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571

Montag, 14. Oktober 2024, 11:21

Die vier äußeren Geschütze standen in ihre „Schlitten“ auf Laufbahnen. Ich vermute, dass sie mit schierer Muskelkraft bewegt wurden, jedenfalls habe ich noch an keinem Modell irgendwelche Takel gesehen. (Ich lasse mich freilich gern eines anderen belehren.) Womöglich hat man die Laufbahn präpariert. Andererseits war die Haftung des Schlittens auf der Laufbahn hilfreich, um den Rückstoß zu bremsen. Die mittlere, sehr viel größere Kanone stand auf Schienen, auf denen sie ein ganzes Stück weit unter die mittlere Laufbahn gezogen oder geschoben werden konnte. Sie war dann nach unten und und nach hinten verschoben, bis kurz vor den Mast. Dadurch wurde der Schwerpunkt des Schiffes sehr viel weiter nach hinten verlegt, was sowohl beim Segeln als auch beim Rudern von Vorteil war, weil so die Gefahr verringert wurde, dass der Bug eintauchte. Auch am großen Geschütz habe ich nie Takel gesehen. Bei der ersten Galeere, die ich gebaut habe, habe ich diese „Versenkung“ nachgebaut. Das war nicht schwierig, denn die Konstrukteure des Bausatzes, haben tatsächlich die Schienen im Inneren des Laufgangs angebracht. Der Bauleitung findet das allerdings keine Beachtung.
In Bezug auf die Farbe der Schlitten gebe ich dir vollkommen recht. Tatsächlich sind die Seiten wesentlich dunkler. Aber auf den oberen Kanten ist zu viel von der Ölfarbe beim Abwischen verschwunden. Das gilt es zu korrigieren.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

572

Dienstag, 15. Oktober 2024, 05:16

Hallo Schmidt,

Vielen Dank für die Erklärungen zu den Geschützen.
Das hat geholfen zu verstehen.

Grüße
Jochen
Sind des Vaters Nerven tot, ist‘s schon da, das Abendrot

573

Dienstag, 15. Oktober 2024, 10:43

Mit der Erscheinung des Galeerenrumpfes bin ich eigentlich ganz zufrieden. Aber bei längerer Betrachtung scheinen mir nun die Bordwände nicht mehr zum Erscheinungsbild zu passen. Es fehlt ihnen die street bzw harbour credibility. Ich wollte die Bordwand eigentlich Rot über alles streichen, auch um einen möglichst großen Unterschied zur ersten Galeere zu erreichen. Aber das hätte wohl nicht zum Ziel der Darstellung gepasst. Also habe ich kurz entschlossen die Bordwand unterhalb des Rankenfrieses wieder abgeschliffen und dabei sowohl die aufgesetzte Maserung (dezent in diesem Falle) als auch die kleinen Lilien weggeschliffen.




Hier ist alles wieder grundiert. Was die neue Farbe angeht, bin ich noch nicht entschlossen. Vielleicht ein von Natur her dunkles, aber ausgebleichtes Holz. Da werde ich erst Versuche anstellen müssen.



Zur Erinnerung. So sieht der hintere Aufbau der Galeere aus, die sogenannte Carousse, die, wie ich gelesen habe, ausschließlich dem Kapitän vorbehalten war.



Um einen weiteren Unterschied zu machen, habe ich neue Seitenteile gebaut, die Plankenstruktur zeigen und im Gegensatz zur Bausatzversion in vier Kassetten unterteilt sind, entsprechend der Aufteilung der Fenster und der Dachstreben. Anschließend habe ich das zentrale Relief in möglichst glaubhafte Einzelstücke zerschnitten bzw. Teilstücke gepuzzelt, abgeformt und abgegossen. Demnächst mit Farbe in diesem Theater.




Schmidt
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574

Dienstag, 15. Oktober 2024, 17:39

Hallo Schmidt
Super dass du dich gerade mit der Farbgebung von ähnlichen Teilen beschäftigst.
Da werde ich mir sicher einiges abschauen :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:
Ich bin immer noch am schleifen. Deine abgeschliffene REALE mit den resten von Rot vor der Grundierung hat mir auch schon sehr gefallen


Schöne Grüße
Robert

575

Mittwoch, 16. Oktober 2024, 16:01

Die farblich und ornamental anders gestalteten Seitenwände der Heckkabine sind so gut wie fertig. Die kleinen Ornamente an den Trennbalken sind vor Ort von Hand geformt. Ich weiß nicht, was mich geritten hat, die Teile nicht nur zweimal zu machen und dann abzugießen.









Die farbliche Gestaltung steht noch aus. Ich weiß nicht, ob ich die Paneele zuerst aufkleben oder sie separat altern soll. Vielleicht lasse ich auch eines oder zwei weg, dann sollte darunter eine andere Farbe zu sehen sein, etwa so wie wenn man ein Bild abhängt, das lange an der Wand gehangen hat.



Schmidt


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576

Donnerstag, 17. Oktober 2024, 13:07




Das erste Foto der zusammengeklebten Heckkabine. Es fehlen noch die Reliefplatten an den Seiten und am Heck. Ich habe mich dazu entschieden, sie außerhalb des Modells weiter farblich zu behandeln. Es fehlen auch noch die großen Figuren, die eine tragende Rolle spielen. Ich überlege, zumindest einige davon durch improvisierte Stützkonstruktionen zu ersetzen.

