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541

Dienstag, 30. Mai 2023, 10:43

Ist der Ingo zufrieden, freut sich der Schmidt.
Schmidt
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Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

542

Mittwoch, 31. Mai 2023, 11:47

Vielen Dank!
Hier noch ein etwas schärferes Foto der Damenbarke mit Flagge. Eine Bekannte meinte, ich solle die Roben der Damen doch noch etwas bunter gestalten, vielleicht mit kleinen Accessoires. Mal sehen. Dazu brauche ich allerdings Pinsel der Stärke Minus Eins. Übrigens habe ich es nicht lassen können und arbeite an einer Version 2.0 der Barke, diesmal zur Reproduktion. Man weiß ja nie.




Es hatte sich schon abgezeichnet. Von wegen „versuchsweise eine zweite Version bauen“. Ich fürchte, ich gehe euch hier manchmal auf den Senkel, indem ich mit stolzgeschwellter BB (Bastlerbrust) irgendetwas präsentiere, um es kurz darauf mit der Dafi`schen Abrissbirne zu traktieren. Das war auch jetzt wieder der Fall. Ausschlaggebend war allerdings, dass mir spät, sehr spät, aufgefallen war, dass die Ruderer falsch herum sitzen. Und dann gab eines das andere. Ich habe jetzt eine neue Form des Beiboots mit Spanten und Lattenboden. Hier bereits ein Abguss, der (hört! hört!) ohne Alterung durch Ölfarben wird auskommen müssen. Baue ich eben einmal etwas Fabrikneues.

Die Besatzung und die Damen haben inzwischen die Barke Nummer eins verlassen, und das kleine Gefährt ist schlagartig um ein paar Jahrzehnte gealtert. Ich könnte mir vorstellen, dass es demnächst für so profane Zwecke wie den Transport von Pferdefutter eingesetzt wird. Sic transit!
Schmidt, der den Zitatmodus nicht weggekriegt hat und sich dafür entschuldigt
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543

Samstag, 3. Juni 2023, 16:18

Ohne viele Worte die fertiggestellte neue Version der Damenbarke,






















Schmidt
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545

Samstag, 3. Juni 2023, 19:37

Moin,

das letzte Bild ist der Hammer :love:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

546

Montag, 5. Juni 2023, 09:28

Zum sonnigen Wochenbeginn zwei Außenaufnahmen des Protein-Versorgers ohne weiteren Kommentar.







Schmidt
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547

Dienstag, 6. Juni 2023, 09:19

Zitat

Fleisch ist mein Gemüse

:lol:
Leute, esst mehr Gemüse! Das Klima wird es Euch danken!!! Fleischkonsum ist ein wesentlicher Faktor des CO2 Ausstoßen... :du:

Dass das mit den Ruderern keinem aufgefallen ist :abhau: .. Ich habs auch nicht gesehen...
Ein gestandener Seebär hätte das vermutlich sofort bemerkt. Gut, dass Du es noch gesehen hattest.

Das Ganze sieht einfach toll aus! Wunderschön!
Beste Grüße
Marcus

Manners Maketh Man

548

Dienstag, 6. Juni 2023, 09:36

Danke! (Über die Position der Ruderer in einem Boot muss ich seit Jahrzehnten immer wieder neu nachdenken. Wer seit 50 Jahren hinter Lenkrad und Lenker sitzt, kriegt das offenbar schlecht gebacken, dass es auch Gefährte gibt, in denen man mit dem Rücken zur Fahrtrichtung agiert.)
Und hier, wie schon angekündigt, die alte Damenbarke in ihrer neuen Verwendung.




