Liebe Freunde und Harley-Fans,
ich will Euch nicht länger auf die Folter spannen und heute den Beginn der Arbeiten an den Rädern zeigen. Aber zunächst konnten die Pulleys des Primärantriebes fertiggestellt werden. Glückes Geschick, fand sich im Fundus noch Ersatz für das verhunzte Zahnrad. Die Madenschrauben kamen natürlich vorher raus, dann konnten die Führungskränze mit sehr viel Gefühl schmaler gedreht werden. Metarex Polierwatte sorgte für feinen Hochglanz:

Passende Führungshülsen wurden aus Messing gedreht und ebenfalls poliert. Soll doch schön glänzen in der Weihnachtszeit
Hier hatten sie ihren vorgesehenen Platz eingenommen. Rechtzeitig zum 2. Advent präsentiere ich voller Stolz das hübsche Pulley-Pärchen in einem strahlendem Bett aus silbernem und güldenem Lametta
Ich suchte passende Inbusschrauben heraus, dann konnten die Zahnräder am Motor und an der Hydraulikpumpe angeschraubt werden.
Ich nahm Maß, um die Länge des Zahnriemens festzulegen. Dieses Mal wollte ich einen geschlossenen Zahnriemen einbauen, bei meinen früheren Projekten war die Verbindung der offenen Enden eine ziemliche Pfriemelei und leidlich stabil. Sobald er geliefert wird, zeige ich Euch das Ergebnis.
Auf der rechten Seite wurde das Reservoir mit dem Ventilblock gepimpt. In meinem Eifer hatte ich einen Einfüllstutzen vergessen. Ich fertigte ihn aus einen gebogenen Gießast und lackierte nochmal drüber. Der Verschlussdeckel fand sich im Uhrmacher-Sortiment.
Für die Saug- und Druckleitungen hatte ich schon Material herausgesucht, Koax-Kabel und Aludraht, rechts nochmals der "Ölschlauch" aus der Hülle eines braunen Koax-Kabels. Und der niedliche kleine Pott auf der linken Seite? Wenn ich schon an der Drehbank saß, konnte ich gleich noch ein Manometer-Gehäuse anfertigen. Wir wollen doch wissen, ob genügend Druck im System ist 
Allerdings hatte ich noch keine Idee, wie ich das Manometer technisch einigermaßen korrekt einbinden sollte, da war ich noch am Grübeln.
Ich nutzte die Zeit und baute eine Batterie mitsamt Auflageblech und Halteschelle. Ist ja schließlich eine Electra Glide mit elektrischem Anlasser und ganz ohne Kickstarter. Die Batterie hatte ich übrig, im Fundus. Das Auflageblech schnitt ich mit X-Actomesser und Stahllineal aus und bördelte die Ränder zurecht.
Der Rahmen bekam zwei feine Sägeschnitte an den Innenseiten, dann konnten die Teile anprobiert werden:
Hier war die Batterie bereits lackiert und fertig zum Einbau. Links die Halteschelle, ich verpasste ihr noch ein Schräubchen M1,0 mitsamt Mütterchen, für einen authentischen Look. Mein schickes Rohbau-Manometer hatte ich probehalber auf ein 3mm-Messingrohr gesetzt, das könnte vielleicht was werden
Soweit der aktuelle Stand des Motor-Antriebs-Komplexes.
Die Räder stellten die größte Herausforderung im neuen Projekt dar. Schließlich wollte ich ja "Hubless Wheels" bauen, im Maßstab 1:8, selbstverständlich voll beweglich. Ich wusste halt nicht, dass das eigentlich gar nicht geht, und hab's einfach gemacht
Aber der Reihe nach. Für bewegliche Räder konnte ich nicht einfach eine Felgen-Tragring-Einheit aus dem Vollen drehen und den Übergang mit Panel Liner hincheaten. Vielmehr benötigte ich getrennte Felgen- und Tragringe, die ich auf irgendeine Weise drehbar verbinden musste, ohne dass der ganze Klimbim bei jeder Rangieraktion in Einzelteile zerfällt. Ich betrachte, drehte und wendete meine Metzeler-Räder, die ich schon bei der Boss Hoss "Berserker" und der "Red Scorpion" verwendet hatte. Ich entschloss mich, die Reifen wiederum zu verwenden - ein kleiner Kompromiss beim Vorderrad. Chopper haben üblicherweise vorne große, dünne Reifen, aber die Proportionen erschienen mir bei meiner bewährten Reifen-Kombi stimmiger.
Für die Felgen- und Tragringe kaufte ich passende Alurohre mit 250mm Länge und 5mm Wandstärke. Ich spannte das erste Rohr in die Drehmaschine und legte los.
Zunächst klappte alles prima, der erste, vordere Felgenring ließ sich sauber abtrennen und ich konnte die künftige Felgenschulter anschrägen. Sodann reduzierte ich die Wandstärke auf 2,5mm. Es ging gemächlich voran, schließlich war es vollbracht. Hier der Vergleich mit der Resinfelge:
Na, wenn das so super klappte, konnte ich ja gleich mit der hinteren Felge weitermachen. Der Einstich gelang gut, d
ann setzte ich den Innendrehmeißel an, um die Wandstärke von innen her auf 2,5mm zu reduzieren.
Wie man gut erkennen kann, ragte die künftige Hinterradfelge viel weiter aus den Backen heraus, sodass sich beim Vorschub deutlich größere Scherkräfte ergaben. Hinterher ist man immer klüger
Also, ich hab's bis etwa zur Mitte geschafft, dann entschloss sich meine Rohbaufelge, eigene Wege zu gehen, oder besser, zu fliegen

