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781

Donnerstag, 3. August 2023, 14:37




Die Wanten am Großmast, in Luv straff gespannt, in Lee leicht durchgebogen. (Am Besan nur als Stellprobe.) Die Biegung ist diesmal durch stark verdünnten Holzleim stabilisiert, nachdem ich zwischen Bordwand und Wanten ein paar Rundhölzer eingeschoben hatte.

Nun überlege ich, ob ich – abweichend von der Darstellung im Album Colbert - das Modell mit abgesenkten Marsstengen zeigen soll. Hier eine Stellprobe. Noch mehr Abweichung vom normalen Erscheinungsbild eines Dreimaster. Kommentare willkommen.





Schmidt




Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

782

Donnerstag, 3. August 2023, 17:12

Moin,

die abgesenkten Stengen machen meiner Meinung nach sogar Sinn. Durch die erhebliche Krängung wäre allein durch das Gewicht der Stengen ein solches Kraftmoment gegeben, dass ein Bruch nicht auszuschließen ist.
Aus dieser Überlegung heraus: :dafür:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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783

Freitag, 4. August 2023, 11:25

Ingo, das muss ich wohl etwas präzisieren. Die Frage war, ob die Stengen herabgelassen oder ganz weggenommen werden sollten. Stehenbleiben dürfen sie auf keinen Fall. In einem anderen Forum war man sich einig, dass sie besser ganz verschwinden sollten, um den Schwerpunkt möglichst weit unten zu halten.
Nun sieht es tatsächlich so aus, als sollte ich eines meiner Langzeitprojekte zu einem Ende bringen. Fühlt sich komisch an. Unten unkommentiert ein paar Bilder von der letzten Stellprobe mit allen drei Schiffen. Die soll nicht nur den Erbauer aufmuntern, sondern auch zeigen, ob die Position der Rümpfe zueinander richtig ist und den Vorgang des Krängens möglich macht.
























Schmidt wünscht ein schönes Wochenende und immer eine Handbreit Mensch über dem Wasser
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784

Freitag, 4. August 2023, 15:21

Moin,

Danke für die Aufklärung :hand:

Und doch bleibe ich bei den abgesenkten Marsstengen 8)

Ingo
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Beiträge: 115

Realname: Armin

Wohnort: Reichenau

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785

Freitag, 4. August 2023, 18:26

Moin Schmidt,

als stiller Leser muss ich jetzt doch mal einen Kommentar schreiben: Das ist mit das interessanteste und handwerklich schönste Modell-Diorama, was ich seit langem gesehen habe. Ich kann Deine Vorliebe für Kunststoffmodelle absolut nachvollziehen. In Holz wäre das lange nicht so realistisch geworden. Chapeau!

LG


Armin

786

Sonntag, 6. August 2023, 16:02

Armin, ganz herzlichen Dank für das schöne Kompliment! Ich freue mich immer ganz besonders, wenn jemand aus der Holz/GFK-Fraktion meine Beschäftigung mit den Plastikmodellen zu schätzen weiß.

Hier noch die zusätzliche Haltekonstruktion auf der Luvseite für die Masten, an denen der Rumpf gekippt wird. Im Original reichen die Balken weit in den Unterdecksbereich hinein. Ich habe mich wieder an zeitgenössischen Abbildungen orientiert. Die verwendeten Violinblöcke stammen ursprünglich von den Pappexemplaren der polnischen Firma Shipyard. Die sind freilich als Urmodelle für eine entsprechende Form verwendet worden. Die Blöcke messen knapp 5 mm an 1,8 mm an 2,3 mm und dürften damit das Kleinstmögliche für diesen Zweck sein. Blöcke und Taue warten noch auf das Öl.