Schmidt
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577

Sonntag, 20. Oktober 2024, 08:46

Mein sehr ambitionierter, mittelfristiger Plan besteht darin, mehrere Galeeren vor einer Hafenkulisse nebeneinander zu legen, wie man es auf zeitgenössischen Abbildungen immer sieht. Dem Plan steht der Umstand sehr im Wege, dass die erste Galeere, die ich zur Partyzone umgebaut habe, noch ihren Unterwasserrumpf hat und deswegen immer in einem Wasserbett stehen muss. Sehr viel besser wäre es natürlich, wenn sie auf einer Wasserplatte frei arrangierbar wäre. Ich habe in letzter Zeit sehr oft mit dem Gedanken gespielt, ihr den Unterwasserrumpf abzuschneiden, fürchtete dabei aber Kollateralschäden, die letzten Endes die monatelange Arbeit an dem Modell zunichte machen würden. Nun habe ich der zweiten Galeere bereits gleich zu Anfang den Unterwasserrumpf abgeschnitten und dabei Erfahrungen gemacht, die für ein solches Projekt nicht unwichtig sind, zum Beispiel die Erfahrung, dass ich mich an die am Modell eingravierte Wasserlinie besser nicht halten sollte! Also habe ich jetzt die Maße für die Wasserlinie, die ich an der zweiten Galeere entwickelt habe, auf die erste übertragen, anschließend die Werkzeuge bereit gelegt und mich mit beruhigenden Getränken auf die Amputation vorbereitet. Das Übrige sagen die Bilder.
























Wie erwartet, sackte der Großmast ab, nachdem ihm der Boden abhandengekommen war, auf dem er stand. Auf das Problem war ich einigermaßen vorbereitet, habe um ihn herum geschnitten und ihn schließlich vom Boden gekappt. Später habe ich das Modell mit Bleigewichten beschwert und am Mast aufgehängt, wodurch er wieder nach oben gezogen wurde. Von oben und unten neu verklebt, steht er wieder richtig, und die Wanten sind so stramm, wie sie es nie zuvor gewesen sind. Nun ist das Modell frei arrangierbar, ich habe es überdies gesäubert und einige kleinere Schäden ausgebessert.
Hat prima geklappt – und trotzdem ganz schön Nerven gekostet!
Schmidt
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578

Sonntag, 20. Oktober 2024, 09:48

Hallo Schmidt,

wie immer höchst interessant Deine Bauberichte lesen und schauen zu können. Insbesondere auch, weil Du uns an Deinen Gedanken teilhaben lässt,
warum und wie Du ein Detail oder eine Farbgebung realisieren willst. Die wunderbaren Ergebnisse sprechen dann für sich.
Da ich mich bei diesem Projekt an Deine Ausführungen zu einem Sonnensegel erinnere, möchte ich Dich auf eine Reihe von Bildern von
der La Minerve 1746 aufmerksam machen, die mir durch Zufall bei einer Recherche aufgefallen sind. Vielleicht sind sie für Dich von Interesse.
Da ich Deinen Baubericht nicht zumüllen will, hier nur als Beispiel ein Bild:

579

Sonntag, 20. Oktober 2024, 10:53

Vielen Dank für den freundlichen Kommentar!
Dieses Modell gehört zu denen, die ich beim Umbau der Galeere bereits zurate gezogen habe. Es zeigt die Variante der Nacht- bzw. Sonnensegel mit „autonomen“ Stützen. Das ist am Modell wohl auch ganz vorbildgetreu dargestellt, aber der Faltenwurf des Stoffes verrät, dass das Material für den Maßstab zu dick war.
Es gibt andere Varianten, bei denen das Sonnensegel an der Rute des Mastes befestigt bzw. zwischen den Masten aufgespannt war. Bei der zweiten Galeere werde ich eine dieser Varianten zu realisieren versuchen.
Noch ein Wort generell. Ich freue mich immer sehr über Kommentare. Es ist ja nicht eben wenig Arbeit, den eigenen Modellbau zu dokumentieren und in ansprechend gestalteten Bauberichten zu präsentieren. Der einzige Lohn dafür, den man erwarten oder vielleicht eher: erhoffen kann, sind Kommentare und der Austausch von Informationen.
In diesem Sinne wünscht Schmidt noch einen schönen Sonntag
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580

Montag, 21. Oktober 2024, 10:06

Ich muss mit einem etwas peinlichen Geständnis beginnen: Ich bin nicht in der Lage, die Galeere wie geplant im fortgeschrittenen Verfallszustand zu zeigen. Weil ich das nicht kann? Nö, eher weniger; da wäre mir schon noch das ein oder andere eingefallen. Aber ich bring es einfach nicht übers Herz. Insbesondere die Ornamente an diesem Modell sind so herausragend schön gestaltet, dass ich mich einfach nicht daran hindern kann, mittels Farbe ihre ganze Schönheit hervor zu arbeiten. Der Plan lautet jetzt: eine Galeere in einer anderen Farbvariante (rot statt blau), mit veränderter Ornamentik am Heck, eben dort weniger Sonnensegel, vom Wetter und der Sonne grau gewordene Ruderbänken und schließlich ein Sonnen- oder Nachtsegel in anderer Technik.