Das Ergebnis seht Ihr oben im letzten Beitrag: UFO-Alarm! Soweit, so schlecht, die Maschine war für die Werkstücke zu klein, das Motörchen hatte ohnehin Mühe, die dicken Rohre zu verarbeiten. Die Backen der Hauptspindel konnte ich nicht noch fester anziehen, sonst hätte sich das Material schon beim Einspannen verbogen.
Zum Glück konnte erneut mein Spezi Marcus aushelfen. Wir machten uns an die Arbeit, also der Marcus, ich hab nur voller Begeisterung über die Schulter geschaut

Das war schon viiiel besser!
Es blieb noch etwas Zeit übrig, und der hintere Tragring wurde gedreht. So eine Profi-Drehmaschine ist schon fein: Über eine digitale Anzeige konnten die Ringe mit wenigen Hundertstel Milimetern Toleranz angefertigt werden. So war der Zwischenstand:
Wieder zuhause, spannte ich meine hübschen Ringe in die Maschine und polierte sie auf Hochglanz, mit gaaanz viel Gefühl. Ein UFO reicht
Alles schick, oder was
In der hohen Präzision zeigte sich ein unerwartetes Problem: Der Felgen- und der Tragring saßen derart präzise ineinander, dass es zu Kaltverschweissungen kam. Kaum rieben die Oberflächen aneinander, blockierten die Ringe und ließen sich nur mit Nachdruck wieder lösen. Die Politur war dahin, sie hatte den Effekt eher noch verstärkt. Ich spannte den inneren Tragring nochmals ein und drehte ca. 0,1mm ab. Nach einer erneuten Politur konnten die Ringe nunmehr ohne Blessuren ineinandergeschoben und gedreht werden.
Also, ganz ehrlich, schaut schon saustark aus
Ja, und diese komischen Kratzer genau in der Mitte der Ringe?? , da ist doch nicht etwa der Drehmeißel aus Versehen verrutscht??
Ich denke mal, Ihr kriegt dieses Rätsel gelöst. Nächstes Mal wird das Geheimnis gelüftet.
Ich wünsche Euch allen einen beschaulichen 2. Advent, eine gute Zeit mit Euren Lieben, und noch etwas Freizeit im Bastelstübchen!
LG Reinhard