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Donnerstag, 17. Januar 2013, 22:15

Black Pearl Bausatz - die Schottwand

Lady's and Gentlemen, we proudly present: "The Schottwand" (Titel angelehnt an "The Riffelblech" von Röler). :rolleyes:

Hallo zusammen, nun endlich habe ich auch die Zeit für die Bugschottwand gefunden, welche ich ja auf vielfachen Wunsch während des Baus auch dokumentieren sollte.
Nun, ich habe reichlich Foto's geacht, mir teilweise dabei die Finger gebrochen aber für Euch macheich ja fast alles. ^^

Aber was soll all dieses Geschwätz, Euch interessiert doch eigentlich die Schottwand. ?(
Schon gut, schon gut. Bevor ich hier noch :!! kassiere, geht's auch gleich los.
Es sei noch erwähnt, dass ich diese Anleitung in mehrer Teile aufgliedern muss. Zum einen, wegen der Bilderflut und zum anderen weil sicher auch viel Text und Zeit hierfür zustande kommt.
Für alle, Die nicht wissen worum es hier eigentlich geht - es handelt sich um eine der Schottwände der Black Pearl aus dem Abo-Bausatz von AMATI / Hachette.

Fangen wir also an, wie man ja meistens anfängt. Holz ablängen.
Das sieht dann so aus. Langweilig, nicht?



Für diejenigen, Die es interessiert, ich habe Ahorn-Leisten verwendet welche eine Breite von 5 mm und eine Stärke von 1 mm haben.
Um mal eine Leiste im Makro zu zeigen folgt gleich noch ein Bild.
Nur um zu zeigen, wie lagweilig das wirklich ist? Nein, um einen Vorher / Nachher Vergleich anzustellen.



Ausserdem habe ich bereits eine kleine Macke in das Holz geschlagen. Es soll ja rustikal werden.
Nun habe ich eine feine Drahtbürste zur Hand genommen um das arme zarte Holz ein wenig weiter zu quälen.
Links, immernoch unbehandelt - rechts eine feine Struktur eingekratzt.





Hier kann man auch bereits erkennen, wie ich die Kanten gebrochen habe.
Dies bringt eine schön unruhige Struktur ins Holz wenn die Leisten später verleimt sind.
Auch kann es nicht schaden ein wenig in der Dicke der Leisten zu variieren. Also ruhig mal ein wenig mehr weg kratzen.
Nun sollte auch klar werden, weshalb ich die Leisten bearbeite, bevor ich sie alle verleime. Denn um die Höhenunterschiede und gebrochenen Kanten Musterlos einzuarbeiten, sollten sie alle noch lose bleiben.
So regiert am Schluss, wenn alles verleimt wird, der Zufall.



Wenn alle zugeschnittenen Leisten so bearbeitet sind, nehme ich noch die Rückseite eines Skalpells und beginne eine deutliche Maserung einzuritzen.
Zuerst über die ganze Länge der Leiste, danach noch hier und da wo Bedarf ist. Nur um wieder ein Zufallsmuster zu erreichen.
Im Maßstab umgerechnet wäre das natürlich Blödsinn, aber hier habe ich einen Ansatz aus dem Theater übernommen, bei dem Schauspieler völlig überzogen geschminkt werden, damit man auch von weiter weg noch Akzente erkennen kann.







Hiermit wäre dann also die erste Folter der Holzleisten beendet.
Das ganze wird jetzt erst einmal vom Staub gesäubert und anschliessend mit Holzbeize im Ton Eiche mittel gebeizt.





Je nach Lichteinfall kann man nun schon deutlich die eingearbeitete Struktur sehen.
Beim beizen habe ich auch darauf verzichtet, überschüssige Beize wieder abzutragen. Ich habe also ordentlich nass mit dem Pinsel aufgetragen, damit auch in den Rillen und Furchen etwas Beize stehen bleiben kann.
Das ganze lege ich dann erst einmal weg.
Denn nun müssen die Leisten erst gut durchtrocken denn im nächsten Schritt wird's wieder feucht und schmutzig.
Lässt man die Leisten nicht ordentlich trocknen, läuft man Gefahr, einen Teil der Beize wieder auszuwaschen.

Und nun muss ich auch schon den ersten Teil zum Ende kommen lassen da für mehr Bilder kein Platz ist.
Aber eine Fortsetzung folgt stehenden Fußes!
Ist das eine Drohung? Ja! :baeh:


Es grüßt Euch, der Mickey :wink:
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

2

Freitag, 18. Januar 2013, 14:24

"The Schottwand" - Teil 2

Hallo zusammen, ohne vieler Vorworte komme ich gleich mal zur Fortsetzung.

Da die Leisten ja trotz all dem kratzen und ritzen immernoch recht frisch aussieht, kommt jetzt noch ordentlich was drauf.
Das muss viel älter und viel siffiger aussehen!
Hier braucht sich jetzt auch niemand der Illusion hingeben, dass das etwas ist, was man "mal eben" macht!