Schmidt
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787

Montag, 21. August 2023, 10:42

Nach der Urlaubspause, in der sich meine Finger von der Dauerbeanspruchung durch Schleifpapier, Farbe und andere Chemikalien erholen durften, geht es jetzt weiter mit dem schiefen Schiff.
Ich war blauäugig. Schon vor ein paar Monaten hatte ich ein Wasserbett hergestellt, von dem ich glaubte, die drei Fahrzeuge würden darin im richtigen Abstand und in der richtigen Haltung zueinander stehen. Zu diesem Zeitpunkt hatten allerdings weder der Phoenix noch die Kranschiffe ihre Masten fest aufgesetzt, sie waren nur provisorisch eingesteckt. Eigentlich voraussehbar, stellte sich jetzt heraus, dass ich zwar gar nicht so falsch lag, aber eben doch ein bisschen falsch. Also habe ich vom Wasserbett die Auflage aus Toilettenpapier, Farbe und Klarlack wieder heruntergerissen. Das war kein großes Problem, denn das Papier ist mit Holzleim verklebt, und der geht keine feste Bindung mit dem Styrodur ein.





Jetzt konnte ich die Fahrzeuge so positionieren, dass die Taue, mit denen die Masten herabgezogen werden, zumindest annähernd senkrecht zu den entsprechenden nun Umlenkrollen auf dem Deck der Kranschiffe herab führen. Hier rot markiert. Außerdem durften die Masten der Kranschiffe denen des Phenix nicht in die Quere kommen. Eine Gleichung mit ziemlich vielen Variablen! Übrigens habe ich die Masten der Kranschiffe neu gestaltet. Nach allem was ich bisher über diesen Schiffstyp gesehen habe, müssen die tatsächlich so dick sein, dass sie im Vergleich zu ihrem Trägerschiff überdimensioniert wirken. Ich habe mich jetzt an der Größe und Gestalt des Fockmastes des Phenix orientiert, die Masten sind allerdings Eigenbauten.





Die Kranschiffe selbst sind auf der Styrodurplatte festgesteckt mit Zahnstochern , deren oberer Teil sinnvollerweise als Achse des Gangspills fungiert.




Sollte ich endlich der Ansicht sein, dass alles am richtigen Platz ist, wird die Oberfläche des Wasserbetts neu gestaltet, wobei ich mich diesmal wahrscheinlich einer anderen Technik bedienen werde, um glattes und nur leicht gekräuseltes Wasser darzustellen.

Schmidt
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788

Montag, 21. August 2023, 19:45

Hallo Schmidt
Mit zunehmender "Krantakelage" wirds immer stimmiger...saugeil!
DIe Frage welche sich mir immer aks Techniker auftut sind die Gewichtsverhältnisse um das Schiff in der Schräglage auch wirklich sicher zu halten.
Die beiden Leichter (weis nicht ob das die richtige Bez. dafür ist) sind sicherlich mit Zusatzgewichten versehen...aber müssen die nicht auch entsprechend verankert werden oder an eingerammten Bäumen angeleint sein?
LG
Robert

789

Dienstag, 22. August 2023, 16:53

Darüber habe ich mir auch schon einige Gedanken gemacht. Wenn der Kran nicht an Land steht, muss seine Position abgesichert sein. Die Leichter oder Kranschiffe werden also, vermute ich, irgendwie gesichert sein, durch Anker oder durch Festbinden. Andererseits müssen sie auch ein gewisses Spiel haben, das sich durch das Senken des Rumpfes und der Masten die Konstellation zwischen Schiff und Kranschiff kontinuierlich verändert. In der schematischen Zeichnung (um 1800), die den Vorgang zeigt, werden noch zusätzliche Sicherungstaue dargestellt, die den Rumpf in Position halten. Ich glaube, man kann sich eine Krängung ohne festen Punkt an Land oder durch flaches Wasser gar nicht schwierig genug vorstellen. In einem Artikel zum Thema habe ich gelesen, dass es nicht selten vorkam, dass ein Schiff bei dieser Prozedur verloren wurde. Was man Diorama betrifft: ausgeworfene Anker und Festmacherpfähle können ganz am Schluss noch ergänzt werden. Im Museum in Lelystad habe ich unlängst die Umsetzung eines Kranschiffs, wahrscheinlich nach einem Vorbild im Amsterdamer Schifffahrtsmuseum, durch die Firma Artitec gesehen (für ein Hafendiorama passen zur Sieben Provinzen). Fotos davon demnächst. Für mein Diorama orientiere ich mich weiter am Album Colbert, von dem freilich bekannt ist, dass es mir ein Musterkatalog oder eine Werbemaßnahme war als eine exakte technische Wiedergabe.
Schmidt
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790

