Meine Erfahrungswerte:
Ich washe mit Acryl auf Acryl. Oft lese ich: Das geht nicht. Sowas muss versiegelt werden mit einer konträren Basis. Das wird sonst angelöst.
Dann frage ich mich immer: warum geht es dann bei mir? Sogar belegbar, mit Videos.
Diese Frage kann ich mir nur so beantworten: Erfahrungswerte, Trocknungszeit, verdünnungsverhältnis und Art der Verdünnung.
Fangen wir mit Erfahrungswerten an, Punkt 1.
Die muss jeder selbst machen. Einfach testen. Beiträge lesen, Videos ansehen, gesehenes versuchen nach zu machen und zu verstehen, eigene Schlüsse und Lerneffekte daraus generieren.
"Seinen" bevorzugten Farbhersteller kennen, das Verhalten der Farbe, trocknungszeiten, usw. Und wieder: das kommt nur mit testen und Erfahrungswerten.
Niemand erwartet das die ersten Modelle Meisterwerke werden, am wenigstens sollte man das von sich selbst verlangen. Poste deine Fehler, nimm Feedback, Tipps und Kritik(solang sachlich) positiv an und lerne daraus.
Zeit zum trocknen, Punkt 2:
Je nach Hersteller unterschiedlich. Aber auch davon abhängig was man machen möchte und was das Ziel ist. So kann eine zu kurze trocknungszeit durchaus beabsichtigt sein, wenn man Haarspray Chipping machen möchte.
Es kann aber auch ein Öl Wash eine Acrylschicht anlösen, trägt man diese zwei Minuten nach der Acrylschicht auf. Nass in Nass ist zwar ene schöne Technik für geile Effekte. Aber halt nicht immer nicht immer beabsichtigt.
Randnotiz: Ich arbeite viel mit Tamiya Acryl. Und selten trocknet bei mir eine Farbschicht länger als über Nacht, bevor ich weiter mache. Eher sind es oft nur 1-2 Stunden. Und dann kommt drauf, was mich an mein Ziel bringt. Ob das eine weitere Acrylschicht ist, Email(sehr sehr sehr selten), Pigmente oder Ölfarben.. Alles problemlos.
Und wieder, oft lese ich, das geht nicht. Und wieder wirft sich bei mir die Frage auf, wie schaffe ich es dann ein Modell fertig zu bekommen, wenn das alles nicht gehen soll, wie ich es mache?
Fazit: siehe punkt 1, Erfahrungswerte und das kennen der verwendeten Materialien.
Verdünnen, Punkt 3:
Lernen mit was man wie am besten verdünnt und wo die Grenzen sind.
Wie erwähnt mache ich viel mit Tamiya Acryl. Eine alkoholbasierende Acrylfarbe. Und ich verdünne mit Wasser. Wasser hat den angenehmen Nebeneffekt das es Alkohol nicht anlöst. Ergo: funktioniert bei mir auch ein Acrylwash auf einer Acrylschicht.
Das ganze hat natürlich alles seine Grenzen. Zuviel Wasser trennt die Pigmente von Bindemittel, Lösemittel und was da noch alles so rum schwirrt. Besonders merkt man das beim Airbrushen. Da ist mir zu viel Wasser irgendwann der Punkt erreicht wo nichts mehr geht. Düse verstopft, weil Pigmente getrennt werden und nur noch Wasser und die restliche Chemie durch geblasen werden und die Pigmente zurück bleiben. Wie und warum das so ist, weiß ich nicht, ein Chemiker wirds erklären können. Mir egal, solang meine Ergebnisse für mich ausreichend sind.
Somit gibt es für mich eine Faustregel: Airbrush wird mit hauseigenen Verdünner verdünnt, beim pinseln mit Wasser.
Ansonsten hab ich meine Arbeitsweiße daran angepasst, wie ich für mich mich, gute Ergebnisse erziele ohne ein Chemiestudium dafür zu benötigen. Bedeutet: Tamiya Acryl als Basis. Gealtert wird mit Tamiya Acryl, Ölfarben und/oder Pigmenten.
Wobei Ölfarben z.B. nicht von mir verwendet wird, um die Acrylschicht nicht anzulösen. Sondern weil ich einfach nichts besseres für mich! gefunden habe, was bessere Resultate liefert. Und sehr einfach zu verwenden ist und weiter bearbeitbar bleibt.
Schlusssatz: Jeder kann dir schreiben, wie es gehört, wie es sein soll, wie es bei ihm funktioniert. Aber die eigenen Erfahrungswerte, das kennen lernen der verwendeten Materialilien und die Lerneffekte, kann dir keiner abnehmen. Da muss jeder selbst durch

Trau dich zu experimentieren, nimm Fehler und Rückschläge nicht als negativ hin, sondern als Lerneffekt.