Es ranken sich ein paar Anekdoten um dieses kleine Fahrzeug. Nach der Ausmusterung der Damenbarke war es für einen geringen Betrag an einen lokalen Transportunternehmer verkauft worden. Man war davon ausgegangen, dass er den geschmückten Baldachin am Heck beseitigen werde, um mehr Ladefläche zu generieren. Der Käufer, der als scharfer Kritiker der Monarchie galt, machte sich aber einen Spaß daraus, den aristokratischen Schmuck an Bord und das Boot in seinen royale Farben zu belassen. Das brachte ihm natürlich einigen Ärger ein, denn für die Oberschicht war es ein peinlicher Anblick, ihr vormaliges Lustfahrzeug nun mit Pferdefutter beladen durch den Hafen manövrieren zu sehen.
Apropos manövrieren. Der neue Besitzer hatte eine entsprechende Takelage anbringen lassen, um selbst bei aufgetürmter Ladung noch einigermaßen segeln zu können. Das gab dem Fahrzeug ein leicht ägyptisches Aussehen und brachte dem Besitzer den Spitznamen „der Pharao“ ein.
Viele Jahre später, als die Revolution energisch Hand an den Pomp des Ancien Regime gelegt hatte, soll die Futterbarke übrigens noch existiert haben. Die damaligen Besitzer hätten sie, so heißt es, rasch hergerichtet, um damit den jungen Offizier Napoleon Bonaparte standesgemäß zu befördern, nachdem er die englische Besatzung aus Toulon vertrieben hatte.
Schmidt
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549

Donnerstag, 29. Juni 2023, 20:33

Die Schmidt-Werft meldet sich nach der ersten Sommerpause zurück.
Ich hab's nun doch nicht lassen können und habe ein weiteres Update des großen Beiboots der Galeere hergestellt. Jetzt nicht mit einem Pavillon, sondern mit einer im Heckbereich deutlich erhöhten Bordwand, einem verzierten Heckspiegel und seitlichen Ornamenten. Hier im noch ungetakelten Zustand. Es soll ein elegantes großes Lateinersegel bekommen.









Ein Wort zu den aufgemalten Ornamenten. Ich habe nach langem Suchen endlich einen Stift gefunden, der eine Art deckender(!) Goldbronze mit einem wirklich(!) schmalen Strich auftragen lässt. Die Ornamente sind freihand gezeichnet, nachdem ich mir eine Art Schema dafür antrainiert habe.

Schmidt
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550

Freitag, 30. Juni 2023, 07:18

Moin,

das sieht vielversprechend aus und weiß deutlich zu gefallen!

Magst du uns mehr zu dem Stift verraten?

Ingo
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Lord Nelson


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551

Samstag, 8. Juni 2024, 15:05

Hier wird es bald ein Update geben. Die Modelle existieren schon!
Schmidt
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552

Montag, 16. September 2024, 19:00

Momentan bin ich dabei, dass Hafendio für die Galeere stark zu vergrößern. Statt einer Wasserplatte, die gerade mal das Schiff aufnimmt, soll es jetzt sehr viel mehr „Wasser“ geben, am Ende mehr als viermal so viel wie bisher. Während dieser Arbeit habe ich beschlossen, eine zweite Galeere zu bauen, um sie so neben die erste zu legen, wie das auf den zeitgenössischen Abbildungen zu erkennen ist. Nun wäre es allerdings ziemlich langweilig, noch einmal dieselbe Version zu bauen. Und ganz bestimmt werde ich in diesem Leben keine Schiffsmodelle mehr bauen, auf denen sich dermaßen viele Figuren tummeln.
Ich habe lange nachgedacht. Schließlich habe ich mich gefragt, was denn der größte Unterschied zu der für die Party herausgeputzten Galeere sein könnte? Nun, ein Exemplar desselben Schiffstyps, das sich in einem fortgeschrittenen Zustand des Verfalls befindet. Immerhin „spielt“ mein Diorama zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als die französische Galeerenflotte im Mittelmeer gerade aufgelöst wurde. Doch nun ist es natürlich einfach, sich selbst eine solche Direktive zu geben, schwieriger ist die Umsetzung. Vor allem wird es darum gehen, möglichst viele der konstruktiven Elemente sichtbar zu halten und ihre Oberflächen von (graviertem) Plastik in verwittertes Holz zu verwandeln.
Auf dem ersten Foto sind die Rumpfschalen bereits mit dem Deck zusammengeklebt. Das ist bei dem beinahe lanzenartigen Rumpf gar nicht so einfach hinzukriegen, ohne dass er sich dabei verwindet. Dann habe ich ihm, was ich schon bei der ersten Galeere hätte tun sollen, das Unterwasserschiff abgeschnitten, um das Modell auf den Wasserplatten beweglicher anordnen zu können. Die Operation sah zunächst einfach aus, weil eine Wasserlinie zwischen den Planken des Rumpfes und dem nicht gravierenden Unterwasserschiff deutlich angegeben war. Aber das musste ja noch nicht heißen, dass die Linie auch stimmt. Ich habe den Rumpf ein gutes Stück weiter unterhalb getrennt, und das war auch richtig so, weil ich das Material brauchte, um ihn so gerade zu bekommen, dass er auch auf einer Glasplatte nicht kippelte. Das Foto zeigt die Anbringung der Seitenteile des mittleren Laufgangs, der sogenannten Coursie, von der aus die Rudersklaven beaufsichtigt und die Segel bedient wurden.





