Aber Ingo! Frei nach JJ Cale: "They call me the fake."
Um die skandalösen Ereignisse, die sich anbahnen, sinnvoll einzubetten, muss ich ein bisschen weiter ausholen. Wanten im Maßstab 1:150 stelle ich seit einiger Zeit her, indem ich die Taue durch den Rumpf führe, was natürlich nur bei Wasserlinienmodellen einigermaßen problemlos möglich ist, da das Innere zugänglich bleibt. Die Webleinen werden dann unter Zuhilfenahme speziell hergerichteter Schablonen aufgebracht und an Ort und Stelle verklebt.
Bei der Saint Louis hatte ich, zunächst sehr erfolgreich, mit 0,1 mm Kupferdraht für die Webleinen experimentiert. Der Vorteil des Materials: es lässt sich nach der Verklebung zu gleichmäßigen sanften Bögen formen, was mir realistischer oder einfach atmosphärisch überzeugender erscheint.
Allerdings musste ich die Versuche aufgeben. Der Kupferdraht ist sperrig und neigt dazu, im absolut falschen Moment zu reißen. Schade, aber nach drei oder vier Versuchen mit einer Wantenseite, die nach viel Geflicke dann doch scheiterten, habe ich von dem Verfahren Abstand genommen. Es heißt ja Hobby, weil es Freude machen soll.
Nun stehe ich vor einem besonderen Problem. Bei zeitgenössischen Abbildungen von auf die Seite gelegten Schiffen sehe ich überall, dass die Wanten, der Schwerkraft gehorchend, durchhängen.

Wie soll ich das mit dem bislang üblichen Verfahren bewerkstelligen. Die Wanten müssen straff gespannt sein, damit die Webleinen angeklebt werden können. Danach müsste ich sie wieder lockern, was hieße, ihre Verankerung im Inneren des Rumpfes zu kappen. Gedanklich möglich, aber ich ahne in der Praxis gewaltige Schwierigkeiten. Also bin ich jetzt dabei, ein anderes Verfahren auszuprobieren.
Fortsetzung folgt
Schmidt