Nun brauche ich erst einmal euer Urteil. Ich hatte das große Ornament am Heck in vier Teile aufgeteilt und dafür eine neue Seitenwand mit Kassetten gebaut. Die Ornamente oben an den senkrechten Unterteilungen hatte ich selbst gestaltet und war damit eigentlich gar nicht unzufrieden. Dann habe ich aber doch noch eine Variante geschaffen, zusammengesetzt aus den sehr filigranen Ornamenten der seitlichen Wände der Rambade (Bugkastell). Das folgende Foto zeigt beide Varianten an einem Teil. Ich bin hin und hergerissen. Was meint ihr?





Hier die besagten Seitenwände der Rambade, farblich bereits bearbeitet. Am besten holt man nach meiner Erfahrung die (Schiffes)Darstellungen auf den wunderschönen Reliefs hervor, indem man sie zunächst goldfarben anstreicht und dann mit stark verdünnter Ölfarbe betupft, sodass die Farbe in die Vertiefungen rinnt. Rechts neben den fertigen Teilen die Austauschteile, die ich schon für ein Modell im Verfallsstadium gebaut hatte. Muss man ja nicht wegschmeißen.




Zwei Fotos von der Bemalung der Details. Man braucht geeignete Pinsel, deren „Füllung“ jedes Mal neu durch Zugabe der richtigen Menge von Verdünnung justiert werden muss. Ist die Farbe zu dick, läuft sie nicht und kleckst, ist sie zu dünn, muss man zu viel Druck ausüben und gerät damit sehr leicht über den Rand der Ornamente. Nach jahrelanger Erfahrung würde ich sagen: Das beste Hilfsmittel ist die Geduld. Und das Bewusstsein, dass nichts beim ersten Mal klappen muss. Gute Ergebnisse entstehen durch mehrfache Lackierungen und Korrekturen.






Und so sieht der Mensch am anderen Ende des Pinsels aus: spezielle Lesebrille mit einem zusätzlichen Dioptrien, Lumpenbrille mit kleinem Scheinwerfer sowie (unsichtbar) gewisse Substanzen, die die Atemfrequenz auf einmal pro Minute reduzieren.





Schmidt
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581

Mittwoch, 23. Oktober 2024, 09:53

In einem Nachbarforum sind interessante Hinweise zu meiner Umgestaltung der seitlichen Heckpartien gekommen. Ich habe daraufhin die Relieftafeln etwas verkleinert, sodass sie etwas mehr Abstand zu den durchgängigen vertikalen Ornamenten haben. Ich denke, so wird die Sache jetzt aussehen.



Schmidt
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582

Donnerstag, 24. Oktober 2024, 16:43

Hallo Schmidt
Hab mir schon am Anfang gedacht, dass du es nicht übers Herz bringst ein "sehr altes" Schiff zu machen. Dafür hast du viel zu schön angefangen und deine Teile sehen schon superfetailiert aus.
Also freue ich mich auf eine andere Variante von dir.
LG
Robert
Die Amputation des Unterwasserschiffs sah aber sehr gefährlich aus...das muss man sich mal trauen :respekt: :respekt: :respekt:

583

Samstag, 26. Oktober 2024, 07:51

Ich fürchte, ich hatte mir zunächst zu viel vorgenommen. Zu viele verschiedene Geschichten in einem Schiff. Außerdem ist es einfach verboten, frische Bausätze dieses Modells zu ruinieren, und sei's mit Absicht. Sie sind mittlerweile ziemlich selten auf dem Markt geworden und werden teilweise zu Fantasiepreisen angeboten. Zuletzt habe ich einen für 43 € bekommen, das war wie Weihnachten.
Das Abtrennen eines Unterwasserschiffs bei einem fertig gebauten Modell ist tatsächlich ein sehr heikles Unterfangen, zumal dann, wenn es keine zuverlässige Wasserlinie am Rumpf gibt. Ich habe das jetzt allerdings schon ein halbes Dutzend Mal und mehr gemacht und entwickle eine gewisse Routine. Die wichtigste Regel ist, sich mit der Trennscheibe von der angestrebten Wasserlinie einigermaßen weit entfernt zu halten. Das Werkzeug ist einfach schwer zu händeln. Es neigt dazu, auszubrechen, das Schlimmste aber ist der Umstand, dass die Trennscheibe das Material mehr schmilzt als dass sie es sägt. Man muss den besten Winkel herausfinden, in dem man es hält, und den richtigen Druck – dann geht es vielleicht wenigstens ein paar Zentimeter gut, bis das Ding sich wieder ins Material frisst. Es war dann allerdings eine große Genugtuung, das Modell nach anderthalb Jahrzehnten endlich frei auf einer Wasserplatte arrangieren zu können, notwendige Voraussetzung für entsprechende Fotos.




Während die Seitenteile des Heckaufbaus trocknen, hatte ich Zeit genug, mit der Stütze für das Sonnensegel unzufrieden zu sein. Es ist eine äußerst heikle Konstruktion, für die es am Korpus des Aufbaus keinerlei Orientierungspunkte gibt, geschweige denn sichere Befestigungshilfen. Das ist definitiv ein Manko des Bausatzes. Hier wie an anderen Stellen ist er einfach nicht zu Ende konstruiert. Dabei kommt ja nicht nur den figürlichen Ornamenten, sondern auch einfachen konstruktiven Elementen eine ästhetische Funktion zu. So sollten die Stützen des Sonnensegels die senkrechten Linien des Aufbaus, also die Balken zwischen den Fenstern, in der Richtung nachvollziehen. Bei mir kommt jetzt noch dazu, dass das Seitenteil stärker vertikal strukturiert ist.
Meinen ersten Versuch, im Hintergrund zu sehen, hatte ich zwar wohlweislich abnehmbar gestaltet, aber ästhetisch befriedigen konnte er letzten Endes nicht. Zu schief und krumm, teils natürlich auch mein Verdienst. Ich hatte ihn zwar mit zusätzlichen Latten in Längsrichtung ausgestattet, wie man sie auf anderen Modellen und im Bauplan der Freunde des Pariser Marinemuseums findet, aber die liefen, orientiert am einzigen dergestaltigen Bausatzteil, nicht parallel zur überdies leicht geschwungenen Oberkante der Fensterzeile. Wieder eine Schwäche des Bausatzes, gegen die ich nicht entschlossen angegangen bin.









