grad an Detaillierung zu, während der Resinguss in Silikonformen auch allerkleinste Details nachbilden lässt. Die Resinteile liegen dem Bausatz in jeweils nur einem Exemplar bei, das von seinen teils sehr massiven Angüsssen abgetrennt werden muss. Wer so etwas noch nie gemacht hat, vielleicht sogar noch nie mit Resinteilen umgegangen ist, dem kann ich nur zu äußerster, ja alleräußerster Vorsicht raten, damit er die Teile beim Freischneiden und -schleifen nicht beschädigt. Auch ich hätte mich das kaum getraut, deshalb habe ich die Teile zusammen mit ihren Angüssen abgeformt, um bei einem Patzer Ersatz herstellen zu können.
Hier zuerst der sehr schöne Fisch (Delphin), der auf der Reling thront und dort einen Übergang schmückt.
Hier der Schmuck rund um die Seitenfenster. Der Knauf sollte noch ein wenig versetzt werden, und die Krullen auf dem Dach verlangen etwas Nacharbeit.
Jetzt aber wird es heikel. Das ist die dominierende Figur, ein Meeresgott, vielleicht Okeanos oder einer der vielen Flussgötter aus der griechischen Mythologie. Das umgestürzte Fass, aus dem Wasser fließt, symbolisiert eine Quelle. Die Figur selbst ist allerdings nicht so wirklich gelungen. Sie wirkt ausgesprochen flach, und der beim Vorbild fast überdimensional große Kopf verschwindet in den Gräsern im Hintergrund. Auch der Bart ist keineswegs so dominant wie beim Vorbild und der ganze Gesichtsausdruck – nun ja.
Die real existierende Utrecht, fotografiert in Utrecht vor genau zehn Jahren.
Ich habe die Figur abgegossen und mit mehr Bart versehen. Wirklich zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht.
Und ich fürchte, ich werde noch weniger zufrieden sein, wenn ich die Figur anders als beim Vorbild naturalistisch anmalen würde.
Hier noch zum Vergleich das Artitec Modell. Der Gestalter hat sich mehr Freiheit genommen. Die Figur ist anders positioniert und wirkt weniger wie ein Meeresgott, dazu sind weitere Pflanzen gekommen. Das ist ohne Zweifel handwerklich sehr schön gemacht bei einem Modell dieses Maßstabs, insbesondere die Figur strahlt mehr Eleganz und Würde aus. Man kann das ganze Arrangement aber auch etwas überladen finden.
Und nun frage ich mich, was ich mit Oki machen soll? Die Figur eines griechischen Flussgottes im passenden Maßstab und der genau richtigen Körperhaltung werde ich sicherlich nicht finden.
Jemand Ideen?
Schmidt