Also habe ich mir etwas Acrylfarbe in reinstem schwarz gegriffen und diese stark mit Wasser verdünnt. Ein kleiner Spritzer Spülmittel kann auch nicht schaden.
Wer sich mit washings auskennt, weiß wovon ich rede.



Ich habe hier, natürlich mit völliger Absicht, mal ein wenig am Rand herum gekleckert um zu zeigen wie verdünnt die Farbe ist. :whistling:
Anschliessend einen ordentlich großen Pinsel Stäke 6 genommen, gut getränkt...und richtig ordentlich auf die Leisten drauf.
Man sieht auch gleich wie sich die Farbe in den eingearbeiteten Rillen verteilt und diese noch schön hervorhebt.

Hier links oben die eingesauten- und unten noch die sauberen Leisten.



An diesem Punkt zeigt sich auch wieder, dass es besser war, die Leisten noch nicht zu verleimen.
Benutzt man wie ich Ponal Express, würden sich die Leisten spätestens jetzt wieder durch all das Wasser ein wenig ablösen da dieser Leim - Überraschung - Wasserlöslich ist.
Also unbekümmert weiter alle zugeschnittenen Leisten ordentlich einsauen!



...und dann trocknen lassen!



Und nun zeigt sich wirklich prächtig eine alte vermoderte Maserung.



Diesen Vorgang kann man nun nach belieben wiederholen, bis sich ein Ergebnis zeigt, welches einen zufrieden stellt. Das ist ja schließlich Geschmackssache.
Um die Trockenzeiten etwas zu verkürzen kann man natülich die Leisten an der Heizung lagern oder einen Fön benutzen. Nur ist hier Vorsicht geboten!
Der Fön hat so eine Leiste im nu weg geblasen! Ausserdem besteht die Möglichkeit, dass sich die Leisten, welche ja nun gut gewässert sind, sich bei der Wärmeeinwirkung verziehen können.

Soblad die Leisten dann getrocknet sind und das Ergebnis zufriedenstellen ist, können die Leisten nun endlich verleimt werden.
Hier dann ein Vergleich.
Oben: mein erster Testaufbau.
Mitte: Die hintere Schottwand.
Unten: die vordere Schottwand welche gerade frisch verleimt ist.





Wir nähern uns der gewünschten Optik an. Der Grundfarbton stimmt schon mal.
Die Schürzen für die innere Beplankung fehlen noch.

Hier habe ich mir den Bauteilrahmen der vorderen Schottwand zur Hilfe genommen um eine Leiste in die richtige Form zu biegen.



Hierfür habe ich eine abgelängte Leiste 5 Minuten gewässert und dann leicht in die Rundung des Rahmens gelegt.
Anschliessend habe ich mit einem Lötkolben die Leiste nach und nach erwärmt und mit leichtem Druck in die Krümmung des Rahmens gedrückt bis sie sich gut anschmiegte.
Danach habe ich die gekrümmte Leiste in der Hälfte der Länge nach gespalten. Und schon habe ich für beide Seiten der Wand eine gebogenen Leiste.

Der Rahmen hat aber noch nicht ausgediehnt! Ich habe ihn weiter als Schablone missbraucht.
Die ganze Schottwand habe ich mit Papierklemmen in den Rahmen eingespannt wobei auf der Stelle, wo die Schürze ihren Platz finden soll, der Rahmen endete.



Nun noch etwas Leim auf die Leiste und mithilfe des Rahmens an die korrekte Position gesetzt. Das hält wunderbar, bis der Leim abgebunden hat.



Anschliessend noch das ganze für die andere Seite, abbinden lassen - und wenn das ganze bombenfest sitzt, habe ich die beiden gebogenen Leisten noch ein wenig in der Höhe angeschliffen damit sie besser zum Gesamteindruck passen.

Das Ergebnis kann sich doch sehen lassen wie ich finde.



Und schon sind wir wieder am Ende dieser Episode angekommen.
Schalten Sie also auch beim nächsten Mal wieder ein, wenn es heißt: "Wie quäle ich Holz oder warum rieche ich keinen Rauch?" :cracy:

Wie immer hoffe ich, dass es verständlich und informativ war.
Im nächsten und letzten Teil fangen wir dann auch an, die Pearl zu verbrennen...ähm, naja, sie so aussehen zu lassen als häätte sie...oder so.

Gruß Mickey :wink:
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

3

Freitag, 18. Januar 2013, 16:32

:respekt: ...dat is ja ma richtig schnieke :ok:

4

Montag, 28. Januar 2013, 15:36

"The Schottwand" - Teil 3

Hallo zusammen,

ich danke Dir für das Lob, Bine. :)

Kommen wir nun also zur dritten und letzten Episode...