Ihr seht, was ich jetzt unternommen habe. Abformung der Stützen ohne die falschem Einkerbungen für das Bausatzteil; Aufbau unmittelbar auf der Oberkante des Heckaufbaus. Gesichert und verklebt mit der Laufplanke sind sie stabil genug, um mit einem Schleifklotz bündig geschliffen zu werden. Jetzt überlege ich, ob ich runde Stäbe oder Vierkantbalken auflegen oder einarbeiten soll. Verschiedene Modelle im Netz zeigen verschiedenen Lösungen. Vorschläge sind immer willkommen.
Schmidt wünscht schöne Zeitumstellung
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584

Sonntag, 27. Oktober 2024, 13:45

Hallo Schmidt,

anschließend die Werkzeuge bereit gelegt und mich mit beruhigenden Getränken auf die Amputation vorbereitet.


spezielle Lesebrille mit einem zusätzlichen Dioptrien, Lumpenbrille mit kleinem Scheinwerfer sowie (unsichtbar) gewisse Substanzen, die die Atemfrequenz auf einmal pro Minute reduzieren.


es beruhgt mich sehr zu lesen das nicht nur ich bei heiklen Bauabschnitten technische sowie andere Hilfsmittel brauche
um gewisse alterbedingte Defizite (hoffe ich) auszugleichen. :prost:

LG
Titto

585

Montag, 28. Oktober 2024, 09:27

Die fast vollständig neu aufgebauten Sonnensegelstützen sind bis auf die abschließende Farbbehandlung fertig. Ich habe mich bei der Abdeckung in Längsrichtung für Latten entschieden, die aufliegen. Vorbild waren einige Holzmodelle der Reale im Netz. Ziemlich langwierig war das Bemalen des fertig verklebten Teils, das sich jetzt nicht mehr wie sein Vorgänger vom Korpus abheben lässt. Dafür sind die Verbindungen zum oberen Abschluss des Heckaufbaus sauber verleimt und verschiffen. Der Farbauftrag tut ein Übriges.




Weitere Fotos vom jetzigen Zustand. Nun sind noch letzte Farbarbeiten und Ausbesserungen zu leisten, dann geht das Modell in die Trocknungsphase, bevor die zum Teil sehr heiklen (Ornament)Bereiche abschließend mit Ölfarbe behandelt werden können. Außerdem sind noch eine Reihe von Einzelteilen zu fertigen, darunter die Boote und die seitlichen Geschütze.








Und was macht man, wenn gerade nichts großes auf der Werkbank liegt? Man holt sich was. Kürzlich war es mir zu meiner großen Überraschung möglich, eine dritte Reale zum Preis von knapp über 40 € im Netz zu ersteigern. Ich hatte nicht sehr hoch geboten und war recht erstaunt, als ich den Zuschlag bekam. Durch die Erweiterung meines „Hafens“ ist Platz für ein drittes Exemplar. Diesmal wollte ich beim Zusammenbau der seitlichen Ausleger aus allen Fehlern lernen, die ich bislang bei dieser schwierigen Arbeit begangen habe. Lange darüber nachgedacht, wie ich es besser (und vielleicht sogar richtig) machen könnte. Endlich einen Weg gefunden: Ich habe den äußeren Abschluss, der dummerweise aus zwei Stücken besteht, sorgfältig zusammengeklebt, mit einer versenkten Schiene aus Polystyrol. Dann habe ich ihn mit Draht an dem vordersten und hintersten Auslegerspant befestigt und ausgerichtet. Anschließend habe ich einige weitere Spanten so montiert, dass sie an dem Abschlussbalken anliegen und der weiterhin gerade blieb. Die Nummern dieser Spanten habe ich auf das Deck geschrieben. Nun konnten einer nach dem anderen die anderen Spanten auf das Deck geklebt werden, vorher am Balken ausgerichtet, aber noch nicht mit ihm verklebt. Man muss höllisch aufpassen, die Spanten nicht zu verwechseln. Ich löse immer nur den einen vom Gussgrat, den ich als nächsten zunächst ein wenig anschleifen und dann einsetzen will. Die Passform ist ganz respektabel, allerdings muss man bei jedem Stand aufs neue kontrollieren, ob der kleine Pin im Auflagebereich tatsächlich richtig in das Loch im Deck passt. Hier gibt es etliche Ungenauigkeiten, die man ausgleichen muss, etwa durch eine Halbierung des besagten Pins, die es erlaubt, den Spant wenige Zehntelmillimeter weiter in Richtung Deckskante zu versetzen.