Schon jetzt bekommt der Rumpf eine mehrfache, jeweils dünne Grundierung mit Humbrol Nr. 28, meinem bevorzugten Grau für „hölzerne“ Decks im Gebrauch.




Eine besondere Herausforderung (besser: a pain in the ass) sind die Stützen, die die seitlichen Laufgänge tragen. Seit Jahrzehnten wird im Netz über die furchtbar hohe Anzahl von Auswurfmarken an diesen Teilen gejammert. Ich habe sehr schweres Gerät eingesetzt. Wichtig ist, die Stützen erst dann von den Gussgraten zu lösen, wenn sie eingebaut werden, eine nach der andern, denn tatsächlich sind sie alle verschieden, und schon die kleinste Verwechslung wird dazu führen, dass die äußeren Laufgänge nicht mehr glatt aufliegen. Bei meinem ersten Modell hatte ich dafür nummerierte Ablageplätze auf doppelseitigem Klebeband eingerichtet, aber das wäre um ein Haar schief gegangen. Man sieht später von diesen Stützen wirklich nicht mehr allzu viel, wenn man das Modell nach Bauplan zusammenbaut. Anders ist es, wenn man etwa ein paar Ruderbänke weglassen will. Also bekommen auch diese Teile die Premiumversion der Verholzung: Abschliff, Neueinschleifen einer Maserung, Öldraking.




Schmidt
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553

Freitag, 20. September 2024, 16:24

Mit diesr Idee erfüllst du sicher die Herzen vieler hier im Forum....ein mehr oder weniger verfallenes Schiff :dafür: :dafür: :dafür:
Und dass passt auch zum DIO...eine gute Mischung aus viel Getümmel und wenig "Action" und das schön arrangiert, dass sieht dann aus wie ein Gemälde von einem hollndischen Meister.
LG
Robert

554

Samstag, 21. September 2024, 12:06

Danke. Ich nehme das als Ansporn. Allerdings betrete ich dabei Neuland. Bislang waren meiner Schiffe alle nur „gebraucht“ und nicht „verfallen“. Momentan arbeite ich an einer Technik, die grundsätzlich anders sein wird als die bislang geübten. Dazu später mehr, natürlich mit Fotos.
Schmidt
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555

Samstag, 21. September 2024, 13:50

Sehr schön Schmist.
Nimmst Du nächste Woche Samstag wieder an der Austellung im Schiffahrtsmuseum in Amsterdam teil?
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

556

Samstag, 21. September 2024, 15:33

Leider nicht! Ich hatte in den letzten Wochen keine Zeit, etwas Repräsentables vorzubereiten. Es hätte mehr gekostet als das gelegentliche halbe Stündchen, und ich wollte keinesfalls mit den „alten“ Sachen noch einmal auflaufen. Das gilt auch für die schon stattgefundene Ausstellung in Hamburg. Nächstes Jahr werde ich früher entscheiden, ob oder ob nicht, und mich dann entsprechend vorbereiten.
Schmidt
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557

Sonntag, 22. September 2024, 09:15

Die Grundierung mit dem wohlbekannten und wohlerprobten Humbrol Nr. 28 Grau habe ich teilweise mit der Airbrush durchgeführt. Das hat Zeit gespart und einen möglichst dünnen, aber gut haftenden Untergrund hergestellt. Das galt nicht nur für den extrem unhandlichen Rumpf, sondern auch für die vielen seriellen Teile, aus denen die Ruderbänke zusammengesetzt werden.