Wie üblich beim altern, fragen wir uns als erstes, wo sitzt der meiste Dreck oder in unserem Fall, der meiste Ruß?
Natürlich in den Ecken und Kanten wo man beim Putzen oder durch natürliche Erosion nicht hin kommt und auch nichts mehr sauber wird.
Also habe ich nach matter schwarzer Acrylfarbe gegriffen, nur leicht verdünnt damit man es gut mit dem Pinsel auftragen kann.
Dann geht es an's akzentuieren...



Wenn die ganzen Ecken und Kanten fertig sind, nehmen wir uns noch die Stöße der Leisten vor. Hier samelt sich auch gern der Dreck bzw. Ruß.
Dadurch, dass ich zu Beginn die Leisten so unregelmäßig strukturiert habe, wird dieser Schritt noch erleichtert.

Der nächste Schritt heißt Trockenmalen...mal mehr, mal weniger.
Links sieht man noch, wie es nur mit den Akzenten aussieht, rechts nach dem unregelmäßigem Trockenmalen.



Um den Bregiff "Trockenmalen" mal kurz zu umreißen...man nimmt einfach einen Weichen Pinsel.
Die Einen schwören auf Borstenpinsel, die Anderen auf Runde.
Man nimmt Farbe auf und streicht diese wieder an einem Tuch, Tempo oder Haushaltsrolle ab, bis der Pinsel beinahe trocken ist und kaum noch Farbe abgibt.
Anschliessend streicht man sanft, ohne viel Druck über das Bauteil in schnellen hin und her Bewegungen.
Gerade so, als wolle man Staub vom Bauteil runter fegen.
Wer möchte, kann natürlich auch ein wenig kleksen und gut verstreut auch mal etwas satter auftragen.
Das Stichwort lautet hierbei: Unregelmäßigkeit!

Hier mal ein Vergleich zur fertigen Schottwand oben, und dem aktuellen Stand der zweiten Wand unten.



Wir nähern uns dem Ziel.
Das ganze sollte nun 15 bis 20 Minuten trocknen.

Zuguterletzt kommen Wattestäbchen zum Einsatz.
Das Wattestäbchen muss leicht in Wasser getränkt werden, nur so dass es feucht ist.

Damit reiben wir wild auf der Schottwand herum. Mit der Maserung und auch dagegen.



So wird wieder ein wenig Acrylfarbe angefeuchtet und abgetragen. An manchen Stellen geschieht dies mal mehr und an anderen etwas weniger.
Und in den Schmutzecken kommt man mit dem Wattestäbchen eh nicht rein, also bleiben diese auch dunkler, was ja auch gewünscht ist.

Dieser Schritt dauert auch etwas. Nur nicht zuviel Wasser aufbringen. Wir wollen weder die ganze Farbe wieder herunter waschen, noch wollen wir die Schottwand ertränken.
Bei wasserlöslichem Leim, wäre das auch fatal!
Nachdem ich Massen an Wattestäbchen verbraucht hatte und ein zufriedenstellendes Ergebnis hatte, musste dasganze erst einmal wieder trocknen.

Soweit sind wir nun im Vergleich.



Nachdem die Schottwand getrocknet ist, bin ich dann noch einmal mit dem Skalpell an die Sache ran.
Ein paar Kerben mit der Rückseite der Klinge hier und dort verteilt eingeritzt, auch mit der Spitze entlang der Maserung kratzen und schaben.

Bei den dickeren Klecksen auch etwas kratzen, damit sie nicht mehr so nach Klecks aussehen.
Ich habe sogar an manchen Stellen bis runter auf das Holz gekratzt um noch ein paar wirklich helle Stellen zu bekommen.

Man denke nur, auf dem Schiff wird auch gearbeitet. Da kann schonmal ein Fass, ein Kiste oder sonstwas in die Wand schlagen und "frisches" Holz zum vorschein kommen.
Auch an den Pfosten habe ich ein paar Macken eingekratzt.

Im unteren Bereich, wo sich auch gerne Dreck sammelt, habe ich vermieden all zuviel weg zu nehmen.

Und so sieht es dann am Ende aus.



Ich hoffe es hat Euch gefallen und war auch halbwegs verständlich.
Bei Fragen stehe ich auch gerne weiter zur Verfügung.

Ansonsten wünsche ich Euch fröhliches bauen, schmieren, klecksen und kratzen...

Gruß Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

Beiträge: 21

Realname: Markus

Wohnort: Rheinberg

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5

Montag, 28. Januar 2013, 21:25

sieht echt genial aus :ok: :respekt:

6

Montag, 28. Januar 2013, 22:10

Ich danke Dir für das Lob, Markus.

Freut mich sehr, dass es Dir gefällt. :grins:

Gruß Mickey
Im Bau: Black Pearl
Im Bau: H.M.S. Triton

7

Dienstag, 29. Januar 2013, 00:18

Well done !!!
Sehr gut erklärt. Leicht zu verstehen und
auch durchzuführen !!!
TOP !
Danke für deine Mühe !

LG Azeem
Same Game - New Rules

Im Bau: Black Pearl - Hachette

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