Donnerstag, 24. August 2023, 12:23

Das folgende Kapitel dieses Bauberichts trägt den Titel „Eine gute Nachricht und ihre schlimmen Folgen“.
Gestern erreichte mich die Nachricht, dass ich die Erlaubnis bekommen habe, an der Modellausstellung im Schifffahrtsmuseum Amsterdam Ende September teilzunehmen, obwohl ich kein Holzmodell vorzuweisen habe. Unter anderem will ich das Krängungsmodell zeigen. Doch was hat diese eigentlich sehr erfreuliche Nachricht bewirkt? Dass mir sofort die Kompromisse, die ich beim Bau eingegangen bin, und natürlich besonders die vielen kleinen Fehler, äußerst unangenehm aufgefallen sind. So ist es mir unter anderem nicht wirklich zu meiner Zufriedenheit gelungen, die durchhängenden Wanten darzustellen. Also habe ich getan, was zu tun mich die Erfahrung gelehrt hat. (Bibel: Auge juckt, rausreißen).
10 Minuten, und das Modell war wieder komplett ohne Takelage. Tut natürlich weh, keine Frage.






Erster Schritt zum Neuaufbau: neue und verbesserte Rüstbretter.





Schmidt
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791

Donnerstag, 24. August 2023, 13:51

Von wem hast du das nun schon wieder abgeschaut?!?

Lieber Gruß und Freude!

XXXDAn
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

792

Freitag, 25. August 2023, 14:54

Keuch. Natürlich von dir. Keuch. Mein Vater. Keuch.
Schmidt
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793

Sonntag, 27. August 2023, 16:00

10. Juli 2022 (Post 603)
Ein gewisser Schmidt entschließt sich dazu, noch einmal einen Phenix von Heller zu bauen. Er verwendet mehrere zu Testzwecken und als Ersatzteilspender verbrauchte Rumpfschalen, um Veränderungen, Verbesserungen und Eigenbauten zu erproben. Dann tun ihm diese missbrauchten Teile leid (auch angesichts der stolzen Preise, die für diesen Bausatz mittlerweile aufgerufen werden). Er beschließt, die Testobjekte wieder in einen intakten Zustand zu versetzen und daraus a) ein Modell in schwerer See und b) ein gekipptes Modell zu bauen. Damit ist er seitdem (mit Unterbrechungen) beschäftigt.
Und – war da nicht noch was?
Richtig! Da war (oder ist) noch das eigentliche Modell, Schmidts ultimative Variante des Bausatzes. Wo genau steht es? Ach ja, etwas weiter hinten im Regal. Huch, ist das staubig!

Doch als er den Staub weggeblasen hat, erkennt Schmidt, dass an dem Rumpf schon einige ziemlich aufwändige Arbeiten durchgeführt sind. Die Maserung ist abgeschliffen, neue Plankenfugen sind eingraviert. Im oberen Heckbereich sind die sogenannten Rahölzer weggeschliffen, damit auch dort die Maserung entfernt werden konnte. Sie sind durch sehr schmale Streifen aus Resin ersetzt.





Neue Rüstbretter aus Polystyrol sind in dem Rumpf eingelassen und fest mit ihm verklebt worden. Sie sind zudem etwas breiter als die Bausatzteile, damit die Tanten nicht mit der Bordwand kollidieren.




Am Heck sind die untersten vier Stückpforten versetzt und die neu hergestellten oder modifizierten Teile bereits angebracht.




Dasselbe gilt für den Bug.




