Mit leicht verminderter Schaffenskraft, aber ungebrochener Begeisterung, habe ich weiter an meinem Arsenal gearbeitet. Ich überspringe ein paar Bauschritte und zeige den momentanen Zustand.
Der Wehrturm der ehemaligen Festungsanlage ist fertig gestaltet.
Ich habe mir in den letzten Wochen etliche Tutorials über die farbliche Gestaltung von Wänden und Mauern aller Art angesehen. Auf YouTube und anderswo tummeln sich da wahre Virtuosen. Bei den meisten läuft es darauf hinaus, dass sie nach aufwändigen, mehrlagigen Grundierungen praktisch jeden Stein einzeln mit einer anderen Farbe bemalen. Es folgen diverse Washings und Trockenmalungen. Ich war und bin immer versucht, die einzelnen Schritte zu zählen, bin aber nie zu einem Ende gekommen. Meistens werden dort Modelle in Tabletop Maßstäben gezeigt, die also etwa doppelt so groß wie meine H0 Gebäude oder sogar noch größer sind. Dabei mag eine solch differenzierte Gestaltung womöglich durchaus angemessen sein. Ich bin aber skeptisch, ob sich der Aufwand in kleineren Maßstäben lohnt. Bei einem Betrachtungsabstand von 1 m ist man in H0 87 m vom Gegenstand entfernt, bei 50 cm sind es immer noch über 40 m. Sieht man da wirklich, dass selbst die einzelnen Steine in einer alten Mauer ein halbes Dutzend Farben oder Farbschattierungen aufweisen? Womöglich ja, aber in diesem Maßstab halte ich die Nachbildung für verlorene Liebesmüh. Die Mauer meines Wehrturms habe ich dunkelgrau grundiert und dann mit Acrylfarbe in Ocker gestrichen, wobei ich Unterschiede im Deckungsgrad toleriert, ja begrüßt habe. Anschließend ein Washing mit stark verdünnter Gouache (Umbra Natur) und schließlich ein Trockenmalen mit zwei verschiedenen Weiß-Abtönungen. Am Schluss ein wenig Begrünungspulver in die tiefsten Spalten zwischen den Steinen. Das war`s. Nicht viel Arbeit, gut nachzuvollziehen bzw. zu wiederholen, und ich weiß nicht, ob ich das Ergebnis durch eine aufwändigere farbliche Gestaltung hätte verbessern können.
Die obere Plattform des alten Wehrturms beherbergt eine Hafenbatterie. Leider habe ich in meinen Beständen noch keine "attraktiveren" Geschütze gefunden. Die beiden stammen von einem verbastelten Airfix Bausatz der Golden Hinde. Da muss ich noch weiter suchen. Die Rohrlänge sollte etwa 3 cm betragen. Die Stützen für ein Sonnensegel sind mit dem Thermocut aus Styrodur geschnitten und mit Holzleim verklebt. Danach konnte ich sie zwischen Daumen und Zeigefinger (der rechten Hand!) in eine etwas ungleichmäßigere Form drücken. Eine der durchaus attraktiven Gestaltungsmöglichkeiten, wenn man Polystyrol durch Styrodur ersetzt.
Noch ein paar Detailaufnahmen von der rückwärtigen Fassade des Arsenals. Auf der letzten erkennt man, wie (nicht gut) es aussieht, wenn man die Bodenplatten (ebenfalls strukturiertes Styrodur) mit geraden Kanten aneinandersetzt. Die betreffende Stelle wird noch eingetarnt werden. Der mickrige kleine Baum stammt aus einem Karton mit Vegetationsmaterial, dass ich vor etwa 30 Jahren von der Ein-Mann-Firma "Rainershagener Naturals" gekauft habe. Ich besitze auch noch ein großes Sortiment von Schmutz-, Vegetations- und Verwitterungspulver aus demselben Unternehmen. Ob es jemals im Internet vertreten war, weiß ich nicht. Aber ich erinnere mich daran, dass man leere Döschen zurückgeben konnte und dann sein Pfand erhielt.
Und schließlich ein kleiner Aufbau, der den Wehrturm in der Mitte krönen und die Balken für ein Sonnensegel tragen soll. Gedacht ist er als Aussichtspunkt für einen Beobachter der Hafenbatterie. Auch er stammt komplett aus Styrodur, das diesmal von Hand graviert ist. Hier ein Foto als Appetizer, später mehr davon.
Schmidt wünscht ein sonniges Wochenende