Aufmerksame Beobachter werden bemerken, dass alle Teile noch ihre absolut nicht überzeugende Bausatzfarbe besitzen. Ein Teil der Bausätze der Reale ist komplett in grauen Plastik gehalten, ein anderer Teil mehrfarbig: blau, rot, hellbraun, dunkelbraun, gold. Ich halte das für Blödsinn, führt es doch unter anderem dazu, dass der blaue Rumpf am Heck durch ein hellbraunes Teil ergänzt werden muss. Um eine einigermaßen ansehnliche Farbgebung zu erreichen, muss das Modell vor dem eigentlichen Anstrich sorgfältig grundiert werden. Ich habe im Gegensatz zu den Vorgängermodellen zunächst einmal alles unlackiert gelassen, um die bessere Klebewirkung des Kunststoffklebers beim Zusammenbau zu nutzen. Und im Hintergrund wartet meine neu aktivierte Airbrush bereits ungeduldig darauf, ihren Job zu machen.
Schmidt
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586

Dienstag, 29. Oktober 2024, 12:52

Nachdem ich den Zusammenbau der ersten Galeere vor über zehn Jahren weitgehend vergessen und beim Zusammenbau der zweiten ziemlich herumgestümpert habe, weil ich alles besser wissen und besser machen wollte, habe ich jetzt beim Zusammenbau der dritten vorher eingehend nachgedacht und schließlich auf die konstruktiven Qualitäten des Bausatzes gesetzt. Wie auch immer. Jedenfalls vollzog sich der Aufbau des Auslegers in geradezu atemberaubender Geschwindigkeit. Den äußeren Balken als Anschlag provisorisch montiert, konnten die einzelnen Spanten nahezu perfekt ausgerichtet werden. Das zeigt auch der kritische Blick am Ende den Balken entlang. Etwas Nachhilfe war hier und da beim abschließenden Verkleben des Balkens nötig, aber wesentlich weniger, als ich eigentlich erwartet hatte.
Ich tue vielleicht gut daran, mich bei den Konstrukteuren des Bausatzes (Mitte der 1970er Jahre, ob wohl noch jemand am Leben ist?) für gelegentlich überzogene Kritik zu entschuldigen. Bedenkt man, dass das alles von Hand konstruiert worden ist, jedenfalls ohne Computerunterstützung, dann ist die Passform beeindruckend. Man muss allerdings bei diesem Modell immer darauf achten, was der Einbau eines Teils für den Einbau anderer Teile bedeutet. Es gibt nur sehr wenige "geleitete" Verbindungen, man muss den rechten Platz selbst suchen.












So gut der Job der Konstrukteure war, so sehr lässt der der Formenbauer und der Gussbeauftragten doch gelegentlich zu wünschen übrig. Dass das Modell die Königin der Auswurfmarken und Sinkstellen ist, wird in praktisch jedem Baubericht betont. Der Guss In verschiedenen Farben ist nun vollends Schwachsinn, weil dadurch Teile, die in verschiedenen Farben gegossen sind, aufeinandertreffen, um dieselbe Farbe zu bekommen. Das ist, diplomatisch formuliert, kontraproduktiv. Hier noch ein Beispiel für eine solche Farbverwirrung ebenso wie für die heikle Beziehung der Teile zueinander.

Aber durch probieren kriegt man das alles hin, spätestens beim dritten Modell. :abhau:
Schmidt
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587

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 14:20



Das Foto oben wollte ich eigentlich voller Stolz zeigen, denn ich bin mit der Modifikation des hinteren Aufbaus recht zufrieden. Leider dokumentiert es jetzt (nicht sichtbar) eine Panne in Sachen Chemie, wie sie mir lange nicht mehr passiert ist. Ich hatte die ersten Washings an dem Modell mit in Terpentinersatz verdünnter Ölfarbe durchgeführt. Das ist ein bisschen heikel, weil das Terpentin immer droht, die darunterliegende Humbrol-Revell-Farbe anzulösen. Wenn ich stattdessen unverdünnte Ölfarbe auftrage und wieder wegwische, besteht diese Gefahr nicht, allerdings ist der darunterliegende Anstrich durch den manuellen Abrieb gefährdet, und das Ganze wird doch recht dunkel. An den sehr feinen Ornamenten und Details der Galeere wollte ich weniger Dunkelheit und Öl, daher die Entscheidung für das Washing.

Den Terpentinersatz hatte ich verwendet, weil das Produkt, das ich normalerweise dafür verwende, aufgebraucht war. Es handelt sich um eine Substanz, die die Ölfarbe verdünnt und ihr Auftrocknen beschleunigt. Sie stammt vom selben Anbieter meiner Ölfarben. Also bin ich einkaufen gegangen:
https://www.creativ-discount.de/Schmincke-Mussini-Medium-3-trocknungsbeschleunigend-Verschiedene-Gr%C3%B6%C3%9Fen?prod_number=CSC50040025&ref=google-shopping&subref=CSC50040025&gad_source=1&gclid=EAIaIQobChMI6oHTvNm4iQMVfLGDBx0wszZKEAQYASABEgL0_vD_BwE
Doch da habe ich mich wohl übel vergriffen. Eigentlich hätte ich dies hier kaufen müssen:

https://www.kreativ.de/SCHMINCKE-RAPID-M…ASABEgLRKvD_BwE

Resultat ist, dass die farbliche Wirkung eigentlich ganz gut ist, die Details sind dezent abgesetzt – aber das Zeug ist nach 24 Stunden auch nicht ansatzweise trocken und glänzt wie die berühmte Speckschwarte. Ich denke, es wird kein Weg daran vorbeiführen, das ganze Teil, so komplex es jetzt schon sein mag, in Dowanol zu baden und mit der Farbgebung noch einmal von vorne anzufangen.