In der Zwischenzeit hat Schmidt zweimal den Versuch einer modellbauerischen Annäherung des Bugs an die Zeichnungen im Album Colbert unternommen, damals noch mithilfe des hier schmerzlich vermissten Markus (showrodder), der Aufnahmen in größerer Auflösung beisteuern konnte. Beim dritten Versuch hat Schmidt sich vorgenommen, aus den bisherigen Erfahrungen zu lernen und möglichst effektiv vorzugehen, was sich am sparsamen Gebrauch von Magic Sculp messen soll.




Fortsetzung folgt

Schmidt

PS Am Krängungsmodell geht es natürlich demnächst weiter. Es trocknet nach einer farblichen Überarbeitung des Rumpfes noch auf seinem Öl entgegen.
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794

Dienstag, 29. August 2023, 10:54

Und hier der eigentliche oder Ur-Phoenix im Gesamtbild und zum letzten Mal mit seinem Unterwasserrumpf, der ihm kurz darauf abgeschnitten wurde. Das ist und bleibt ein heikler Vorgang. Allmählich spüre ich ein bisschen Erfahrung und Routine, aber es bleibt schwierig. Das Sägerad am Dremel hat die bösartige Tendenz, auszubrechen oder die Sägestelle zu schmelzen. Man muss sehr langsam und vorsichtig vorgehen. Dazu kommt natürlich die Vorarbeit der Festlegung der Wasserlinie, damit das Modell nicht unfreiwillig Schlagseite bekommt.








Die nächsten Fotos zeigen den Bug mit (fast) allen neuen Teilen. Es fehlen eigentlich nur noch die kleinen Toiletten, die Ankerbalken mit ihren Abstützung und die verlängerten Beine sowie die Flügel des namensgebenden Vogels. Noch ist kein (!) Magic Sculp zum Einsatz gekommen, und ich habe wieder mehr von den Originalteilen des Bausatzes verwendet. Kleiner Kniefall vor den Konstrukteuren.












Das Wellenmodell und das Krängungsmodell haben jetzt beide die zuletzt konstruierten Neuteile für das Heck und die Galerie. Es sieht so aus, als sei es mir gelungen, zwei in Form und Farbe doch recht ähnliche Ensembles zustande zu bringen.





Und hier die Besatzung meines momentanen (Feuer)Vogelkäfigs:







Vorne rechts das Krängungsmodell nach der Überholung des Rumpfes. Links daneben der Ur-Phoenix als Wasserlinienmodell, dahinter das Wellenmodell. Dazwischen ganz in Gelb ein Exemplar, das ich schon vor etlichen Jahren in Richtung Soleil Royal züchten wollte. Es hat jetzt ein durchgehendes drittes Geschützdeck, eine gedeckte Back und ein zusätzliches erhöhtes Poopdeck. Weiter war ich damals nicht gekommen, weil ich bei dem Versuch, aus Teilen des „Schwesterschiffs“ Sirene einen neuen Heckspiegel und neue Galerien zu samplen, kläglich gescheitert bin. Inzwischen habe ich mehrere Jahre zusätzlicher Erfahrung im Gestalten freier Elemente und Ornamente. Mal sehen, ob ich das Projekt demnächst wieder angehe.

Schmidt
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795

Sonntag, 3. September 2023, 08:02

Hallo Schmidt,

als einer der vielen stiller Bewunderer folge auch ich deinen Bauberichten schon geraume Zeit. Besonders deinen Anspruch, den Darstellungen möglichst viel Leben einzuhauchen, finde ich immer wieder beeindruckend umgesetzt.

Zufällig bin ich gerade auf eine Reihe von Zeichnungen des Niederländers Reinier Nooms (c. 1623 – 1664) gestoßen, der sich, wie du, u. a. für Arbeiten an gekrängten Schiffen interessierte. Daher reiche ich es gleich mal weiter: https://www.rijksmuseum.nl/en/rijksstudi…nooms?ii=19&p=0

Ist vielleicht eine nette Inspiration dabei, falls noch nicht bekannt.