Nun galt es, erste Weichen zu stellen für die Farbgebung, die mir vorschwebt. Bislang habe ich immer eine (viel zu helle) Grundfarbe aufgelegt, danach erfolgte das sogenannte Öldraking, entweder mit der Ölfarbe Vandyckbraun oder Umbra Natur. Hier werde ich einen anderen Weg versuchen. Vielleicht ist es möglich, die Grundierung in Grau als Pre Shading zu verwenden, und zwar für die
Bereiche, die nicht wie die Decks verwittert grau dargestellt werden sollen, sondern mit verblichener/abblätternder blauer Farbe. Erster Schritt also: Vandyckbraun über alles und mit entsprechenden Hilfsmitteln schnell wieder entfernt. Das große Deck und die Seitenwände des Laufgangs haben damit bereits einen großen Schritt in Richtung endgültige Farbgebung getan. Womöglich wird aber später, wenn die Stützen für die äußeren Laufgänge montiert sind, noch etwas Verwitterungspuder zum Einsatz kommen. Die Heller-Maserung habe ich nicht wie üblich ganz abgeschliffen, sondern nur mit Schmirgelpapier und dem Glausfaserradierer reduziert. Sie ist sehr viel dezenter als bei anderen Modellen und passt einigermaßen zu dem großen Maßstab und zu meiner Absicht, das Schiff in einem alles andere als farbfrischen Zustand zu zeigen.



















Schmidt
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558

Montag, 23. September 2024, 20:54

Weiter geht es mit der „Verholzung“ des Rumpfes. Dank der Erfahrung, die ich mit diesem Vorgang habe, geht sie ganz gut voran, aber es sind große Flächen, die zu behandeln sind. Und der Rumpf ist und bleibt unhandlich.





Die Parkett-Decks des Achterkastells sind Neukonstruktionen, die ich bereits für den Umbau der ersten Reale geschaffen hatte. Die bekannte Erfahrung: Sachen gehen erstaunlich schnell von der Hand, wenn man weiß, wie es geht. Und wenn alle Materialien vorhanden sind. Und natürlich: Never schmeiß a good Form weg.






Dem Bausatz liegt ein Stück Deck bei, das ganz hinten unter dem Aufbau verschwindet und keinerlei konstruktive Funktion hat. Man fragt sich – und lässt es dann. An diesem Stück habe ich den zweiten Schritt meines Farbplans (oder eigentlich den dritten) geübt: verblichene, abgeschabte und abgeblätterte blaue Farbe. Zum Einsatz kamen nacheinander: leichter Anschliff, Grau als Grundierung, Ölfarbe zur Strukturbildung, verdünntes Blau, ungleichmäßig aufgetragen, und schließlich eine Bürste mit Messingborsten. Ich hoffe, das geht in die richtige Richtung.





Schmidt
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559

Mittwoch, 25. September 2024, 18:05

Schon für die Aufrüstung der Galeere zur Party Location hatte ich kleine Fenster gebaut, die den hinteren Aufbau deutlich weniger carportmäßig aussehen ließen. Die konnte ich jetzt, da der Aufbau noch nicht zusammengeklebt war, wesentlich leichter einsetzen. Unter der Fensterreihe sind an der Bordwand die großen Reliefs angebracht, von denen sich tatsächlich zwei erhalten haben, sodass man sie zusammen mit den anderen Verzierungen des Ex der Reale heute noch im Marinemuseum in Paris bewundern kann.


https://www.google.com/search?sca_esv=02…jM&vssid=mosaic


Ich habe die entsprechenden Teile des Bausatzes abgegossen.




Und aus dem Backbord-Teil habe ich das große Relief herausgeschnitten. Man entfernte diese Teile wohl im Winter, um sie nicht mehr als nötig dem Wetter auszusetzen. So ist wohl auch zu erklären, dass einige davon sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben.




Ich könnte jetzt eine Szene darstellen, bei der die Reliefs entfernt bzw. wieder angebracht werden. Mal sehen.

Schmidt
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560

Dienstag, 1. Oktober 2024, 17:25

Das ist der Rumpf der Reale, wie er womöglich auch beim Original in einem frühen Bauzustand ausgesehen haben mag. Die Schiffe bestanden aus einem schmalen, flachen Rumpf, der nach Möglichkeit wasserdicht geschlossen war. Sämtliche Aufbauten und insbesondere die Ruderbänke und die Ausleger wurden darauf aufgesetzt. Ich habe gelesen, dass die Schiffe, wenn sie segelten, bei Krängung so weit ins Wasser ragten, dass die Ruderer der Leeseite bis zu den Hüften im Wasser standen oder saßen. Man muss sich immer bewusst halten, dass die Verurteilung zu einer Galeerenstrafe praktisch identisch mit der Todesstrafe war.