Ich bin kein großer Freund von Smileys. Denkt euch an dieser Stelle bitte eine Kombination derjenigen, die Wut, Ärger und Trauer ausdrücken.
Schmidt
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588

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:17

Ich hätte auch warten können, bis das falsche Zeug endlich getrocknet wäre, um es mit Mattlack zu überhauchen. Das war auch mein erster Plan. Aber ich hatte so ein gewisses Gefühl im Bauch, dass das überhaupt nicht trocknet oder nur nach sehr langer Zeit. Tatsächlich aber gibt es jetzt weitere Arbeiten an diesem Teil, das ich dazu in die Hand nehmen muss. Also Dowanol.





Diesem Zaubertrank hatte das falsche Mittel praktisch nichts entgegenzusetzen, und die Ablackierung gelang ohne Collateralschäden. Jetzt heißt es: Auf ein Neues!
Schmidt
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589

Donnerstag, 31. Oktober 2024, 16:32

Mein größter Respekt für deine rasche Handlung nach dieser Misere.
:respekt: :respekt: :respekt:

Aber war sicher das einzig Richtige...ich hatte auch mal Ölfarben welche nie getrocknet sind, habe aber mindestens 1 Monat gewartet bevor ich das Zeug einfach abgewischt habe.
Und trotzdem ein freundlicher Smiley :) :thumbup: weil die Erkenntnis auch was wert ist. Rein theoretisch hättest du noch mit der Airbrush und Klarlack drübergehen können um die nasse Farbe zu fixieren...aber ich phantasiere
LG
Robert

590

Mittwoch, 6. November 2024, 10:01

Zur Erinnerung: So sieht das Heck der Reale aus, wenn man es nach der Bauanleitung zusammenbaut und bemalt wird. Lediglich die beiden zusätzlichen Lampen und die Abdeckung im hinteren Bereich (hier vorne) sind meine Zutaten gewesen.




Nun galt es, für eine zweite Galeere das Design möglichst stark zu verändern. An den Seiten habe ich das getan, indem ich aus dem großen, rechteckigen Ornament vier kleine, etwa quadratische gefertigt habe, die durch senkrechte Ornamente voneinander getrennt sind. Die nächste Aufgabe war es, die „Posaunenengel" möglichst stark zu modifizieren. Ich habe versucht, ganz andere Figuren, zum Beispiel solche von Hellers im doppelten Sinne zeitgleicher Soleil Royal, an die Stelle zu setzen, aber das ist gescheitert. Denn die Engel haben nicht nur eine individuelle Schmuckfunktion, sie fungieren auch im architektonisch-strukturellen Kontext, quasi als Träger der langen Ausleger.

Ich habe also die Engel bis auf den Körper abgefeilt, den Rumpf geteilt und den Kopf abgenommen, um sie in leicht veränderter Position an genau der Stelle wieder aufzubauen, an die sie hingehören. Ich habe sie zwischenzeitlich mit Stiften befestigt, damit ich sie immer wieder abnehmen, verschleifen und dann weiter neu aufbauen konnte. Bei der Gestaltung habe ich mich ein wenig an den Darstellungen der griechischen Göttin der Jagd (Diana) orientiert.







Nun galt es, das große Heckornament, das zumindest den Anblick von hinten fast vollständig dominiert, zu ersetzen. Dabei habe ich mich eines Ornaments erinnert, das aus dem ziemlich unbekannten Bausatz einer Schebecke von der Firma Brifaut stammt. Ich hatte es schon einmal „herauskopiert“, um damit das Heck der etwas kleineren Schebecke von Imai/Ertl ansprechender zu gestalten.




Die letzten beiden Bilder zeigen den Stand der Dinge. Die Engel sind bereits einmal vergoldet und danach durch weitere Gestaltungsmaßnahmen wieder ramponiert worden. Ihre äußeren Arme stammen wieder aus dem Bausatz und sind so modifiziert, dass sie eine Lanze (oder eine Fahnenstange) halten können. Das Brifaut Ornament (das im bemannten Zustand erheblich attraktiver aussieht) ist eingepasst. Die hängende Banderole gehörte zum Brifaut-Ornament, das L (Ludwig) im Lorbeerkranz stammt wieder aus dem Heller-Bausatz.







Jetzt noch einmal Gold drüber, und dann mal sehen, wie das alles zusammen wirkt und ob/wo ich noch einmal Hand anlegen muss. Kommentare, Kritik und ästhetische Vorschläge sind herzlich willkommen.
Schmidt
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591

Mittwoch, 6. November 2024, 13:21

Grandios umgesetzt !!
.
.
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw .

592

Dienstag, 12. November 2024, 09:29

Eine Seitenansicht des jetzt fast fertig gestellten Heckaufbaus. Es fehlen noch hier und da Schattierungen durch ein Ölwashing. Trotz des Versuches, möglichst viel zu verändern, habe ich auf die Faune, die das Heck tragen, nicht verzichtet. Sie sind wirklich zu schön gestaltet, außerdem verschwinden sie bei normalem Winkel weitgehend unter dem Heck




Probleme hatte ich mit den vier horizontalen Goldstreifen unter der Fensterzeile. Die Wölbungen waren so schwach, dass ich mit dem Pinsel nicht vermochte, eine gerade Linie zu ziehen. Ich habe dann jeweils den ganzen Bereich golden gestrichen und ein vorher rot eingefärbtes schmales Klebeband dazwischen geklebt.