Davide

796

Dienstag, 5. September 2023, 14:23

Vielen Dank für die freundlichen Worte!
Die Zeichnungen habe ich meinem Archiv einverleibt. Atmosphärisch geben sie immer eine Menge her, was für mich besonders wichtig ist. Wenn es um die genauen technischen Details geht, ist man oft auf Vermutungen angewiesen.
Schmidt
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797

Mittwoch, 6. September 2023, 10:57

Das ist, hoch aufgelöst, die Galionsfigur des Phoenix aus dem Album Colbert.



Schon zweimal habe ich mich dem Vogel gestalterisch angenähert, unter Einsatz von ziemlich viel Magic Sculp. Hier nun mein dritter und höchstwahrscheinlich letzter Versuch, geradezu puristisch im Vergleich mit seinen Vorgängern.





Es gibt auch Neuigkeiten vom Krängungsmodell. Hier die Befestigungen für die Wanten auf den Rüstbrettern. Zu meiner Schande muss ich eingestehen, dass eine ähnliche Vorrichtung in den Bauanleitungen der Heller Modelle gezeigt wird, allerdings ohne die Schlaufen. Aber wer guckt schon noch in Bauanleitungen...? ;(




Schmidt
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798

Sonntag, 10. September 2023, 16:30

Die Puristen werden triumphieren. Denn nun habe ich mich doch dazu entschlossen, keine externen Wanten herzustellen. Die Gründe dafür sind vielfältig, und ich könnte Seiten damit füllen. Vielleicht könnte ich es auch ganz einfach formulieren und sagen: Ein Fake zu viel. Wie dem auch sei. Jetzt führen vom Mars paarweise Wanten hinunter zu den Rüsten, wo sie jeweils von einem Tau gehalten werden, dass aus dem Rumpf kommt und oberhalb der Rüsten eine Schlaufe bildet. So kann jedes einzelne Wanttau variabel gespannt werden, die entsprechenden Taue werden auf dem Arbeitsbrett eingeklemmt und können bis zur endgültigen Verklebung wieder gelöst werden. Als Wantenschablone fungiert eine sehr einfache Konstruktion auf Heller-Basis, geradezu spartanisch, verglichen mit den entsprechenden Teilen, die ich für die Saint Louis hergestellt hatte. Ein wirklich guter Trick, den ich erst kürzlich kennengelernt habe: die Vorderseite der Schablone ist mit einem Stück Alufolie beklebt, das soll gegen ein Verkleben der Wanten (mit Sekundenkleber) helfen





Hier sind die Webleinen bereits angeklebt, und die Schablone ist entfernt. An den Rüsten sind die überstehenden Tauenden noch nicht gekappt. Es fehlen auch noch die Fake-Jungfern. Zu denen später mehr.






Schmidt wünscht einen schönen Restsonntag
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799

Montag, 11. September 2023, 17:21

Die fertigen Fockrüsten:





Ich muss in Asche gehen. Ich habe schon mehrere Versionen von Fake-Taljen hergestellt, aber die besten sind die - die dem Heller-Modell Saint Louis/Indomptable beigegeben sind. Sie sind sogar dreidimensional, indem die Jungfern tatsächlich keine Plättchen, sondern kleine Knubbel sind. Farblich angepasst, wirken sie meines Erachtens gar nicht so schlecht.
Und nun ein Trommelwirbel. Etliche Posts zuvor hatte Ingo vorgeschlagen, ich solle die Wanten ausweben und dann oberhalb der Rüstbretter etwas lose geben. Das war bei der damals angewendeten Technik nur schwer möglich, da die Wanten innerhalb des Rumpfes verklebt wurden. Jetzt aber, da die Wanten auf den Rüsten durch Schlaufen laufen, konnte ich es einmal riskieren, ohne alles zu verderben. Und siehe da:


nun


Und? Hängen die passabel durch? Was meint ihr?

Schmidt




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800

Dienstag, 12. September 2023, 14:45

Moin,

schön das es geklappt hat :ok:
Für meinen Geschmack dürfte es noch ein klein bisschen mehr Durchhang sein, aber es sieht schon gut aus :respekt:

Nur deine Fake-Taljen ... :nixweis:
Mag mir jetzt nicht so gefallen :(

Ingo
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801

Dienstag, 12. September 2023, 16:48

Ingo, gib deinem Herzen einen Stoß und sag, dass die Dinger gut sind! Die passen beinah unter einen Fingernagel.