Ich war so blauäugig, zu glauben, die (140!) Streben, die die seitlichen Laufgänge halten, seien von den Konstrukteuren so gut angeordnet, dass die abschließenden Balken fluchten würden. Das waren sie nicht. Ich hätte mit einer Art Stracklatte ihre genaue Position schon beim Ankleben auf dem Rumpf bestimmen müssen. Das Problem war mir vom ersten Zusammenbau nicht mehr bewusst, ein Beweis dafür, dass man in 13 Jahren auch schon mal was vergessen kann. Ich musste dann verbliebene Spalten zwischen Streben und äußeren Balken ausspachteln.





Ich hatte eingangs schon gesagt, dass ich das Modell in einem stark „gebrauchten“ Zustand darstellen möchte. Hier ein erstes Ergebnis des Verfahrens, mit dem ich alte Farbe darstellen möchte: Grundierung mit Grau, Ölüberzug abgewischt und dann ein lasierender Überzug, in diesem Fall mit roter Farbe. Man könnte das Verfahren wohl ein Pre-Shading nennen. Mit dem Ergebnis des ersten Versuchs bin ich schon recht zufrieden.






Schmidt
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561

Mittwoch, 2. Oktober 2024, 11:17

DAs erste Bild tauchte auf und ich dachte: Ach, Schmidt macht jetzt in Eisenbahn, wie passt die in dein Diorama :-)

Wie immer einfach toll!

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

562

Donnerstag, 3. Oktober 2024, 10:45

Apropos Modellbahn. Von 1997-2003 habe ich mit großer Intensität Lokomotivmodelle aus Bausätzen gebaut bzw. Serienmodelle umgebaut. Damals habe ich mit einer Airbrush gearbeitet, wie Grafiker sie benutzen, mit einem integrierten Farbbehälter für wenige Tropfen Farbe. Das hat in der Regel ganz gut funktioniert, aber ich bin mir immer sehr unsicher in der Handhabung und besonders bei der Wartung gewesen. Später hätte ich die Airbrush dann für größere Flächen auf den wesentlich größeren Schiffsmodellen manchmal ganz gut brauchen können. Aber das Problem war, dass nach längerem Nicht-Gebrauch die – natürlich schlecht gereinigten – Geräte nicht mehr betriebsbereit waren. Mehrfach habe ich dann einfach neue gekauft – um auch die wieder unzureichend zu warten. Es gibt allerdings auch ein gewaltiges Problem: ich will weiter mit den Modellfarben von Humbrol und Revell arbeiten, aber die sind eigentlich viel zu dickflüssig für den Gebrauch in einer Airbrush, sie verkleben schnell und werden extrem hart. Alle ihre Vorteile am Modell sind ihre Nachteile im Luftpinsel. Deshalb habe ich schon vor Jahren die Arbeiten damit eingestellt. Zudem kam mir die leicht unregelmäßige Oberfläche eines mit dem Pinsel gestrichenen Rumpfes eher zustatten, wenn es um die Nachbildung von Holz und Maserung ging.
Die Reale mit ihren sehr vielen Teilen hat nun wieder das Verlangen nach der Airbrush geweckt, aber wie erwartet habe ich keines meiner alten Geräte ad hoc in Betrieb nehmen können. Bzw. das, das noch funktionierte, hörte nach ein paar Minuten damit auf. Nun will ich mit der Technik wieder von vorne anfangen. Dazu habe ich erst einmal 1 Stunde YouTube Videos über das Reinigen von Airbrushs angesehen und mir statt einer neuen Airbrush neue Reinigungsgeräte zugelegt. Mal sehen, ob das etwas nutzt. Ganz zweifellos werde ich erheblich mehr Aufwand betreiben müssen, um das Gerät nach dem Gebrauch in einen Zustand zu versetzen, in dem es auch mal ein paar Wochen ohne Benutzung aushalten kann, ohne sich dabei selbst zu zerstören.
Man drücke mir die Daumen.
Schmidt wünscht einen angenehmen Feiertag
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563

Donnerstag, 3. Oktober 2024, 12:11

Moin Schmidt,

Deinen Ausführungen kann ich gänzlich folgen
und Deine gemischten Gefühle vollends nachvollziehen.

