Rex Stewart ist einer der großen Meister seines Faches, und er versteht es, seine Modelle sehr anspruchsvoll zu präsentieren. Sie sind mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit für Details gebaut. Das gilt auch für die Bereiche, die nach der Fertigstellung nicht mehr einsehbar sind, und ganz besonders für die Takelage, in der jedes Tau an seinem Platz sitzt. Mit seiner Farbgebung, für meinen Geschmack etwas zu kräftig, muss man nicht einverstanden sein, aber jeder wird zugeben müssen, dass sie brillant ausgeführt ist.
Den Baubericht der Saint Louis hatte er vor einiger Zeit in einem amerikanischen Forum begonnen, aber dort leider schon recht bald wieder eingestellt. Ich hatte seine Arbeit mit großer Spannung verfolgt, weil ich zu der Zeit (und bis heute) selbst an zwei Exemplaren dieses herausragenden Modells arbeite(te). Ich war sehr gespannt, wie er mit den Seitenteilen der Galion, dem Heckspiegel und den Seitengalerien umgehen würde. Jetzt bin ich (selbstverständlich auf hohem Niveau) ein bisschen enttäuscht. Die zweite Rekonstruktion des Originalschiffes durch den Zeichner Björn Landström, an der auch Stewart sich explizit orientiert, zeigt meines Erachtens deutlich höhere Seitenteile der Galion und freistehende Türmchen auf den Seitengalerien. Ich habe mir, um das und eine Rekonstruktion des auf ewig unbekannt bleibenden Heckspiegels des Originalschiffes zu versuchen, sämtliche Finger blutig gebastelt. Und jetzt hätte ich gerne gesehen, wie Stewart diese Herausforderung angenommen hat. Das hat er nicht getan und es bei einer Überarbeitung der Originalteile belassen. Nichtsdestotrotz werde ich für die Vervollständigung meiner beiden Modelle aus seiner Präsentation sehr vieles lernen können.
Schmidt