Die jetzt (endlich) geübte Methode, die Wanten oberhalb der Rüsten durch eine Schlaufe zu führen, ermöglicht es unter anderem, den Mast noch einmal zu entnehmen, wenn schon alle Wanttaue angebracht sind. Ich musste das tun, da er in der Normalstellung nicht ganz gerade stand.






Sie geht voran, die für mich eher unerfreuliche Arbeit des Takelns:






Schmidt
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802

Dienstag, 12. September 2023, 19:57

Moin,

Ingo, gib deinem Herzen einen Stoß und sag, dass die Dinger gut sind!
Muss ich? 8)

Du siehst mich jetzt doch ein wenig erstaunt ob der Größe deiner Jungfern und Taljen. Ich habe gerade den Blick erhoben und auf meine (zugegeben ein wenig eingestaubte :pfeif: ) französische Engländerin geworfen und einen Cent angehalten. Obwohl beide Modelle 1:150 sind (sein sollen) messen meine Taljen ~7/10 der Münze :nixweis:
Meine zu groß oder deine zu klein?

Und wenn deine Größe richtig ist, dann sage ich:
dass die Dinger gut sind!
:)

Ingo
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803

Mittwoch, 13. September 2023, 10:01

Längen und Größen und Maßstäbe – ein unerschöpfliches Thema und leider auch eine stetig sprudelnde Quelle für modellbauerischen Verdruss. Dabei ist nichts so schwer zu vermessen wie ein altes Segelschiff, und bei drei Versuchen, den Maßstab zu bestimmen, kommen leicht vier verschiedene Ergebnisse heraus. Ich habe mich aus psychohygienischen Gründen von solchen Überlegungen und Berechnungen so weit es eben geht entfernt. Der Phoenix soll im Maßstab 1:180 sein, aber ich habe das nie nachgeprüft.
Stattdessen orientiere ich mich in diesem Fall, soweit das möglich ist, an den Abbildungen im Album Colbert. Das ist vergleichsweise sicher, denn außerhalb dieser schönen Zeichnungen existiert das Schiff ja gar nicht und hat es nie existiert. Auf den Abbildungen ist nun deutlich zu sehen, dass die oberen Jungfern der Taillen nicht über die Oberkante der Reling heraus stehen und die Jungfern einander fast berühren. Daran habe ich mich orientiert, denn ich möchte ja den Gesamteindruck möglichst stimmig wiedergeben. (tatsächlich müssten meine Taljen eigentlich noch kleiner sein, aber das liegt jenseits der Machbarkeit, zumindest für mich.)





Schmidt
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804

Mittwoch, 13. September 2023, 10:08

Ich glaube schon, dass Schmidt auf dem richtigen Wege ist. Der Vergleich der Juffern mit der Grafik stimmt und auch der Durchhang ist ok. Ist meiner Einschätzung sowieso schon sehr stark, mehr wäre unnatürlich. Die Wanten sind ja nicht losgelöst, sondern nur entspannt durch den Reck auf der anderen Seite.

Wenn der Durchhang größer wäre, hieße dies, dass der Mast ja nicht richtig abgespannt wäre. Das würde bedeuten, dass bei unklarer Belastung dieses Stück Holz hin und her schwackeln würde. Das wäre eine zu große Belastung für alle Verbindungsstellen. Ich weiß wie es ist, ein unabgespanntes Modell mit Masten zu tragen - klappert wie ein ganzes Nest Klapperschlangen - und wie nach dem Abspamnnen von Want und Stag das Tragegeräusch plötzlich sehr angenehm wird :-)

XXXDAn
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805

Freitag, 15. September 2023, 14:09

Danke, Daniel. Aufmunterung kann ich brauchen. Gute Takelarbeit in diesem Maßstab beansprucht Augen und Hände bis zur Schmerzgrenze und darüber hinaus.
Inzwischen habe ich anscheinend für den jüngsten Phoenix endlich ein Verfahren er- bzw. gefunden, von dem ich glaube, dass es mir in Zukunft die Arbeit beim Setzen der Wanten erheblich erleichtern wird. Unten noch einmal ein Foto, das nicht nur zeigt, wie die Wanten an den Rüstbrettern gespannt und an der Arbeitsplatte bis zur Verklebung provisorisch befestigt werden, sondern auch, wie vermittels eines passenden Rundstabs ein leichtes Durchhängen nach Lee bewerkstelligt wird.

