Hallo zusammen,
es sind schon deutlich mehr als 10 Jahre vergangen, seit ich das letzte mal in diesem Forum ein Modell vorstellte.
Ebenso lange ist her, dass ich mich wieder mal mit einem 1:24 resp. 1:25 - Modell befasse.
Nun, irgendwie ist das Thema LKW und eigene Jugend in mir aufgekommen. Dabei sind mir besonders 3 Fahrzeuge im Gedächnis geblieben:
- Ein M.A.N - Kurzhauber als Dreiseitenkipper - es war der Stamm-Lkw meines von mir total geliebten Onkels.
- Ebenfalls ein M.A.N. , genauer ein F8 19.280 als Gliederzug einer ganz bestimmten Spedition - mit diesem LKW durfte ich sehr oft sogar bis Südfrankreich mitfahren.
- Außerdem ein SCANIA des niederländischen Frachtunternehmens "B.V. VERACHTERT HOLLAND".
In diesem Beitrag soll es konkret um den niederländischen SCANIA gehen.
Seinerzeit, es war etwa Mitte bis Ende der 70er Jahre, stand sehr häufig ein SCANIA-Sattelzug von VERACHTERT auf einem großen Platz schräg hinter unserem damaligen Haus in Krefeld abgestellt. Es waren zumeist Wochenenden und so hatte ich ausgiebig Zeit, mir den Sattelzug anzusehen.
Damals waren die Fahrzeuge noch ziemlich neu - und zusammen mit dem SEA-LAND-Containerauflieger ein beeindruckender Anblick für mich. Allerdings bin ich niemals dem Fahrer begegnet und sah den Sattelzug auch immer nur abgestellt.
Einen Fotoapparat besaß ich leider noch
nicht und auch weiß ich nicht mehr, ob es ein 111 oder 141 war. Aber VERACHTERT hatte eben sowohl, als auch...
Die 1er Serie wurde jedenfalls zu meinem LKW-Favoriten und seit dem Jahr 2000 besitze ich auch einen Original-141, also schon deutlich länger, als meinen Kenworth W 900 A.
Das nun zu erstellende Modell wird ein 141, weil es von Heller so erhältlich ist. Dabei orientiere ich mich an Vorbildaufnahmen aus dem Internet eines ganz konkreten
VERACHTERT-141.
Am "Ende des Tages" erhoffe ich mir ein individuelles, sauber erstelltes Modell mit dezenter Patinierung und funktionierender Beleuchtung.
Der bekannte Bausatz muss dazu natürlich einwenig modifiziert werden und das beginnt schon mit dem "entchromen" der unnötigerweise bedampften Kunststoffteile.
Dazu nutze ich einen Rohrreiniger von Mr. Muscle: Das geht ziemlich gut und ist schnell erledigt.
Wie bei jedem Bausatz beginne ich stets mit dem Rahmen. Ungünstigerweise besteht der Rahmen des Heller-141 horizontal aus zwei Hälften, also sozusagen einem Unter- und Oberteil. Durch diese Bauweise ist eine Nahtbildung kaum zu vermeiden, so dass nur ein sauberes Verschleifen und ggf. Verspachteln eine homogene Fläche ergibt.
Dafür lässt sich der Kunststoff dieses Bausatzes bestens verkleben und mechanisch bearbeiten.

Eine weitere Modifikation betrifft die Frontfläche des Fahrerhauses:
Hier ist das spätere SCANIA-Decal auf einer erhabenen Fläche aufzubringen. Dieses erhabene Marken-Schild ist beim Vorbild auf dem oberen, breiten Steg des aufklappbaren Kühlergrills angeschraubt.
Dummerweise nutzte die B.V. VERACHTERT genau diese Fläche für ihren eigenen Schriftzug und versetzte das SCANIA-Schild um einige Sprossen nach unten. Für das Modell bedeutet das Fräsarbeiten - und zwar sehr behutsam. Dazu füllte ich den Hohlraum des Schildes zunächst mit 2 Komponentenkleber auf.

