Hallo Fredl, Christian, Markus, Bernd und Ingo,
vielen Dank für Euer Interesse und herzlich willkommen im Corvette Fan-Club
Da das Thema offenbar großen Anklang findet, erlaubt mir eine kurze Anmerkung: Es ist ein alter Monogrambausatz mit dementsprechender Passgenauigkeit. Ich hatte kein Original zum Anschauen und Vergleichen, somit haben sich einige Fehler eingeschlichen, und wir Modellbauer finden IMMER irgendeine Ecke, wo es etwas zu pimpen gibt. Allerdings konnte es hinsichtlich der Detaillierung bei diesem Kit nur besser werden. Die Bauabschnitte sind nicht streng chronologisch gelistet, sondern themenbezogen, weil ich gerne meine Kreativlücken anderweitig nutze. In diesem Sinne wünsche ich allen Begleitern viel Freude und neue Anregungen mit meinem BB
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Weiter geht es mit der Montage der Türen. Damit sich diese öffnen lassen, brauchte es, ganz klar, Scharniere. Zu diesem Thema gibt es jede Menge YT-Videos, in denen das prinzipielle Vorgehen gezeigt wird. Vor allem unsere japanischen Modellbaukollegen sind hier meisterlich unterwegs, und auch der "Hamburger Jung" im BB nebenan tüftelt gerade an seinen BMWs. Diese Modelle sind meistens im Maßstab 1:24.
Die Corvette in 1:8 stellte neue Herausforderungen: Die aufgetrennte Karosserie verbog sich, das "Innenleben" des Kits hat die Form eines Schuhkartons, und die Türen würden mit ihrem neu zu gestaltenden Innenleben an den Scharnieren zerren und sich eher widerwillig in ihre Ausschnitte fügen. Jeder Pocher-Geschädigte weiß das
Also fixierte ich erst einmal die ausgesägten und versäuberten Türen an der Karosserie, und die Spaltmaße passten wieder.

Nun benötigte ich eine Montageebene für die Scharniere. Passenderweise befinden sich innen an der Karosserie vor den Türen Leisten zur Verstärkung der Wölbung. Ich fertigte Papierschablonen, schnitt passende Stücke aus PS-Sheet aus und klebte sie vor die Leisten. Noch einmal den rechten Winkel angesetzt - passt soweit. Apropos Herausforderungen: Bloß nicht den Scheibenrahmen am auf den Kopf gestellten Body abknacken
Der probehalber eingesetzte Innenkasten hatte genügend Platz, offenbarte jedoch schon eine bevorstehende Herausforderung: Betrachtet man die Lücken zwischen Karosserie und Innenkasten, so konnten die beiden Bauteile ummöglich getrennt bearbeitet werden, sondern mussten mit Türschwellern und -holmen verbunden werden. Dazu später mehr.
Über die Scharniere hatte ich lange gegrübelt, lag doch die Lösung vor meinen Augen: M2,0 Gewindestäbe im Materiallager über meinem Arbeitsplatz. Im Bauabschnitt oben hatte ich schon die Vorschul-Variante für die Verdeckklappe gezeigt, alle Scharniere entstammen dem gleiche Kreativschub

Ich schätzte die benötigte Länge, und schon ging es los:
Wie oben beschrieben, legte ich ein Messingrohr mit passendem Außendurchmesser in ein Evergreenrohr. Sie wurden an der Montageebene sowie an den Türen verklebt und hatten genügend Abstand, um mithilfe der Muttern ein nachträgliches Justieren der Türen zu erlauben. Die Türwölbungen sind asymmetrisch. Damit die Scharniere mittig auf der Montageebene sitzen konnten, mussten die Kröpfungen der beiden Haltearme unterschiedlich gebogen werden, oben etwas ausladender als unten. Hier die Anprobe:
Hier nochmals die Detailansicht. Ist doch ein hübsches Pärchen
Noch kleine Korrekturen an den Biegungen, dann konnte ich meine Custom-Scharniere einkleben. Da ich meine Montageebenen rechtwinklig ausgerichtet hatte, musste ich nur noch die Scharnierachsen parallel zu den Kanten ausrichten. Somit würden die Türen waagrecht aufschwingen und nicht auf halb neun runterhängen.
Ich verstärkte die Klebestellen mit Resten von Gussästen und ließ alles gründlich aushärten. Noch eine kurze Anmerkung zu den Kröpfungen: Im späteren Verlauf zeigte sich, dass die Türen fast klemmten und geöffnet mit der Vorderkannte an der Karosserie anschlugen. Da hätte ich sicher etwas mehr Zeit in Biegeexperimente und ins Mock-Up stecken sollen. Ich dünnte das Material der Türen vorne auf ca. 0,5mm aus, dann funktionierte es.
Nun hatte ich also meine schicken M2,0-Scharniere ... hmmm
Also, auf den ganzen Fotos sehen die Querschnitte immer rechteckig aus. Zunächst hatte ich erwogen, die Scharniere mit Stücken von PS-Sheet zu verkleiden. Never ending story
Da entdeckte ich "Magic Sculpt", ein 2-Komponenten-Resin-Putty. Das ist mal eine feine Sache: Es ist gut zu mischen (Handschuhe), lange zu verarbeiten, somit sauber zu formen für weniger Nacharbeit, klebt fest ohne weitere Maßnahmen auf festen Untergründen, wird steinhart, lässt sich dennoch leicht bohren und schleifen. Und das Beste: es schrumpft nicht. Ich ließ es immer mindestens 24 Stunden aushärten
Ich probierte es gleich an den Verdeckscharnieren und der Verdeckklappe aus, der ich noch einen Verstärkungsrahmen spendierte für einen halbwegs authentischen Look - ja, ich weiß, der originale schaut etwas anders aus

Soviel für heute. Demnächst geht es weiter mit der Verbindung Karosserie - Innenkasten, wo mir das Magic Sculpt wieder gute Dienste leisten würde.
Alles Gute, Euer Modell-Retter Reinhard