Mein Daumendrücken hast Du.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

564

Freitag, 4. Oktober 2024, 11:50

Der Luftpinsel ließ sich, etwas professioneller als sonst gereinigt, glücklicherweise wieder aktivieren. Davon später mehr.
Unten Fotos von der Rambade, der erhöhten Plattform im Bug, die vielen Galeeren eigen ist. Sie diente als erhöhte Kampfplattform, die außerdem Schutz gegen die großen Kanonen bot, die darunter stehen. Von hier aus wird auch das Focksegel bedient. Ich halte vorerst fest an der Pre-Shading-Technik, deswegen ist auch hier alles erstmal „ergrautes“ Holz. Ich verspreche mir viel von dieser Technik, wenn es um die Darstellung eines heruntergekommenen Zustands geht. Mal sehen, ob ich meinen eigenen Ansprüchen gerecht werden kann.










Schmidt
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565

Samstag, 5. Oktober 2024, 20:30

Hallo Schmidt,
wenn ich die Ergebnisse von Deiner Arbeit hier sehe, möchte ich wieder zurück zu Plastik! ... Echte Gemälde von Van de Velde und die anderen entstehen hier in 3D.

Und noch mal nach Paris muss ich auch! Ich habe die Paneele dort komplett übersehen.
Gruß
Alexander
Videos zum Projekt:
3D-Modelle
Tipps und Tricks

566

Sonntag, 6. Oktober 2024, 10:27

@ Alexander
Prüf erst einmal, ob idese überhaupt noch in der Austellung gezeigt werden, oder nur noch im Lager ihr Dasein fristen.Leider werden in den Ausstellungen immer mehr Modelle duch Multimedia ersetzt. Ich warte nur noch darauf, dass die Kogge in BHV auch ins Lager muss, um Platz für eine weitere Präsentation zu schaffen.
Gruß Christian

in der Werft: HM Cutter Alert, HM Sloop Fly im Maßstab 1/36 nach eigenen Rekonstruktionen


"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

567

Sonntag, 6. Oktober 2024, 11:21

Ich habe das Modell der Schebecke aus dem Pariser Marinemuseum im Jahr 2014 anlässlich einer Sonderausstellung im Schloss Versailles gesehen. Es herrschte Fotografierverbot, und das Modell stand in einer Vitrine aus Glas. Während ein Modellbaufreund Schmiere gestanden hat, habe ich dennoch ein paar Fotos gemacht. Mal sehen, ob ich sie nach zwei Festplattencrashs wiederfinde. Wenn ja, stelle ich sie gerne zur Verfügung. Ich muss aber warnen, sie sind von minderer Qualität.
Ich habe sie gerade gefunden. Es stimmt, die Qualität ist miserabel. Immerhin zeigen sie deutlich, dass die Ornamente seitlich am Heck nicht – wie bei praktisch allen Modellen – aus Reliefs bestehen, sondern aufgemalt sind.
Schmidt
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568

Samstag, 12. Oktober 2024, 12:21

Normalerweise sind die Bauanleitungen (älterer)
Plastikmodelle sehr schlicht aufgebaut. Der Text gibt die Reihenfolge des
Zusammenbaus an und macht (in den besseren Fällen) auf gewisse Probleme
aufmerksam. Dazu kommen eine oder mehrere Explosionszeichnungen, die diesen
Namen vor allen Dingen deshalb tragen, weil serienweise Modellbauer vor Wut
explodiert sind, weil sie aus den Zeichnungen nicht schlau geworden sind. Nur
sehr selten wird darauf Rücksicht genommen, dass beim Zusammenbau dauernd beachtet
werden muss, welche Teile bereits vorher lackiert werden müssen oder können und
welche erst zu Baugruppen zusammengestellt werden können oder sollen, bevor man
sie lackiert. Außerdem müssen stets die Verbindungsstellen frei von Farbe
gehalten werden, weil man sie sonst nicht verkleben kann."



Der Zusammenbau der Reale von Heller gehört wegen der Gestalt
des Rumpfes und wegen vielen Ruderbänke zum Komplexesten, das ich in diesem
Bereich des Modellbaus kenne. Normalerweise werden bei Schiffen die Rumpfschalen
zusammengeklebt, die Decks irgendwie hineingefriemelt, und der Rest erklärt
sich von selbst durch Zapfen und Löcher oder notfalls mithilfe einer
Explosionszeichnung. Ganz anders das komplizierte Konstrukt der Ruderbänke auf
der Reale, bei dem der kleinste Fehler, etwa die Verwechslung von zwei Streben,
alles Folgende schief und krumm werden lässt. Aber auch schon die Rumpfhälften
sind durch ihre lange schmale Form ausgesprochen instabil und neigen zur Schiefheit.
Hat man sie mit viel Überredungskunst zusammengebracht und mit dem Deck
versehen, muss man beim weiteren Ausbau sehr darauf achten, dass sie nicht
immer noch schiefer werden.