Und damit zur Galeere Nummer 3. Hier der Heckaufbau mit den neuen Stützen für das Sonnensegel. Zuerst habe ich die vorderste und die hinterste eingeklebt und mit dem Laufbalken verbunden. So ließen sich die Stützen dazwischen eine nach der anderen einpassen und fixieren.






Es folgte das Anbringen der horizontalen Latten. Hier wie an anderer Stelle habe ich einmal ganz unmittelbar gespürt, was die Industrialisierung und die Massenfertigung für die Menschheit bedeutet hat. Die Arbeiten an der dritten Galeere gehen mit atemberaubender Geschwindigkeit vor sich, weil es für alles ein Vorbild gibt. Dazu kommt, dass ich für die dritte Galeere meine Airbrush-Ausrüstung reaktiviert habe. Das Lackieren solch komplexer Gebilde wie des Sonnendachs geht wesentlich schneller, und das Ergebnis ist gleichmäßiger.








Ein kleiner Exkurs: Ich habe in den letzten Tagen Versuche mit Airbrush Farben auf Acrylbasis angestellt. Es ist nicht wegzudiskutieren, dass wasserlösliche Farben die permanent nötige Reinigung der Airbrush sehr erleichtern. Aber ich komme mit diesen Farben einfach nicht zurecht. Ich bräuchte wer weiß wie viele Versuche, um ein Gefühl für das richtige Mischungsverhältnis und das richtige Handling der Airbrush zu bekommen. Andererseits kleckse ich seit 60 Jahren mit den Humbrol/Revell-Farben herum und habe ein gewisses intuitives Verständnis dafür, wie sie reagieren. Also bin ich recht bald wieder zu ihnen zurückgekehrt und habe jetzt den Rumpf der dritten Galeere in meinem Lieblingsbraun (Humbrol 63) lackiert und anschließend mit Rot (Revell 36) die Stützen der Auflieger, soweit sie über die Bordwand hinausragen. Das ist mir mit relativ einfachen Abklebemaßnahmen auch ganz gut gelungen


















Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

593

Dienstag, 12. November 2024, 14:36

Mahlzeit!

"Schmidt" ist auch ein renommierter Hersteller von Puzzlespielen, keine Ahnung, warum mir das jetzt einfällt...
Die Idee mit dem Klebestreifen ist genial. Unkonventionell, aber sauberer dürfte das Problem kaum zu lösen sein. Ist natürlich von Vorteil, dass die Anbringung in einer Mulde die Materialstärke des Klebebandes kaschiert.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

594

Sonntag, 17. November 2024, 19:46

Galeere Nummer 2: die Arbeiten am Achterkastell sind so gut wie abgeschlossen. Es fehlt nur noch hier und da ein wenig Schatten durch ein Washing mit Ölfarbe. Und wenn ich mein durchsichtiges Resin wiederfinde, gibt es auch eine gläserne Lampe. Das Heck ähnelt jetzt etwas mehr dem zeitgenössischer Schiffe, die keine Galeeren sind.








Schmidt
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595

Dienstag, 19. November 2024, 10:51

Die dritte Galeere soll wieder blau rot werden wie die erste, die ich 2011/12 gebaut und dann später zur Partyzone umgebaut habe. Natürlich wollte ich etwas verändern. Also habe ich das große seitliche Ornament am Heck zuerst einmal nicht komplett in Gold ausgemalt, sondern versucht, nur die Figuren hervorzuheben. Das ist mir nicht gelungen! Das Relief ist zu flach und außerdem in zu vielen Ebenen angelegt, als dass man entscheiden könnte, was man anmalen soll und was nicht.





Hier wieder die übliche Behandlung mit einem Ölwashing (Schmincke Vandyckbraun, stark verdünnt mit Rapid Medium, einem Trocknungsbeschleuniger). Rechte Hälfte behandelt, linke Hälfte noch nicht.






Nun soll man ja in fortgeschrittenem Alter fleißig Sudokus machen, damit der Kopf wenigstens von innen beweglich bleibt. Sudokus liegen mir aber nicht, also habe ich mich versuchsweise im Internet und anderswo schlau gemacht und (für mich) neue Washings ausprobiert. Verlockend ist es natürlich, eines auf Wasserbasis zu nehmen, weil das die darunterliegenden Farben auf Lösemittelbasis nicht angreifen kann. Auf dem Foto unten habe ich beiden rechten Kassetten mit dem Washing Schwarz von Vallejo behandelt, die beiden linken mit meinem oben genannten Ölwashing aus Schmicke Komponenten. Mir gefällt die Ölvariante besser. Ich habe den Eindruck, dass das Washing sich besser verteilt und die Konturen der Ornamente besser hervorgehoben hat, während das wasserbasierende Washing einen dunklen Schleier über alles gelegt hat.