Ebenfalls vor dem Lackieren war es nötig, die Beifahrertür mit dem sogenannten Bordsteinfenster zu versehen.
Der Heller-Bausatz enthält standardmäßig 2 Dieseltanks für je eine Fahrzeugseite.
Das konkrete Vorbild hatte jedoch auf der Beifahrerseite eine Reserverad-Halterung, sowie einen schmalen Staukasten. Die Reserverad-Halterung gab es in mehereren Ausführungen. Hier war das Reserverad in einem Winkel von 30° angeschraubt.
Also konstruierte ich die passenden Teile und druckte dieses anschließend auf dem heimischen SLA-Drucker.

Von Projektbeginn an wollte ich so wenig Kompromisse wie möglich eingehen. Die typisch französischen Radabdeckungen für die Antriebsräder wollte ich in diesem Fall nicht verbauen.
Auch hier setzte ich mich an den Rechner und fertigte mir die zum VERACHTERT-SCANIA gehörenden Radabdeckungen ebenfalls im 3D-Druck-Verfahren an.

Wie auch einige andere hervorragende Modellbauer in diesem Forum, wollte ich die Rahmeninnenseiten mit "Verrohrungen" und diversen Steuerelementen versehen. Dabei half mir nicht nur wieder mein CAD-Programm und der 3D-Drucker, sondern auch ein Blick auf mein Original-Fahrzeug. Klar ist,
dass die einzubringende Verrohrung nur in den wichtigsten Grundstrukturen angedeutet werden kann. Letztlich zählt hier dann eine überzeugende Umsetzung. Dennoch hielt ich mich hier - so gut es geht, an meinen eigenen Vorbild 141.
Die Leitungen selbst sind aus Stahldrähten verschiedener Durchmesser passgenau gebogen und mit Sekundenkleber befestigt.
Auch die Hinterachse sollte nicht "nackt" bleiben. Deshalb fertigte ich den passenden Anschlussblock für die Verschlauchung der beiden Bremszylinder.

Wenn ich einmal dabei bin, wird es auch eine Beleuchtung geben. Verschiedene Stromkreise werden Abblendlicht, Rücklicht, Umrissleuchten und Kennzeichenbeleuchtung, sowie Nebelleuchten, aber auch eine Innenbeleuchtung schalten.
Die SMD-LED´s bedrahte ich selbst mit feinen Kupferlackdrähten.
Das Modell soll später auf einem Holzsockel stehen.
Dabei ist mir wichtig, dass keine Kabelverbindung zum Sockel sichtbar ist. Gleichzeitig soll das Modell abnehmbar sein. Die Lösung werde ich hier später vorstellen, wenn es soweit ist.
Auch der Motor nebst Getriebe ist inzwischen fortgeschritten. Ergänzen werde ich noch einige Leitungsnachbildungen - die Detaillierung reicht mir so noch nicht.
Den Farbton betreffend hielt ich mich nah am Vorbild. Dazu mischte ich Vallejo-Farben entsprechend an.

Auf jeden Fall gibt eine gelegentliche Passprobe immer wieder Aufschluss, ob alles stimmt. Zudem erfreut es natürlich auch, dabei den Baufortschritt zu sehen.

Ebenfalls Fortschritte macht auch das Fahrerhaus. Das Bettzeug ist aus Küchentuch hergestellt. Die Farben sollten - dem Zeitgeist entsprechend - "poppig" sein.
In der Zwischenzeit lackierte ich auch die Führerhausteile mit der Airbrush (Harder & Steenbeck Infinity) und Revell-Enamel-Farben. Von dem Ergebnis bin ich begeistert.

Insgesamt bereitet mir das Modellprojekt sehr viel Freude. So hoffe ich, dass ich niemanden gelangweilt habe mit diesem uralten und zig-fach gebauten Grundmodell der Fa. Heller.Der Baubericht Teil 2 wird in den kommenden Wochen oder Monaten erfolgen. Für den Zusammenbau nehme ich mir sehr viel Zeit und Ruhe.
Die passenden Decals sind dafür jedenfalls schon in Auftrag gegeben und auch diverse Ätzteile, Lampengläser etc. sind bestellt, so dass es demnächst erst weiter geht.
Bis dahin...
Barbara