Dazu kommt, dass die Reale ihren Namen insofern zurecht
trägt, als sie die Königin der Auswurfmarken ist. D. h., viele Teile müssen
vorher behandelt werden, auch wenn das womöglich vielfach vergebene Liebesmühe
ist, weil man sie im Inneren der Konstruktion später kaum noch erkennt. Ich
muss ehrlich zugeben, dass ich beim Zusammenbau vor allem darauf geachtet habe,
den sterilen Polystyrolteilen eine überzeugende (Alt)Holzoptik zu geben. Dabei
habe ich nicht berücksichtigt, dass die Passgenauigkeit der Teile nicht immer
gegeben ist. Schon beim Einbau der Streben hätte ich eine bewegliche Stracklatte
anbringen und die Streben an ihr ausrichten müssen. So kam es zu mehr und immer
mehr Nacharbeit mit Bohrer, Spachtelmasse, Schleifpapier und Feilen. Ich glaube,
sagen zu können, dass man davon so gut wie nichts mehr sieht; aber ich hätte
mir die Arbeit erheblich leichter machen können. Nun ja, bei der nächsten
Galeere wird alles anders...


Hier ein paar Fotos aus den letzten Tagen. Natürlich
funktionierte der Zusammenbau nur mithilfe geeigneter Klemmen, die ich
überraschenderweise in unserem Sack für Wäscheklammern fand. Die Geschütze sind
mehrfach farblich behandelt und haben zum Schluss eine grünliche Patina
bekommen, die, wie ich hoffe, die ausgesprochen schöne Gravur besser erkennbar
hält, als wenn ich sie mit Bronze oder Kupfer gestrichen hätte. Ich hoffe, der
beabsichtigte used look ist mir gelungen. Ein paar Ruderbänke habe ich
weggelassen und die darunterliegende größte Luke geöffnet, sodass man später
einen Blick ins Innere des Rumpfes und auf den Mastfuß werfen kann. Kommentare wie
immer willkommen!



























Schmidt
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569

Sonntag, 13. Oktober 2024, 18:04

Hallo Schmidt,
habe gerade Deine letzten Nachrichten noch mal durchgelesen und möchte mich gern kurz äußern.

Vor ein Paar Jahren habe ich mir vorgenommen, die diversen Färbungstechniken für Plastikmodelle zu beherrschen. Ich habe zwei Modelle zu Ende gebaut und eine steht in Dauerwerft immer noch. Gut bin ich nicht geworden, aber die Problematik mit Airbrush kann ich gut nachvollziehen. Ich habe festgestellt, dass die Farbe von vallejo ziemlich gut geworden ist. Von wasserlöslichen Farben für Airbrush war ich jahrelang nur enttäuscht. Aber jetzt haben sie mir sehr gefallen. Über die Vorteile bei Reinigung usw brauche ich nichts zu sagen. Hast Du es schon getestet? Und die sind sofort einsetzbar - öffnen, reintropfen, airbrushen!
Gruß
Alexander
PS "Explosionsbilder!" :lol:
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570

Sonntag, 13. Oktober 2024, 19:54

Hallo Schmidt,
Ich finde, dass Du die Geschützrohre hervorragend dargestellt hast!
Auf der Burg hier in unserer Ecke sieht man genau diese Grünspanbeläge rund um die Verzierungen!

Vielleicht kannst Du mir erklären, warum die Lafetten keine Räder haben?
Das wird so sicherlich richtig sein, warum das aber so ist interessiert mich eben, wie wurden die Stücke ausgerannt, war doch dann sicherlich mühsamer als mit Rädern?

Wirst Du die Lafetten auch noch altern? Das Rot ist wunderbar, sie sehen aber so neu aus, im Vergleich mit den Rohren.

Grüße
Jochen
Sind des Vaters Nerven tot, ist‘s schon da, das Abendrot

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