Schmidt
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596

Dienstag, 19. November 2024, 14:47

Hallo Schmidt,

mir gefällt die Vandyck-Ölvariante besser, die Tiefen erhalten wesentlich mehr Kontrast und man muss ja nicht rubbeln wie ein Wilder, wenn die Grundfarben nicht abgelöst werden sollen. :ok:
Die zweite Kassette (rot) von Links wirkt allerdings wie die Ölbehandlung. Kannst Du ein etwas größeres Bild zeigen?
Im Bau: Le Glorieux 1:150 von Heller
Zum DOWNLOAD für Interessierte der Segelplan der Le Glorieux
Nach dem Modell ist vor dem Modell: USS Constitution 1:96 von Revell, in Warteposition.
In Vorbereitung Cutty Sark in 1:96 von Revell.

597

Mittwoch, 20. November 2024, 07:35

Moin,

ich stimme Steffen zu, das Ölwash erzeugte hier mehr Tiefe.

Aber: vielleicht bedarf ein anderes Mittel einer anderen Technik?
Ich verwende dieses Vallejo-Wash auch und bringe es zuerst mit einem mittleren Pinsel satt in die Kanten, so dass eine deutlich sichtbare Flüssigkeitsmenge entsteht. Beim Trocknen zieht es sich zusammen und sammelt sich dann nach und nach in den Ecken und Kanten. Hinterher eine zweite, stark verdünnte Schicht über alles.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

598

Mittwoch, 20. November 2024, 09:32

Ich muss, denke ich, eines vorwegschicken: Für die Darstellung solch subtiler Farbnuancen sind Fotos via Netz nicht sehr geeignet. Ich habe von den Objekten oben bestimmt ein Dutzend Fotos gemacht, bis eines dabei war, von dem ich dachte: Hier kann man es erkennen. Aber schon eine leichte Veränderung des Lichteinfalls, und man erkennt es nicht mehr, ganz zu schweigen von den Verzerrungen durch die Digitalisierung.
Neben dem Vallejo-Wash, das neu für mich war, arbeite ich seit Jahren mit Washes aus Pigmenten und hochgradig verdünnter Acrylfarbe. Sehr schön! Trocknen allerdings rasend schnell auf und sind dann nicht mehr korrigierbar. Ich arbeite auch mit stark verdünnter Gouasche. Lässt sich gut verarbeiten und korrigieren, ist mir persönlich aber manchmal zu stumpf.

Und am Schluss geht es natürlich immer um die Fixierung mit Klarlack. Und zwischen seidenmatt und seidenmatt gibt es manchmal beträchtliche Unterschiede.
Es sind Nuancen. Es sind kleine und kleinste Differenzen bei der Anwendung und bei der Anmutung. Der mehr oder weniger außenstehende Betrachter sieht keinen Unterschied. Aber wenn man selbst um das beste Ergebnis ringt, können Nuancen Welten ausmachen.
Schmidt
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599

Samstag, 23. November 2024, 13:17

Zuerst etwas Positives.
Der Heckaufbau von Galeere Nummer 2 ist beinahe fertig. Die fliegenden Göttinnen haben jetzt Standarten in der Hand. Die Lampe ist ein Abguss des Bausatzteiles in durchsichtigem Resin. Ich bezweifle die Vorbildtreue. So große und noch dazu gebogene Glasflächen dürfte man damals kaum hergestellt haben. Aber ein durchsichtiges Element ist an Modellen immer ein Hingucker.









Und dann so etwas eher weniger Erfreulichen. Galeere Nummer 1 hatte ich abweichend von den Bausatzhinweisen und von vielen gebauten Modellen im Netz in einem helleren Blau gestrichen, das anschließend ein Öl Washing mit Lasurrotbraun bekommen hatte. Hier, weil gerade bei der Hand, ein Foto des Modells während der Abtrennung des Unterwasserrumpfes. Die Farbkombi erschien mir immer als gelungen.






Nun wollte ich natürlich bei Galeere Nummer 3 etwas anderes machen, was darauf hinauslief, dass ich es einmal genauso gemacht habe wie die allermeisten Erbauer dieses Modells. Doch das kräftige Blau, das ich gewählt habe, gefiel mir von Tag zu Tag weniger. Es ist wohl ein Ultramarinblau, dessen Pigmente, nebenbei gesagt, so dick sein müssen wie Tennisbälle, weil es den Luftpinsel sofort verstopfte. Die Farbe ist vermutlich authentisch, immerhin sieht das Modell in Paris auch so super blau aus. Aber mir wollte es nun einmal nicht mehr gefallen, zumal bei den Ornamentflächen das Blau auch nach dem Überzug mit Ölfarbe etwas (für mich zumindest) Spielzeughaftes behielt.
Also habe ich die gute Fee gerufen, und sie kam in Gestalt von Dowanol.




Zu dem Prozess des Ablackierens des schon vollständig bemalten Rumpfes zeige ich kein Bild. Man muss schon ganz schön kenntnisreich und erfahren sein, um ihn angehen zu können. Pardon, ich habe mich verschrieben. Es muss heißen: Man muss schon ganz schön einen an der Klatsche haben. Im Moment trocknet der Rumpf nach einem gründlichen Abspülen von Chemikalie und Farbresten. Bevor ich die Kollateralschäden überprüfe, mache ich erst mal ein bisschen Hausarbeit, um runterzukommen.


Schmidt


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600

Samstag, 23. November 2024, 13:45

hatte ich abweichend von den Bausatzhinweisen und von vielen gebauten Modellen im Netz in einem helleren Blau gestrichen,

Also ich weiß nicht, aber dieses blasse hellere Blau ist wunderschön. Unbedingt genau so lassen !! :) :thumbup:
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Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw .

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