Sehr wichtig für dieses Verfahren ist die Befestigung der Rüstbretter am Rumpf. Sie sind einer enormen Belastung ausgesetzt und dürfen nicht schlappmachen. Ich werde dazu übergehen, sie in passende Schlitze im Rumpf zu versenken. Außerdem sollte es die knieförmigen Versteifungen geben, die auch die Originale besitzen. Der gewaltig große Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass ich die Wanten bis zur endgültigen Verklebung problemlos lockern und spannen kann, um so im Zusammenspiel mit den Stagen die viel zu biegsamen Masten in Form zu bringen.





Schmidt
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806

Montag, 18. September 2023, 15:11




Nun bin ich also glücklich wieder da, wo ich am 6. August schon einmal war. Zwei Wochen Urlaub, der Einsatz der großen Abrissbirne und über drei Wochen einer Generalüberholung liegen dazwischen. Immerhin erkenne ich selbst, was sich in der Zwischenzeit verbessert hat. Aber auch außer mir das sonst noch jemand erkennen würde, du liebe Güte, da habe ich meine Zweifel. Der Modellbau ist schon eine ziemlich egozentrische Veranstaltung...

Die Taue an der zusätzlichen Haltekonstruktion in Luv werde ich diesmal hell lassen, damit sie sich und damit die ganze Konstruktion besser von den dunklen Wanten abheben.









Auch das Wasserbett befindet sich im Generalrückbau. Ich hatte in der Zwischenzeit einige Verschlimmbesserungen durchgeführt, die ich jetzt wieder rückgängig gemacht habe. Geplant ist eine fast vollkommen glatte Wasseroberfläche, deren leichte Kräuselung ..... Aber da sag ich lieber nichts drüber und warte erst mal ab, ob das nicht auch wieder ein Desaster wird.





Schmidt
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807

Montag, 18. September 2023, 18:38

Moin,

Aber auch außer mir das sonst noch jemand erkennen würde
Wir, die deinen Bau aufmerksam verfolgen, uns auch nicht scheuen Bilder auf den eigenen PC zu laden, nebeneinander zu legen und direkt zu vergleichen erkennen es auch ;)

Die Taue an der zusätzlichen Haltekonstruktion in Luv werde ich diesmal hell lassen, damit sie sich und damit die ganze Konstruktion besser von den dunklen Wanten abheben
Eine weise Entscheidung :ok:

Geplant ist eine fast vollkommen glatte Wasseroberfläche, deren leichte Kräuselung
Das schreit förmlich nach MudPodge 8)

Ingo
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808

Montag, 18. September 2023, 20:16

Jawoll. Nachschub ist bereits unterwegs.
Schmidt
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809

Dienstag, 19. September 2023, 09:23

Ingo, noch einmal herzlichen Dank für deinen Beitrag. Soviel Aufmerksamkeit freut mich wirklich sehr.











Restitutio in integro. Ich habe unlängst die Erlaubnis bekommen, das Modell in zwei Wochen bei einer Modellbauausstellung in Amsterdam unter lauter Holzschiffen zu zeigen. Ich bin versucht, es mit diesem „abstrakten“ Wasser zu demonstrieren, um nicht vom Wesentlichen abzulenken. Aber wahrscheinlich werde ich mir eine realistische Darstellung letztendlich doch nicht verkneifen können.
Schmidt
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810

Dienstag, 19. September 2023, 15:20

Das wird ... und es wird gut :ok:
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